S
SirAlucarD
Guest
Hallo,
ich hoffe mal das gehört hier so rein, in "Garnelen allgemein" oder "Krebse allgemein" passt es ja auch nicht so wirklich, der Thread dient dazu ein bisschen über Unterschränke und Materialien aufzuklären.
Dazu soll gesagt sein :
Der gesamte Text ist von mir selbst entworfen, ich habe nichts abkopiert und nichts irgendwo geklaut, sollte jemand meinen das hier kopieren zu müssen, so solle er mich vorher bitte fragen und es nicht als sein Text irgendwo verkaufen.
Das Bildmaterial für den Ytong-Unterschrank wurde mir von Userin "jessi" zur Verfügung gestellt, an dieser Stelle ganz herzlichen Dank dafür.
Vorweg : Ich bin Tischler im 3. Lehrjahr und somit angehendes Fachpersonal in Sachen Holz und Kunststoffen, mit Möbeln bin ich vertraut und weiß was ein Möbel halten kann wenn man es richtig baut, hier soll vor allem erläutert werden welche Faktoren in einen stabilen Unterschrank mit einfließen müssen.
Zuerst ein paar grundlegende Dinge zu Unterschränken:
Was wollen wir wirklich ?
Sobald man sich ein Aquarium erstanden hat ist ein ganz wichtiger Punkt immer die Wahl eines vernünftigen Unterschrankes, sofern er nicht mit dem Aquarium dazu gekauft werden kann oder gekauft wurde. Die Schränke welche Hersteller passend zu ihren Aquarien abieten halten der Belastung des dazu passenden Aquariums in jedem Fall stand, ansonsten könnten der Hersteller einpacken.
Ist der Unterschrank nicht dabei, so muss sich der Aquarianer selbst etwas bauen oder von einer anderen Person oder Firma speziell für sein Aquarium anfertigen lassen.
Dabei sind wichtige Faktoren zu beachten :
- Ein Aquarium wiegt Einiges, wenn es fertig eingerichtet ist, der Unterschrank muss auf diese Lasten ausgelegt sein. Hierbei benutze ich gerne folgenden Leitsatz :
So stabil wie möglich, so groß wie nötig.
- Ein Aquarium beinhaltet natürlich Wasser, der Unterschrank muss dagegen resistent sein um ein aufquellen des Holzes ( Wenn Holzunterschrank ) zu vermeiden, genauso müssen alle Fugen dicht abschließen, da sonst Wasser eindringt und die Verbindungen schwächen kann.
- Ein Aquarium ist häufig anfällig gegen Schräglage, der Unterschrank muss so ausrichtbar sein, dass das Aquarium und der Unterschrank in Waage stehen.
Ist man mit diesen Faktoren vertraut, kann man sich Gedanken über den späteren Aufbau machen, indem man am gewünschten Stellplatz bestimmt und den Unterschrank einmisst. Dieser soll wenn möglich NIEMALS kleiner/schmaler sein als das Aquarium, wenn es zu vermeiden ist.
Ab hier stelle ich 3 der gängigsten Aufbauten vor :
Holz,
Metall,
Ytong / Stein
Alle anderen Aufbauten, wie z.B. das Aquarium in eine Wand einzulassen, sind nur von dafür ausgebildetem fachmännischem Personal auszuführen um spätere Folgeschäden zu vermeiden, deswegen wird diese Möglichkeit nicht aufgeführt !!!
Holz:
Die gängisten und meist auch kostengünstigen Unterschränke aus Holz bestehen meisten aus Massivholz, Span-, Tischler-, Multiplex-, Furnier-, oder Kunststoffbeschichteten Platten.
Die Eigenschaften der Materialien :
Massivholz :
Wie der Name schon sagt, Massivholz ist das reine Naturprodukt, also Bohlen, Bretter oder Latten, welche wirklich aus einem Stück Baum sind.
Ich zähle hier auch Leimholzplatten zu Massivholz, sie bestehen zumeist aus mehreren auf Breite verleimten Leisten.
