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Düngen für Anfänger

Huhu,

welche Pflanzen brauchen denn zusätzlich zum Dünger im Wasser auch Dünger im Boden?
Ich habe keinen Nährboden geplant, möchte aber den Wurzelzehrern Düngekugeln mit ins Pflanzloch geben. Bei der Cryptocoryne weiß ich es, ansonsten kommen noch Vallisnerien, indischer Wasserfreund , und indischer Wasserstern (Hygrophila difformis), sowie Javafarn ("narrow") ins Becken. Den Farn will ich wahrscheinlich auf den Bodengrund setzen, nicht auf eine Wurzel.
 
Hi

Es scherint hier niemanden zu geben, der mal sagt, dass es auch ohne Düger geht. Es st zwar unbestritten, dass Pflanzen besser wachsen, wenn alle Parameter: Licht, Temperatur, CO2, Dünger optimal abgestimmt sind, aber das ist dann auch nichts anderes, als wenn Landwirte durch ausgefeilte Methoden das beste aus Boden und Tieren rausholen. Es ist Intensivaquaristik. Im guten Fall erreicht man, dass sensible Pflanzen besser wachsen, im schlechten, dass wüchsige Pflkanzen die anderen verdrängen und man dauernd auslichten muss. Meistens aber sind alle die Faktoren nicht ausgewogen, und man düngt ins Blaue hinein. Die Aquaristik ist jahrzehntelang ohne dies alles ausgekommen (und es gibt Aquarianer, die noch immer ohne das auskommen) bis die Industrie entdeckte, dass sie mit dünnen Plörren ein Heidengeld verdienen kann. Damit meine ich nicht nur die Dünger, sondern auch die noch viel teureren Testsubstanzen. Die Werbung suggeriert, dass es "ohne" gar nicht mehr geht. Eigentlich müsste bei all diesen tollen Mittelchen das aquaristische Paradies auf Erden ausgebrochen sein, aber viele Beiträge hier im Forum zeigen, dass es auch mit ihnen überall hakt und klemmt, und dass es mit ihnen nach wie vor genau so viel Pannen und Misserfolge gibt wie ohne.
Mich überrascht immer wieder dieser Widerspruch: zum einen wird die Chemie argwöhnisch beäugt und beklagt, dass auch in der Nahrung so viel Chemie ist, auf der anderen Seite ergreift man begierig die Möglichkeit durch Chemie ins Gleichgewicht des Aquariums einzugreifen. Man füttert die Garnelen mit Biogemüse, aber gibt Kunstdünger ins Wasser!

MfG.
Wolfgang
 
Wolfgang, wie sieht das bei einem Aquarium aus, in dem keine Fische leben. Ich schätze, Garnelen produzieren nicht so viel "Output", der den Pflanzen als natürlicher Dünger dienen könnte? Und in einem Becken mit Sand oder Kies als Bodengrund kommen ja keine Mineralien ins Wasser ausser dem, was nach dem WW im Leitungswasser enthalten ist.
Ich dünge meine Zimmerpflanzen ja auch. Sie wachsen auch ohne Dünger, aber kümmerlich, weil die Nährstoffe in ihrem begrenzten Stück Erde einfach irgendwann aufgebraucht sind. Ähnlich stelle ich es mir in einem Aquarium vor, nur dass da durch die Ausscheidungen der Tiere etwas Dünger dazu kommt.
 
Hi Stefanie,

ich habe 5 Süsswasserbecken laufen, 4 komplett ohne Dünger. Welche Tiere drin sind, siehste unten. Das Cherax-Becken, das gerade einläuft, hat ein bisschen Eisendünger + sone Düngekugel für Amazonas gekriegt, damit das Biest auch ordentlich wächst. Die will nämlich nicht so wie ich will. In den anderen Becken wachsen Pflanzen und Moose wie Sau, ohne Dünger.
 
