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Eigentlich eine ganz einfache Frage

UweNeumann

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27. Jul 2005
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Garneleneier
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Hallo;

die Frage ist ebenso einfach wie auch simpel:
Kann es sein, dass die nicht nur hier beschriebenen Garnelensterben -insbesondere bei den CR- unsere Schuld sind, weil wir Inzuchtschäden ganz bewußt in Kauf nehmen und keine Wildfänge einkreuzen?


MfG aus Berlin Uwe Neumann
 
Hallo,

ich habe bisher immer gesagt bekommen, man müsse kein Frischblut einbringen. Würde dazu aber auch gerne einige Meinungen hören!
 
Hey Uwe,
mich würde es nicht wundern. In der verantwortungsvollen Zucht, sei es Kleintier- Nutztier- oder Haustierzucht ist meines Wissens und Erachtens nach ein genügend großer Genpool (vor allem auch durch Rückkreuzungen mit Ursprungsformen) unerlässlich; ich wüßte keinen Grund weshalb das bei Garnelen (und vielleicht auch anderen Wirbellosen) nicht der Fall sein sollte und bin gespannt auf hoffentlich folgende Expertenmeinungen.
 
Ein Gegenargument könnte sein: Es gibt ja auch Krebsarten (ich glaube der Marmorkrebs z.B.) die sich ganz ohne Partner fortpflanzen und was sollte an einer Garnele komplizierter gestrickt sein, das es notwendig wäre sie regelmäßig mit Frischblut zu paaren?

Argument könnte sein: Es hat sicher einen Grund warum es zwei Geschlechter bei Garnelen gibt (obwohl ja noch nichtmal genau geklärt ist, ob sich nicht Weibchen auch später noch zu Männchen umwandeln können und andersrum)


Das man öfter von Cr sterben hört als von anderen Arten, könnte eventuell daran liegen das die CrystalRed zu den begehrtesten Arten zählt und viel öfter vertreten ist als andere, und der höhere Preis ein Massensterben schmerzhafter macht wodurch dann der Wunsch seinen Ärger Luft zu machen größer ist und man Rat sucht um dies das nächste Mal zu verhindern.....

... ich als wissenschaftlicher Laie wäre auch sehr daran interessiert ob es diesbezüglich schon Neuigkeiten gibt. ;)
 
Hallo;

der zweite Grund für die Frage ist der, dass Andy (Zwergkrebszüchter) ähnliches bei den CPO festgestelt hat und durch Rückkreuzung mit der Nominatform stabilere Tiere gezogen hat. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege.

MfG aus Berlin Uwe Neumann
 
Hallo,
ich glaube eher an äußere Einflüsse. Einige kommerzielle Züchter, von denen ich gerade CPOs und CRs zukaufe, haben in ihren Anlagen absolut keine Probleme mit Garnelen- oder Krebssterben. Hätten sie diese, wäre eine wirtschaftliche Zucht nicht möglich.
Einer von ihnen ist letztes Jahr umgezogen, nur ein paar Kilometer weiter. Bei leicht veränderten Wasserwerten hat er fast alle seine CRs verloren - sie haben sich ganz einfach nicht an die neuen Verhältnisse mehr anpassen können. Der Nachwuchs der restlichen Tiere kam dann wieder mit den Bedingungen klar - und heute hat er wieder die alte Bestandstärke.
Auch in meiner Anlage kann ich kein plötzliches Krebs- oder Garnelensterben beobachten. Ich fahre sie allerdings bei niedrigeren Temperaturen als der Durchschnitt und die Tiere sitzen nicht gerade eng.
Wenn man plötzlichen Todesfällen Ursachenforschung betreibt, sind oft frische Wasserpflanzen, Wurzelholz, Plastikkies, Sauerstoffmangel, gleichmäßige Temperatur, usw., leicht zu ermittelnde Gründe. Was weniger bekannt, weil schwerer zu kontrollieren ist, sind zum Beispiel zu große Futtergaben, zu eiweißhaltiges Futter, verderbendes Futter (hohe Keimzahlen/Bakteriendichte im Wasser) oder auch Wasserzusätze im Leitungswasser, die unsere Wasserwerke hin und wieder übermäßig verwenden. Auch Leitungsringsysteme mit Wasser unterschiedlicher Herkunft sind da nicht ohne.

