Grundsätzlich wird man über das Thema Zoohandel, Tierhandlung, Baumarkt, Franchiser, etc. ewig diskutieren können und jeder wird aufgrund seiner eigenen Erfahrungen und auch seiner eigenen Erwartungshaltung zu einem anderen Ergebnis kommen.
Da wir selbst bis vor zwei Jahren ein Zoofachgeschäft in der Familie gehabt haben, hab ich so ein wenig mitbekommen, wie die Branche so tickt.
Was man sich aus meiner Sicht immer vor Augen führen muss. Es geht um den Handel mit Lebewesen. Und das vermisse ich mittlerweile in allen Bereichen (groß, mittel, klein). Man hat sich mittlerweile schon fast daran gewöhnt, dass in jedem Geschäft irgendwo eine Zoo"FACH"abteilung ist. Und an toten Fischen oder Garnelen stört man sich gar nicht mehr bzw. beschließt für sich nur, dort nicht zu kaufen.
Man ist, was das anbelangt, gerade bei Fischen und Wirbellosen doch auch ziemlich abgestumpft.
Klar ist auch, dass der klassische Zoofachhandel immer mehr in Bedrängnis gerät und vor allem die kleinen Fachgeschäfte, die sich aus einer gewissen Leidenschaft für Tiere einmal gegründet haben, immer mehr auf der Strecke bleiben. Das Einkaufsverhältnis der Leute hat sich deutlich verändert und man fährt eben heute in die Periferie, wo Al**, Li**, O**, Horn**** und Fress**** gleich beieinander sind. Aber das ist wohl eine generelle Entwicklung.
Was aber sicherlich eine Problematik dieser Entwicklung im Tierbereich zu den großen Geschäften ist, ist die zunehmende Zentralisierung, die dazu führt, dass die Tiere immer größere Strecken und zahlreichere Transporte durchmachen müssen, bis sie dann beim Kunden sind.
Das fängt bei den Großhändlern der Großen an, die selbst eine gewisse Größe haben und immer lieferfähig sein müssen, um überhaupt gelistet zu werden. Das erreicht man wiederum nur dadurch, dass die Tiere zum einen wieder aus mehreren Unterstufen zusammenkaufen oder aufgrund fehlender Strukturen, die Importtiere (v.a. Fische) sofort weiterverschicken. Zeit zum verschnaufen und erholen hat da kein Tier. Das hat auch dazu geführt, dass die Qualität der Tiere in allen Bereichen (groß, mittel, klein) in den letzten Jahren deutlich schlechter geworden ist. Nicht umsonst klebt mittlerweile an jedem zweiten Becken ein netter Hinweis: "Wir erholen uns von der Reise."
Um auf die Bedenken von Dani bzgl. des Versands von Tieren einzugehen, sieht man, dass die Tiere bis sie im Laden sind weit mehr km auf dem Buckel haben, als wenn das Paket 200km vom Züchter verschickt wird.
Personal ist sicherlich auch so ein Thema. Die schlechte Bezahlung und die eher bescheidenen Arbeitszeiten, lassen qualifiziertes Personal zunehmend zur Mangelware werden. Damit ist den Tieren sicherlich auch nicht gedient.
Und eine ganz persönliche Einstellungssache ist das Thema Preis und Handeln. Ich fand es damals schon - als wir das Geschäft noch hatten - und finde es heute noch seltsam, wenn jemand bei Tieren das Handeln anfängt. Wie das Beispiel von knaa - krieg ich 12 für 10, usw.. Man kauft sich kein Auto und keinen Fernseher, sondern ein Tier. Und wenn jemand zu mir sagt: 4,50 € für eine Maus sind zu teuer, dann bin ich mir nicht sicher aus welchen Beweggründen der Kunde überhaupt ein Tier haben möchte.
Will sagen: Dass man sicherlich den Preis irgendwo mit in seine Überlegungen einfließen lässt ist klar, aber letztendlich sollte man sich immer fragen, wie es sein kann, dass ein Geschäft die Tiere so billig hergeben kann. Irgendwo muss dann auf der anderen Seite gespart werden und dass ist dann selten zum Wohl der Tiere. Und eins ist auch klar: Wenn man einen Zoofachhandel seriös betreibt, wird man sicherlich nicht reich.
Weicht jetzt wohl ein wenig vom ursprünglichen Thema ab, wollt es aber einfach mal loswerden.
Ich denke daher, dass der Weg zum Züchter (und sei es der postalische) in den meisten Fällen der deutlich bessere ist.
Alex