... in der natur findet man auch keine hunderte von schnecken pro qm ...
Moinsen,
muss hier mal kurz eingreifen und etwas aufklären, bevor was nicht ganz korrektes so stehen bleibt.
Untersuchungen zur Populationsdichte bestimmter Organismen in natürlichen Gewässern gibt es wie Sand am Meer - so auch über die Vertreter, die wir hier mal unter den Sammelbegriff "Schnecken" stellen wollen.
Auf Grund vorliegender Daten beschränke ich mich mal kurz auf heimische, sprich mitteleuropäische Gewässer. Das einzige Problem was wir haben, ist das "Verschwinden" der gesammelten Daten in der allgemeinen Auswertung zur Gewässergüte. Zur Bestimmung der Gewässergüte wird der sogenannte
Saprobienindex herangezogen - klingt doof, ist aber so. Es gibt faunistische Tabellen, in welchen Indikatororganismen aufgeführt sind.
Einem jeden Indikatororganismus sind darin zwei Parameter zugeordnet, einmal der
Saprobiewert s, zur Kennzeichnung der Gewässergüte, in welcher dieser Organismus normalerweise aufzufinden ist und das
Indikationsgewicht g als Anzeiger über die Reaktion dieses Organismus auf eine Veränderung der Wasserqualität. Schlußendlich wird bei der Untersuchung einer Gewässerstelle den gefundenen Indikatororganismen eine Häufigkeitsstufe h zwischen 1 (Einzelfund) und 7 (Massenfund) zugeordnet.
Um es kurz zu machen: All die gefundenen Indikatororganismen mit ihrer Häufigkeit (Saprobienindex als gewichtetes arithmetisches Mittel) kommen in eine wirklich lustige Formel - und am Ende kommt die Gewässergüte, einfach gesagt, heraus.
Das nur kurz als Erläuterung, warum die Einzeldaten "verloren" gehen.
Was ich sagen möchte: Täusche Dich nicht, was die Häufigkeit einiger Schneckenarten anbetrifft.
Ich bin gerade mal ganz dreist durch den Papierkram der Gefährtin gefräst (und habe das Chaos noch vergrößert). Generell läßt sich sagen, dass je höher die Gewässergüte ist, desto mehr Arten mit allerdings geringerer Häufigkeit sich nachweisen lassen.
Betrachtet man den Oberlauf einiger Mittelgebirgsbäche der Güteklasse I so lassen sich von
Ancylus fluviatilis teilweise 10-30 Individuen pro Quadratmeter nachweisen.
Überspringt man die Güteklasse I-II und betrachtet direkt die Güteklasse II, so habe ich hier Eintragungen von bis zu 100 Individuen einer bestimmten Schneckenart.
Da kreucht mehr im Wasser, als man glaubt!
Zum Thema Futter:
Ich habe schon öfter was zum Fütterungsverhalten geschrieben. Ich kann nur wiederholen, dass man es nicht pauschalisieren kann. Ein Denkansatz sollte auch immer die Erreichbarkeit des Futters für die juvenilen Tiere sein. Habe ich ein relativ "steriles" Becken mit sehr dichtem Bodengrund, wenig Bewuchs, etc., sollten auch Jungtiere angebotenes Futter eher erreichen können. Die Hauptfrage bleibt, ob gerade bei Arten mit Larvenstadien genug Aufwuchs vorhanden ist. Ansonsten bleibt nur ein gezieltes Verändern und Beobachten des Fütterungsverhaltens, gerade beim Einsatz von Staubfutter.