Gruß
cambarus
 
Funktioniert das Grundsystem der Vererbung bei Garnelen und Krebsen denn völlig anders bei Wirbellosen?

Ich glaube nicht.

Deshalb ist Inzuchtdepression durchaus möglich und sicher weit verbreitet. Unter den geschützten Aquarienbedingungen fällt sie nur nicht so auf.

Und was das angeblich fehlende "Jammern" bei teuren Garnelen betrifft: Meine ersten Red Fire waren wunderschön rot.
Sie sind mir fast alle gestorben und ich berichtete darüber. Es hat nicht viel Leute interessiert, war ja "nur die Massenware RF". ;)

Mein jetziger Stamm hat etwas Einbüßen müssen, was die Farbe betrifft, aber dafür kipp ich sie in jedes halbwegs vernünftige AQ Wasser ( egal wie hart oder weich oder sonstwas) ohne Eingewöhnungszeit und es ging immer gut.

Natürlich ist es frustrierend, wenn man sieht, wie die RF bei anderen "wuchern" und bei einem selber die ersten Schritte der Vermehrung recht hart sind, weil man Augenmerk auf Vitalität und Fitness legt. (Ca. 50 Tiere nach drei Monaten!)

Dafür hat man länger was von, denk ich mal.;)

Und in der Natur wird auch eine recht scharfe Auslese betriében: Garnelen, gleich welcher Art, die mit nur leicht veränderten Wasserwerten oder andernen Haltungsparametern nicht klar kommen, überleben nicht und pflanzen sich sicherlich nicht oder nur unwesentlich fort.

Wenn man auf Vitalität selektiert, gibt es vielleicht nicht so toll gefärbte Tiere, aber sicherlich - trotz Inzucht - gesunde, lebensfähige Tiere. Bei Wirbeltieren kommt man dabei nicht um ein ausgefeiltes Zuchtprogramm drumrum. Wie es bei Garnelen aussieht?

Um Färbung und Fitness hoch zu halten, wird man als Hobbyzüchter über kurz oder lang nicht auf "frisches Blut" verzichten können.

Wie lange es dauert (wieviele Generationen), bis sich Inzuchtschäden bei Wirbellosen bemerkbar machen, wäre natürlich interessant zu erfahren.
 
Hallo,

ich kann auch nur Vermutungen anstellen, da mir der wissenschaftliche Hintergrund fehlt.
Aber grundsätzlich glaube ich nicht an Massensterben durch Inzucht. In den meisten Fällen läßt sich schon durch Ferndiagnose ein wahrscheinlicher Grund herausfinden. Meist ist es einer von denen die Friedrich genannt hat.
Meines Wissens hat Inzucht nicht solch eine Wirkung. Massensterben, also viele Tiere zur gleichen Zeit ist keine Inzuchtfolge, sondern eine Folge von äußeren Einwirkungen (Vergiftung, Krankheit usw. ). Inzucht würde eher einzelne Tiere betreffen und die Symptome weitervererben, also würden dann eher einzelne Tiere sterben und andere würden von der "Norm" abweichen.
 
Hallo,

bezogen auf CPO's (und warum sollte das bei Garnelen anders sein) ist zu bemerken, das Inzuchttiere eher zu problemen mit dem Nachwuchs neigen (weniger Eier, weniger Tiere kommen durch!). Das können wir regelmässig beobachten.