Das was Wolfgang sagt ist bedingt richtig, was nur nicht erwähnt wurde ist das die Pflanzen incl. "Gestaltungswünsche" (spätestens seit den "Amanobecken") heutzutage teils andere sind als "früher" wo noch "Kaltwasseraquarien gängiger" waren. Viele der exotischen Arten im Handel gab es früher gar nicht im Handel und die Ansprüche div. Pflanzen sind auch andere als ein Horn, Nixkraut & Co haben.

Selbst betreibe ich übrigens auch ein ganz kleines Nano ohne Technik (weitgehnst) düngefrei, es bekommt allerdings auch kein Co2 und lediglich Tages/Zimmerlicht (genau wie "früher" üblich ;) ).
Sobald man aber enbtsprechend Licht (incl co2) über ein Aq klemmt, geht die Pflanzenversorgung (gerade umso anspruchsvollere) ab einem gewissen Punkt schlicht nicht mehr ohne zusätzliche Düngung. Und nun ja, die meisten haben heutzutage aber nunmal relativ viel Licht an ihrem AQ hängen und haben teils gewisse Bepflanzungsvorstellungen.

Wachstum + Nährstoffverbrauch läßt sich letzlich aber nur über das Licht limitieren,
nur funktioniert das aber nicht für jede Pflanze gleichgut.
 
Ich habe definitiv "gehobene Ansprüche" an den Pflanzenwuchs im Aquarium. Ein Aquascape traue ich mir als Anfänger noch nicht zu, und habe dafür auch nicht die richtigen Vorraussetzungen. Aber ich möchte schon, dass es gut aussieht, und die Pflanzen ordentlich gedeihen.
Ich habe keinen "angeborenen grünen Daumen", liebe aber sämtliches Grünzeug, auch die emersen Vertreter ;) und habe mich da so weit eingefuchst, dass diese gut gedeihen und aussehen. So ähnlich wünsche ich mir das auch für die Aquarienbepflanzung.

Wem gebe ich denn nun die Düngekugeln, nur der Cryptocoryne? Oder gar keine Kugeln?
 
Wem gebe ich denn nun die Düngekugeln, nur der Cryptocoryne? Oder gar keine Kugeln?
Habe an Cryptocoryne nur wenddti und parvas, wachsen bei mir ohne Düngelkugeln gut. Sicherlich werden Düngekugeln irgendwo ihre Berechtigung haben bei manchen Pflanzen, da das Gro der meisten anderen Pflanzen(arten) aber primär sich über die Wassersäule versorgt, sehe ich Bodendüngung eher untergeordnet.
Spezielle Nährboden habe ich daher bislang auch nie verwendet.
 
Hi

@ Stefanie
Stimmt, im Blumentopf kommt außer mit dem Gießwasser nichts dazu, im Aquarium aber wohl: nämlich Futter, und fast immer mehr als die Garnelen brauchen. Über die Reste machen sich Schnecken, evtl Planarien, Mikroorganismen im Mulm und Bakterien her. Und alle die produzieren wieder neuen Dünger. Um Eisen braucht man sich ebenfals kaum Sorgen zu machen. Es ist im Leitungswasser fast immer enthalten. Früher war das bei tropfenden Hähnen deutlich sichtbar an der braunen Tropfstelle.

@ L.D.
Das it den Kaltwasseraquarien muss, wenn es jemals gestimmt hat, vor mehr als sechzig Jahren gewesen sein. Immer war die Auswahl an Kaltwasserfischen im Geschäft meist nur 10% des Gesamtangebots. Dafür gab es damals noch Fische meist als Beifang, die es heute teils aus Schutzgründen (fast) nicht mehr gibt. Dass es heute weitaus mehr Pflanzenarten im Angebot gibt, ist aber richtig. Düngen ist etwas für Ungeduldige! Ich gebe zu, ich dünge auch. Aber vielleicht einmal im Halbjahr nehme ich ein halbes Düngestäbchen, wie es sie für Topfpflanzen gibt, und drücke es in den Wurzelbereich einer Echinodorus, Nymphaea oder großen Cryptocoryne, wenn sie nicht so recht wachsen will

