... ich persönlich finde eigentlich das passiert häufig genug ...
Moin Jan,
... Große Becken, hohe Populationen, Selektion dann, wenn ausreichend Tiere zum Aufbau einer Linie zur Verfügung stehen ...
Klar, ich sehe hier auch durchaus das Gebaren, das Leute mit drei Becken und fünf erfolgreichen Nachzuchten zwei Drittel ihres Nachwuchses verhökern, um die Portokasse wieder aufzufüllen. Aber da Frage ich mich ganz einfach, wie lange es so funktioniert ...
Komisch nur, dass man auch "hinter der Hand" eben das von Züchtern kaum bis gar nicht hört. Ich habe bisher lediglich zweimal von Fällen gehört, bei denen bei Züchtern ein kompletter Stamm ohne Fremdeinwirkung "Aussterben" gespielt hat, im Sinne, dass sich die Vermehrung immer stärker verringerte. Beide Stämme waren aber relativ jung im Besitz, so dass eine vernünftige eigene Population sich gar nicht erst aufbaute.
Also wäre da die Herkunft und die dortigen Verhältnisse interessanter.
Andere Fälle eingeschränkter Vermehrung hatten fast durch die Bank eine schleichende Anreicherung im Wasser, Mangel an Spurenelementen etc. als Ursache, so dass ein kräftiger Wasserwechsel, Zugabe von Spurenelementen/Veränderung in der Fütterung relativ zügig Abhilfe schafften.
Bei anderen Fällen vermute ich persönlich eine zu frühe und zu starke Selektion auf Merkmale, so dass der neue Ausgangsstamm hinsichtlich genetischer Vielfalt zu klein war.
... Das hört sich so an als könnte man jedes Garnelensterben auf pH und gH schieben ...
Wo steht das bei mir? Ich bin der Letzte, der hinsichtlich pH und GH auf Nachkommastellen herumreitet ... es ist nur ein Unterschied, ob ich einigermaßen konstant mich im bevorzugten pH-Bereich bewege, oder ob ich der Meinung bin, den pH-Wert durch dauerndes Gefummel Achterbahn fahren zu lassen, weil ich nicht in der Lage bin, ein stabil laufendes Becken aufzusetzen.
Ich sehe eher im pH-Gefummel, einer osmotischen Achterbahn, sowie ständiger Beckenrührerei den Hauptgrund.
... Ich denke Du weisst selber das es vergleichsweise empfindliche Tiere sind.
Jeden Fischfurz muss man doch beim Sterben der Tiere unter Verdacht haben.
Man muss doch nur die Threads über die neueren Zuchtlinien hier lesen (z.B.: über Taiwaner) ...
Ja, ich halte sie für empfindlich, was andauernde osmotische Änderungen anbetrifft - und natürlich hinsichtlich einer gewissen Empfindlichkeit gegenüber Umweltgiften - deswegen mein Motto: "Laufen lassen" ...
Glaube mir, Du darfst Dich gerne mit den einschlägigen Leuten hier unterhalten, was ich im vergangenen Jahr alles unternommen habe, um bei bestimmten Parametern die Grenzen zu finden.
Und bevor ich mir wieder die Tierversuchsschiene anhören darf, das Fazit:
Egal was Du machst, mache es langsam, bedächtig und konstant - und was für Fische gilt, kannst Du noch lange nicht auf Garnelen übertragen.
Selbst im "Genpool", einem unselektierten 54er, reagierten Jungtiere teils Wochen später mit einem schleichenden Tod, während niedrigere Konzentrationen bestimmter Parameter bei Fischlarven sofort zu einem Tod führten.
Deswegen, wenn heute hier steht "Hilfe, meine Garnelen sterben", frage
ich mich immer, was vor 4-6 Wochen war - nur weiß das kaum einer.
Und was die "Taiwaner" betrifft - klar, aber das sehe ich so:
Da wird oft ein einzelnes Tier gekauft, gezielt verpaart, eins von drei durchgekommenen Jungtieren behalten, der Rest verhökert ... der Käufer macht dasselbe ... so dass wir uns gerade mitten im genetischen Flaschenhals befinden.
Das Gegenteil ist doch der Fall bei den uns einschlägig bekannten Züchtern hier - selbst wenn gezielte Verpaarungen vorgenommen werden, steht die Masse der Tiere in großen Stämmen, in stabilen - teils jahrealten Becken - anfängliche Ausfälle sind überwunden, und Du wirst von diesen Leuten nie etwas hinsichtlich Gefummel vernehmen.
Nachtrag:
edit:
Auch erfahrene Züchter geben zu, dass es Zuchtlinien gibt die unter den Verhältnissen der ursprünglicher Stämme nicht mehr zu halten/vermehren sind.
Ad hoc: "[SIZE=-1]Die Red Bee Shrimp ist etwas empfindlicher als die CR..." (http://gerdvoss.de/Wirbellose/Red_Bee_Shrimp/red_bee_shrimp.html)
[/SIZE]
Joa, und wie geht der Satz weiter? "...,
[SIZE=-1]wenn sie aber einmal an das neue Aquarienwasser eingewöhnt worden ist kann man ohne grosse Schwierigkeiten bald mit Nachzucht rechnen[/SIZE]."
Von wann stammt die Aussage? Auf welche Stämme bezieht er sich? Auf welche Empfindlichkeiten bezieht er sich? Im Nachsatz geht er ja bereits auf Hybridisierungen ein.
Alles ist relativ ...