Was ich mir auch vorstellen kann, das Tiere durch die Inzucht schon ein wenig "vorbelastet" sind und somit ggfs. empfindlicher auf Umwelteinflüsse reagieren. Wenn dann noch über 30C sind, und mehr Keime im Wasser, wird so ein "Massensterben" sicherlich eher vorkommen. Sie sterben meiner Meinung nach also nicht direkt an den Folgen der Inzucht, sind jedoch schon "geschwächt".

Gruß
Andreas

P.S.: Bei uns sterben CR's nie, dafür haben wir dieses Massensterben nun schon bei zwei RF Versuchen (insgesamt 100 Tiere) gehabt :@
 
Hi,

ok, das es keine Inzuchtprobleme sind denke ich auch.
Aber mir ist verstärkt seit März/April aufgefallen, das es verstärkte Christal red ausfälle gibt.
Wie damals im eigenen Thread geschrieben, fing es bei mir Ende April an. Bei mir hat sich so mein Stamm von über 400 Tieren verabschiedet. Am Wetter lag es auf keinen Fall, da es zu dem Zeitpunkt noch kühl war. Ich denke zwar das ich mir irgendwo Innere Bakterien eingefangen habe, aber das kann doch nicht bei so vielen Haltern sein. Meine Freundin hatte Zeitgleich das selbe Problem, und wir hatten definitiv nichts getauscht, so das der eine den anderen hätte anstecken können.
Bei mir im Forum sind es jetzt mittlerweile zig User, denen die CR wegsterben. An was kann das wohl liegen. Die Leute sind in Deutschland quer verteilt, so das es auch nicht der selbe Wasseranbieter sein kann.

LG Tanja
 
@ perlitz

Wie "schön rot" waren sie denn? Gut durchgefärbt und knallrot?

Kleine-Maultierfarm wrote:
.....
Bei mir im Forum sind es jetzt mittlerweile zig User, denen die CR wegsterben. An was kann das wohl liegen. Die Leute sind in Deutschland quer verteilt, so das es auch nicht der selbe Wasseranbieter sein kann.

LG Tanja

Ja woran wohl dann?

Inzucht schwächt nachweislich das Immunsystem. Inzuchttiere mit entsprechendem Defekt reagieren dann sehr empfindlich.

Da Garnelen nunmal zig Junge bekommen und es meist den gesammten "Wurf" betrifft und nicht ein Einzelexemplar, könnte es wohl daran liegen.

Daß beim CPO Nachwuchsprobleme auftreten, ist sicherlich ein Inzuchtdefekt.

Es können jedoch immer verschiedene Gene betroffen sein.

Rein theoretisch ist von "´krummen Dackelbeinen" und Wasserköpfen über Aufzuchtsschwierigkeiten/Sterilität bis hin zu mangelndem Immunsystem alles drin. Selbst Verhaltensauffälligkeiten ( man denke an die berümte Tanzmaus) sind möglich.
So ne Garnele ist schließlich nicht aus nur einem Gen geschaffen.

Der Gendefekt kann überall sitzen....

Ich bin überzeugt davon, daß es Inzuchtdefekte gibt. Denn würde die Genetik bei einem Garnelchen grundlegend anders sein, dann wären züchterische (Meister-) Leistungen wie erhöhter Weißanteil auch nicht möglich.
 
Gerti, das leuchtet auf ganzer Linie ein! :) Vorallem hast du einen, wie ich finde, durchaus wichtigen Punkt angeschnitten: Da Garnelen nunmal zig Junge bekommen und es meist den gesammten "Wurf" betrifft und nicht ein Einzelexemplar, könnte es wohl daran liegen. So sehe ich es ebenfalls. Bei der Zucht von Wirbeltieren kommen niemals größere Bestände der folgenden Generationen in einer derartigen Vielzahl auf; dass man von einem Inzuchtschaden reden könnte, bzw. in erster Instanz davon ausgehen würde. Jedoch gibt es auch unter Kleintierzüchtern beispielsweise Bemühungen Inzucht direkt zu provozieren um bessere Farbintensitäten und Fellbeschaffenheiten aus den F-Linien heraus zu holen. Doch auch nur hier bis zu einem Gewissen Grad. Ursprungsformen werden auch dort wieder eingekreuzt um die entsprechend erzielten Linien auch gesundheitlich zu erhalten.