@ Stefanie
Ich weiß nicht, ob Dir der Begriff "Hollandbecken" etwas sagt. Das waren(sind) perfekt gestylte Becken mit etwa 30 Pflanzenarten in vielen Farben, Formen und Höhen, die harmonieren mussten. Das waren quasi Unterwasserparks, Aquascaping war als Ausdruck noch nicht erfunden. Holz und Steine spielten eine nicht so große Rolle, Farbkies gar keine. Die Besitzer hatten dann zwar 6-8 56 Watt Röhren über einem 1,5 m Becken, aber Düngen war fast kein Thema. Und den Bodengrund holten sie aus Kiesgruben entlang der Flüsse.

MfG.
Wolfgang
 
Ich frage mich ja, warum Aquarienpflanzen überwiegend so viel Licht brauchen. In der Natur bekommen sie das doch auch nicht überall in dem Maße?

"Düngen ist was für Ungeduldige" - ich bin ungeduldig *lach* Doch was ist daran auszusetzen, außer, dass man eben "Chemie" ins Wasser kippt? Es sind natürlich chemische Elemente, aber die Pflanzen verwerten sie ja. Weder die Pflanzen, noch die tierischen Bewohner nehmen Schaden, wenn man es richtig macht, oder?
 
Hallo Stefanie,

wie definierst Du Chemie? Dünger sind Mineralien und organische Verbindungen. Im Aquarium ist ja auch ziemlich viel H2O drin, also pure Chemie. Nicht alles in Flaschen ist böse Chemie... Auch frisch gepresster Orangensaft wird schliesslich meist in Flaschen angeboten.

Dünger schadet nicht, zumindest richtig angewendet.

Dünger ist die Nahrung für Pflanzen. Keiner kommt auf die Idee sich das Fischfutter zu sparen, warum also dann den Dünger?

Das Lichtangebot in der Natur ist nicht zu vergleichen mit dem lächerlichen Licht einer Aquarienlampe. Die Luxwerte die sogar im Schatten in den Tropen erreicht werden sind ein vielfaches von denen einer Aquarienlampe, auch wenn es dem menschlichen Auge sehr hell vorkommt.

Viele Grüsse
Sandra

Viele Grüsse
Sandra
 
Ich habe kein Problem mit der "Chemie" des Pflanzendüngers, eher im Gegenteil. Ich bezog mich auf Wolfgangs (Palinarius) Aussage:
Mich überrascht immer wieder dieser Widerspruch: zum einen wird die Chemie argwöhnisch beäugt und beklagt, dass auch in der Nahrung so viel Chemie ist, auf der anderen Seite ergreift man begierig die Möglichkeit durch Chemie ins Gleichgewicht des Aquariums einzugreifen. Man füttert die Garnelen mit Biogemüse, aber gibt Kunstdünger ins Wasser!
 
servus!

ich find es ja ganz spannend, was wolfgang äussert.
und mir stellt sich da die frage: wie kriege ich das hin?
ist ja auch immer noch ein garnelenforum, deswegen noch spezieller: wie krieg ich es in einem so kleinen becken hin, wie es ja in der garnelenhaltung üblich ist?
als wir, teils aus unkenntnis, teils der vordergründig stabilen wasserwerte wegen über fast ein jahr das hatten was man ein altwasserbecken(200l, amanos, keilfleckbarben, neons, 1 paar fadenfische) nennen könnte und nicht gedüngt haben, lief es zwar über 10 monate recht stabil, aber dann kam das grosse elend. seitdem gehör ich ja auch, obs mir passt oder nicht, der dünge-wasserwechsel-fraktion an, und seit bald 2 monaten sieht unser becken -dank chemie- richtig schön aus.
deswegen, wolfgang, verrat uns die geheimnisse!
 
Hi

@ Sandra: wie definierst Du Chemie?

