Es kann die bestehenden nitratveratmenden Bakterien unterstützen und damit "offiziell Nitrat abbauen". Es gibt auch einige Lactobacillus die Nitrat reduzieren. Ob der drin ist kann ich nicht mit Sicherheit sagen, da es unter der Familie Lactobacillus viele Unterarten gibt. Die einen machens, die einen nicht.
Hallo Tom,
dummerweise ist Nitratabbau ein anaerober Prozess, was bedeutet, dass in einem gut laufenden Aquarium kein nennenswerter Nitratabbau stattfindet. Wenn es gelingen würde anaerobe Bereiche zu erzeugen, dann könnte ein Nitratabbau im Aquarium schon funktionieren, allerdings wäre die Wahrscheinlichkeit, dass ein Nitratabbau gelingt im Boden am höchsten. Wenn so wenig Stoffaustausch stattfindet, dass es anaerob genug wird, dann würde der fehlende Stoffaustausch auch den Nitratnachschub abschneiden. Von daher darf man einen bakteriellen Nitratabbau wol eher anzweifeln.
Plan B wäre ein enzymatischer Nitratabbau, wobei ein effizienter Abbau eine Enzymkaskade erfordern würde, da der erste Abbauschritt durch die Nitratreduktase zu Nitrit zurückführt und das in der Folge auch wieder irgendwo hin muss. "Tausche Nitrat gegen Nitrit" wäre ja irgendwie ein schlechtes Geschäft.
Gegen die freie Enzymkaskade spricht auch die Selektivität von Enzymen im Hinblick auf ihre Umgebungsbedingungen: Die meisten Enzyme arbeiten nur dann optimal, wenn Temperatur und pH-Wert stimmen. Auch dürfen möglichst keine Inhibitoren anwesend sein, die die Aktivität des Enzyms hemmen. Diese ganzen Faktoren sind für einen Hersteller schlichtweg nicht kalkulierbar, und es wäre ein Riesenzufall, wenn es in einem Becken wirklich genau passt.
Deswegen sehe ich hier keinen Konflikt in Bezug auf eine Nitratdüngung.
Viele Laktobazillen bilden Bacteriocine, giftige Proteine oder Peptide, die von Bakterien abgesondert werden und andere (konkurrierende) Bakterienarten töten oder deren Wachstum behindern.
Hierzu muss man einschränkend sagen, dass Bacteriocine ein enges Wirkspektrum haben und gegen nah verwandte Bakterien des Produzenten gerichtet sind. Das macht auch Sinn, denn letztendlich dienen sie dazu die eigene ökologische Nische gegen ein Bakterium zu verteidigen, welches über die gleichen Umweltbedürfnisse verfügt, und deshalb die Nische unter Verdrängung des ursprünglichen Bewohners besetzen könnte.
Ich habe mir mal die Mühe gemacht und die isolierten Bacteriocine in der Datenbank gecheckt. Das Ergebnis war, dass sie nur in einem sehr engen Korridor und zumeist nur gegen enge Verwandte wirken. Da fallen die Keime aus deinem Antibiogramm
http://www.garnelenforum.de/board/threads/untersuchungsergebnisse-von-import-garnelen.103436/
nicht darunter, weshalb die Bacteriocine von Lactobacillus oder Bacillus subtilis dort nicht viel ausrichten sollten.
VG vom Himalaya
Yeti