Man sollte sich vor Augen führen, dass Haltungsfehler bei unseren Wirbellosen zwar der Auslöser für ein Massensterben sein werden (erhöhte Temperatur; steigende Keimzahl, etc.) doch den Grund dafür sehe ich eindeutig in der Genetik der besagten Tiere verborgen; wie Gerti bereits sagte - Inzucht begünstigt schwächere Immunsysteme. Ein Teufelskreis, den ich dadurch zu brechen sehe, dass man auf Einkreuzungen mit Fremdblut zurrückgreift.
 
... hm, ich würde ja liebend gerne ein paar Wildfang Bienen einkreuzen, nur wo bekomme ich die her? Gerne würde ich sie mir sogar selber fangen wenn ich wüßte in welchen Flüssen sie leben und ich kenne noch jemanden der wahrscheinlich noch vor mir ein Flugticket gebucht hätte, obwohl ich sofort zum Flughafen gefahren wäre :@
 
Wobei man natürlich auch mit der Wildform rückkreuzen kann!

Man muß nicht gleich wegen dem Farbverlust jammern. Die Farbe ist im "Hochzuchtstamm" meist sehr gut gefestigt und kann in nur wenigen Generationen wieder herausgezüchtet werden.

Ich könnte mir vorstellen, daß es bei einer Rückkreuzung mit der Stammform sogar zu einer Pigmentauffrischung kommt und die Nachkommen eine bessere Pigmentation zeigen.

Leider wären für solche Versuche eine Art "Stammbaum" ( Abstammung) auf Dauer unerläßlich.

Tauscht man nun einfach wild drauf los, kann man trotzdem Tiere aus ein und der selben Linie bekommen. Wichtig wäre: Wer hat welche Tiere von wem bezogen? Und woher hat er sie? usw....

Noch - so hoffe ich . ist die Inzucht nicht so wild und vielleicht mit einfachen Tauschprogrammen gut in den Griff zu bekommen.

Wenn ich hingegen an so manche Haustierrasse (Hunderasse) denke, so graut mir davor, was Menschen mit verbissenen Zuchtideen auf Dauer alles für Murks anstellen können!

Wehret den Anfängen wäre die angebrachte Methode, auch wenn es einen - bezogen auf ausgefallene Farbmerkmale - erstmal für drei oder vier Generationen zurückwirft.
 
Hallo;

