Für Gelangweilte ;-), nicht zur Nachahmung empfohlen, die prozentualen Verteilungen sind grob geschätzt:
Wasserwechseldummheiten
Zur Aufrechterhaltung eines guten Aquarienklimas gehört der regelmäßige Wasserwechsel. Hierbei werden je nach Notwendigkeit, Besatz und gepflegter Tierart von 10 bis zu 90% des Wassers im Aquarium ausgetauscht. Je nach Becken beläuft sich das bei mir von 3- 40 Liter. Zu diesem Zweck kaufte ich einst, zwei neue Wasserwechseleimer, denn ein Eimer für den Wasserwechsel sollte niemals als Putzeimer zweckentfremdet werden. Damit ich ganz ungezwungen arbeiten kann, kaufte ich zwei verschiedene Eimer, einen für das Altwasser, einen für das Frischwasser. Zur besseren Unterscheidung diente Farbe und zur Sicherheit auch noch Variation von Form und Volumen (die Mitdenkenden unter euch werden es ahnen). Zur Unterstützung des Wasserwechselstarts und weil ich wirklich keine Lust habe das Aquarienwasser beim ansaugen versehentlich zu trinken, habe ich verschiedene Mulmsauger zur Hilfe. Jeder kennt das Procedere, man pumpt das Wasser an und es läuft sehr langsam von A nach B. Dabei vergeht je nach Schlauchdurchmesser und zu wechselndem Volumen unterschiedlich viel Zeit. Im Laufe meiner vielen Wasserwechsel spielten sich verschiedene Szenarien ab, die ich heute auszugsweise, zur Fehlerprävention, mit euch teilen mag:
Szenario 1: (88% aller Wasserwechsel)
Ich bin heute hellwach, kaum gelangweilt und geistig fit, ich entnehme bspw. 16 Liter und fülle 16 Liter wieder auf. Die regelmäßige Filterüberprüfung mit Teilmedienwechsel habe ich im Vorfeld gemacht und unnötig aufgewirbelten Dreck gleich abgesaugt. Alles ist gut, ich arbeite effektiv.
Szenario 2: (5% aller Wasserwechsel)
Es ist spät abends oder früh morgens, eigentlich bin ich noch nicht wach oder wieder müde. Ich beginne das Wasser zu zapfen, kurz nachdem ich die geplante Menge entnommen habe fällt mir ein, dass ich den Filter noch säubern muss, ich säubere den Filter und lasse dann noch weiteres Wasser ab, da jetzt viel Mulm im Becken schwimmt.*hmpf* Beim Auffüllen muss ich schätzen, hab ja nicht richtig aufgepasst wieviel Wasser die zweite Ladung umfasste, außerdem habe ich noch ein paar Babygarnelen abgesaugt, die ich mit der Pipette aus dem Waschbecken retten muss- solange kann der zweite Eimer einlaufen. Nach sage und schreibe 20 Minuten habe ich endlich alle gefangen. Als ich wieder in das Wohnzimmer komme wundere ich mich über die trübe Brühe im Aquarium, außerdem sehe ich gar nicht wo der Wasserstand ist, langsam machts klick, ich hechte zum Becken, die Füße werden nass, das Becken ist längst voll, läuft über, die Filterkammer wird leer gedrückt, die Filtermedien gehen auf Reise- aaarggh. Ich spritze zu allem Überfluss, in Panik verfallen, die Babys in das überlaufende Becken, bevor ich den Prozess umkehre. Natürlich kann ich wegen der trüben Brühe gleich noch einen „dritten“ Wasserwechsel anhängen. Handtücher aus dem Bad fliegen Richtung Aquarium. Nach einer weiteren halben Stunde beginne ich von vorn mit dem Auffüllen des Wassers, setze mich mit einem Tee in der Hand vor das Becken und bewege mich nicht weg, keinen Zentimeter. …Ein Hoch auf Fliesen im Wohnzimmer. ;-)
Szenario 3: (2% aller Wasserwechsel)
Ich bin heute etwas lahm, müde, verschnarscht. Ich beginne mit dem Wasserwechsel, muss auf die Toilette da das Wasser so schön plätschert. Auf dem Rückweg vom Bad, mache ich mir nen Kaffee, ich bin ja müde. Auf dem Tablet, auf das ich kurz einen Blick werfe, poppt eine Nachricht hoch, oh neue Mails. Bei Amazon gibt’s auch gerade ein tolles Angebot, ich recherchiere noch kurz ob es wirklich so ein tolles Angebot ist. Ach ja, den Garagentoröffner wollte ich ja auch noch kaufen, welche Modellnummer hatte der noch, irgendwo im Büro lag doch der Zettel…? Ich geh nach oben. Na wenn ich einmal am Bestellen bin… .
