Moin,
naja, aber auch in dem Link ist keine eindeutige Erklärung für den Wandertrieb der Garnelen angegeben.
hat auch keiner behauptet.
Wirst Du auch nicht finden. Warum? Ganz einfach: weil Wirbellose bisher in vielen Aspekten, die bei Wirbeltieren durchgreifend wissenschaftlich untersucht und empirisch belegt sind, in der Wissenschaft eine eher untergeordnete Rolle spielen.
Daher halte ich es für sinnvoll, mich an den Beobachtungen derjenigen zu orientieren, die sich seit längerer Zeit und auch beruflich mit dem Thema beschäftigen - und da gibt´s auf der verlinkten Seite und auch hier einige. Ich selber habe zwar auch schon einige dieser Habitate besucht - aber zu der Zeit den Garnelen u. Co. wenig Beachtung geschenkt, da ich sie zu der Zeit nur als Grillgut angesehen habe.
Im übrigen seid ihr gar nicht so weit auseinander:
was das (Ab-)Wandern über Land angeht: das ist die natürliche, primäre Ausbreitungsstrategie von clarkiis und hat mit der Habitateignung wenig zu tun.
Also laufen die Krebse Deiner Meinung nach nicht aus Gründen des Wasser- oder Nahrungsmangels oder der Überbevölkerung über Land, sondern einfach so, wie z.B. Alexander von Makedonien, um sich neue Ansiedlungsgebiete zu erschließen?
Natürlich hat eine Ausbreitungsstrategie einen Hintergrund - i.d.R. geschieht dies zur Sicherung des Überlebens der eigenen Art. Ist übrigens nicht nur beim Krebs so, sondern auch beim Menschen. Der olle Alex ist auch nicht einfach losgestiefelt, weil er Langeweile hatte - bei ihm (und vielen anderen vorher und nachher) ging´s immer um mehr Platz und mehr Ressourcen aller Art für die eigene Rasse/Art.
Nahezu alle Tiere handeln ähnlich, es gibt nur wenige Ausnahmen, die extrem standorttreu sind - und darum leider oft aussterben.
Zurück zu Krebsen: Was vielfach beobachtet wurde ist, dass wenn Garnelen - z.b. Neocaridina heteropoda - in einem Aquarium eine gewisse Populationsgröße erreicht haben, ihre Vermehrung einstellen. In dem Zusammenhang habe ich aber noch nicht von "Ausbruchsversuchen" gehört.
Bei anderen Arten - Caridina cf cantonensis - habe ich nun schon häufiger gelesen und auch selbst erlebt, daß ein Teil der Population auch in einem extrem spärlich besetzten Becken (30 Tiere in 60 Liter) auf Wanderschaft gehen möchte, während der große Rest friedlich dem Tagesgeschäft nachgeht - was imho gegen eine mangelnde Habitateignung als Begründung für die Wanderschaft spricht.