Hallo Friedrich!
da ich in 14 Tagen "rein zufällig" auf Garnelenexpedition in China sein werde, kurze Frage: In welcher Ecke vermutest Du diese Form?
Das kann ich leider nicht sagen. die Tiere zeigen nur ein paar Merkmale, die typisch für Arten aus Ostchina sind. etwa ein relativ langer Stylozerit, eine große Anzahl von Dornen an der Uropodenfalte und eine vollstädnige Ausbildung der Epipoden. Ich nehme an, dass di Tiere in Guangdong gesammelt wurden, da sich dort so etwas wie ein Markt für Zwerggarnelen etabliert hat. die chinesischen Wissenschaftler in Shanghai sind leider wieder sehr zurückhaltend mit ihren Informationen geworden, so dass von dieser Seite nur wenig Hilfe zu erwarten ist.
Wenn sich die Daten über den Bau des Kiemenapparates noch an weiteren Tieren bestätigen, wären diese Tiere auch eher in die ostchinesische Gattung Paracaridina (welche ich allerdings nicht mehr für valide halte) zu stellen.
Vorletztes Wochenende war ich auf dem Rückflug von Japan für einen halben Tag in Hongkong und habe im Angebot nach Wildfängen geschaut, in der Richtung gab es nichts. Die meisten angebotenen Tiere waren Tiger- und Hummelvarianten, dazu diese vielfarbenen Hongkong Blue.
Da sind auch jene Erfahrungen die Andreas dort gemacht hat. Ich kenne nun "den Markt" nicht wirklich gut aber ich denke, dass die chinesischen Händler gelernt haben, dass sie die Tiere besser direkt nach Europa, Amerika oder Singapur vermarkten können. Anders als bei den tropischen Arten besteht bei den meisten chinesischen Caridinen auch nicht ein größeres logistisches Problem, da diese Arten länger Transportwege bei niedrigen Temperaturen viel leichter ertragen.
Treffe mich auf der Interzoo mit meinem chinesischen Freund, der Fumitoshi Mori und mich begleiten wird. Wir sehen uns in Nürnberg wohl auch? Können da ja noch ein paar Infos zu neuen Wildformen austauschen.
Ja, ich werde am Samstag auch in Nürnberg sein, das finden sich sicher ein halbes Stündchen um zu plaudern. Mit U.W. muss soll ich auch ein paar Dinge wegen dem Buch besprechen.
Was die Männchen anbelangt so werde ich versuchen mal Exuvien zu sammeln falls ich selber überhaupt noch ein Männchen habe, was ich inzwischen schon bezweifle da ich schon einige Weiber als Männer vertauscht habe.
Wäre fein, wenn wir noch Material bekommen würden. Gerade die fragliche Kiemenformel ist an einer gut erhaltenen Exuvie (gleich welchen Geschlechts) viel sicherer zu bestimmen als an einem toten Tier.
Ich bin zuversichtlich dass wir früher oder später ein männliches Exemplar bekommen werden, es ist ja schon öfters über Nachzuchten berichtet worden.
Meiner Erfahrung nach ist es an lebenden Tieren, wenn man nicht die Ovarien durch den Carapax erkennen kann, gar nicht so einfach das Geschlecht 100%ig zu erkennen. Ich bilde mir doch ein, das ganz gut zu können. Ich habe aber vor einigen Monaten bei mir für eine Untersuchung 15 männliche Neocaridina aus einer mehrere hunderte Tiere umfassenden Population in einem meiner Becken herausgefischt. Bei der anschließenden Nachkontrolle unterm Mikroskop kam aber schnell die Ernüchterung....
Vor zwei Wochen habe ich Wildfänge von Hummelgarnelen von 2 Fundorten bekommen um die Angaben der chinesischen Wissenschaftler nachzukontrollieren. als ich die Alkoholgefäße in die Hand genommen habe, war ich erstmal etwas missgestimmt, da ich scheinbar fast nur Weibchen mit breitem Abdomen bekommen habe. einige der schönsten Weibchen trugen unter dem Mikroskop dann plötzlich männliche Geschlechtsanhängsel... Ich bin jetzt viel vorsichtiger geworden
Bis dann
Werner