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Wie schlau sind die Nelen? Und mehr!

Manele

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Hallo Nelen-Liebhaber!

Was mich schon sehr lange beschäftigt:

Wie schlau sind unsere Nelen eigentlich? Wie funktionieren die Augen und Antennen?

Die Gründe nach den Fragen:

Ich hatte damals RF und Amano zusammen mit zwei CPO-Weibern in einem 60er Becken. Die CPOs waren praktisch ausschließlich auf Garnelen-Jagt! Sie haben zwar nie eine bekommen (Nachwuchs wurde dezimiert, verstorbene RF wurden liegen gelassen) aber nichts konnte sie davon abbringen. Resultat: Keine hatte mehr Antennen in voller länge.

Auch wenn sich ein CPO von vorne "anschlich", blieben alle solange sitzen bis der CPO zuschnappte. Die Nelen haben offenbar nichts gelernt! Oder können sie gar nicht scharf sehen? Das hatte mich doch sehr verwundert (=> richtige Fressfeinde ./. Überlebenswille).

Eine RF-Dame hatte es damals ziemlich schwer an den Antennen erwischt. Es waren nur noch minimale Stücke übrig. So wie ich es bisher gelesen habe, sollen die Antennen lediglich als Geruchtssinn dienen. Die RF-Dame hatte aber scheinbar dadurch auch Gleichgewichtsstörungen beim Schwimmen. Ganz davon abgesehen, daß sie ungebremmst immer gegen die Scheiben ist. Als dann die CPOs ins Artenbecken sind und die Antennen wieder nachgewachsen waren, war das Verhalten wieder völlig normal.

Dann hatte ich am Sonntag eine merkwürdige Erfahrung gemacht: Ich hatte im Becken u.a. einen Steinhaufen umkonstruiert. Eine ganze Gruppe RF kam an und schaute was los ist! Richtig, sie schauten nur ;) Wie ordentlich im Kreis saßen sie um den interessanten(?) Ort und schauten einfach nur zu. Ich hätte davon echt gerne ein Bild gemacht, das sah zu putzig aus :) Oder war es nur Zufall? Wurden sie durch aufwirbelnen Mulm angelockt? Warum haben sie aber nicht gefressen? Reagieren sie auf Druckschwankungen (vergl. Raubfische)?

Manchmal habe ich das Gefühl, die Nelen funktionieren exakt so wie Insekten. Wobei die Amanos scheinbar doch etwas Lernfähig sind.

Wie seht ihr das, oder was wisst ihr? Gibt es Verhaltensforschungen frei im Internet? Der Goldfisch beispielsweise, wurde ja hinreichend untersucht. Ich sage nur 3 Sekunden ;)

Grüße

Manuel
 
Hi Ulli!

Danke für die Links! Da sollte man sich eine Internetseite doch immer mal etwas genauer ansehen, dann wäre ich schon schlauer gewesen :)

Mit dem was ich dort lesen konnte und weiterem googeln (mit den dann vorhandenen Fachbegriffen) ist eigentlich alles soweit erklärbär geworden. Was natürlich auch irgendwie Ernüchterung brachte :(

Was ich noch nicht wirklich herrausfinden konnte, ist die Lernfähigkeit. Scheinbar können sie bei bestimmten Dingen neue Assoziationen bilden. Mit dem was ich gestern alles gelesen habe, gab es heute mal wieder NovoPrawns zum Studienzweck:

Nachdem die Geruchspartikel schnell im Wasser verteilt waren, gab es natürlich Hektik bei den Amanos und Euros. Die Euros haben den "Trick" drauf, die Kügelchen schon direkt an der Oberfläche abzufischen. Was übrigens teilweise recht lustig ist, da kleine Euros nicht gegen den Auftrieb des Futters ankommen :D Dann konnte ich sehen, wie eine Amano dies zum ersten mal praktizierte! Normalerweise muß für die Amanos das Futter irgendwo festsitzen oder seltener wird es im Wasser abgefangen. Und dann passierte genau das selbe mit einer RF! Solche sorte von RF, die den Krempel links liegen läst. Und hier wieder die Frage:

Zufall oder Lernfähigkeit? Sie können andere Nelen offenbar nicht sehen und sich nichts abschauen! Ich werde mal wieder beobachten was bei Fütterung passiert.