ich habe diese Diskussion angezettelt, in der Hoffnung, anderen zu helfen, bestimmte Zusammenhänge zu verstehen aber auch, weil ich selbst nicht so sicher bin, ob wir es bereits mit Inzuchtschäden zu tun haben.
Ich stimme der Meinung zu, dass es vor allem unsere (Haltungs-)Fehler sind, die die Garnelen zum Ableben zwingen, aber ist nicht vorher eine gewisse Toleranzschwelle zu erreichen, jenseits der die Bedingungen so rapide schlechter sind, dass die Garnelen keine Lebensgrundlage mehr haben.
Carsten schrieb richtig, dass der Marmorkrebs sich eigentlich per Jungfernzeugung fortpflanzt, was eigentlich Inzuchtdefekte ausschließen würde/müsste.
Von CPO-Haltern/-züchtern weis ich aber auch, dass die allgemeine Vitalität besser wurde, nachdem Rückreuzungen mit der Nominatform durchgeführt wurden, die Tiere waren insgesamt robuster, das plötzliche Sterben (ja cambarus, sicherlich zu 99% eine Folge falscher Ernährung) soll aufgehört haben und die Fertilität zugenommen haben. Eigentlich ein pro für Einkreuzungen.
Die Frage muss jetzt nicht zwingend beantwortet werden, aber auf wieviele Tiere gehen eigentlich die deutschen Stämme der CR zurück, kamen sie doch seinerzeit für etwa 500DM ins Land?
Was die japanischen Hochzuchtformen der Bienengarnele angeht, so ist diese Form ein Ergebnis der Einkreuzung einer Wildfangbienen(?)garnele. Also über eine Erweiterung des Genpools zustandegekommen.
Aus der Wirbeltierzucht (ich habe mich zwischenzeitlich auch mit Geflügel -nein, ich werde hier nicht Vögeln schreiben- beschäftigt) war es quasi unerlässlich, ständig Fremdblut einzubringen, weil reine Inzuchtlinien irgendwann zusammenbrachen.
Gerti, wenn Du wüsstest wie Recht Du hast. Ich empfehle jeden mal einen Blick in die private Galerie von Kenoa. Da ist ein Rückkreuzungstier gezeigt, aus einer Kreuzung Rot-weiße Bienengarnele x WF Biene Typ (?). Für mich ein eindeutiges Argument pro Einkreuzung.
Ein nicht zu unterschätzender Fakt ist für mich der Einschub von Cambarus, dass die Stadtwerke sicherlich auch mit dem Wasser "panschen" auch und gerade jetzt bei extrem abgesenktem Grundwasserspiegel.
Ob ich persönlich den richtigen Weg, durch Verwendung von aufbereitetem Regenwasser gegangen bin, vermag ich nicht zu sagen, doch ich habe und da hämmere ich mir ganz bewusst an meinen Holzkopf, keine Massensterben gehabt, seitdem ich mit dieser Methode arbeite.
....und noch eins, das soll kein Schlusswort gewesen sein :D ....

MfG aus Berlin Uwe Neumann

PS: ....und vielleicht auch noch ganz nebenbei aber doch irgendwie zum Thema passend, kann jemand erklären, warum gut funktionierende Zuchten von C. cf. babaulti sp. green, plötzlich ihre Vermehrungsambitionen einstellen...
 
UweNeumann wrote: (...)
Die Frage muss jetzt nicht zwingend beantwortet werden, aber auf wieviele Tiere gehen eigentlich die deutschen Stämme der CR zurück, kamen sie doch seinerzeit für etwa 500DM ins Land? (...)

Das frage ich mich auch! Das ist schon ein stark selektierender Faktor. Und ein weiterer gravierender ist der, das die CR "der Legende nach" mehr oder weniger von einer Farbmutation unter 35253 "normalen" Bienen abstammt. Das es da um die genetische Vielfalt nicht so gut bestellt ist, leuchtet ein.

Zwar nicht direkt vergleichbar, aber das ganze erinnert mich ein wenig an eine Doku die ich neulich sah: Ich glaube es waren die Geparden, die bis auf ganz wenige Tiere ausgestorben waren. Nun zeigen alle lebenden Geparden dieselben Gendefekte (z.B. Zahnfehlstellungen).
 
Hallo,

ich denke nicht, dass man den Marmorkrebs als Beispiel für oder gegen Inzucht verwenden kann. Das ist eine ganz spezielle Art, mit ziemlich seltener Fortpflanzungsmethode. Dort werden ja auch immer nur Erbinformationen von einem Tier weitergegeben, während es bei "normaler" Fortpflanzung ja zwei Tiere sind.
Ich denke, die "Natur" wird dort Mechanismen verwenden, die dabei Inzuchteffekte ausschließen. Ansonsten wäre diese Fortpflanzungsart wohl schon lange verschwunden und nicht eine der effektivsten in unseren Aquarien.
Dort wird ja überhaupt kein fremdes Gen eingebracht.

Ich hoffe, es ist einigermaßen verständlich was ich aussagen möchte.

Die Argumente mit dem geschwächten Immunsystem durch Inzucht sind natürlich nicht von der Hand zu weisen.
Allerdings habe ich bisher die größten Ausfallraten immer mit Neuimporten also Wildtieren gehabt. Diese scheinen genauso ( oder mehr) empfindlich gegen "schlechte" Haltungsparameter zu sein.
 
