Col. Cathcart
GF-Mitglied
Salut zusammen,
Es ist doch unbestritten, dass Modelle (also auch irgendwelche Vererbungsregeln) die Realität nicht 1:1 spiegeln. Das ist ja auch nicht sinnvoll. Die Frage ist doch eher, ob sie - trotz ihrer Vereinfachung - die Realität hinreichend genau beschreiben, um akzeptable Vorhersagen machen zu können. Und im Bereich Hobbyzucht, um Hinweise darauf geben zu können, wie man selbst Taiwaner erhält, oder die Taiwaner weiß hält, etc...
Es mag sein, dass Taiwaner bei ähnlichem Phänotyp über erhebliche Variation des Genotyps verfügen (insbesondere wenn man mehr betrachtet als nur die Frage: Wirds ein Tai oder wirds keiner?). Aber, es scheinen sich doch bestimmte Regelmäßigkeiten heraus zu bilden. Z.B. bei der Verpaarung von zwei Taiwanern scheinen ausschliesslich Taiwaner zu fallen, und bei der Kreuzung von Taiwanern mit Bienen (und all ihrer genotypischen Streuung) keine Taiwaner in der F1. D.h., dass es trotz der (vermutlich) hohen genotypischen Streuung, eine gewisse Gemeinsamkeit bei Tieren solchen Phänotyps geben muss. Die Frage ist dann, ist diese Gemeinsamkeit so groß (und so konstant), dass wir sie in einer vereinfachenden Darstellung als einem Allel zugehörig beschreiben können? Liefert diese Beschreibung eine hinreichend genaue Vorhersage für das Auftreten von Taiwanern, bei bestimmten Verpaarungen? Und es scheint ja so zu sein, dass das der Fall ist.
Unter Berücksichtigung, dass es sich um vereinfachende Beschreibungen handelt, können solche Verebungstafeln, meiner bescheidenen Meinung nach, also durchaus Sinn machen.
Gruß, Ben
Ich fürchte, das ist dem (unglücklichen) Umstand geschuldet, dass Vererbungsregeln in Wahrscheinlichkeiten ausgedrückt werden, und das die lediglich den Erwartungswert bei unendlich vielen Verpaarungen angeben (also so wie die Wettervorhersage). Und natürlich der Frage, ob Tais nicht vielleicht doch etwas anfälliger bei der Aufzucht sindWenn das mit den 25 % Taiwanern aus F 1 ern mal so konstant funktionieren würde, dann gäbe es wohl noch viel mehr und wäre es wesentlich leichter die zu halten und auch zu vermehren.
ich frage mich ja schon die ganze Zeit (nicht nur in diesem Thread), was das ganze schöne Aufmalen von Vererbungstafeln und das Zitieren wohlbekannter Regeln hier bringt, wenn es bereits an den Ausgangsbedingungen hapert.
[...]
Dann wird meist von der Hypothese ausgegangen, für die Erbinformation der phänotypischen Farb- und Zeichnungsmuster sei (jeweils?) ein Gen verantwortlich. Nun, beispielsweise wissen wir, dass die für die Farbe verantwortlichen Zellen in/an unterschiedlichen Orten im Garnelenkörper sitzen. Man sollte doch zunächst einmal in Betracht ziehen, dass für diese Erbinformationen dann auch mehrere Gene verantwortlich sind (und das müssen/sollten auch nicht nur zwei sein).
Es ist doch unbestritten, dass Modelle (also auch irgendwelche Vererbungsregeln) die Realität nicht 1:1 spiegeln. Das ist ja auch nicht sinnvoll. Die Frage ist doch eher, ob sie - trotz ihrer Vereinfachung - die Realität hinreichend genau beschreiben, um akzeptable Vorhersagen machen zu können. Und im Bereich Hobbyzucht, um Hinweise darauf geben zu können, wie man selbst Taiwaner erhält, oder die Taiwaner weiß hält, etc...
Es mag sein, dass Taiwaner bei ähnlichem Phänotyp über erhebliche Variation des Genotyps verfügen (insbesondere wenn man mehr betrachtet als nur die Frage: Wirds ein Tai oder wirds keiner?). Aber, es scheinen sich doch bestimmte Regelmäßigkeiten heraus zu bilden. Z.B. bei der Verpaarung von zwei Taiwanern scheinen ausschliesslich Taiwaner zu fallen, und bei der Kreuzung von Taiwanern mit Bienen (und all ihrer genotypischen Streuung) keine Taiwaner in der F1. D.h., dass es trotz der (vermutlich) hohen genotypischen Streuung, eine gewisse Gemeinsamkeit bei Tieren solchen Phänotyps geben muss. Die Frage ist dann, ist diese Gemeinsamkeit so groß (und so konstant), dass wir sie in einer vereinfachenden Darstellung als einem Allel zugehörig beschreiben können? Liefert diese Beschreibung eine hinreichend genaue Vorhersage für das Auftreten von Taiwanern, bei bestimmten Verpaarungen? Und es scheint ja so zu sein, dass das der Fall ist.
Unter Berücksichtigung, dass es sich um vereinfachende Beschreibungen handelt, können solche Verebungstafeln, meiner bescheidenen Meinung nach, also durchaus Sinn machen.
Gruß, Ben