Die Nelen sind scheinbar wirklich fast blind. Da heute viele Pflanzenteile an der Oberfläche trieben, wurde von den Euros oft daneben gegriffen. Sie haben also anstatt des Futters ein Stück Pflanze erwischt, beim Tauchgang gemerkt, losgelassen und sind wieder hoch.

Auch beim Futterstreit konnte ich das nun viel besser deuten. Scheinbar sehen sie die andere Nele nicht, sondern orientieren sich nur nach dem Geruch (das Futter was derzeit eine andere in ihren Fängen hat). Erst wenn eine Nele durch die Antennen merkt das eine andere im Besitz des Futters ist, kommt es zur streiterei. Sie übersehen also nicht nur das Futter (was ich auch vorher bemerkt hatte) sondern können nichtmal Artgenossen erkennen.

Wie bilden sich dann aber Nelen-Gruppen? Sondert vielleicht jede Art einen bestimmen Geruch ab? Theoretisch könnte der Futtergruch den natürlichen Geruch überlagern wodurch dann die andere Nele nicht mehr erkannt wird. Oder gibt jede Art eine bestimmte Frequenz ab, die dann durch die Mechanorezeptoren identifiziert werden kann? Wäre natürlich schlecht wenn immer der Filter brummt. Sehen fällt ja definitiv weg!

Also immer her mit euren Thesen :) Und was konntet ihr beobachten was auf eine Lernfähigkeit schließen könnte?

Grüße
 
Hallo Manuel,

ich denke, daß die Nelen mit ihren Antennen auch Druchveränderungen im Wasser wahrnehmen können (ähnlich der Seitenlinien bei Fischen) oder mit ihren Augen Bewegungen sehen. Wenn sich in meinem AQ ein Moskitobärbling einer Hummelgarnele nähert (auch gegen die Strömung, so daß sie den Fisch erst relativ spät riechen könnte), dreht sie den Kopf zu ihm hin und hält ihn mit den Fühlern auf Abstand.

Sieht schon witzig aus, wenn der Fisch mit den Fühlern einen "auf den Deckel kriegt", wenn er zu nahe kommt:smilielol5:

Liebe Grüße
Dagmar
 
Ich werde mal meine Amanos ne Zeitlang genauer beobachten und dann berichten ob ich sehen kann wie lernfähig sie sind und wie ihre Sinnesleistungen sind.
 
Hi,

ich denke nicht, dass die Tiere total blind sind, auf Bewegungen vor dem Becken und Hell-Dunkel-Veränderungen reagieren meine Fires ziemlich gut. Wenn ich zu schnell hingehe, kann es durchaus passieren, dass die eine oder andere wegzuckt.

Ist ja auch sinnvoll, auf die Annäherung eventueller Fressfeinde reagieren zu können.

Cheers
Ulli
 
Hi,

da Garnelen von der Mutter Natur wohl hauptsächlich als Nahrungslieferant für andere (Tiere) vorgesehen wurden, wäre es wohl kontraproduktiv, wenn diese mit hochentwickelten Sinnesorganen ausgestattet wären. Hier liegt die Lösung wie so oft in der goldenen Mitte, um den Bestand ausreichend zu erhalten.
Ich kann aber auch manchmal beobachten, dass sie zusammenzucken wenn das Licht angeht.

Gruß
Daniel
 
Mit den beiden Komplexaugen haben Garnelen ja eine 360° Rundumsicht. Sie bekommen also auch mit was hinter ihnen passiert. Als ich das erste Mal von den Sehfähigkeiten der Garnelen lesen musste (finde die Quelle nicht, aber es waren von der Größenordnung wohl nicht viel mehr als 1000 "Bildpunkte" pro Auge), musste ich meine verklärt romantische Vorstellung von dem lieben Haustier fallen lassen ;-)

Im Buch "Süßwassergarnelen" (Google-Books) steht auch interessantes zu den Sinnen von den Tieren.
 