Vorteil : Alle Maße möglich, vielfältig, stabil.
Nachteil : Meist teuer.
Spanplatten :
Aus kleine Größe gehäckselte Späne, welche unter starkem Druck miteinander zu einer glatten Platte verpresst werden. Spanplatten können auch beschichtet sein, mit Echtholzfurnier, Kunststoff oder Folie.
Vorteil : Viele Plattenmaße erhältlich, in sämtlichen Dekormöglichkeiten erhältlich.
Nachteil : Spanplatte quillt bei offenen Kanten mit Wassereintritt leicht auf und verliert an diesen Stellen an Stabilität.
Tischlerplatte :
Der Kern, also die Mitte der Platte besteht aus vielen kleinen Leisten, darüber kommt eine Schicht Furnier, darüber eine Deckschicht Furnier, die Furniere umgeben den Kern.
Vorteil : Viele Plattenmaße und viele Dekore / Furniere erhältllich, auch bei Wassereintritt nicht so anfällig wie Spanplatte.
Nachteil : Ich sehe hier kaum Nachteile, zumindest nicht direkt für die Aquaristik.
Multiplex :
Eine aus mehreren Furnierschichten ( Mindestens 5 ) verleimte Platte. Hat die Platte mehr als 12 Schichten, so ist sie gegen Pistolenkugeln resistent, bzw. die Kugeln bleiben in ihr stecken und durchdringen die Platte nicht. Sehr stabil, wasserverträglich.
Vorteil : Stabil, langlebig, belastbar in alle Richtungen / in allen Stellungen, weitestgehend wasseresistent.
Nachteil : Teuer, aber für Aquarien-Unterschränke das geeignetste Material !
Furnierplatten :
Ähnlich wie Multiplex, aber meist weniger als 5 Schichten Furnier, nicht ganz so stabil, meist nur in Dicken bis maximal 18 oder 20 mm erhältlich. Dennoch gibt es diese Platten mit wasserfester Verleimung und für die Aquaristik erfüllt sie ihren Zweck.
Vorteil : Mit wasserfester Verleimung aquarientauglich, stabil
Nachteil : Nur in geringer Dicke zu bekommen.
Kunststoffbeschichtete Platten / Küchenarbeitsplatten :
Durch die Kunststoffbeschichtung, außer an den offenen Kanten wo der Kern aus Spanplatte sichtbar wird, äußerst wasserverträglich, in größeren Dicken sehr stabil und vielfältig einsetzbar.
Vorteil : Günstig, in größeren Dicken ( ab 19mm aufwärts) gut verwendbar, vielseitig verwendbar.
Nachteil : Spanplattenkern nicht wasserfest.
Allgemein ist zu Holzunterschränken zu sagen :
So stabil sie auch scheinen mögen, ich rate generell von irgendwelchen Regalen ab. Und mit Regalen meine ich wirklich Regale, also solche mit 4 Beinen zwischen denen die Regalböden liegen. Genauso sollte man Tische oder andere Möbelstücke mit 4 Beinen meiden. Meist ist die Zarge nicht ausreichend fest um einem verschieben standzuhalten, Folge :
Die Beine können aus dem Leim gehen, im schlimmsten Fall direkt aus der Zarge abbrechen. Das Regalbretter die simpel an einer Wand mit Winkeln befestigt sind NIEMALS ein Aquarium halten können und somit völlig ungeeignet sind, ist wohl klar.
Meine Empfehlung :
- "Echte Schränke", also mindestens mit 2 aufrecht gehenden Seiten, sowie einer stabilen Ober- und Bodenplatte !
- Die Rückwand, ein EXTREM wichtiger Faktor hält Schränke gegen Druck oder Verschiebung an den Seiten im rechten Winkel und verhindert das die Schrankteile sich aus den Verbindungen lösen.
Hier gilt : Je dicker, desto besser !
Ein Schrank ohne Rückwand kann aus noch so dicken Platten bestehen, ich schwöre euch, dass das keine Lösung ist und nur den Anschein von Stabilität gibt !
