Tübingen... ist das nicht das Städtchen mit Hölderlinturm und Stocherkahnfahrten? Meine, dort sowas schonmal erlebt zu haben... long time ago...
Bernd, man merkt, dass die pfiffigen Münsteraner Tatorte direkt vor Deiner Nase gedreht werden ! Stocherkahnfahren ist genau die Tübinger Attraktion, die cat in 30 (DREISSIG!) Jahren noch nicht live erlebt hat. Und da sie vor 3 Jahren "die Zweite Hälfte" angefangen hat und nichts mehr auf "irgendwann" verschieben will, schwitzt sie jetzt über 122 Bildern
(Bin ja mal gespannt, was ich bei meinen nächsten Gastgebern so an Aktivitäten auslöse. Bernd hat das wunderschöne Münster, die Eule hat das Ulmer Münster - was war mit diesen Keksen ? Wo gibts die ?)
Man kann Karten vorab beim Tourismus Büro kaufen oder an der Anlegestelle beim Hölderlinturm ab 13 Uhr auf einen freien Platz hoffen. Letzteres entspricht eher unserem spontanen "Kurzurlaubs-Feeling". Natürlich hatten wir Glück. Cat hat mich gleich wieder vorgestellt, unser Kapitän (und Motor ;-)) Nikolaus fand wohl ganz cool, mal ne Reisegarnele an Bord zu haben.
Cat bekam sogar die Erlaubnis, im Kahn herumzukrabbeln um mich im Bug zu vertäuen. Für alle anderen war stillsitzen oberstes Gebot, zum Glück hatte sie schon bei Einsteigen den besten Platz zum Fotografieren ergattert ( raffiniiiiert...einfach abwarten, der letzte sitzt automatisch vorne
)
Der Weg zum Hölderlinturm ist ein schmaler Pfad entlang der berühmten Neckarmauer, bei gutem Wetter ist sie dicht besetzt
An der Anlegestelle habe wir cats Tretroller deponiert (Parkplätze sind weiiiit weg) und uns etwas umgesehen. Nach diesem Fund
haben wir vorsichtshalber das Schild daneben ausführlich studiert. Man weiß ja nie
über die Kähne hinweg hat man diesen weltberühmten Blick auf die Häuserzeile am Neckar mit der Brücke
direkt über uns der Hölderlinturm
vom Kahn aus sieht man ihn in voller Schönheit
unten eines der ältesten Gebäude der Universität, die Burse ("Börse,gemeinschaftliche Kasse"), erbaut 1478 - 1482, kurz nach der Gründung der Eberhard-Karls-Universität.
Hier wurde Hölderlin 1806/7 fast ein Jahr wegen Verwirrtheit und "Raserei" (er galt zeitweise als wahnsinnig) zwangsbehandelt, es gab im Gebäude ein sogenanntes "Narrenzimmer"
(ups, cat hat auch viel Zeit in der Burse verbracht, angeblich in Sachen Kunstgeschichte. Hmm.)
Kapitän Nikolaus hat uns die Behandlung anschaulich geschildert, lange Sitzungen in Eiswasser gehörten u.a. dazu. Die daraus resultierende Ohnmacht wurde als Behandlungserfolg gewertet.
1807 wurde er als unheilbar und mit geringer Lebenserwartung entlassen und der Pflege einer Tischlerfamilie anvertraut, er bewohnte das Turmzimmer, daher Hölderlinturm. Es waren ihm dann aber noch 36 Jahre gegönnt, sein Grab kann man auf dem Stadtfriedhof besuchen (der mit den Fledermäusen), die Einzelheiten weiß Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Hölderlin
hier lugt links die Stiftskirche durch die Bäume, die andere Seite des Hügels kennt Ihr von den Marktbildern
Hier passieren wir gerade das Seufzerwäldchen in der berühmten Platanenallee auf der Neckarinsel. Ob es seinen Namen von den seufzenden Verurteilten hat, die zum daneben gelegenen Richtplatz geführt wurden oder ob eher die romantische Version zutrifft ? Es war nämlich damals nicht erlaubt, Damenbesuch auf den Studentenzimmern zu empfangen. Wollte man also der Herzdame "ein Gedicht vorlesen" (Originalton Nikolaus) zog man sich in das Wäldchen zurück....
gleich gehts weiter....