Wenn Du sagtst, dass auch Wasser Chemie ist dann gebe ich Dir Recht, denn Chemie ist die Lehre von allen Stoffen, ihrer Zusammensetzung und Neukombination. Im Sinne der Aquaristik definiere ich Chemie mit gewollter Veränderung des Mediums Wasser durch Zugabe oder Herausnahme bestimmter Stoffe mit dem Zweck der Optimierung. So weit ganz gut. Die Frage ist nur: wann ist so etwas nötig, unwirksam oder schädlich. Wenn eine Aquarium ein Stück Natur sein soll, dann soll man auch der Natur Gelegenheit geben, ein Gleichgewicht zu finden. Geben wir dauernd etwas hinzu, beeinflussen wir dieses Gleichgewicht. Die Frage ob das gut oder nötig ist, ist mehr eine philosophische.
Wenn ein Bauer seine Felder düngt, so ist das notwendig, er muss davon leben, auch wenn bei leichten Böden das Grundwasser darunter leidet. Bei der Aquaristik ist - von Ausnahmen abgesehen - eine solche Abhängigkeit nicht vorhanden. Jeder muss wissen, ob er für Dünger, easies- pro- etc. vom Materialwert her völlig unangebrachte Preise bezahlen will. Wenn es seinem Seelenfrieden und der Beruhigung seines Gewissens dient, ist das Geld nicht verplempert. Wenn er kalkulieren müsste, kommt das, was ich geldmäßig reinstecke auch an "Erlös" wieder raus, würde er die Sachen entweder im Regal lassen, oder, falls er aber unbedingt düngen möchte, auf die weitaus billigeren Flüssig- Stäbchen- oder Körnerdünger der Gartenindustrie zurückgreifen. Den Einwand, dass diese im NPK Verhältnis anders zusammengesetzt sind, kann ich entkräften: die Pflanze nimmt sich, was sie braucht, jede Art ist wieder geringfügig anders. Auch der Wasserpflanzendünger ist nur ein Kompromiss, mit dem man allen Pflanzen gerecht werden will. Woher will auch der Erzeuger wissen, wieviele und welche Tiere ich im Becken habe, und was und welche Pflanzennährstoffe die schon ausscheiden? Deshalb dünge ich a) nur selten und b) nur da, wo ich ein Defizit festzustellen glaube. Ich habe erlebt, dass auf Aquarien ohne jede Zusatzdüngung die Wasserlinsen oder andere Schwimmpflanzen nur so wucherten. War das ein nährstoffarmes Wasser? Welchen Sinn hätte da Düngen gehabt? Allerdings wirklichen Schaden kann man mit dem Dünger nicht anrichten, dafür ist er einfach zu dünn (und zu teuer), selbst wenn man ihn um 100% überdosiert. Handhabungssicherheit ist für die Hersteller auch ein Kriterium.

MfG.
Wolfgang
 
... Wenn eine Aquarium ein Stück Natur sein soll, dann soll man auch der Natur Gelegenheit geben, ein Gleichgewicht zu finden. Geben wir dauernd etwas hinzu, beeinflussen wir dieses Gleichgewicht. Die Frage ob das gut oder nötig ist, ist mehr eine philosophische ...

Moin,

kurz:
Das ist doch, mit Verlaub gesagt, absolut nicht korrekt. Es gibt genug natürliche Wässer (faktisch alle), welche eben genau deshalb ihre spezifischen Eigenschaften haben, weil aus der Gesamtheit des umgebenden Habitates/Biotopes permament Stoffe eingetragen werden ... egal ob Luft, Böden - organische, anorganische Einträge, Zuflüsse aus kilometerweit entfernten Regionen oder hohe CO2-Gehalte in Quellwässern
Und genau diese Einträge definieren nun diese unterschiedlichen Wässer.
Ob die vorherrschenden Verhältnisse nun für die jeweilige Lebensart das Optimum darstellen oder nicht, steht wieder auf einem völlig anderen Blatt.
Wenn ich also bestimmte Werte erreichen möchte, muss ich halt als Ersatz für die Gesamtheit des größeren Systems eingreifen.
Wenn ich natürlich unter der Prämisse "der Natur ihren Lauf lassen" alles sehen möchte, kann ich ja mein Becken techniklos auf die Fensterbank stellen und ihm beim Versumpfen zuschauen, wenn ich so alt werde und zumindest noch Futter eintrage - das wäre für ein Stillgewässer nunmal der Lauf der Dinge.