Hallo,

ich hoffe ich hau jetzt nicht das Thema total über den Haufen, doch meine Frage hat schon mit der Sinneswahrnehmung zu tun....:o

Verwirre ich die Tiere wenn ich eine Rückwand einklebe, die plastisch aussieht?
Nur mal als Beispiel, "Baumrindenoptik" mit vielen kleinen Versteckmöglichkeiten... werden sie dann versuchen da wie verrückt rein zu kommen? Ich will die ja nicht irre machen...
(Also ich mein natürlich ne FotoWand die aussen aufgeklebt wird)


Lieben Gruß
Jana
 
Es wird eher wie mit jedem Organismus sein: Jeder versucht, sein eigenes genetisches Material zu erhalten, also werden auch Garnelen im Laufe der Evolution versuchen, Freßfeinden so gut wie möglich zu entgehen. Wenn sie das nicht schaffen, WERDEN sie zu nem primären Futterlieferanten. ;)
(Vielleicht meintest Du das ja auch so ähnlich.)

da Garnelen von der Mutter Natur wohl hauptsächlich als Nahrungslieferant für andere (Tiere) vorgesehen wurden, wäre es wohl kontraproduktiv, wenn diese mit hochentwickelten Sinnesorganen ausgestattet wären. Hier liegt die Lösung wie so oft in der goldenen Mitte, um den Bestand ausreichend zu erhalten.
 
Es wird eher wie mit jedem Organismus sein: Jeder versucht, sein eigenes genetisches Material zu erhalten, also werden auch Garnelen im Laufe der Evolution versuchen, Freßfeinden so gut wie möglich zu entgehen. Wenn sie das nicht schaffen, WERDEN sie zu nem primären Futterlieferanten. ;)
(Vielleicht meintest Du das ja auch so ähnlich.)

Es ist ja jetzt wieder ein bißchen Zeit verstrichen:

Bei der Evolution wird wohl nichts mehr drinn sein. Garnelen gibt es schon seit mindestens der Jura-Zeit (>= 200 Millionen Jahre). Irgendwo hatte ich gelesen, daß Asseln die Landgänger der Garnelen sind - das war's dann wohl erstmal mit Evolution ;) Theoretisch halten wir uns da ein paar authentische Urzeit-Kreaturen :)

Zu den Augen:

Meine reagieren nur, sofern ich irgendwie einen Schatten erzeuge. Wenn ich z.B. die Scheibe abwische, reagiert nicht eine einzige! Erst wenn ich Licht im Rücken habe, oder unter den Röhren fummle, gibt es Zuckungen. Meine CPOs erkennen mich aber scheinbar sehr viel besser. Die registrieren mich schon, wenn ich nur in der Nähe bin.

Zu der Lernfähigkeit:

Scheinbar sind die einzigen neuen Assoziationen mit Futterbeschaffung verbunden :D Meine RF werden immer sensibler auf die Prawns. Selbst Jungtiere finde ich immer öfters an der Wasseroberfläche. Es gibt auch häuftiger Streit in der Bodenregion. Bei meinen brauchte es also schon ein paar Generationen.

Aber trotz der Ernüchterung bleiben die Burschen immernoch Sympatisch :D
 
Hi Jana

Selbst wenn Garnelen die neue Rückwand sehen, dürfte sie keine Rolle spielen, da sie sich nicht bewegt. Wahrgenommen wird Bewegung dadurch, dass der sehr grobe Sinneseindruck von einer Facette zur anderen wandert, wenn er sich bewegt. Annäherung wird dadurch erkannt, dass der Sinneseindruck, weil er größer wird, auf einmal in mehr Facetten (Teilaugen) wahrgenommen wird als vorher. Sehen und zur Kenntnis nehmen ist nicht das selbe. Selbst wir nehmen manchmal einen Gegenstand nicht wahr, obwohl er vor unserer Nase liegt. Aber um Hindernisse anzuschwimmen oder zu umschwimmen reichen die Augen der Garnelen aus.

MfG.
Wolfgang
 
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