... genau das was du sagst ist wohl die verbreitete Ansicht, jedoch suche ich immer noch nach einer Begründung. Mit den Beispielen in Uwes Beitrag zur Vererbungslehre wie auch die Beispiele unter dem oben aufgeführten Link zu Wiki ist das zumindest nicht nachzuweisen,
im Gegenteil, damit komme ich zu dem Schluß das es nicht stimmen kann.
... überzeugt mich bitte
Salut Ralf,
ich versuchs mal theoretisch
Erstmal, nehmen wir an, dass die Mendelschen Regeln die Vererbung von Taiwanern hinreichend genau beschreiben. Dann muss, wie du richtig schreibst, gelten, dass F1 = F1+(R1) wenn das Merkmal Taiwaner einfach rezessiv vererbt wird. "Reine" Bees haben dann den Genotyp tt, Taiwaner TT, und die Mischer Tt, unabhängig davon, ob sie aus der Kreuzung TT*tt (F1) oder TT*Tt (F1+(R1)) hervorgegangen sind. Dann müssten in bei Kreuzungen Tt*Tt im statistischen Mittel 25% Taiwaner fallen, und bei der Kreuzung TT*Tt 50%.
Ob das empirisch (also real beobachtbar) zutrifft kann ich nicht sagen, da ich dafür zu wenig Tiere habe. Vielleicht kann jemand mit viel Tieren und langer Zuchterfahrung, und sehr geringer juveniler Mortalitätsrate was zu den tatsächlichen Mengenverhältnissen sagen.
Nehmen wir nun aber an, dass das Merkmal Taiwaner doppelt rezessiv vererbt wird. Dann hätten "reine" Bienen einen doppelt dominanten Genotyp: t1t1t2t2; Taiwaner eine doppelt rezessiven (T1T1T2T2), und die F1 aus ihrer Verpaarung wäre t1T1t2T2.
Bei der Verpaarung F1*F1 müssten dann im statistischen Mittel 6,25% (1/16) Taiwaner fallen (kannst du gerne nachmendeln
). Bei der Verpaarung F1*Taiwaner würden wir 2 Phäno- und 4 Genotypen erhalten: Taiwaner (25%), sowie F1+(R1) Mischer (in den Genotypen: t1T1t2T2, t1T1T1T2, und T1T1t2T2). Nur ein Drittel dieser Tiere sind genotypisch identisch mit F1-Mischern. Da alle drei Genotypen mit der gleichen Häufigkeit fallen, würde bei einer Verpaarung der F1+ Mischer untereinander (6 mögliche Kombinationen) im statistischen Mittel etwa 17,7% Taiwaner fallen (25% bei drei Kombinationen, und 12.5% bei zweien und 6,25% bei der Mischung der t1T1t2T2 Tiere untereinander). Damit würden etwa 3mal soviele Taiwaner bei einer F1+(R1)*F1+(R1) Verpaarung fallen, wie bei einer F1*F1 Verpaarung. Ob das realistische Zahlen sind, sei dahin gestellt (vermutlich nicht), aber sie zeigen, dass es durchaus Umstände geben kann, unter denen F1+(R1) eben nicht gleich F1 ist.
Alles was ich sagen will, dass das Ergebnis F1=F1+(R1) stark von deinen Annahmen abhängt, die du bereit bist zu treffen, und das diese Annahmen die Realität nicht unbedingt korrekt widerspiegeln (müssen). In dem Wiki-link gibts ja auch einen ganzen Abschnitt zu den Grenzen der Mendelschen Regeln. Daher wäre ich vorsichtig mit der Interpretation von Ergebnissen (F1=R1(F1+)), die auf Basis solcher Annahmen (Gültigkeit der Mendelschen Regeln, einfach-rezessive Vererbung, etc.) entstehen. Es
kann also sehr wohl stimmen, dass F1+-Mischer "ein besseres Potential Taiwaner hervorzubringen als normale F1er" haben. Es
muss aber nicht (das zu allen, die jetzt glauben ihre R1-Nachzuchten berechtigterweise teurer verkaufen können
).
Schönen Nachmittag, Ben
P.S. Uwe's letzten Beitrag würde ich in jedem Fall als Hinweis darauf bewerten, dass der Unterschied zwischen R1-R12(F1+bis F1++++++++++++) und F1 (so es ihn gibt) so gering ist, dass es sich selbst bei erfahrenen Haltern nicht zeigt. Ob dieser Unterschied einen Aufpreis rechtfertigt, kann jeder für sich selbst entscheiden. Mir wäre es zu wenig