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Probleme mit blauen Tigergarnelen - Häutung???

Hallo Dirk,

na wenigstens geht es nicht nur mir so - also, dass einem langsam die Ideen ausgehen. Bin zwar jetzt nicht unbedingt der absolute Profi, aber ich betreibe Aquaristik auch nicht erst seit gestern, und mir gehen echt langsam die Ideen aus!

Bodengrund: ist wie gesagt der Garnelenkies von Dennerle in schwarz. Wurde mehrmals durchgespült. Scheint auch nix zu gammeln, also wenn man im Boden stochert, blubbern keine Blasen nach oben oder so.
Wurzel:Tja, das lässt sich jetzt natürlich schwer eruieren. Wäre es denn tatsächlich möglich, dass die Wurzel nach dem Wässern und nachdem sie jetzt schon bestimmt 3-4 Monate oder länger im Becken ist, noch immer Rückstände abgibt, die meine Garnelen in der beschriebenen Form tötet?
Pflanzen: der Acorus (danke, das war der Name!) ist jetzt draußen. Hab mir das Teil genau angeschaut, da hat nicht ein Blättchen gegammelt, hat auch keinen unangenehmen Geruch gehabt oder so. Aber egal, sie ist jetzt sicherheitshalber weg. Ansonsten werden Pflanzen bei mir immer eine Woche oder länger in einem der garnelenfreien Becken gewässert (mit regelmäßigen Wasserwechseln) und ich konnte da noch nie Vergiftungserscheinungen nach dem Einsetzen von Pflanzen beobachten. Die letzte Pflanze (Mooskugel) wurde übrigens vor 2-3 Monaten eingesetzt, also kommt es mir unwahrscheinlich vor, dass es damit zu tun haben könnte...
Wasserwerte: ich frage immer nach den Wasserwerten des Züchters, wenn ich neue Tiere hole. Je abweichender von meinen die sind, desto länger lasse ich den Tieren dann Zeit zum Umgewöhnen (2-3 Stunden sicher). Wobei ich sagen muss, dass ich auch prinzipiell Tiere bevorzuge, die aus denselben oder ähnlichen Wasserverhältnissen stammen wie meine, weil ich ganz einfach die Erfahrung gemacht habe, dass diese dann stabiler und robuster sind (eingewöhnen hin oder her).
Wasserwerte: werde ich mal machen, an zwei Zeitpunkten zu messen, im allgemeinen sind die aber ziemlich stabil (habe noch nie Abweichungen bemerkt)...

Langsam weiß ich auch nicht mehr weiter...
Danke jedenfalls für eure Tipps - vielleicht löst sich das Rätsel ja doch noch irgendwie

lg Kathrin
 
Hallo Kathi,

zum Thema Garnelen kann ich nur mit eigenen Erfahrungen aufwarten, und da würde ich mich selbst nach zwei Jahren nicht als "erfahren" bezeichnen, auch und gerade hinsichtlich der unterschiedlichen Arten und deren Varianten ...
Aber auch nach Studium div. Quellen halte ich vieles aus diesem Bereich derzeit als spekulativ, schau Dir alleine hier die unterschiedlichen Erfahrungsberichte an - und wissenschaftlich liegt da vieles noch im Dunklen.

Derzeit bereitet mir ein Pflegebecken, welches ich betreue, ähnliche Kopfschmerzen, und ich bin nicht in der Lage, den Fehler zu reproduzieren, bzw. zugesetzte, lt. "Erfahrungsberichten" wesentlich empfindlichere, Tiere zeigen diese Auffälligkeiten nicht.
Ich habe mir aber über viele Eingriffe mal Notizen gemacht, so als eine Art Kriegstagebuch.

