Hallo,
nachdem ich im letzten Post die Ausgangslage beschrieben habe, werde ich auch erzählen wie es dann weiterging. Eigentlich(!) sollte das vorhandene Becken ja nur neu aufgesetzt werden. Wäre ich dann nicht zufällig in die Zooabteilung eines Baumarktes geraten, wo man einen Dennerle Nano Tank 35 in Weissglas für einen Preis, der auch für ein Floatglas Becken günstig gewesen wäre, verkauft hat.
Weissglas, eine größere Grundfläche und dann noch 7L Volumen mehr? Zu einem solch günstigen Preis? Okay, das Teil ist dann mit mir nach Hause gefahren.
Nachdem sich die spontane Freude über das Schnäppchen dann auf ein normales Maß reduziert hatte, war schnell klar, dass ein Nachbauen des alten Becken, nur eben etwas größer, nicht das Ziel sein konnte.
Also fing die Planung an, was man denn so machen könnten.
Als Vorabbemerkung hierzu: Ich wohne mit meinen Haustieren zusammen, d.h. das Aquarium hat einen entsprechend prominenten Platz in meinem Wohnzimmer und ist fester Bestandteil meines Interieurs. Ich bin also kein "Shrimpsammler", der im Keller in einer Aquarienwand möglichst viele verschiedene Arten hält, züchtet, selektiert etc. sondern ich möchte einfach den Kopf drehen und mich am Blick ins Aquarium erfreuen können, ohne dabei erst in den Hobbyraum zu müssen.
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf entstehen ganz automatisch einige Anforderungen und Vorbedingungen an das Becken:
1. Für die Optik musste es ein mehr oder minder ausgefeiltes Scape sein.
2. Die vorhandene Technik sollte möglichst umfassend genutzt werden.
Wenn man sich nun die ganzen Aquascapes auf Youtube oder im Netz anschaut, so stellt man fest, dass die meisten davon nicht oder nur sehr aufwändig für einen Langzeitbetrieb geeignet sind. Die eingefleischten Scaper haben ja auch gerade ihren Spaß daran, immer wieder neue Unterwasserlandschaften zu kreiieren, und gestalten dementsprechend häufig um/neu.
Für uns Garnelenhalter kann aber ein hoch aufgeschütteter Bodengrund schon zum Problem werden. Für mich war also ziemlich früh klar, dass eine Hügellandschaft mit Abhängen und Tälern nicht in Frage kommt. Auch ein Iwagumi war keine Option, da meine Shrimps schon ganz gerne mal im Halbschatten der Pflanzen chillen, während ein Iwagumi für den Bodendecker ja sehr gut beleuchtet werden muss.
Letztendlich habe ich mich dann für ein inselförmiges Wurzeldesign entschieden. Dies hat mMn. gleich mehrere Vorteile:
Die Wurzel muss nur geringfügig erhöht werden, da die einzelnen Äste seitwärts und nach oben ins Becken ragen, und auf diesem Weg die Beckenhöhe ausnutzen können. Gleichzeitig bietet die Holzoberfläche einen guten Untergrund für Biofilm und Aufwuchs, was von den Garnelen und Schnecken erfreut zur Kenntnis genommen wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass man langsam wachsende Aufsitzerpflanzen wie Anubias und Bucephalandras auf diese Weise recht gut davor schützen kann, von schnellwachsenden Nachbarn oder vom Bodendecker überwuchert zu werden.
Nachdem diese Entscheidung gefallen war, ging es an das Ideensuchen und ich habe mir im Netz zahlreiche Fotos und Videos angeschaut. Parallel dazu habe ich meine aquaristischen Restbestände nach Verwertbarem durchforstet, denn nach dem außerplanmäßigen Beckenkauf, wollte ich nicht noch größere Summen in das Hardscape stecken. Wohl wissend, dass noch einige Pflanzen zusätzlich zu beschaffen wären.