Und es ist in der Tat ein kleiner Unterschied, ob ich mich über einen Teppich Wasserlinsen, drei Echinodoren und etwas Wasserpest freue, oder auch mal eine Proserpinaca palustris und eine Rotala wallichii in ihrer möglichen Farbausprägung pflegen möchte.
Und auch die Holländische Aquarien waren/sind weder techniklos, noch ungedüngt (inkl. CO2). Und ob ich meine Nährstoffe über zusätzlichen Dünger, häufige Wasserwechsel oder Besatz/Futter eintrage, läuft unterm Strich (das Finanzielle außen vor) auf das Gleiche raus - und ist lediglich davon abhängig, welche der genannten Punkte zutreffen.
Wenn ich also wenig Besatz habe und völlig ungeeignetes Leitungswasser, erstelle ich mir also mein Wasser, inkl. der notwendigen Düngung.

Und ob es über eine Handvoll Lehm, Gülle oder fertig konfektionierten Dünger gemacht wird, ist die Entscheidung eines jeden Einzelnen in diesem Hobbybereich, inkl. der damit verbundenen Geldausgabe.

Unangebrachte Preise habe ich auch beim Bier im Pub, dennoch gehen meine Beine da manchmal automatisch hin ...
 
hallo,
Das it den Kaltwasseraquarien muss, wenn es jemals gestimmt hat, vor mehr als sechzig Jahren gewesen sein.
Ja, es bezog sich auch auf solche Aq von vor 60Jahren, weil der von dir herangezogene Vergleich zu Hollandbecken nicht stimmt. Diese Aquarien wurden auch schon vor 20Jahren gedüngt: Der Unterschied zu heute war nur das die damalige (Dünge)Produktpalette noch nicht so gut ausbalanciert war. Grünalgen wurden in früheren :cool: Hollandbecken daher auch weitgehnst als "normal"/"dekorativ" sowie Sauerstoffspender angesehen. Das Gro der Pflanzen lag daher (weil man sich mit den Grünalgen "arrangierte") auch primär auf schnellwachsende Stengelpflanzen wie Wasserfreunde, Ludwigien, Sessifloras, Papageinblätter, Vassillnerien etc. pp.
Letzlich alles "robustere" Pflanzen (nicht zu vergessen natürlich die Lobellien für die "Leidener Straße")

Sehr kleine + va. langsamwachsende Pflanzen galten in der Anfangszeit da noch als "algenanfällige Problempflanzen", die es weitgehenst zu meiden galt oder (bzw.) ansonsten "öfters mal ersetzt" werden mußten. Also das lief auch damals nicht einfach so von selbst.

Um Eisen braucht man sich ebenfals kaum Sorgen zu machen. Es ist im Leitungswasser fast immer enthalten.
Pflanzen brauchen nicht nur Eisen, Leitungswasser hat auch nicht ortsübergreifend die gleiche Zusammensetzung.
 
Hallo,

Dünger wurde nicht erst vor kurzem mit der Nano- und Aquascaping-Welle erfunden.
Die Firma Dupla hatte schon sehr früh ein recht ausgewogenes Konzept zur Pflanzenpflege, einschliesslich Dünger und CO2. Auch Dennerle bietet schon seit langem entsprechende Dünger an. Gleiches gilt für Tropica und bestimmt habe ich noch einige vergessen.

Holländische Pflanzenaquarien wurden sehr wohl gedüngt.