Was ich aus meinen Notizen ableite (und bitte, dies ist spekulativ und bezieht sich hier auf ein Becken mit Caridina cf. cantonensis "B&W" & "CR"):
- Adulte Tiere reagieren augenscheinlich empfindlicher auf Umweltveränderungen als juvenile.
- Starke Änderungen (Sauerstoffmangel, hohe Konzentration an Schadstoffen und Giften) führen meist zu einem deutlichen Massensterben.
- Treten starke Umweltveränderungen (Medikamente, Änderungen der Wasserwerte z.B. durch Eingriff in den Boden, Ungleichgewichte in den Bakterienstämmen) ein, und diese lösen eine Häutung aus - bzw. findet eine Häutung während o.a. Änderungen der Parameter statt, tritt eine vermeintlich unspezifische Mortalität teilweise erst nach Wochen auf, bzw. findet schleichend, über mehrere Wochen verteilt, statt.
- Die Ursache vermute ich in der erhöhten Empfindlichkeit der Garnele gegenüber Schadstoffen bzw. bakteriellen Veränderungen während des Häutungsvorganges, da die Haut auf Grund des noch nicht vollständig ausgebildeten/ausgehärteten Exoskeletts durchlässiger ist.
- Der schleichende Exitus einzelner Tiere kündigt sich durch eine leichte milchige Verfärbung des Hinterleibes an, welche sich über Tage hält, bis das betroffene Tier einfach "stehenbleibt" - lapidar gesagt, "Spiel zu Ende", "Akku leer" - die Tiere fallen einfach um.
- Von den Symptomen und den Ursachen her deckt sich das mit den Beschreibungen der Muskelnekrose.

Gegenmaßnahmen: Meiner Meinung nach ebenso spekulativ und undifferenziert ...
- Behandlung gegen Bakterienstämme bedingt ebenso eine Schädigung "nützlicher" Stämme (z.B. Filterbakterien) und muss somit in einem separaten Becken durchgeführt werden, sonst haue ich mir mit starkem Wasserwechsel und Aktivkohlefilterung wieder das ganze Gleichgewicht im Becken durcheinander. Die Frage nach der Reaktion des Organismus einer Garnele auf antibakterielle Medikamente ist für mich wissenschaftlich noch völlig ungeklärt - siehe meine Theorie über erhöhte Empfindlichkeit während des Häutungsvorganges bzw. Auswirkung auf die Darmflora.
- Ein Umsetzen hat hier auch keinen übermäßigen Erfolg gezeigt. Zudem wäre das als Stressfaktor wieder ein Auslöser für Muskelnekrose.

Wenn ich das zusammenfasse, würde ich folgende Theorie aufstellen:

An einem Zeitpunkt X trat eine Störung (Änderung der Wasserwerte, schleichende Vergiftung bzw. Anreicherung von Schadstoffen) ein, die bestimmte Tiere, die z.B. in der Häutung steckten, erfaßte. Dieser Zeitpunkt kann durchaus 4-8 Wochen zurückliegen. Diese Ursache bedeutet für den Organismus Streß. Er reagiert schleichend mit einer Muskelnekrose und/oder einer erhöhten bakteriellen Anfälligkeit. Jeder weitere Eingriff kann die Symptome verstärken. Am sinnvollsten wäre es m.A. nach, leicht erhöhte Wasserwechsel durchzuführen, um eine Verringerung der Keimzahl sicherzustellen, dazu muß das Wechselwasser aber absolut angepaßt sein, sonst bedeutet der Eingriff wieder über die Maßen Streß. SMBB und Erlenzapfen ggf. erneuern (antibakterielle Wirkung), aber Dosierung nicht erhöhen (ich weiß nicht, wie weit sich das auf die "nützlichen" Bakterien auswirkt). Ausgewogenes Futter und alle notwendigen Spurenelemente bereitstellen, aber nicht übertreiben.

Letzter Punkt: Abwarten und Tee trinken ... klingt absolut mies, ist aber das, was ich zur Zeit mit besagtem Pflegebecken mache. Keimzahl niedrig und Streß fern halten. Wie gesagt, ich habe die Theorie, dass die Ursache durchaus "lange" in der Vergangenheit liegen kann.

OK, das war wissenschaftlich nicht fundiert, sondern lediglich meine Meinung auf Grund eigener Aufzeichnungen.
 
Hallo Dirk,

wow, danke für die ausführliche und wirklich interessante Antwort:-)
So ähnlich hatte ich mir das schon gedacht, nur nicht so schön wissenschaftlich ausformuliert..
Dass gerade im Garnelensektor noch sehr vieles schlicht und einfach spekulativ ist, ist klar. Dennoch sind gerade persönliche Erfahrungen einzelner Personen von unschätzbarem Wert - denn wenn viele ihre Erfahrungen vergleichen lässt sich letztlich meistens doch irgendwann eine Art "Muster" erkennen und es werden Erkenntnisse geschaffen. Und gerade aus solchen Becken, wo man ewig nicht draufkommt, was falsch läuft, erlangt man vielleicht mal den einen oder anderen "Durchbruch" - das ist zumindest mal meine Hoffnung... ;-)

Werde jetzt mal folgendes machen:
- 2-3x/Woche kleinere Wasserwechsel vornehmen
- Seemandelbaumblätter und Erlenzapfen erneuern
- noch sparsamer und bewusster füttern als bisher
Ich glaube, recht viel mehr lässt sich momentan nicht machen.

