Goldene Herbsteszeit ...
Moin zusammen,
so, mal auf die schnelle - unwissenschaftlich, nicht vollständig, aber sachlich ausreichend - erklärt:
In Pflanzen werden insgesamt fünf verschiedene Hormongruppen produziert: Auxin, Cytokinin, Gibberelin, Ethylen und Abscisinsäure. Die ersten drei sind grob gesagt für alles verantwortlich, was mit Wachstum zu tun hat, Ethylen hingegen ist verantwortlich für Reife- und Welkeprozesse.
Die Abscisinsäure übernimmt die Rolle der "Steuerung". Sie "beendet" das Wachstum und steuert dieses, ebenso die Herbstfärbung.
Um dem "Trockenstress" im Winter zu entgehen (andere Baustelle), werfen die viele Bäume ihr Laub im Herbst ab. Viele wichtige Inhaltsstoffe werden dabei jedoch nicht verschwendet, sondern aus den Blättern ausgelagert. Viele stickstoffhaltige Verbindungen, die noch verwertet werden können, ziehen die Bäume zuvor aus den Blättern ab und lagern sie als Reserve im Wurzelbereich ein.
Geregelt werden diese Prozesse durch die Abscisinsäure (ABA). "Merkt" die Pflanze (Frost, Nachttemperatur, nachlassende Verdunstung), dass keine ausreichende Wasserregulierung mehr stattfindet, bildet sie vermehrt ABA, überwiegend im Laub. Je mehr dieser Säure sich in einem Blatt befindet, desto weiter schließen sich die Spaltöffnungen, die der Pflanze das Atmen ermöglichen, die Verdunstung wird gestoppt.
Nächster Schritt: Auslagern des wertvollen Chlorophylls und anderer Inhaltsstoffe. Beginn der Herbstfärbung. Für die Färbung verantwortliche Stoffe sind befinden sich schon das ganze Jahr über im Laub, wurden aber vom farbintensiveren Chlorophyll überlagert. Gelbe Blätter: Karotinoide und Xanthophylle. Nun platzen die Vakuolen einer jeden Zelle (Zellorganellen), überwiegend Wasser, aber auch andere wichtige Substanzen speichern. In der Regel sind sie leicht sauer, platzen sie, können sich die Blätter auch rötlich färben. Verantwortlich für diesen roten Farbton ist das Anthocyan.
Nach dem Ende der Einlagerung steuert ABA die Bildung eines Trenngewebes zwischen Ast und Blattstiel, die Blattnarbe wird abgeriegelt und das Laub abgeworfen.
Botaniker unterscheiden drei Färbungen: Rot-, Gelb- und Braunfärbung.
Rotfärbung kann auch durch einen im Zellsaft gelösten, zuckerhaltigen Farbstoff hervorgerufen werden - bzw. s.o.
Gelbfärbung s.o.
Braunfärbung kann durch die Phäophytine, die durch Abspaltung von Magnesium aus den Chlorophyllmolekülen entstehen, hervorgerufen werden.
Meist jedoch geht die Braunfärbung auf das dem Zelltod folgende Auftreten oxidierter Gerbstoffe zurück, die aus dem Aminosäurestoffwechsel der Blattzellen zurückbleiben. Häufig bei Eichen und Buchen zu finden.
Was heißt das nun für uns Porrenpuhler?
Der "Nährwert" des natürlich gebildeten Herbstlaubes ist wesentlich geringer als der von frischem oder frisch getrocknetem, grünen Laub.
Andererseits verrottet das Herbstlaub langsamer und kann auf Grund der "Nährstoffarmut" unser Wasser nicht so stark belasten.
Nicht zu verachten ist der hohe Anteil an Gerbstoffen, gerade unseres heimischen Buchen- und Eichenlaubes, zur Verbesserung der Wasserqualität unserer Aquarien. Gleichwohl dient es auch als "Magerkost" bzw. Siedlungsfläche für Mikroorganismen.
Fazit:
Trockenlaub zur Verbesserung der Wasserqualität sollte auf Grund der natürlichen Auslagerung def. im Herbst aufgesammelt und eingelagert werden.
Laub zur Fütterung sollte in der Wachstumsphase der Pflanze gesammelt werden, um eine hohe Konzentration von Nährstoffen zu gewährleisten, egal ob es direkt verfüttert, schockgefrostet, tiefgefroren, gefriergetrocknet oder einfach nur getrocknet wird.
Der richtige Zeitpunkt ist je nach Pflanze unterschiedlich, meist im späten Frühjahr oder im Frühsommer. Zu Bedenken ist jedoch, dass Blüten-, Frucht- oder Samenbildung die Nährstoffeinlagerung in den Blättern vermindern kann - für viele Kräuter finden sich entsprechende Angaben in weiterführender Literatur.
OK, das war alles wissenschaftlich wirklich nicht ganz korrekt, aber ich hoffe, der Sache dienlich ...