Altwasseraquarien mit zum Teil erstaunlichem Pflanzenwuchs hatten meist nur eine sehr beschränkte Auswahl an Pflanzen. Dies auf heutige Aquarien zu übertragen ist einfach nicht möglich. Altwasseraquaristik ist etwas vollkommen anderes.

Die Natur zeichnet sich durch einen unendlichen Schatz an sich ständig erneuernden Stoffen aus, mit einem Aquarium ist das nicht zu vergleichen. Ein Aquarium ist entgegen der Natur ein geschlossenes System. In der Natur neigen vom natürlichen Zufluss abgeschlossene Gewässer ebenfalls sehr leicht zum kippen. Wollen wir wirklich solche Gewässer nachbilden? Wenn nein, dann müssen wir den endlosen Austausch an Wasser und darin enthaltene Stoffen eben ebenfalls nachbilden.

Viele Grüsse
Sandra
 
... Die Natur zeichnet sich durch einen unendlichen Schatz an sich ständig erneuernden Stoffen aus, mit einem Aquarium ist das nicht zu vergleichen. Ein Aquarium ist entgegen der Natur ein geschlossenes System. In der Natur neigen vom natürlichen Zufluss abgeschlossene Gewässer ebenfalls sehr leicht zum kippen. Wollen wir wirklich solche Gewässer nachbilden? Wenn nein, dann müssen wir den endlosen Austausch an Wasser und darin enthaltene Stoffen eben ebenfalls nachbilden ...

Sic est ... mit Einschränkung ...

Hoi,

bevor es hier den Zusammenprall der Welten gibt ... wir sind hier bei uns zu Hause immer geneigt, beide Seiten zu betrachten und versuchen, das weiterzugeben, was wir beruflich oder privat ermittelt bzw. erfahren haben.

Natürlich kann man begrenzt ein "geschlossenes" System nachbilden, aber eben nur begrenzt. Ich habe es schon an anderer Stelle geschrieben:
Hier bei uns steht ein Meterbecken (100x40x50 cm), versehen mit zwei schön "schummrigen" T8ern in einem Leuchtbalken.
Tscha, das Ding, in Fachkreisen "der Komposthaufen" genannt, funktioniert - auf seine Weise eben.
Einmal im Monat kommen 30l frisches Leitungswasser (KH 2-3°dH, GH 5-6°dH, LF 250-300 µS/cm) rein, mehr ist mir nicht erlaubt oder ich darf draussen pennen.
Biomasse muss wöchentlich entnommen, sonst erreicht gar kein Licht mehr das "Abyssal".
Über anspruchsvolle Pflanzen braucht man sich aber nicht zu unterhalten ... Echinodorus 'Ozelot', diverse Cryptocorynen, auf der Oberflächen treiben Limnobium und Riccia, Rotala spec. 'Green' darf wuchern, Hetheranthera zosterifolia ist gerade mal wieder zu 90% rausgeflogen.
Das höchste der Gefühle ist eine Ludwigia 'Rubin', und sogar einige Ableger Proserpinaca dürfen quietschgrün versuchen, "ins Licht zu gehen".
Becken "funktioniert" tadellos, aber um eben die Spurenelemente in Lösung zu halten bedingt es entweder einer enormen Vermulmung, oder wie bei uns, einer Überfilterung durch zwei Topffilter - was wiederum dafür sorgt, das bei ausgesetzter Fütterung das Nitrat sich buchstäblich in Gas auflöst. Um das zu vermeiden müsste das Becken stark belüftet werden, um anaerobe Prozesse einzuschränken, was aber wieder hinsichtlich Algen so kontraproduktiv war, das wir wieder leicht CO2 zuführen.
Es kommt auch keinesfalls zu der oft bei "Altwasser" nachzulesenden Aufsalzung bis 1.000 µS/cm, die LF liegt mittlerweile bei ~400 µS/cm, und wenn die 30l im Monat nicht wären, hätte dieses Becken auch längst keine GH mehr - die ist mit viel Liebe aktuell bei 4-5°dH bei pH 6,4-6,6 & KH 0°dH.