Hi,
so intensiv habe ich mich leider mit dem Thema bis dato nicht beschäftigt, möchte aber dennoch meine Meinung kundtun.

Der Marmorkrebs ist in dieser Diskussion völlig fehl am Platz! Da er sich durch Parthenogenese fortpflanzt, gibt es dort keine Vermischung der Gene sondern, die Nachkömmlinge sind Klone der Mutter!

Inzucht, und bestimmte Zuchtlinien, sind ja nicht unüblich. Interessant wird hier die Frage von Uwe! „Die Frage muss jetzt nicht zwingend beantwortet werden, aber auf wie viele Tiere gehen eigentlich die deutschen Stämme der CR zurück, kamen sie doch seinerzeit für etwa 500DM ins Land?“
Denn, bei dieser Art von Zucht entstehen immer dieselben Arten von Problemen. (Obwohl, es ja auch positive Seiten, wie steigerund des Immunsystems, gibt.) Salopp gesagt, „Wenn einmal der Wurm drin ist, dann kann man ihn nur durch Frischblutzugabe wieder raus bekommen. Aber wie viele Garnelen sind in deutschen Aquarien mit einander verwandt? Da können, wie Carsten schon meinte, nur Wildfänge „der sichere Weg“ sein.

Ich denke zwar auch, dass es meist Haltungsfehler sind, die für das Ableben der Garnelen verantwortlich sind. Dennoch ist auch interessant, dass die CR´s viel empfindlicher sind als ihre „ursprüngliche“ Art!?

Bei den Babaultis hatte ich ein ähnliches Erlebnis. Meine Baubaulti var. „stripes“ hatten sich bei mir monatelang nicht vermehrt. Erst, nachdem sie in das dritte Becken umgezogen sind geht es nun wieder rund. Nun tragen sogar Tiere von weniger als 1cm Länge Eier!
 
Daß Wildfänge Probleme mit unserem Leitungswasser haben können, wundert mich nicht. Der Bakterienstamm ist schon ein ganz anderer. Das Immunsystem funktioniert nunmal nur für dortige Verhältnisse und kann sich mitunter nicht schnell genug an neue, völlig andere Verhältnisse anpassen. So ein Wildfang steht auch unter Streß. Die Fahrt, völlig andere Wasserbedingungen, denn Leitungswasser ist künstlich aufbereitet und eigentlich "totes" Wasser, nicht zu vernachlässigender Freiheitsentzug, vielleicht Futtermangelerscheinungen. (In dem Fertigzeugs ist nie alles drin)

Da überleben nur die Härtesten. Und das ist auch sowas wie natürliche Auslese.

Aber Inzucht und Inzest müssen nicht zwangsläufig zu genetischen Defekten oder besser gesagt, gesundheitlichen Defekten führen.
Ein Beispiel, wie gut es trotz Inzucht klappen kann, kennen wir aus dem heimischen Kinderzimmer: Der Goldhamster.
Ursprünglich wurde in den fünfziger Jahren nur ein einziges Weibchen mit 12 Jungen in der Wüste gefangen und nach Amerika verbracht. Nur drei Junge überlebten bis zum zuchtfähigen Alter. Unzählige lebensfähige und putzmuntere Nachkommen gibt es seither.

Ein weiteres Beispiel ist die Versuchstierzucht von Höchst. Dort wurden in den sechziger Jahren 3 ( vielleicht vier?) Beagles zum Aufbau der Versuchshundezucht genommen. Anfänglich gab es Schwierigkeiten in der Zucht ( Kiefererweichung) die mit Hilfe eines durchdachten Zuchtprogrammes schnell in den Griff gebracht wurde. Augenmerk wurde weniger auf Standart als auf Vitalität und gute Pigmentation, Fruchtbarkeit etc. gelegt.
Lange Zeit sehr begehrte Hunde. Ob sie es heute noch sind, weiß ich leider nicht.