Schränke mit einer Rückwand so dick wie die Seiten sind sehr zu empfehlen, diese Rückwände nehmen ungeahnte Lasten auf.
- Schränke welche nicht nur auf Füßen Stehen, sondern auf Sockeln, also richtigen Brettchen die einmal unten rund um das Möbel laufen.
Generell gilt:
Ein Schrank ist nur so stark wie sein schwächstes Glied. Schwachstellen sind :
Alle Eckverbindungen, geleimte, gefräste, geschraubte und auf andere Weisen verbundene Stellen. Die Rückwand fängt diese Schwachstellen ZUM TEIL auf, da sie den Schrank im rechten Winkel hält und somit unnötige Belastun auf die Verbindungen verhindern soll.
Metall:
Metallunterschränke sind eine wenig beliebte Art, da sie meist aufwendig und teuer herzustellen sind und für einen Laien ohne das nötige Werkzeug viel zu aufwendig sind.
Metallunterschränke werden aus Vierkant- oder Rundstahl hergestellt.
Meist baut man hierzu 2 Viercke und schweißt dazwischen die Längsauflagen auf die später Holzplatten gelegt und befestigt werden können. Metallunterschränke müssen aufgrund ihrer oft nicht sehr ansprechenden Optik zustätzlich verkleidet werden, es sei denn man steht auf nackten Stahl mit Schweißstellen.
Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter auf diese Art Unterschrank eingehen, da ich ihn für zu aufwendig und zu teuer halte, eine kostengünstige Alternative ist der Metallunterschrank in keinem Fall, anbei aber noch ein Beispiel wie er aussehen kann :
Ytong:
Ytong stellt für mich derzeit ein Non-Plus-Ultra dar. Langsam aber sicher scheint auch er die Holzschränke durch seine simple, kostengünstige und selbst für jemanden der sich nicht allzu sehr mit Steinen auskennt einfache Alternative dar. Durch seine variable Aufstellbarkeit, kann er eigentlich mit allen Aquariengrößen mithalten, man muss nur dementsprechen die Abstände und die Anzahl der Steine vergrößern oder verringern.
Der Aufbau ist ganz einfach :
- Ich empfehle eine Bodenplatte in der Größe des späteren Ytong-Aufbaus unterzulegen, so kann man später leichter Unebenheiten ausgleichen. Diese Platte sollte ziemlich starr und stabil sein, es bringt nichts wenn sie durchbiegt. Ideal wäre eine Küchenarbeitsplatte.
- Nun kommen die Ytong-Steine auf die Platte, je nach Aquariengröße oder speziellen Wunsch des Besitzers werden sie gestapelt. Bei Aquarien bis 1,20m Länge reichen meist 2 Aufbauten an den Seiten und eine Aufbaute mittig, also insgesamt 3 Ytong-"Türme". Ab einer Aquarienlänge von 1,50 würde ich schon zu 4 greifen.
- Die Ytong-Steine sollten geklebt werden. Auch wenn die Last von oben die Steine fest aufeinanderdrückt ist ein verrutschen in meinem Augen nicht ausgeschlossen, das Risiko wäre mir zu hoch. Es gibt dafür extra Verbindungskleber, der Fachhändler im Baustoffhandel oder Baumarkt wird da sicher auch guten Rat wissen.
- Nehmen wir ein Beispielaquarium von 1,20 Kantenlänge, 40 tief und 50 hoch. Der Ytong-Aufbau sollte nun also aus 3 Türmen bestehen, mindestens 1,20m lang und über 40cm tief sein. Stehen die 3 Türme wird mit einer Wasserwaage die über alle 3 Türme reicht geguckt ob alle auf einer Höhe liegen und ob die ganze Konstruktion in der Waage steht.
- Steht sie nicht in der Waage, kann nachkorrigiert werden indem man etwas unter die Platte welche auf dem Boden aufliegt untergelegt werden, was die Platte dort hochdrückt wo sie noch zu tief liegt.