Gegen Mittag… . Ich könnte noch nen Kaffee vertragen denk ich mir und gehe zur Küche, den Blick starr in das Tablet gelenkt bin ich von meinen nassen Socken angenervt. Hab ich vorhin wieder gekleckert und nix gemerkt? Das Blut schießt mir in den Kopf, ich bin schlagartig hellwach, ich mache ich die Küchentür auf. Im Aquarium steckt der Mulmsauger, ein ziemlich voller 10 Liter Eimer auf dem Boden wird von einem See umgeben, ich atme tief aus, aktiviere mein Gehirn, überlege wann ich den letzten großen Wasserwechsel hatte und spreche ein Hoch aus, …auf die Fliesen im Wohnzimmer. ;-)
Szenario 4: (2% aller Wasserwechsel)
Ich bin motiviert, heute ist Wasserwechseltag- ich stelle mir alles bereit, hole Salz, Leitfähigkeitsmessgerät, TR7 und vorallem Handtücher (man weiß ja nie) und lege sie zum Becken. Ich beginne damit den Filter zu begutachten, die Filterwolle muss erneuert werden, ich gehe ins Bad hole das Umkehrosmosewasser… leer…, alle acht Kanister sind leer. Schlagartige Demotivation, ich stelle die UOW- Anlage an, räume alles auf, morgen ist Wasserwechseltag. :-(
Szenario 5: (0,5% aller Wasserwechsel)
Wieder Wasserwechseltag- ein guter hoffe ich. Jedenfalls habe ich gestern genügend Wasser gezapft. Ich öffne die Filterkammer, oh Babys- super- ich freue mich, unbedingt den Filter vorm Filterwatte entfernen ausschalten, sonst gibt’s Schaschlik. Das Wasser läuft derweilen ab, das Telefon klingelt, kann nur meine Mama sein, ich nehme ab- wir reden, ich vergesse aber meine eigentliche Aufgabe nicht. Da ich Multitasking-begabt bin, bekomme ich beides locker hin. Wo war ich stehen geblieben? Da steht Filterwatte, da liegt die Pinzette…, richtig, ich zupfe mit einem Ruck die Filterwatte aus dem Filter, … scheiße denke ich und sage ins Telefon: „Garnelenschaschlik“. Meine Ma ist verwundert, „Garnelenschaschlik- Ist das eine Art warmer Salat?“, „Nein-... kalt“ sage ich erstarrt mit Blick auf die Pinzette mit der darin steckenden Filterwatte, „klingt auch lecker“ erwidert meine Ma zu allem Überfluss. Wir beenden das Telefonat, ich verspreche beim nächsten Heimbesuch „Garnelenschaschlik“ für das Abendbrot.
Szenario 6: (1% aller Wasserwechsel)
Heute hilft mir meine Katze beim Wasserwechsel, ich trage ihr auf zu mauzen, wenn der Eimer voll ist. Ich geh kurz hoch ins Büro, voller Vertrauen in meine Katze. *zwicker*. Nein so verrückt bin ich nicht, ich habe den Mulmsauger so ins Becken gehangen, dass der Eimer nicht überlaufen kann, das weiß ich, aber meine Katze nicht.
Eine viertel Stunde später komm ich runter. Luna tappst „auf Zehenspitzen“, um den Eimer herum. Der Boden ist nass, ääähm wie? Der Eimer ist bis auf 2 Liter leer und die Katze haut im 10 Sekundentakt vor den Wasserauslass, der gerade am Becken runterbaumelt (und längst nicht mehr im Eimer mündet), dabei ist sie höchst amüsiert. …Ein Hoch auf Fliesen im Wohnzimmer. ;-)
Szenario 7-9: (1,5% veraltete Szenarien aus der Zeit als das Fluval noch im Wohnzimmer auf einem Lowboard stand)
Ausgangssituation:
Wasser fließt, zumindest auf der Erde, freiwillig bekanntlich immer nur von oben nach unten, Ich brauche also einen Stuhl, besser eine Stuhllehne, damit mein Wasser auch im Becken landet. Diesen stelle ich schrägt vor das Lowboard, so dass der Eimer, plaziert oben auf der Lehne, von der Wand abgestützt ist. Der Schlauch ist dadurch leicht gespannt, aber es geht, solange niemand den Stuhl berührt oder verschiebt.
7) … Das Wasser wird wieder eingefüllt, der Oxidator ist fast alle, mmh die Nachfülllösung ist im Lowboard unter dem Aquarium. Ich geh in die Knie und kann die Tür nur einen Spalt weit öffnen,... achso der Stuhl, ach Mensch, ich drücke etwas stärker vor die Tür, so dass mein Arm durch den Spalt passt, Ich schaue erschrocken zum Eimer hoch, fast in Zeitlupe kippt dieser… . Ich denke noch: „Ich hätt‘s doch besser wissen müssen“ und zieh den Kopf ein, ich entledige mich meiner nassen Kleidung, nutze die trockenen Flecken zum Aufwischen und spreche ein Hoch aus, …auf Fliesen im Wohnzimmer. ;-)
8)… Der Eimer wird leerer, das Gewicht des Mulmsaugers und Schlauches überwiegen, der Eimer kippt, ich springe hin um ihn zu stabilisieren- zu spät. Ich geh mich umziehen und spreche ein Hoch aus, …auf Fliesen im Wohnzimmer. ;-)
9)… Luna, unsere Katze, spielt „Hasch mich“... sie springt von Stuhl zu Stuhl, ist höchst amüsiert, ich ermahne sie ... der Eimer fällt, ich denke nicht daran irgendwas am Kippen zu hindern, jetzt ist sie nicht mehr amüsiert, sondern überrascht und geduscht. Ich rubbele die Katze trocken und spreche ein Hoch aus, auf Fliesen im Wohnzimmer. ;-)
Wenn wir Besuch haben, der uns fragt ob das Wohngefühl mit Fliesen im Wohnzimmer nicht irgendwie komisch ist, verneine ich, unterstützt von einem Kopfschütteln und nur meine bessere Hälfte nimmt wahr, dass ich dabei Richtung Aquarien schiele ;-).
Liebe Grüße Zircon
Edit sagt- deutsche Sprache, schwere Sprache