Hallo Claudia,
vielen Dank für die Geduld, die du aufbringen musstest bis zu meiner Antwort, aber zu einer ausführlichen Antwort musste ich erst einmal Zeit finden und mich motivieren
![Kaputt lachen :hehe: :hehe:](/board/styles/default/xenforo/smilies/crack15x18.gif)
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Verstehe ich das richtig, dass ich, wenn ich in meinem Osmosewasser nur die KH anheben möchte, es mit Natriumhydrogencarbonat aufhärten kann?
Ja das ist richtig, weil für die KH nur das Hydrogenkarbonat von Interesse ist, nur die wirkt als Puffer (Säurebindungsvermögen) die Gegenionen sind für die Pufferung uninteressant.
Wenn du die Karbonathärte erhöhen willst, dann musst du pro 1°KH = 0,357 mmol/l HCO3 Beispielsweise mit Natriumhydrogenkarbonat ca. 3g / 100 Liter zuführen.
Bleibt die GH davon unbeeinflußt?
Im Falle von Natrium-Hydrogenkarbonat bleibt die GH unverändert, da Natrium KEIN Erdalkali-Metall ist. Nur die Summe aller Erdalkali-Ionen (Magnesium-, Calcium-, Beryllium-, Strontium- und Bariumionen) zählt zur GH.
Warum ich frage:
In einem Becken (54 Liter) habe ich folgende Werte:
pH: 6,3
KH: 1-2° dKH
NO2: n.n.
NO3: 1
PO4: < 0,05
LF: 500 µS/cm
GH: 10
Leitungswasser:
pH: 7
KH: 4
LF: 300
GH: 8
Ich habe keine Ahnung, warum die GH so hochgerauscht ist.
Wenn ich richtig verstehe, hast du nur dieses Leitungswasser als Aquarienwasser verwendet? Proportional zu deinem Leitwertanstieg ist auch die GH gestiegen, aber die KH hat abgenommen. Das die Karbonathärte sich verbraucht, ist vollkommen normal in einem Aquarium. Die wird abgebaut durch:
Neutralisierung der Protonen (Wasserstoffionen
H+), die bei der Nitrifzierung der mineralisierten und ausgeschiedenen Ammoniumionen (N
H4+ zu NO3-)) verbraucht.
Hydrogenkarbonat als Puffer
Das Kohlensäure-Bikarbonat-Puffersystem ist der wichtigste Puffer zum Ausgleichen von pH-Schwankungen im Wasser. Es besteht aus der Kohlensäure (H2CO3) als Säure und dem Bicarbonat-Ion oder Hydrogencarbonat-Ion, (HCO3–) als Base. Bei einem Mangel an Protonen (H+) löst sich ein Proton von der Kohlensäure, die daraufhin zum Bicarbonat-Ion wird. Bei einem großen Angebot an Protonen bindet das Bicarbonat-Ion ein Proton und wird zur Kohlensäure.
Diese zerfällt zu Wasser (H2O) und Kohlendioxid (CO2)
CO2 + H2O > H2CO3
Kohlendioxid + Wasser > Kohlensäure
Diese Kohlensäure kann jedoch wieder zerfallen (dissoziieren), nämlich im ersten Schritt zu Hydrogencarbonat:
H2CO3 + OH- > H2O + HCO3-
Kohlensäure + Hydroxidion > Wasser + Hydrogencarbonat
und im zweiten Schritt zu Carbonat:
HCO3- + OH- > H2O + CO32-
Hydrogencarbonat + Hydroxidion > Wasser + Carbonat
Der zweite Grund ist der Entzug der Kohlensäure durch Pflanzen (Assimilation). Hydrogenkarbonate sind in Wasser sehr gut löslich aber nur so lange wie ausreichend gelöstes Kohlensäure (H2CO3) im Wasser gelöst ist. Sinkt die Konzentration an Kohlensäure, zerfällt ein Teil des Hydrogenkarbonats zu kaum löslichem Karbonat (CO32-), Kohlendioxid (CO2) und Wasser (H2O). Die letzteren beiden reagieren teilweise zu Kohlensäure (H2CO3), damit die verbleibenden Hydrogenkarbonate in Lösung gehalten werden können
Und ein weiterer Entzug der Hydrogenkarbonate erfolgt durch die Pflanzen direkt. Einige Pflanzen nehmen sehr gerne Hydrogenkarbonate direkt als Kohlenstoffquelle für die Assimilation auf. Das machen besonders gerne Pflanzen die sich im harten Wasser wohl fühlen wie einige Hygrophila-Arten.
Da du aber mit Kohlensäure düngst scheidet der zweite Grund aus.
Nun aber zum Leitwert. Der Leitwert steigt durch verdunstetes Wasser - Aufgefüllt mit Leitungswasser. Aber wesentlicher sind die Produkte der Mineralisierung, die du nicht in der GH oder KH findest, wie Phosphate, Sulfate und vor allem Natrium und Chloride, die sind reichlich im Fertigfutterprodukte enthalten. Diese werden aber von Pflanzen und von den Tieren kaum verwertet. Daher steigt der Leitwert trotz Pflanzenentzug. Vermutlich hast du eh gedüngt?.
Vielleicht habe ich ein paar Wasserwechsel und das Nachfüllen nur mit Leitungswasser erledigt, so dass sich Konzentrationen gebildet haben.
Vielleicht zu wenig Wasserwechsel und zu viel nachgefüllt. Bedenke, dass bei der Verdunstung nur reines Wasser entweicht, die Ionen aber zurückbleiben und der Leitwert so steigt.
Bodengrund ist normaler Quarzkies, dichter Bewuchs, geringe CO2-Zugabe über einen Flipper.
Dichter Bewuchs entzieht reichlich Ionen, aber wohl weniger, als sich angesammelt haben und du wahrscheinlich durch Düngung kompensiert hast?.
Wollte das Becken jetzt eigentlich für RB fertig machen, und da soll es ja auch auf die GH ankommen (?).
Also, wenn ich nur mit reinem Osmosewasser nachfülle, geht die KH ja auch runter, und da ich wegen der Pflanzen auf CO2 nicht verzichten kann/will, rauscht mir ja sonst der pH in den Keller, weil die Pufferung fehlt. Verschneide ich Leitungs- und Osmosewasser, bekomme ich die GH ja nur marginal gedrückt.
Du kannst einen anderen Puffer zuführen (z.B. Huminssäuren), sonst kann der pH verrückt spielen.
Wollte das Becken jetzt eigentlich für RB fertig machen, und da soll es ja auch auf die GH ankommen (?)
Deshalb nochmal meine Ausgangsfrage:
Verstehe ich das richtig, dass ich, wenn ich in meinem Osmosewasser nur die KH anheben möchte, es mit Natriumhydrogencarbonat aufhärten kann?
Richtig, aber das geht nicht mit RB (falls es Red Bees sein sollen?), da sind die dauerhaften Erfolge mit hohen pH-Werten gering, da die Erfolge wohl mit niedrigen pH-Werten verknüpft sind, also NUR die GH erhöhen im Osmosewasser.
Ich hoffe ich habe nichts vergessen
Gruß Roy