Hi
Mich wundert, dass noch keiner die Möglichkeit ins Auge gefasst hat, durch Zirkulation im Boden der Fäulnis entgegen zu treten. Ich denke da weniger an den Bodenfilter, der ja nur mehr Mulm hineinsaugt, als vielmehr eine Unterbodenheizung in Kabelform. Wo die liegt, steigt warmes Wasser auf, in den Zwischenräumen dringt kühleres Wasser in den Boden ein und bringt Sauerstoff mit. Alle Vorgänge, die zu Geruch führen, sind auf das Gegenteil von Oxidation, nämlich Reduktion zurück zu führen.
Hallo Wolfgang,
der Vorschlag einer schwachen Bodenheizung ist ja für größere Aquarien (Gesellschaftsbecken für tropische Fische) vollkommen richtig. Aber in einem Nano-Aquarium (10 - 30 Liter!) mit Garnelen, die besser bei Zimmertemperatur als bei 25 °C oder höher gehalten werden, sollte man schon nachdenken, ob das wirklich sinnvoll ist.
Außerdem ist die wichtigste Aufgabe eines derartig aufgebauten Bodengrundes normalerweise, Reduktionsvorgänge zu ermöglichen und nicht, sie zu verhindern. Da musst Du etwas vollkommen falsch verstanden haben. Dein System funktioniert zum größten Teil gerade dadurch, dass Reduktion in verschiedenen Zonen vorhanden ist.
Es wurde was von braunen und grauen Flocken des Mulms gesagt. Erstere sind zersetzte Pflanzenreste und damit dem Humus vergleichbar. Die grauen sind überwiegend Ausscheidungen und damit dem Dünger vergleichbar. Erst die Mischung ermöglicht ein reichhaltiges Mikroleben, bei dem schon die ersten vier Stufen der Nahrungspyramide vorkommen können. Wichtig ist, dass der Mulm nicht in austauscharme Zwischenräume rutscht. Im natürlichen Gewässer macht das nichts.
In natürlichen Gewässern gibt es keine solchen Lücken, in die etwas rutschen kann, denn die Lücken sind längst gefüllt. Und man muss unterscheiden zwischen Bodengrund im Bereich von wachsenden Pflanzen (Sickerquellen) und Boden, der frei von Pflanzenwuchs ist. Der Unterschied aller nicht austrocknenden Naturgewässer und jeder Art und Größe von Aquarien ist, dass in den Naturgewässern, insbesondere in denen, die von den hier zur Debatte stehenden Garnelen bewohnt werden, ununterbrochener Wasserwechsel stattfindet, auf dessen Unterlassung Du offensichtlich mächtig stolz bist.
In solchen schlammigen Zonen wird dann z.B. Methan und Schwefelwasserstoff gebildet. Die große Wassermenge und der Luftraum darüber vertragen bis zu einem gewissen Maße diese Emissionen (Klimakiller).
Zu dieser Art von Fäulnis gehören große Mengen absterbender organischer Masse. Das passiert in intakten Gewässern aller Art so gut wie nie, außer durch anthropogene Einflüsse. In Fließgewässern, in denen Garnelen leben, wird man sehr lange nach solchen "Zonen" suchen müssen, denn dort werden die Stoffe, die faulen könnten, einfach weggespült.
Dann gibt es aber noch den locker aufliegenden Mulm, den Fische, Schildkröten, Enten, Schwäne u.a. immer wieder aufwirbeln, weil sie darin ihre Nahrung finden. Das Problem der Nanoaquaristik ist eben die zu geringe Wassermenge.
Das Problem ist der zu geringe Wasser
austausch. Mit Wasserwechsel ließe sich die für die optimale Haltung notwendige Wassermenge beliebig bereitstellen. Es kommt nur auf die Einsicht und auf das Wollen an.
Ich habe ein 500 Liter Becken, in dem zwei Innenfilter laufen und wöchentlich ca. 1,5 Eimer Regenwasser nachgefüllt werden. Es hat in den 16 Jahren, in denen es besteht, nie einen Wasserwechsel gegeben.
Na ja. Über Altwasser unterhalte ich mich nicht mehr. Und hier diskutieren Leute mit Aquarien zwischen 10 und 60 Litern. Meist zwischen 10 und 30 Litern
brutto.
Ich vertrete die Ansicht, dass normaler Sand/Kies mit Korngrößen von 0,5-15 mm, in den nur sehr wenig eindringt, weil schon alle Zwischenräume ausgefüllt sind, weniger zu Fäulnis neigt als die "genormten" käuflichen Bodengründe.
Noch einmal: Es kann nur organisches Material faulen. Kies und Sand beliebiger Körnung ohne größere organische Masse fault auch in Jahrzehnten nicht. Was fault, wurde von uns irgendwann und irgendwie in das Aquarium eingebracht und nicht mehr entfernt.
Außerdem habe unter diesem Becken als einzige Heizung die vier Drosselspulen der Leuchtstoffröhren und damit auch Wasserzirkulation. Entferne ich mal eine Pflanze, so hat sie immer weiße Wurzeln.
Ja, schön. Mach das mal bei einem Nano-Cube mit 10 oder 20 Litern für Bienengarnelen, die es nicht ganz so mollig warm lieben. Und wenn der Boden noch so toll durchflutet wird, reichern sich organische Abfälle und Endprodukte des Stoffwechsels der Tiere und Pflanzen an und müssen entweder durch üppige Ernteerträge oder durch Wasserwechsel entfernt werden.