Die Schwierigkeiten in der Haustierzucht sind eigentlich nur gegeben, weil wir nicht richtig selektieren. Auch Tiere mit Defekten, die in der Natur zum Tod führen würden, haben unter den geschützten Haltungsbedingungen (Aquarien) Aussicht auf Erfolg ( Vermehrung)
Hin und wieder sicherlich verzeihlich aber auf Dauer tödlich.

Daß sich die genannten Garnelen im dritten AQ nun endlich wieder vermehren spricht doch für sich: Dort stimmen die Bedingungen wieder.
Und Wasser besteht aus mehr wie ein paar Wasserwerten. Da steckt noch mehr dahinter, als wir wahrscheinlich glauben. ;)

Insofern wird Uwe garnicht mal unrecht mit seiner Regenwassertheorie (und Praxis) haben. Sofern es nicht zusehr belastet ist, sicherlich eine bessere Alternative als herkömmliches Leitungswasser, weil natürlicher und lebendiger.
@ Uwe

hab jahrelang Cochins, Hühner allgemein , und div. Kleintiere gezüchtet. Meine Hundezucht werde ich aus Frustration wohl an den berühmten Nagel hängen: Was nützen schöne Köpfe und tolles Fell und liebes Wesen wenn der Hund kaum noch vorwärts krauchen kann. aber schön ist er dafür! ärks!
 
Hallo,

noch einmal zur Inzucht-Problematik. Diese Diskussion wird in verschiedenen Foren immer wieder geführt, gerade im Zusammenhang mit den CPOs. Und hier stellt sich mir die Frage, ob mit dem Begriff "Rückkreuzung mit der Wildform" nicht etwas zu locker umgegangen wird.
Leicht orangefarbene Tiere als Spontanmutation (?) innerhalb einer Brut kamen nach den mir genannten Informationen zusammen mit ihren naturfarbenen Geschwistern über den Engländer Brian Kabbes auf das Festland (zu denen, die nicht mit nach Berlin fahren durften). Nun stellt sich doch die berechtigte Frage, ob außer diesen nahe verwandten überhaupt jemals weitere Tiere importiert wurden. Falls nicht dürfte das mit der genetischen Vielfalt so eine Sache sein. Auch hier sind doch besonders die orangefarbenen Tiere betroffen, weil kaum jemand die Naturform pflegt.
Auf der anderen Seite kann es selbstverständlich auch sein - und das werfe ich hier mal in den Raum - dass mit einer anderen mexikanischen Art (in Naturform) eingekreuzt wurde. Wie aus wissenschaftlichen Untersuchungen (und praktischen Erfahrungen deutscher Züchter) bekannt, lässt sich hier einiges kunterbunt kreuzen. Und wie äußerlich variabel die Camnbarellus allgemein sind, kann jeder anhand vieler Bilder im Internet sehen.
Hand aufs Herz - kann jemand alle momentan im Hobby befindlichen mexikanischen Cambarellus mit absoluter Sicherheit einer der gültigen Arten zuordnen? Ich bezweifele das, weil ich zumindest zwei Züchter kenne, deren "Artkreuzungen" über Generationen munter weiter kreuzen.

Meine ersten 10 Paare hat mir um 1998 Fumitoshi Mori aus Japan mitgebracht. Ich habe damals so 100 Tiere vermehrt, etwa 50 an Freunde verteilt, meine eigenen während einer Gabunreise zuhause in der Anlage verloren und dann etwas aus den Augen verloren. Dann kam Juan Carlos Merino mit Tieren auf den Markt, deren Eltern ihm jemand aus Japan mitgebracht haben soll. Zu dieser Zeit war das aber alles aus der direkten Abstammung der Urspungstiere von Herrn Suzuki, also auch ein sehr begrenzter Genpool.

Wie es um die heutigen japanischen Stämme, deren Abstammung und Benennung steht, werde ich demnächst einmal genauer erläutern.

Gruß
cambarus
 
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