Moinsen,
irgendwie ist es, wenn man sich den Thread mal mit einem Tag abstand reinzieht, doch recht amüsant zu sehen, wie so eine Diskussion laufen kann und welche Argumente pro und kontra so zusammenkommen.
Da merkt man dann auch häufig recht fix wer praktische Erfahrung mit dem hat, was er so von sich gibt, und wer gerne sein geballtes theoretisches Wissen kombiniert mit gängigen Forenmeinungen in die Runde schmeißt.
Ursprung dieses Themas war die Frage nach der Haltung der üblichen Red Fire Garnele und Auslöse der Diskussion war (wie schon häufiger) die Frage, ob und wieweit es Sinn macht, sich überhaupt in diesem Zusammenhang weitergehend mit Wasserchemie zu beschäftigen und sich dazu ein Testset anzuschaffen.
Konsens herrscht anscheinend bei der Auffassung, dass ein Nitrit-Test in der Einlaufphase nützlich sein kann, wenn man den Peak mitbekommen möchte und keinerlei Erfahrung damit hat ein Becken in Gang zu kriegen.
Einigkeit herrschte auch bei der Meinung, dass es wohl am sinnvollsten wäre Garnelen aus der unmittelbaren Umgebung zu beziehen um eine Anpassung an die vorherrschenden Wasserverhältnisse (wie auch immer sie im Detail aussehen mögen) so einfach wie möglich zu gestalten.
Spannend wird es offensichtlich erst, wenn dann die Parameter PH, GH & KH sowie mit Abstrichen noch Nitrat ins Spiel kommen.
Mit ein bisschen Recherche zum Thema Haltung und Zucht der Red Fire, stößt man schnell auf positive Berichte in Bereichen von ungefähr GH/KH 1-20, sowie PH Werten von ca. 6-8.
Diese Werte decken sich recht gut mit den Werten der meisten deutschen Wasserversorger.
Der praxisorientiere Aquarianer hätte die Geschichte somit an diesem Punkt ad acta gelegt und erkannt:
Die Haltung und Zucht von RF ist wohl in 95% aller Leitungswässer problemlos möglich und um auf Nummer sicher zu gehen, schaut man mal in die Analyse des Wasserversorgers.
Aber neee... das wäre zu einfach gewesen!

Stattdessen werden dann recht praxisferne Diskussionen über die Wirkung von SMBB und Haltungsoptima geführt.
Jeder der mal in Richtung PH Absenkung mit SMBB und Erlenzäpfchen experimentiert hat, dürfte festgestellt haben, dass man selbst mit enormen Mengen Blättern und Zäpfchen in fast härtefreiem Wasser nur schwer den Ph überhaupt unter 6 gedrückt kriegt, womit wir immer noch ein gutes Stück vom kritischen Bereich, oder dem hier in die Runde geworfenen Schwarzwasser wären.
Ähnliches gilt für die Diskussion um die Gesamthärte, die selbst bei Schwankungen durch den Versorger bei üblichen Wasserwechsel-Dimensionen von i.d.R. maximal 50% kaum nennenswert verändert wird im Becken und somit auch kaum Auswirkungen auf die Tiere haben kann.
Aber hey, wozu die Einfachheit der Sache anerkennen, wenn man doch mit dubiosen Extrembeispielen mehr oder weniger sinnvoll dagegen halten kann.
Ich würde einigen Leuten mal empfehlen ihre Ratschläge und Sorgen in der Praxis mal einer reiflichen Prüfung zu unterziehen, so dass die Diskussionen hier mal etwas entspannter und näher am aquaristischen Alltag bleiben.
Über Wasserpanscherei kann man viel diskutieren und in Zusammenhang der Haltung und Zucht von Exoten macht es sicherlich in vielen Fällen auch Sinn. Für Einsteiger, die offensichtlich nicht in dieser Liga spielen wollen, kann man sich solches Theater aber auch vollkommen sparen.
Habe fertig.