Wir haben in diesem Becken mal spaßeshalber "der Natur ihren Lauf gelassen" - Nur Strömungspumpe mit Diffusor, Beleuchtung, Bodenfluter (schwaches Heizkabel), vorher Schwimmpflanzen entfernt, keine Entnahme von Biomasse, keine Fütterung - nach Eintrag von Heuaufguss und Regentonnenbewohnern.

Hat schön funktioniert, wirklich, nicht sarkastisch gemeint. Stabile Wasserwerte, doch mehr als schemenhaft zu erkennende Bewohner, abgestorbene Blätter über 1 cm Mulm, selbst die malerisch vorübertreibenden Algenvorhänge hielten sich in Grenzen ... Am Boden war tatsächlich noch Sauerstoff vorhanden, Vermehrung hat bei N. heteropoda auch noch stattgefunden.

Biologisch topp, ohne Frage.
Für jede Art von Pflegling mit entsprechenden Futter- und Wasseransprüchen (Keimdichte etc.) geeignet - Nein.
Für viele Arten von Pflanzen geeignet - Nein.
Für höhere Besatzdichten geeignet - Nein.
Übertragbar auf jedes System/Beckengröße - Nein.
Für mein persönliches Auge - Doppelt nein.

Letztlich sind wir wieder zum Topffilter-Einsatz und zum Gärtnern zurückgekehrt - mit entspr. Fütterung (als Dünger), einer Korrektur des Nitratmangels durch N-Düngung - und mit Burgfrieden zu Hause. Ich halte mir einfach die Augen zu beim Gärtnern.

Ich bin hier einer der letzten, die sich gegen Algen aussprechen. Aber ich möchte sie auch nicht als dominierenden Faktor in allen meinen Becken haben. Ja, ich bin für Aufwuchs, in manchen Becken für grüne Punktalgen als PO4-Mangelindex, malerische pinselförmige Grünalgen ... aber eben von Becken zu Becken unterschiedlich.
Und manchmal möchte ich halt ganz primitiv was "künstliches" für mein kleines, unschuldiges Auge haben. Und solange das immer primär mit den Bewohnern im Einklang steht, werde ich das auch durchführen.

Wenn ich ein Feuchtbiotop haben möchte, lasse ich eine Pioniereinheit meinen Garten pflügen ...
 
Hallo

@ Dirk: Wenn ich also bestimmte Werte erreichen möchte, muss ich halt als Ersatz für die Gesamtheit des größeren Systems eingreifen.

Der Thread hieß: Düngen für Anfänger, und nicht, Was Fortgeschrittene zur Erreichung ehrgeiziger Ziele alles anstellen können. Und meine Überzeugung ist, dass man vor allem als Anfänger ein Aquarium auch ohne Zusätze betreiben kann -und sollte. Zum einen, wegen der ohnehin geringen Wirksamkeit der Produkte, zum anderen, weil er so besser eigene Erfahrungen machen kann. Man rät ja auch einem Anfänger nicht, sich direkt mit high grades zu befassen. Um noch einmal auf Düngen zurück zu kommen. Da Anfänger meist zuviel füttern, ist bei ihnen der Nährstoffeintrag ohnehin höher als normal. Nitrat ist ohnehin auch meist schon im Leitungswasser, Phosphat geben manche Wasserwerke zum Schutz von Eisenrohren hinzu, Eisenzugabe erledigt sich bei solchen Rohren ebenfalls und von einer Kalilücke bei Wasserpflanzen habe ich noch nichts gehört. Jedem ist absolut unbenommen, so viel zu panschen wie er möchte, und wenn er meint es hilft ihm, wird er auch zufrieden sein. Aber die, die hier Hilfe erwarten, berichten meist, dass alle Wasserparameter "im grünen Bereich" seien. Es scheint also nur selten die Wasserbeschaffenheit zu sein, wenn etwas schief läuft. Und denen nützen dann die vielen Zusätze auch nichts. Ich habe nicht jede Pflanzenart halten können. Wenn eine nicht gedeihen wollte, habe ich es in einem anderen Becken versucht, oder auf sie verzichtet. Aber ich habe immer dafür gesorgt, dass das Becken überbordend Pflanzen verschiedener (so zwischen 10 und 20)Arten hatte (ohne Düngung), und wenn es (auch) die lästigen Wasserlinsen waren. Diese Pflanzen waren es, die Becken stabil und sauber hielten. Das Einzige, woran ich nicht gespart habe, war Licht.