Liegen die 3 Türme nicht auf einer Höhe, sollte man auf den zu tief liegenden Turm etwas drauflegen was die Unebenheit ausgleicht.
- Ist alles in Waage kann die Deckplatte auf die Konstruktion gelegt werden. Ich empfehle auch hier eine Küchenarbeitsplatte, allerdings tut es nun auch eine dünnere ( Wenn möglich nicht unter 19mm ) dicke Platte. Diese kann zusätzlich auch auf der Aufbaute verklebt werden.
Fertig.
Nun kann der Ytong verputzt und angstrichen, beklebt oder behangen ( z.B. mit Bambusrollmatten ) werden, da kann man sich dann frei nach seinen Wünschen "austoben".
Eindeutige Vorteile liegen klar in der Auswahl verschiedener Größen bei den Steinen, beim einfachen Aufbau, der Kostengünstigkeit im Gegensatz zu Metall und Holz, der Stabilität und dem vielseitigen dekorieren eines solchen Aufbaus, zudem bieten die Zwischenräume Staubplatz für Außen-Technik und Zubehör. Man kann auch Leisten an die Steine anbringen auf die man dann Regale legt oder legt noch 2 Ytong-Steine lose zwischen ein Fach auf die man dann eine Platte legt.
Das war dann auch der "kleine" Exkurs zum Thema Unterschränke, ich hoffe es sind alle Unklarheiten weitestgehend beseitigt, falls noch Fragen sind, dann fragt bitte, es geht um das Wohl der Fische, eures Fußbodens und dem darunterliegenden Wohnzimmer eurer Eltern
, wenn es da erstmal durchtropft weil der Unterschrank kaputt gegangen ist und mit ihm das Aquarium, dann habt ihr irgendwas falsch gemacht. Man sollte beim Unterschrank nicht am falschen Ende sparen, es gibt wirklich kostengünstige und dekorative Alternativen.
Ich hoffe das Thema ist verständlich, wie gesagt, falls was unklar ist einfach fragen.
Ich möchte an dieser Stelle als Schlusswort erwähnen, dass man mit einem vernünftigen Unterbau an seinem Aquarium ein Leben lang Freude haben kann, denn durch vermeidbare, häufig gemachte Fehler kann man den Druck auf Nähte und Glas verringern und das Material deutlich schonen.
In diesem Sinne :
Lange Zeit viel Spaß mit diesem wunderbaren Hobby !
Anbei noch Bilder, die ersten 2 zeigen den zu meinem 230 Liter Aquarium gehörenden Unterschrank, das Letzte zeit den sehr gelungenen Ytong-Unterbau von Userin "Jessi", danke an dieser Stelle nochmal für die Bereitstellung der Bilder.
Ich verweise dazu auch auf folgenden Link in dem alle Bilder zu Jessi´s Unterschrank zu finden sind :
http://www.aquaristik-live.de/viewtopic.php?t=21868
ich hoffe mal das gehört hier so rein, in "Garnelen allgemein" oder "Krebse allgemein" passt es ja auch nicht so wirklich, der Thread dient dazu ein bisschen über Unterschränke und Materialien aufzuklären.
Dazu soll gesagt sein :
Der gesamte Text ist von mir selbst entworfen, ich habe nichts abkopiert und nichts irgendwo geklaut, sollte jemand meinen das hier kopieren zu müssen, so solle er mich vorher bitte fragen und es nicht als sein Text irgendwo verkaufen.
Das Bildmaterial für den Ytong-Unterschrank wurde mir von Userin "jessi" zur Verfügung gestellt, an dieser Stelle ganz herzlichen Dank dafür.
Vorweg : Ich bin Tischler im 3. Lehrjahr und somit angehendes Fachpersonal in Sachen Holz und Kunststoffen, mit Möbeln bin ich vertraut und weiß was ein Möbel halten kann wenn man es richtig baut, hier soll vor allem erläutert werden welche Faktoren in einen stabilen Unterschrank mit einfließen müssen.