Lg und nochmal danke für die Hilfe
Kathrin
 
Hallo Kathrin,

Dank? ... da nicht für, ist ja keine Lösung des Problems ... ;) ... und wissenschaftlich ist sie leider auch nicht, ich dokumentiere hier halt nur hin und wieder Beobachtungsreihen.
Was die Ausführlichkeit angeht, naja, mit zwei Sätzen lassen sich vlt. Kriege beginnen, aber keine komplexen Sachverhalte erklären.

Zum Thema Futter: Dein Becken sieht ja relativ sauber aus, ich würde derzeit eher mehrmals kleinere Portionen (bezogen auf das fertige Trockenfutter) füttern, um eine ständige Verfügbarkeit zu gewährleisten, ggf. vorher zerkleinern, um es besser verteilen zu können. So sollte auch die Wasserbelastung bzw. die Abbaurate der Filterbakterien stabil bleiben. Unbedingt jede Gefahr einer Überfütterung ausschliessen (ist gerade bei "Staubfutter" gegeben).
 
Also ich finde, jeder der sich die Zeit nimmt und seine Beobachtungen/Erfahrungen anderen zur Verfügung stellt, hat sich Dank mehr als verdient.

Danke auch für den Fütterungs-Tipp. Ich zerteile das Fetigfutter immer in ganz kleine Stückchen, damit es "garnelenbeckengerecht" wird - den Rest bekommen dann die Fische :-)

Mal sehen, ob sich was ändert/bessert. Da muss man jetzt sicher einige Wochen abwarten, um definitiv was sagen zu können...

lg Kathrin
 
Jau, halte uns bitte auf dem Laufenden ...
 
Hallo,

so, habe heute Wasser gewechselt, SMBB und Erlenzapfen erneuert.
Die Tiger sausen munter im Becken umher - ich sitze abwartend daneben. Sogar die Wasserwechsel erzeugen in mir schon ein ungutes Gefühl, denn es könnte sich ja eine Garnele häuten, und dann....

Melde mich natürlich wieder, wenn sich was tut.

lg Kathrin
 
Hallo Jan,

also erstmal, weil Donnerstag bei mir allgemeiner Wasserwechseltag in allen Becken ist :-) Hätte also so oder so heute Wasser gewechselt.

Und zweitens sind wir gestern quasi übereingekommen, dass ich in Zukunft mehrere kleine Wasserwechsel machen werde, um die Keimzahl niedrig zu halten und so eventuell die Situation zu verbessern. Nachdem wir das Problem ja erstmal nicht direkt identifizieren konnten, hab ich fürs erste beschlossen, folgendes zu tun (s. oben):
- 2-3x/Woche kleinere Wasserwechsel vornehmen
- Seemandelbaumblätter und Erlenzapfen erneuern
- noch sparsamer und bewusster füttern als bisher

Wenn dir noch etwas anderes eingefallen ist, was helfen könnte - ich bin dankbar für jeden Tipp! :-)

lg K.
 
Hi,

nein Dein Problem ist mir ein Rätsel, wie so vieles bei den kleinen Garnelen.
Ich hatte zwar schon Garnelen als Red Fire noch mehr white als red waren, schließe mich aber Franks Aussage hinsichtlich Garnelenkrankheiten komplett an:
„[…]würde ich mich selbst nach Jahren nicht als "erfahren" bezeichnen[…]

Keimzahl reduziert man mit einer Osmoseanlage recht gut.
Falls dies wirklich das Problem ist.

Denke, Du musst es einfach probieren und nach ein paar Wochen ein Fazit ziehen.
Wichtig finde ich, dass man nachvollziehen kann, was nun geholfen hat und was nicht und die Tiere immer dabei beobachten.
 
... schließe mich aber Franks Aussage hinsichtlich Garnelenkrankheiten komplett an:
„[…]würde ich mich selbst nach Jahren nicht als "erfahren" bezeichnen[…]"


OT: Welcher Frank ? ... :arrgw:
 
Ups, das war jetzt ein Versehen.
Sorry, Dirk.
 
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