MfG.
Wolfgang
 
dass man vor allem als Anfänger ein Aquarium auch ohne Zusätze betreiben kann -und sollte
Das ist ein Trugschluß, denn lernt man nie richtig zu düngen, übernehmen irgendwann (meist) die Algen das Ruder. Das muß nicht schlecht sein - nur manchem gefällt das optisch irgendwann nicht (mehr) und dann werden oft Algenmittel eingesetzt da die Leute sich mit der richtigen Pflege (incl Düngung) der Pflanzen ja nie beschäftigt hatten (und auch nicht anders zu helfen wissen).
Nur spätestens wenn versucht wird die Situation mit solchen "Hilfsmitteln" zu entschärfen "verschlimmbessert" sich die eigentliche Gesamtsituation letzlich nur.

Da Anfänger meist zuviel füttern, ist bei ihnen der Nährstoffeintrag ohnehin höher als normal.
Was für ein Nährstoffeintrag soll füttern denn bitte Groß bringen, außer ev. Phosphat vielleicht Stickstoff/Ammonium durch Zersetzungsprozesse?
Pflanzen benötigen auch Mangan, Kupfer, Kalium, Bor, Magnesium, Molybdän etc. und übers Futter kommt sowas wohl ehr nicht so ins Aquarium und wie schon gesagt, ist der Anteil an Spurenelementen gleichwelcher Art nicht in jedem Leitungswasser gleich.
 
Hi

@ L.D.
Ich habe nichts dagegen, dass man was lernt. Aber was lernt der Anfänger denn, außer ins Geschäft zu gehen und etwas zu kaufen was er nicht in seiner Zusammensetzung kennt, wenn nämlich nur in blumigen Worten drauf steht, dass es für Pflanzen gut ist. Oder wie soll er lernen, dass es vielfach auch "ohne" geht, wenn ihm sofort gesagt wird: kauf Dir dies, kauf Dir das.
Da die Tiernahrung auch aus Lebewesen gemacht wird, die zu Lebzeiten auch Spurenelemente aufgenommen haben - die sich im Gegensatz zu vielen organischen Verbindungen nicht zersetzen - sind auch diese in der nicht gefressenen Nahrung drin. Wenn man nicht nur die synthetischen Böden, sondern normale Kiese oder Steine (Basalt, Granit, Feldspat, Lava) hat, geben auch die Spurenlemente ab.
6000 Jahre Landwirtschaft wären nicht möglich gewesen, wenn nicht alles, was Pflanzen brauchen, in Bodenteilchen, Tierauscheidungen oder Pflanzenresten enthalten gewesen wäre. Und Wildpflanzen kommen sogar ohne extra Düngung aus.
Ich musste als Student mal Pflanzennährlösung herstellen. Für die Spurenlementlösung habe ich insgesamt ca. 5g von 20 verschiedenen Salzen in 19l Wasser!!! auflösen müssen. Davon gab ich dann einen Tropfen zu 1 Liter Grundlösung mit NPK. Die 19 Liter Spurenlelemente hätten für 380000 Liter Nährlösung gereicht. Übertrieben gesagt: ungewaschene Hände reichen meist auch als Spurenlementdüngung.

MfG.
Wolfgang
 
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