Ich möcht mich auch zum Thema Wildfänge zu Wort melden. Ich tauche nun seid über 11 Jahren, und war die letzten Jahre viel in Asien (Philippinen und Indonesien) unterwegs. Zu den Schnecken kann ich mangels eigener Beobachtung nichts sagen, aber dass viele Rifffische sich noch nicht, oder jedenfalls nicht gewinnbringend nachzüchten lassen, und die sogenannten Fischliebhaber in der reichen westlichen Welt nahezu jeden Preis für die begehrten Tiere zahlen hat dazu geführt, dass sich - Artenschutz hin oder her - eine richtige Mafia für den extrem Gewinnbringenden Export von tropischen Tieren gebildet hat. Fische werden z.B. mit Cyanid betäubt (vergiftet) und dann dem Handel zugeführt. Durch die schnellen Linienflüge können bei entsprechender Logistik die Tiere, die vorgestern noch im Indischen Ozean oder in den Bächen von Sulawesi in Freiheit lebten schon morgen in der Zoohandlung eures Vertrauens zum Kauf angeboten werden. Das erhebliche Prozentsätze den Fang, den Transport und die Zoohandlung nicht überleben ist alles schon im Preis mit berechnet. Woher wisst ihr, wie viele REnnschnecken oder andere Spezialisten in der Natur noch vorkommen? Dort werden ja nicht nur Tiere für Aquarianer entnommen, sondern auch Lebensräume zerstört, und das in unvorstellbaren Ausmaßen. Ich stand gestern bestimmt 10 min. in einer Zoohandlung vor einem Becken mit ca. 5 lebenden und 3 toten Zebra-Rennschnecken, für 4 Euro/Tier und habe mit meinem Gewissen gerungen. Dann habe ich mir gesagt, ich recherschiere nochmal, bevor ich kaufe, denn Wildfänge würde ich nur kaufen, wenn ich wüßte, dass ich die Tiere auch züchten kann, und dadurch frische Gene in die Zucht einbringe. Besonders bei der Meerwasseraquaristik wird noch unheimlich viel mit Wildimporten gehandelt, denn die Zucht ist entweder nicht möglich, oder nicht lukrativ. Auf den Philippinen gab es einen Tauchplatz, der nannte sich Anemon-Citiy und war mit tausenden von Anemonen mit Clownfischen ein wahres Naturwunder. Über nacht wurde dieses Riff komplett geplündert - dafür habe ich Augenzeugen, denn nach ein paar Monaten waren die Anemonen durch das Zyanid allesamt abgestorben, und alles was dort sonnst noch wuchs und lebte, und es gabe gar keine Nemos oder andere Tiere mehr, nur noch Schmiealgen und tote Korallen. Ein Beispiel. Wie das bei den Schnecken abgeht kann ich nicht beurteilen, aber meine 4 Geweihschnecken sehen am Gehäuse schon ganz schön rampuniert aus, was bedeutet dass sie schon ganz schön war durchgemacht haben. Nie wieder kaufe ich Wildfänge! DAs ist und sollte ein Privileg für professionelle Züchter und Wissenschaftler bleiben, wenn wir die Arten erhalten wollen. Die Tierfänger in den armen asiatischen Ländern sind oft sehr arm, und verdienen durch illegalen Fang von Zierfischen immerhin ein Zubrot, was ich ihnen ja auch von Herzen gönnen würde, aber durch die Zyanidfischerei von Zierfischen werden Riffe in riesigen Flächen abgetötet, und damit die Kinderstuben der Fische, die die eigentliche einheimischen Fischer ernähren. Die Zusammenhänge sind den Menschen dort mangels ökologischer Bildung oft gar nicht klar, und Greenpeace ist nicht überall.
Mein Apell an alle echten Naturfreunde: Bitte verzichtet auf Wildfänge. Die Tiere sind oft sehr krank, schleppen Krankheiten ein, die Fangmethoden zerstören ganze Biotope in den Heimatländern, und der Tod von hohen Prozentsätzen beim Transport ist bereits im Kaufbreis mit einkalkuliert. Es werden sogar Meeresschnecken verkauft, die sich nur von einer bestimmten Schwammart ernähren, die sich wiederum nicht im Aqarium hält. Händler sagen dann, dass die Tiere sich bis zu 3 Monaten halten können, aber dann mangels natürlicher Nahrung eingehen, aber dann kauft man eben Tiere nach. Tiere sind doch keine Schnittblumen, und selbst heute wissen wir noch nicht in welchem Gewässer die ursprüngliche Bienengarnele gefunden wurde. Zum Glück lassen sich diese Tiere prima nachzüchten, und das ist der Grund warum ich dieses Hobby liebe.
Als ich meine 4 gewihschnecken von einer angeblich privaten Züchterin kaufte, wusste ich nicht, dass das gar keine Nachzucht sein konnte. Amanogarnelen lassen sich jedoch sehr wohl in großen Mengen und gewinnbringend Nachzüchten. Schaut mal bei den **********n auf die Webseite. Es ist halt was für Spezialisten.
Ich hoffe ihr haltet mich nicht für einen verträumten, spinnerten Gutmenschen, aber Tiere sind keine Schnittblumen! Daher bitte ich euch - überlegt euch gut ob ihr die Wildfangmafia unterstützen wollt, oder ob ihr euch an die Tiere haltet, über die man inzwischen schon mehr weiß! Und jezt überlegt euch mal viel viele Schnecken gefangen werden müssen, wenn der Verkaufspreis von 2-3 Euro in der Deutschen Zoohandlung noch gewinnbringend sein soll, wenn man mal alleine die toten Tiere in den Becken der Händler zählt.
Es müssen riesige Mengen sein! Denkt doch bitte mal darüber nach - so herrlich die Rennschnecken, Geweihschnecken auch aussehen.
Lieber Grüße,
Sven