Hallo zusammen,
Nachdem mir aus aquaristischen Gründen in den letzten Wochen ein wenig die Nerven gefehlt haben, um ausführlicher zu berichten, möchte ich das jetzt nachholen. Gleich vorab: Der Beitrag beginnt unschön, wird aber ein fröhlicheres Ende bekommen. Dies als Vorwarnung. Jetzt noch schnell zwei Spekulatius gemopst und den Darjeeling enteit, und dann geht's los! *Krümel wegwisch*
Mein Sorgenbecken hatte zwischenzeitlich wieder zugeschlagen. Nein, dies ist kein orthopädisches Problem, sondern ein geometrisches: Der Quader ist ein Unglücksquader, und ein Teil des Kolonisten-Kollektivs musste dies - leider - mit dem Leben bezahlen. Ende Oktober begann es, dass ich ab und zu eine tote Garnele im Becken sah. Nichts weltbewegendes, vielleicht einmal die Woche, aber trotzdem beunruhigend für so semi-entspannte Aquaristikerinnen wie mich. Nachdem es mir zu doof wurde, bei jedem Blick ins Becken argwöhnisch nach einem Bündel Garnelen zu suchen, das einen Artgenossen verspeist, habe ich die Lupe zu Hilfe genommen und zu meiner großen "Freude" festgestellt, dass das Kollektiv Zuwachs bekommen hatte. Von Kiemenwürmern. Wie schön. Keine Ahnung, woher die Mistbiester kamen, da noch vier Wochen vorher nichts zu sehen gewesen war, aber nun gut, sie waren nun mal da, also her mit dem Tremazol und rein ins Becken, drei Behandlungen im vorgeschriebenen Abstand und abwarten. Keine Würmer und Eier mehr zu sehen. Das Sterben ging aber weiter. Es wäre allerdings auch seltsam gewesen, wenn die Parasiten die einzige Ursache für das Dahinscheiden des Kollektivs gewesen sein sollte, schließlich sind diese an sich nicht tödlich. Aber vielleicht waren die Garnelen wegen etwas anderem geschwächt, weswegen der Paraistenbefall überhaupt stattfinden konnte? Dazu passte, dass die toten Tiere nun ziemlich milchig aussahen und zudem jetzt alle ein bis zwei Tage Tote zu finden waren. Natürlich die großen Tiere, und natürlich die schönsten. Wenn es bei den unscheinbareren Tieren auch genauso doof war. Was also tun? Erlenzapfensud, Omnipur, das volle Programm - schließlich hatte ich einige Wochen vor Beginn des Problems neue Tiere dazugesetzt (ebenfalls wurmfrei, möchte ich betonen) - vielleicht also eines der oft beschworenen Bakterienfauna-Probleme? Nun, scheinbar nicht, denn das Sterben ging, wenn auch leicht verlangsamt, trotz der Mittel und häufiger Wasserwechsel weiter. Bis eines Abends ein Herumspielen mit den Farbeinstellungen der Kamera einen neuen Hinweis gab: Der Kies war an manchen Stellen irgendwie komisch gefärbt im Vergleich zum Rest, aber nur im richtigen Licht - Lufteinschlüsse? Algen? Nein, wie schön, meine Freunde aus der Cyano-Abteilung waren zurück! Nach dem Befall hatte ich ja alles (!) an Inventar ausgetauscht, das komplette Becken ausgewaschen, desinfiziert und neu aufgesetzt, sodass es nun der "Waldquader" war. Sogar Süßwasserbakterien hatte ich brav reingekippt, dazu schnellwachsende Pflanzen wie Hornkraut und mäßige Fütterung. Hat nichts genutzt, die A-Loch-Biester waren wieder eingezogen. Dieses Mal habe ich nicht lange gefackelt und BlueExit reingekippt, nach Anleitung + und alles hübsch zwei Wochen einwirken lassen. Vorgestern konnte ich dann endlich wieder Wasser wechseln und gärtnern, denn das Becken war zur grünen Hölle mutiert. Hornkraut und Hydrocotyle tripartite hatten sich nicht wirklich vom Blue Exit beeindrucken lassen. Nun sehe ich die Tiere wieder und kann zumindest derzeit keine blässlichen Exemplare mehr erkennen. Es sind auch noch aus allen Farb- und Mischungsschlägen Tiere da, als besonders robust haben sich die Mischer sowie die Carbon Rili erwiesen. Eiflecke sind keine zu sehen, aber das war nun wirklich nicht zu erwarten. Ich hoffe, jetzt bleibt es erstmal ruhig.
So sieht es nun aus:
Einige Pflanzen mochten das BlueExit nicht so richtig, darunter Cabomba, Valisneria nana und die Limnophila hippuridoides, die vorher so hübsch bunt und buschig war...
Wir arbeiten dran.
Die Moose und auch die Schnecken sind zum Glück unbeeindruckt von dem ganzen Getue.
Parallel dazu passiert in den anderen Becken - nichts seltsames. Das Jelly Becken hat ein paar Grünalgen, aber nun ja, das ist nun wirklich nicht tragisch und eher auf Gelegenheitsdüngung zurückzuführen. Den Tieren und Pflanzen geht es jedenfalls gut, keine Probleme, keine Parasiten, nur erwünschtes Blau. *auf Holz klopf* Das Spektakulärste war, dass neulich der Futterklemmensaugnapf abgefallen ist. Jaja.
Und zu guter letzt noch was Schönes: Es gibt Orangennachwuchs! Die Orange Fire, die ins Schneckenbecken gezogen waren, haben sich als drei Weibchen und ein Männchen herausgestellt, und der erste Nachwuchs wurde entlassen. Gestern konnte ich sieben Jungtiere auf einmal zählen, aber da geht bestimmt noch was.
Na, welche gefunden? Und nein, die PHS auf dem linken Bild ist nicht ausgewachsen, sondern hat selbst höchstens 0,5cm Durchmesser.
Also, wie versprochen ein versöhnliches Ende. Hoffe, es bleibt so, das würde ja zur Adventszeit passen!
Euch allen eine schöne Woche und viele Grüße
Mortifera
P.S.: Bin ich die einzige, die den JBL-Mulmsauger doof findet? Hab den gekauft und bin nur am Fluchen, weil es ewig dauert, bis er Wasser zieht. Nichts für Becken unter 54l, scheint mir.