Zuerst ein paar grundlegende Dinge zu Unterschränken:
Was wollen wir wirklich ?
Sobald man sich ein Aquarium erstanden hat ist ein ganz wichtiger Punkt immer die Wahl eines vernünftigen Unterschrankes, sofern er nicht mit dem Aquarium dazu gekauft werden kann oder gekauft wurde. Die Schränke welche Hersteller passend zu ihren Aquarien abieten halten der Belastung des dazu passenden Aquariums in jedem Fall stand, ansonsten könnten der Hersteller einpacken.
Ist der Unterschrank nicht dabei, so muss sich der Aquarianer selbst etwas bauen oder von einer anderen Person oder Firma speziell für sein Aquarium anfertigen lassen.
Dabei sind wichtige Faktoren zu beachten :
- Ein Aquarium wiegt Einiges, wenn es fertig eingerichtet ist, der Unterschrank muss auf diese Lasten ausgelegt sein. Hierbei benutze ich gerne folgenden Leitsatz :
So stabil wie möglich, so groß wie nötig.
- Ein Aquarium beinhaltet natürlich Wasser, der Unterschrank muss dagegen resistent sein um ein aufquellen des Holzes ( Wenn Holzunterschrank ) zu vermeiden, genauso müssen alle Fugen dicht abschließen, da sonst Wasser eindringt und die Verbindungen schwächen kann.
- Ein Aquarium ist häufig anfällig gegen Schräglage, der Unterschrank muss so ausrichtbar sein, dass das Aquarium und der Unterschrank in Waage stehen.
Ist man mit diesen Faktoren vertraut, kann man sich Gedanken über den späteren Aufbau machen, indem man am gewünschten Stellplatz bestimmt und den Unterschrank einmisst. Dieser soll wenn möglich NIEMALS kleiner/schmaler sein als das Aquarium, wenn es zu vermeiden ist.
Ab hier stelle ich 3 der gängigsten Aufbauten vor :
Holz,
Metall,
Ytong / Stein
Alle anderen Aufbauten, wie z.B. das Aquarium in eine Wand einzulassen, sind nur von dafür ausgebildetem fachmännischem Personal auszuführen um spätere Folgeschäden zu vermeiden, deswegen wird diese Möglichkeit nicht aufgeführt !!!
Holz:
Die gängisten und meist auch kostengünstigen Unterschränke aus Holz bestehen meisten aus Massivholz, Span-, Tischler-, Multiplex-, Furnier-, oder Kunststoffbeschichteten Platten.
Die Eigenschaften der Materialien :
Massivholz :
Wie der Name schon sagt, Massivholz ist das reine Naturprodukt, also Bohlen, Bretter oder Latten, welche wirklich aus einem Stück Baum sind.
Ich zähle hier auch Leimholzplatten zu Massivholz, sie bestehen zumeist aus mehreren auf Breite verleimten Leisten.
Vorteil : Alle Maße möglich, vielfältig, stabil.
Nachteil : Meist teuer.
Spanplatten :
Aus kleine Größe gehäckselte Späne, welche unter starkem Druck miteinander zu einer glatten Platte verpresst werden. Spanplatten können auch beschichtet sein, mit Echtholzfurnier, Kunststoff oder Folie.
Vorteil : Viele Plattenmaße erhältlich, in sämtlichen Dekormöglichkeiten erhältlich.
Nachteil : Spanplatte quillt bei offenen Kanten mit Wassereintritt leicht auf und verliert an diesen Stellen an Stabilität.
Tischlerplatte :
Der Kern, also die Mitte der Platte besteht aus vielen kleinen Leisten, darüber kommt eine Schicht Furnier, darüber eine Deckschicht Furnier, die Furniere umgeben den Kern.
Vorteil : Viele Plattenmaße und viele Dekore / Furniere erhältllich, auch bei Wassereintritt nicht so anfällig wie Spanplatte.
Nachteil : Ich sehe hier kaum Nachteile, zumindest nicht direkt für die Aquaristik.
