Hallo,
die Frage, die man zunächst beantworten muss ist die, welchen Weg du gehen willst:
Wenn du bei deinem Plan Neocaridinas zu halten bleiben magst, sind deine Wasserwerte weniger problematisch, als wenn du dich doch noch für eine Weichwasserart entscheidest. Gehen wir also mal von Neocaridinas aus:
EIn Blick in die Crustahunter Artendatenbank (
http://www.crustahunter.com/neocaridina-palmata-blue-pearl-shen-1948/) gibt an, dass Neocaridina GH und KH-Werte von is zu 30° tolerieren. Das ist sicher der Extremwert, aber dein Wasser liegt da noch ein gutes Stück drunter, weshalb ich eine gute Erfolgswahrscheinlichkeit dafür sehe, die Tiere in Leitungswasser zu halten. Zumindes ist es einen Versuch wert.
Der pH-Wert ist mit 8 schon etwas hoch, wenn er denn dauerhaft so bleibt. Es gibt einige Bakterienarten, die organische Säuren als Stoffwechselenprodukt haben und es ist nicht ungewöhnlich, dass der pH-Wert im eingefahrenen Becken niedriger zu liegen kommt, als er jetzt gemessen wird. Von daher ist die ganze Panikmache und das zitieren von irgendwelchen Wasserparametern, die man haben sollte zum jetzigen Zeitpunkt in meinen Augen noch verfrüht, denn einlaufende Becken dürfen alles, wie eine liebe Freundin von mir immer sagt. Deswegen würde ich im Augenblick mit der Messerei ganz aufhören und das Becken einfach 4 Wochen laufen lassen, jede Woche Wasserwechseln, wobei 25-30% absolut ausreichen und einfach mal abwarten.
Sollten nach der Einfahrzeit die Härtewerte immer noch zu extrem sein, kann man darüber nachdenken, welchen Weg man weiter beschreitet.
Jeder mögliche Weg hat seine Vor- und Nachteile, die man gegeneinander abwägen sollte und muss. Um das ein wenig zu verdeutlichen möchte einfach mal drei der Möglichkeiten im Detail aufzeigen:
1. Verwendung von Leitungswasser
Dies ist sicher der bequemste Weg, wenn man das Wasser einfach aus der Leitung verweden kann. In deinem Fall ist das vielleicht ein wenig grenzwertig, aber immer noch eine reelle Erfolgschance.
2. Verschneiden von Leitungs- und Osmosewasser
Das Verschneiden der "Wassersorten" ist nicht wesentlich unaufwändiger, als wenn man gleich nur mit Osmosewasser unterwegs ist, denn die Frage wo das Osmosewasser herkommt ist in beiden Fällen zu beantworten. Lediglich die Menge unterscheidet sich und man muss ein wenig mit dem Verdünnungsgesetz rechnen können um zu wissen, in welchem Verhältnis das Wasser verschnitten werden muss.
Man muss sich hierbei zunächst bewusst machen, dass Osmosewasser sowohl eine GH als auch eine KH von 0 hat.
Nehmen wir nun dein Ausgangswasser mit einer GH und KH von jeweils 20, so wird der Verschnitt wie folgt berechnet:
V
1 x C
1 = V
2 x C
2 wobei V für das Volumen und C für die Konzentration eines gelösten Stoffes steht. Möchte man also 10 Liter Wasser mit einer GH und KH von 15 herstellen, so gilt:
V
1 x C
1(20°) = V
2 (10L) x C
2 (15°) umgeformt nach V1 bedeutet dies V1 = V2(10L) x C2(15°) / C1(20°)= 7,5L
Man muss also 7,5L Leitungswass mit 2,5L Osmosewasser auf 10L auffüllen, um die gewünschten Werte zu erhalten.
3. Verwendung von Osmosewasser
Die verwendung von Osmosewasser ist eigentlich der Königsweg, weil er die totale Freiheit in der Einstellung der Wasserwerte bietet. Der Nachteil hierbei besteht darin dass die komplette Wassermenge in Osmosewasser aufgebracht werden muss. Gehen wir von 30% Wasserwechsel die Woche aus, so sind das 7,5L (bei 25L Nettovolumen). In Kanistern und Euros sind das 3 Kanister a 5L in 2 Wochen, wobei 5L destiliertes Wasser (was man wie Osmosewasser verwenden kann), in der Drogerie etwa 1,50€ kosten, wobei man auf 4,50€ in 2 Wochen gelangt nebst der Komforteinschränkung der Wasserschlepperei. Jedoch muss dann noch ein geeignetes Aufhärtesalz angewendet werden, was auch mit auf de Rechnung muss. Hier hat sich dieses Salz bei vielen Haltern bewährt: http://www.saltyshrimp.de/shrimp_mineral_gh_kh_plus.html
Zusätzlich darf man nicht vergessen, dass man etwa eine komplette Aquarienfüllung an dest. Wasser bevorraten sollte, um bei geschlossenen Geschäften und Problemen im Becken reagieren zu können. Auch sollte man noch etwas zusätzliches Wasser zum Ausgleich von Verdunstungsverlusten mit einkalkulieren.
Allerdings ist man dann auch alle Sorgen bzgl. der Ausgangswasserwerte los.
Gewinnt man das benötigte Wasser über eine Osmoseanlage, so hat man jederzeit so viel Wasser wie man mag. Allerdings produzieren die Anlagen auch etwas "Abwasser". Auch wenn der Begriff Abwasser jetzt nach stinkender Dreckbrühe klingt ist das nicht der Fall. Man muss ishc nur beusst machen, das die herausgefilterten Stoffe nicht als Pulver aus der Osmoseanlage fallen, sondern mit dem Abwasser aus der Anlage gespült werden.
Günstige Anlagen (bei etwa 40€ gehts los) arbeiten meist mit einem Wasser-Abwasserverhältnis von 1:4 d.h. für 1L Osmosewasser kommen hinten auch noch 4L Abwasser raus. Bei "normalem" Wasser ist das nicht so schlimm, perfide wird es, wenn man gezwungen ist vorne schon Betonwasser reinzuschicken: Bei deiner GH 20 müssen sich diese 20° GH auf die 4L Abwasser verteilen, wenn 1 L Wasser mit GH 0 hergestellt werden soll.
Man bekommt nämlich 1L GH 0 und 4L GH 25. Da werden dann die weiteren Anwendungsmöglichkeiten für die 4L Wasser schon weniger.
Im Endeffekt ist es aber auch wieder eine Rechenaufgabe, was wirtschaftlicher ist: Das Abwasser zu verwerfen, aber die Vorteile des relativ niedrigen Wasserpreises zu nutzen oder eben 120€ im Jahr für dest. Wasser auszugeben und noch Kanister schleppen zu müssen.
Ich hoffe mit diesen 3 Beispielen konnte ich dir bei der Frage, wie es vielelicht irgendwann mit dem Wasser mal weitergehen soll, ein wenig weiterhelfen.
Im Augenblick würde ich mich jedoch ganz entspannt zurücklehen, die Messerei sein und das Becken zu sich selbst finden lassen. Ist das passiert, sollte man nochmal genauer hinschauen.
Nicht vergessen: Einlaufende Becken dürfen alles.
VG vom Himalaya
Yeti