Hoi Powerflieger,
ohne Dir zu nahe treten zu wollen, aber ich denke, Du wirfst da ein paar Sachen gehörig durcheinander.
Die Merkmalsvererbung anhand Deines Beispiels mit der Farbe funktioniert leider etwas anders. Du musst das "Taiwaner-Gen" nicht "festigen", denn da trifft weitgehendst die Dominant-Rezessive Vererbung (siehe: Spaltungsgesetz) zu. Natürlich wurde das Genom dieser Tiere noch nicht entschlüsselt, natürlich weiß noch niemand, wohin mit dem Sonderfall "Bolts" und natürlich sind all diese Aussagen hier teils auch Mutmaßungen. Jedoch: Größtenteils lässt sich die Vererbung bei den Taiwan-Bees DOCH sehr gut mit dem Spaltungsgesetz nachvollziehen.
Wenn Du eine Taiwan-Bee mit einer "normalen" Bee verpaarst, dann kommen in der ersten Generation Tiere zum Vorschein, die äußerlich alle wie der Bee-Elternteil aussehen. Da gibt es keine Halb-Taiwaner oder Halb-Bees, es gibt keine Tiere, die ein bisschen aussehen wie die Mutter und ein bisschen wie der Vater. Du kannst das Merkmal "Bee" vs. "Taiwaner" also nicht in dieser Hinsicht festigen.
Sieh es als binäres Merkmal in Hinsicht auf den Phänotyp der Tiere: True oder False, es gibt kein "vielleicht".
Andere Merkmale, wie die Zeichnungsvariante, lässt sich durch Selektion sehr wohl festigen, siehe K14-Smiley Stämme, da ist die Streuung nicht sonderlich groß, Du wirst keine K2er im Nachwuchs finden. Oder schau Dir doch mal Felix' Experiment mit seinen Wines an. Er hat durch Selektion auch in den ersten paar Generationen schon zeigen können, daß man durch gezielte Selektion auch bei den Taiwan-Bees die Zeichnung (etwas mehr) festigen kann.
Und an all die Prozent-Zähler kann ich nur nochmal meine Vorredner wiederholen:
Die Tiere sind doch keine Maschinchen und unsere Aquarien kein laborgleicher Experimentierraum. Es ist unmöglich zu sagen, ob bei einem Wurf nun 100%, 80% oder nur 30% der Tiere lange genug überleben, um ein treffendes Verhältnis davon nachzuberechnen. Auch die Eierzählerei ist Quark, denn wer kann schon bei einem kurz erhaschten Blick auf die Unterseite einer tragenden Garnele ganz präzise schlussfolgern, wieviele Eier davon nun TBs werden. Durch viele viele Verpaarungen bin ich persönlich definitiv der Meinung, daß das Spaltungsgesetz praktisch anwendbar ist, ob da nun 5, 8 oder nur 3 TBs fallen, würde ich mal mit dem Gesetz der großen Zahlen umschreiben.
Was das Thema "Rückkreuzung" angeht: Wie Du schon so treffend angemerkt hast, hat man das in der 7. Klasse Biologie.
Dass bei der Rückkreuzung mit der Parentalgeneration ein höherer Prozentsatz an Taiwan-Bees fällt, ist logisch, denn Du hast als Ausgangsmaterial Aa und verpaarst das Tier mit einer TB mit dem Kürzel AA. Heraus kommt AA AA und Aa Aa. Also zu gleichen Teilen TBs und TB-Mischlinge. Das ist keine Hexerei, und verdient auch kein PLUS in der Bezeichnung.
Aber daß dann bei einer Verpaarung von "F1+" x "F1+" ein höherer Anteil Taiwan Bees fällt, als bei der Verpaarung F1 x F1, halte ich für Einbildung. Klar, da müsste man jetzt viele Laborvergleiche zu den genau selben Bedingungen durchführen, um es zu beweisen oder zu widerlegen, aber ich habe trotzdem starke Zweifel daran.
Seit langem habe ich in meinem TB-Becken immer ein paar Bee Weibchen mit drin schwimmen. Momentan hauptsächlich aus Faulheit, "früher", weil ich Angst hatte, die "Rein"vermehrung der Tiere würde evtl. nicht klappen. Deren Nachwuchs gebe ich dann ab und an mal ab, oder sortiere sie in meine Mischlingsbecken mit ein. Es dürften jetzt schon Weiber in der 3. oder 4. Generation sein. Theoretisch müsste ja dann, dadurch daß die Tiere F+++ und deren Kopulationspartner nur TBs sind, der Nachwuchs zu einem verdammt hohen Prozentsatz Taiwan Bees sein, oder?
Tja, sind sie aber nicht. Nach jeden Wurf sammel ich immer 10-20 Bees raus und setz sie um. Wat nu? Was mach ich falsch?
Naja, soviel zu meinem (freundlich gemeinten!) Senf zu dem Thema. Ich geh' jetzt erstmal raus, Eiskaffee schlürfen!
Beste Grüße,
Muffin