Robust, robuster, Blue Pearl Garnele
Vor etwa zwei Wochen habe ich in einem "schöner Wohnen"- Anflug mein "olles" Neocaridina Becken umgestaltet.
Im Becken befinden sich schätzungsweise ...ähh- ziemlich viele Tiere. Ein Herz fassend beginne ich mit dem rauskeschern. Diejenigen unter euch, die schonmal ein Fluval Edge gesehen haben können sich vorstellen, dass ich nach etwa 2 Stunden, mit den Nerven am Ende und für einen Physiotherapeuten bereit bin. Ich schaute in den Eimer, in den ich die mobile Deko getan hatte... etwa 50 Pearls tummeln sich darin. Ich schaute zum Becken und sehe dort eigentlich nicht weniger Tiere, als vor zwei Stunden. Ich überlege ob das so ne Art "Tischlein deck dich"- Geschichte ist und jedesmal wenn ich welche herausnehme die Menge "resetet" wirde. Früher war ich Fan der wundersamen Vermehrungs-Geschichte, in diesem Moment find ich sie nervig. Kritisch zum Becken schauend denke ich darüber nach ob die Garnelen wohl Schaden nehmen würden, wenn ich eine Umgestaltung in ihrer Anwesenheit vornehme. Zur Sicherheit warne ich die Verbliebenden vor und erklärte mein Vorhaben zur Renovierung des Beckens. "Zunächst ihr Lieben, die Progostemon helfeli müssen raus. Das sind viel zu viele. Dann habe ich eine wunderschöne Schiefermauer gebaut, diese kommt rein. Desweiteren habe ich ein hübsches Moos erstanden, welches hier auf Steine gebunden einziehen wird. Ihr müsstet euch dafür nur aus meinem Wirkungskreis verziehen. Alles klar? Kann ich loslegen?". Ich rutschte mit dem Ohr näher zum Becken, kann aber keine Einsprüche vernehmen. Ich ziehe die Mutterpflanze der Progostemon helferli sanft einen Millimeter nach dem anderen nach oben. Dabei lasse ich den Mulm, der sich über zwei Jahre in den Wurzeln gesammelt hat, nach und nach langsam wegsacken. Als nächstes sind die anderen aber deutlich kleineren Pflanzen dran. Alles wandert nacheinander in zwei Schüsseln. Als die Progostemon in der Schüssel vor mir liegen überleg ich, wie die eben noch ins Becken gepasst hatten. Der Wasserdurchfluss nimmt auch direkt so enorm zu, dass der Mulm nun doch hochwirbelt, die Garnelen Karussell fahren und das Becken langsam trüb wird. Ich mulme nun schnell das Becken und achtete peinlichst drauf niemanden mit einzusaugen ;-)- da das Wasser inzwischen aber dunkelbraun ist... . Eine viertel Stunde später gieße ich den Mulm mit Wasser ins Waschbecken (mit Stöpsel drin natürlich) und beginne mit der eigentlichen Umgestaltung des Beckens.... .
Zeitsprung: Stunden später
Ich steh am Waschbecken und fische sage und schreibe 15 Garnelen (vorallem Minis) aus dem nun abgesetzten Mulmwasser. Die Pflanzen, die ich nicht verwende und bei Ebay Kleinanzeigen anbiete, bette ich mehrfach von einer Schüssel in die andere und finde dabei etwa 10 weitere Exemplare der hübschen Pearls. Verrückte Garnelen sagte ich, zwischendurch waren die Pflanzen doch auch fast trocken?
Als Letztes setze ich auch die Herausgefangenen zurück und freu mich, dass allen, vorallem mir das neue Heim gefällt.
Leider meldet sich innerhalb der nächsten Tage niemand auf das Pflanzenangebot, ich lasse die Pflanzen trotzdem vorsichtshalber mal im Gäste-Bad in den Schüsseln stehen, man weiß ja nie.
Zeitsprung
Eine Woche später komm ich am Gästebad vorbei und bemerke die weiße, etwas undurchsichtige Schicht auf den Schüsseln. "Bäh" entfährt es mir und ich schnappe den Duschschlauch und lasse ordentlich kaltes Wasser durch die Schüsseln sausen. Als das Wasser wieder klar ist, entdecke ich ein paar Schnecken, die nun in das Schneckenbecken ziehen. Zwei Tage später wiederhole ich das Spiel.
Gestern wirds im Gästebad 40°C warm, in der Wanne sammele ich Gießwasser, darin stehen noch immer die Pflanzenschüsseln, die nun doch mal leer geräumt werden sollten. Schade drum denk ich mir und lasse es, nach 5 Minuten Mediation (mit mir und mir), voraussichtlich doch noch ein paar Tage stehen. „Vielleicht meldet sich ja noch jemand…“
Heute Nacht dann das Wärmegewitter, über der Wanne befindet sich das Dachfenster, welches als einziges weit geöffnet blieb, da es ja so bullig warm im OG war. Hagel und Regen gelangen direkt in die Badewanne. Um zwei Uhr nachts, unwirsch durch das Gewitter geweckt, will ich genervt nun doch den Stöpsel ziehen, da die Schüsseln zum Überlaufen voll und das Blumen-Gieß- Sammel- Wasser drum herum noch verflixt warm ist und in Anbetracht des Unwetters wohl auch gar nicht mehr benötigt wird.
!Zack!, was schwimmt in der Wanne seine Runden? Ich rubbel mir die Augen, noch ganz geplättet von dem unsaften Wecken. Eine Blue Pearl Dame, mit Eifleck im Nacken, n bissel blass um die Nase, aber wer mag das bei handwarmen Wasser in der Badewanne schon verdenken.
Also, die Gute hat zwei Wochen in einer Pfütze (etwa 2-3 Liter Wasser) gelebt, mehrere Bakterienblüten, Temperaturschwankungen von 17 (Leitungswasser) bis geschätzten 35 °C überstanden, keine Belüftung und partiell wohl auch wenig Sauerstoff gehabt, den spontanen Wechsel von aufgesalzenem UOW auf Leitungswasser einfach so mitgemacht und nicht zu vergessen, sie schwamm in der Badewanne (keine Ahnung wie viel Seifenreste enthalten sind). Sie ist meine Garnele des Monats und ich denke nun die nächst Zeit darüber nach, was so hartnäckig ist (also wie grob fahrlässig etwas sein kann) um Garnelen zum Sterben veranlasst denn offenbar halten sie deutlich mehr aus, als man denkt.
Liebe Grüße
Zircon