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Wieder nur 'ne kleine Frage

UweNeumann

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Hallo,

nach Diskussionen über Blutlinien, Grades und ähnlichen Dingen in Bezug auf Garnelen, stieß ich auf eine Frage:

Ab wann geht ein Stamm auf den neuen Besitzer/Vermehrer/Züchter "über" ?

Was ich damit schreibender Weise erfragen möchte ist, ab wann verliert sich z.B. die Blutlinie X in meinen (jetzt aufzubauenden) Stamm?

Meiner Meinung nach doch schon, wenn ich Tiere nach meinem Ideal verpaare und damit Nachkommen erziele. Diese müssten doch dann schon beginnen meine Handschrift zu tragen.
Anders gefragt, 'haftet' der Ursprungszüchter für nicht erwartungsgemäße Nachzucht? Ich denke nein, doch hier würde mich mal die Meinung der anderen Garnelenfreunde interessieren.

MfG aus Berlin Uwe Neumann
 
Hallo Uwe,
ich sehe mich derzeit als Garnelenfreund ( nicht Züchter) und möchte spontan antworten.
Ich würde dir zustimmen und meinen, sobald du beginnst deine Nachzuchten zu selektieren, bringst du deinen eigenen Spirit in die Linie.
Allerdings wird man nie leugnen können, dass der Hund vom Wolf abstammt .:rolleyes:
 
Anders gefragt, 'haftet' der Ursprungszüchter für nicht erwartungsgemäße Nachzucht? Ich denke nein, doch hier würde mich mal die Meinung der anderen Garnelenfreunde interessieren.

Hallo Uwe,

das ist eine schwierige Frage und zeigt eigentlich die Gefahr für Missverständnisse.

Kleines Beispiel, was passieren könnte. Käufer 1 erwirbt hochklassige Tiere vom Züchter A. Käufer 1 hat nicht die Muße mit den wenigen Tieren langfristig zu arbeiten und verpaart Tiere vom Züchter A mit den Tieren vom Züchter B um schneller an die erträumte Menge zu kommen und/oder in die Hoffnung durch Kreuzung der beiden Stämme die Qualität der Nachkommen des Züchters A auf die Tiere des Züchter B zu „übertragen“. Züchter B verfügt aber über Tiere, die qualitativ nicht den des Züchters A entsprechen. Züchter B ist keine in der Öffentlichkeit stehende Person. Züchter A jedoch ein bekannter Hund.
Käufer 1 kommt nach einer Zeit an einen Punkt, an dem er die Nachzuchten des Mischstammes abgeben kann.
Er hat nun zwei Möglichkeiten. 1. Er ist nicht fair und verkauft die Tiere als direkte Nachkommen der tollen Tiere vom Züchter A, obwohl diese durch die Kreuzung es teilweise nicht mehr sind. 2. Er ist fair und teilt seinem Käufer mit, dass er die Tiere des Züchters A mit den Tieren des Züchters B gekreuzt hat.

Im Fall 1. könnte der Züchter A Probleme bekommen, da Käufer 2 bis X enttäuscht über die Qualität der Tiere vom Käufer 1 sein könnten und den Eindruck erhalten, dass alle Tiere des Züchter A diese Qualität besitzen.
Dieses Szenario ist ein worst-case Szenario für einen Züchter.

Mann kann noch weitere Spielereien damit treiben. Käufer 1 kauft Ebi-Ten Tiere und kreuzt sie mit Mischlingen/CRS/Ueno-Stamm. Die Nachkommen werden aber als Ebi-Ten verkauft. Sowas gehört sich natürlich nicht und kommt hoffentlich kaum in der Praxis vor. Für den Käufer ist es schwierig aufgrund fehlender Vergleichbarkeit die Herkunft zu sehen. Er ist den Aussagen des Verkäufers hilflos ausgeliefert.

Es ist eigentlich nichts verwerfliches daran verschiedene Stämme zusammenzufügen und die eigene Zuchtlinie aufzubauen. Dies muss aber vomVerkäufer/Züchter X klar dargelegt werden. Inwiefern man der eigenen Linie einen Namen aufdrücken kann hängt sicher von der Bekanntheit des Züchters ab und natürlich von der Qualität der Tiere. Eigentlich geht es noch einen Schritt weiter. Wenn die Käufer mit der Qualität der Tiere sehr zufrieden sind, werden Sie auch automatisch von der Linie Uwe Neumann oder Armin Kirsch sprechen. Evtl. kann sich diese Linienbezeichnung etablieren. Natürlich gibt es auch den umgekehrten Weg. Züchter XYZ möchte sich von den restlichen Züchtern absetzen und nennt seine Linie XYZ-Linie und schafft so eine eigene „Duftmarke“. Ob das letztgenannte der richtige Weg ist, kann ich und will ich nicht beurteilen.

