Hallo!
Bei den Thema kann ich nicht anders, deshalb auch ein paar Zeilen von mir.
Wie schon aus anderen Threads hier im Forum zu erkennen ist, stimme ich in meiner Einschätzung sehr stark mit Christian (Chrisp) überein.
LED Beleuchtung und Strom / Energie / Geld / Kosten sparen schließen sich momentan immer noch aus.
Selbst wenn ich in Hong Kong noch so tolle LEDs für kleines Geld bekomme, ist die Qualität in der Regel doch nicht so gut und die Leuchtkraft lässt entsprechend sehr schnell nach. Dagegen garantiert Cree z.B. nach 50.000 Stunden eine Leuchtkraft > 70% der Anfangsleuchtkraft. Allerdings auch wieder nur, wenn die eigentlichen Chips in den LEDs eine bestimmte Temperatur nicht überschreiten. Diese Temperatur einzuhalten ist nicht gerade einfach, insbesondere dann, wenn es sich um selbstgebastelte Systeme handelt. Übrigens ist bei Selbstbau-Leuchten auch mal daran zu denken, dass die meisten einfachen (und damit kostengünstigen) 230V Treiber mit z.B. einem Konstantstrom von 350mA oder 700mA KEINE galvanische Trennung haben. Somit ist dann unter Umständen in der Abdeckung Netzpotential, was bei der ganzen Feuchtigkeit und dem Schwitzwasser überhaupt keine gute Idee ist.
Eine andere Sache ist die hier so oft angeführte Aussage "Das sieht genauso hell aus mit den LEDs, auch nach einem Jahr" (sinngemäß) keine besonders gut geeignete Messmethode. Das Stichwort hier lautet logarithmische Kennlinie. Das menschliche Auge hat so eine Kennlinie um überhaupt in der Lage zu sein, die gewaltige Dynamik des Sonnenlichts in den Griff zu bekommen. Schließlich können wir sowohl bei fast absoluter Dunkelheit noch schemenhaft sehen, andererseits auch im Hochsommer und blauem Himmel. Die Folge davon ist, dass z.B. eine Verdoppelung der Lichtstärke nicht als wesentlich heller wahrgenommen wird, bzw. umgekehrt auch eine Halbierung nicht als solche erkannt werden kann.
Als Beispiel sei hier der klassische Dimmer und eine Glühbirne angeführt, das kann jeder zu Hause ausprobieren. Es scheint, als würde die Helligkeit der Glühbirne nur im unteren Drittel des Dimmbereichs geregelt, von einem drittel gedimmt zu voller Leistung wird kaum noch eine Steigerung der Helligkeit wahrgenommen, obwohl diese Linear ansteigt. Bei den dimmabren EVGs gibt es deswegen übrigens recht teure Modelle, die eine exponentielle Dimmkurve haben und so die logarithmische Kennlinie des Auges ausgleichen. Bei einem solchem EVG wird die Steigerung der Helligkeit als linear wahrgenommen.
Zusammenfassung: Weniger Watt ist gleich weniger Licht, und das ausnahmslos, egal bei welcher Technologie und egal wie hell es aussieht, wenn man ins Aquarium schaut.
Die kostengünstigste Methode wurde ja hier auch schon genannt. Eine T5 Röhre mit (evtl. dimmbaren) EVG und Reflektor. T5 sind besonders gut für geschlossene Abdeckungen geeignet, da sie für eine Umgebungstemperatur von 35°C ausgelegt sind. Daher tritt im Gegensatz zu T8 Röhren keine Reduzierung des Lichtstromes beim Betrieb in einer Abdeckung auf und die angegebenen 18.000 oder 20.000 Stunden werden in der Regel problemlos erreicht. Bereits bei 60cm Becken lässt sich eine Standard Röhre mit 540mm einbauen (gegebenenfalls diagonal, je nach Abdeckung) und kann dann mit einer Gesamtleistungsaufnahme von 10 bis 11Watt locker den Lichtstrom einer T8 15Watt erreichen.
Mit LEDs ist dieser Lichtstrom (etwa 800-900 Lumen) bei gleicher Stromaufnahme auch zu schaffen. Soll die Lebensdauer die gleiche sein wie bei der T5 Röhre muss ich wesentlich mehr Geld investieren. Wenn die 20.000 Stunden dann mal vorbei sind, kann ich für weniger als 5€ eine neue T5 Röhre kaufen, bei den LEDs muss ich fast komplett neu investieren. Dazu kommt noch, dass bei den LEDs die Abwärme gescheit abgeführt werden muss. Das ist nach meiner Erfahrung in einer Abdeckung nicht gerade einfach, wenn man die LEDs innerhalb der vom Hersteller angegeben Parameter betreiben will.
Bei kleineren Becken als 60cm sieht die Sache etwas anders aus, da dort die Auswahl an T5 Röhren nicht mehr so gegeben ist. Dort empfiehlt sich inzwischen dann doch durchaus der Einsatz von LEDs, so richtig "günstig" ist es aber immer noch nicht.
Als Beispiel kann ich meinen aktuellen Umbau einer 40er Abdeckung auf LED-Beleuchtung nennen. Dort werden 4 Cree MX-3 LEDs verbaut werden, was knapp über 400 Lumen bei einer Leistungsaufnahme von 5-6 Watt ergibt. Das lässt sich dann auch kühlungstechnisch so in den Griff bekommen, dass die LEDs ihre 50.000 Lebensdauer erreichen werden. Fertig gibt es da allerdings nichts was mir bekannt ist, also muss selber gebaut werden. Da es sich nur um Abdeckungen für Zuchtbecken handelt, sind die 400 Lumen wohl ausreichend.
Als letzter Punkt sei noch das hier auch schon angerissene Thema Spektrum / Farbwiedergabe aufgegriffen.
Typische LEDs im Bereich von 4300Kelvin bis 6500Kelvin haben, soweit mir bekannt, einen Farbwiedergabeindex (CRI) von maximal 75. Die ganz normalen Dreibanden-Leuchtstoffröhren sind da mit Werten zwischen 80 und 89 schon deutlich besser, Fünfbandenröhren (Vollspektrum) erreichen einen CRI > 90.
Das ist insbesondere dann zu beachten, wenn es sich z.B. um ein Wohnzimmeraquarium handelt bei dem die schönen Farben von Fischen / Garnelen besonders zur Geltung kommen sollen. Bei LEDs sehen Farben unter Umständen dann mal etwas "komisch" aus.
Wie man sieht, kann man sehr viel bei der Wahl seiner Beleuchtung beachten und die verschiedenen Technologien gegeneinander abwägen. So richtig Strom oder Energie sparen wird man beim Wechsel von einer Technologie zur anderen aber nur in wenigen Fällen.
Vieles ist halt eine Glaubensfrage und häufig wird die eigene Lösung "schöngerechnet". Da schließe ich mich selbst nicht aus, habe ich mich doch neulich erst wieder dabei ertappt.
Freimachen sollte man sich jedoch von den Werbeversprechen verschiedenster Hersteller, dass LED-Technik das Allheilmittel ist und damit massiv was gespart werden kann. Bei genauerer Betrachtung kann dieses Versprechen nur in ganz, ganz wenigen Fällen gehalten werden.
Viele Grüße,