Im Keller fand sich dann eine größer Box mit Lavagestein und außerdem noch zahlreiche Spiderwood-Äste. Damit war dann auch klar, welcher Stein und welches Holz zum EInsatz kommen würden.
Passend zum vorhandenen Holz brauchte ich nur noch eine entsprechende Wurzel. Nach 1 Stunden in 2 Zooläden hatte ich dann auch etwas Geeignetes gefunden. Es fehlte zwar noch ein Ast, aber den würde ich später mit Sekundenkleber und Holz aus meiner Restesammlung ergänzen.
Zeit für die Bodengrundfrage:
Da in dem Becken meine Bees leben sollen, war klar, dass es wieder Soil werden würde. In meinem Keller hatte ich sogarnoch einen Beutel Soil. Ungünstigerweise jedoch ungedüngten und speziell zur Garnelenhaltung gedachten Dennerle Shrimpsoil, aber auch da finden sich Lösungen.
Die unterste Schicht des Bodens wurde mit JBL Volcano Mineral aufgebaut. Im Endeffekt ist das Lavakies zwischen 3-6mm. Der Vorteil der ungleichmäßig geformten Steinchen besteht darin, dass man sie sehr formstabil aufschütten kann, während reine Soilaufschüttungen sich in verhältnismäßig kurzer Zeit nivellieren.
Die Wurzel und die Steinaufbauten wurden dann direkt auf den Lavakies gesetzt, um eine Zwischenschicht aus Soil zu vermeiden. Zwischen Lava und Scheiben wurde etwa 5cm Platz gelassen, und mit Soil aufgefüllt, um hier gut bepflanzen zu können. Dabei wurden auch die Spalten zwischen Wurzel und Steinen etwa zu 1/3 bis 1/2 mit Soil aufgefüllt. Den Abschluss bildete dann eine Deckschicht aus Tropica Soil Powder. Absicht hierbei war es, letzte Spalte und Lücken fein verfüllen zu können , und eine dichtes und feinkörniges Substtrat zum Einbringen der Pflanzen zu haben. und außerdem mit dem gedüngten Powder Nährstoffe in den Boden zu bringen.
Hier muss die Zeit zeigen, ob eine Bodendüngung notwendig werden wird.

Auf dem Foto kann man das Hardscape, kurz nach dem Einbringen des Soils sehen. Ich habe versucht mich grob an die Drittelregel zu halten, aber es kommt natürlich nicht auf den Zentimeter. Beim Herumprobieren mit dem Hardscape hat sich gezeigt, dass ein Verlauf von Links nach Rechts am besten ausgesehen hat. Ich habe dann herausgefunden, dass wir in unserem Kulturkreis diese Verläufe gewohnt sind und diese bevorzugen, da wir auch von Links nach Rechts lesen.
Von den komplizierteren Ansätzen, wie "Goldener Schnitt" oder Fibonacci-Folge habe ich dann mal die Finger gelassen. Das sollen die Hardcorescaper machen.
Der von links unten nach rechts oben verlaufende Ast wurde hinzugefügt, ebenso der rechte Wurzelausläufer über den Steinen.
Das Hardscape wurde am Schluss dann mit Sekundenkleber und Zigarettenfiltern verklebt, um das Ganze zusätzlich stabil zusammenzuhalten. Außerdem hatte ich Bedenekn, dass die Wurzel aufschwimmen würde, da sie Zoogeschäft trocken gelagter war.
In meinem nächsten Post werde ich dann ein wenig zu Bepflanzug schreiben, denn gegenüber dem Vorgängeraquarium sind noch ein paar Pflanzen dazu gekommen. Allerdings habe ich im "alten" Aquarium in den vergangenen Wochen sowohl CO2, als auch Licht und Dünger hochgefahren, um möglichst üppige und kräftige Pflanzen für das neue Becken ernten zu können.
VG vom Himalaya
Yeti