Wie ist es eigentlich zu der Linienbezeichnung Ebi-Ten oder Ueno gekommen? Das würde mich wirklich interessieren.

Die Thematik Linienzucht wird wahrscheinlich für den an der Weiterzucht nicht interessierten Garnelenhalter von zweitrangiger Bedeutung sein. Der Großteil möchte sicher nur schöne Tiere haben.
 
Hallo,

ich denke ohne allgemeine Zuchtrichtlinien, die es ja überall in der Zucht von Tieren gibt, ist es schwierig hier einen gemeinsamen Nenner zu finden. Man könnte ja mal anfangen einen Zuchtkodex aufzusetzen, dem man als Züchter beitreten kann und sich als Züchter zu gewissen Dingen (Aussage über Herkunft, Art der Selektion, Führen eines Zuchtbuches, etc.) verpflichtet. Somit wäre eine gewisse Transparenz in der Zucht und damit einhergehend auch eine Vertrauenssteigerung gegeben. Ist nur so eine Idee von mir. Kann gerne aufgeriffen, verändert, diskutiert oder verworfen werden.
 
Hey :)

Die unqualifizierten Gedanken einer Anfängerin:

Ich würde sagen, ich kann eine Zuchtlinie nach meinem Namen benennen, wenn ich bei 0 angefangen habe.

Kaufe ich mir jetzt Tiere von T. Ueno und selektiere weiter nach meinem Muster, profitiere ich doch von der jahrelangen Arbeit eines Anderen.

Fange ich stattdessen mit 0-8-15-Tieren an (Gut, wo setze ich meinen Standart für 0-8-15? Ich denke, bei den Tieren, an die jeder problemlos herankommt und die keinen eigenen Namen eines Züchters tragen. Einfache Red Bees, vllt Vierband) und arbeite über lange Zeit auf ein bestimmtes Ziel hin, so finde ich es gerechtfertigt, die Tiere unter meinem namen laufen zu lassen.

Hm. Wohl wirklich unqualifiziert, aber das ist meine unbefangene Meinung ^^

Lieben Gruß
sarah
 
Hallo Uwe,

meines Wissens wird in Japan zwischen dem Namen des Züchters (Ebi-Ten, Nishiki, Hakata, etc.)* und dem Namen der Zuchtlinie unterschieden. Der Großteil der Garnelen findet über den Züchternamen (welcher als Qualitätsmerkmal steht) ihren Absatz. Nur sehr gute und besondere Stämme erhalten einen eigenen Namen.

Wer also eine Ebi-Ten Garnele erwirbt, übernimmt das Zuchtpotential und kann den eigenen Nachwuchs mit seinem eigenen Züchternamen versehen. Gern wird in diesem Zusammenhang auf den ursprünglichen Züchter (Ebi-Ten) verwiesen. Wer allerdings diese Tiere als original Ebi-Ten abgibt, macht dies nicht im Einverständnis mit dem Ursprungszüchter, da eine evtl. Selektion nicht oder nach anderen Kriterien betrieben worden ist. Die Wertigkeit einer Ebi-Ten misst sich natürlich auch in dem hohen Potential der Nachzuchten. Insofern gibt der Ursprungszüchter mit seinem Namen auch eine gewisse Zusicherung auf den Erfolg bei der Nachzucht. Wer diese nicht geben kann, braucht auch keinen Zuchtnamen!

Wer Hochzuchten aus einer bestimmten und namentlich bezeichneten Linie erwirbt, ist natürlich bestrebt, die Vorteile dieser Linie rein fortzusetzen. Solange es zu keinen Qualitätsunterschieden kommt, kann der neue Züchter den Namen der alten Linie fortsetzen. Dies ist auch eine Anerkennung an den Ursprungszüchter, der diese Linie "erschaffen" hat. Diese Linie muss zwingend dann einen neuen Namen erhalten, wenn es zu Veränderungen wie etwa Einkreuzungen gekommen ist.

Dies meine Gedanken, die sich allerdings durch Lesen verschiedener japanischer Blogs verfestigt haben.


Gruß Alexander


* - der Name des Züchters muss nicht zwingend dem Familiennamen entsprechen und kann sogar "unter dem Dach" mehrerer Züchter laufen
 
Hallo Alexander,

vielen Dank, für Deine Antwort, denn die bestätigt genau meine Meinung/Vorstellungen/Ansichten, die ich in der Hinsicht der Hochzucht der Red Bee`s schon immer hatte.

MfG

Frank
 
Beim durchstöbern alter threads um (für mich) Neuigkeiten zu finden muss ich sagen das Alexenaders Beitrag der hilfreichste seit langem war.

Ich wollte ihn mit diesem Post mal wieder nach oben holen damit ihn vielleicht auch andere nochmal lesen können

zwei Daumen hoch !
 
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