Multiplex :
Eine aus mehreren Furnierschichten ( Mindestens 5 ) verleimte Platte. Hat die Platte mehr als 12 Schichten, so ist sie gegen Pistolenkugeln resistent, bzw. die Kugeln bleiben in ihr stecken und durchdringen die Platte nicht. Sehr stabil, wasserverträglich.
Vorteil : Stabil, langlebig, belastbar in alle Richtungen / in allen Stellungen, weitestgehend wasseresistent.
Nachteil : Teuer, aber für Aquarien-Unterschränke das geeignetste Material !
Furnierplatten :
Ähnlich wie Multiplex, aber meist weniger als 5 Schichten Furnier, nicht ganz so stabil, meist nur in Dicken bis maximal 18 oder 20 mm erhältlich. Dennoch gibt es diese Platten mit wasserfester Verleimung und für die Aquaristik erfüllt sie ihren Zweck.
Vorteil : Mit wasserfester Verleimung aquarientauglich, stabil
Nachteil : Nur in geringer Dicke zu bekommen.
Kunststoffbeschichtete Platten / Küchenarbeitsplatten :
Durch die Kunststoffbeschichtung, außer an den offenen Kanten wo der Kern aus Spanplatte sichtbar wird, äußerst wasserverträglich, in größeren Dicken sehr stabil und vielfältig einsetzbar.
Vorteil : Günstig, in größeren Dicken ( ab 19mm aufwärts) gut verwendbar, vielseitig verwendbar.
Nachteil : Spanplattenkern nicht wasserfest.
Allgemein ist zu Holzunterschränken zu sagen :
So stabil sie auch scheinen mögen, ich rate generell von irgendwelchen Regalen ab. Und mit Regalen meine ich wirklich Regale, also solche mit 4 Beinen zwischen denen die Regalböden liegen. Genauso sollte man Tische oder andere Möbelstücke mit 4 Beinen meiden. Meist ist die Zarge nicht ausreichend fest um einem verschieben standzuhalten, Folge :
Die Beine können aus dem Leim gehen, im schlimmsten Fall direkt aus der Zarge abbrechen. Das Regalbretter die simpel an einer Wand mit Winkeln befestigt sind NIEMALS ein Aquarium halten können und somit völlig ungeeignet sind, ist wohl klar.
Meine Empfehlung :
- "Echte Schränke", also mindestens mit 2 aufrecht gehenden Seiten, sowie einer stabilen Ober- und Bodenplatte !
- Die Rückwand, ein EXTREM wichtiger Faktor hält Schränke gegen Druck oder Verschiebung an den Seiten im rechten Winkel und verhindert das die Schrankteile sich aus den Verbindungen lösen.
Hier gilt : Je dicker, desto besser !
Ein Schrank ohne Rückwand kann aus noch so dicken Platten bestehen, ich schwöre euch, dass das keine Lösung ist und nur den Anschein von Stabilität gibt !
Schränke mit einer Rückwand so dick wie die Seiten sind sehr zu empfehlen, diese Rückwände nehmen ungeahnte Lasten auf.
- Schränke welche nicht nur auf Füßen Stehen, sondern auf Sockeln, also richtigen Brettchen die einmal unten rund um das Möbel laufen.
Generell gilt:
Ein Schrank ist nur so stark wie sein schwächstes Glied. Schwachstellen sind :
Alle Eckverbindungen, geleimte, gefräste, geschraubte und auf andere Weisen verbundene Stellen. Die Rückwand fängt diese Schwachstellen ZUM TEIL auf, da sie den Schrank im rechten Winkel hält und somit unnötige Belastun auf die Verbindungen verhindern soll.
Metall:
Metallunterschränke sind eine wenig beliebte Art, da sie meist aufwendig und teuer herzustellen sind und für einen Laien ohne das nötige Werkzeug viel zu aufwendig sind.
Metallunterschränke werden aus Vierkant- oder Rundstahl hergestellt.
Meist baut man hierzu 2 Viercke und schweißt dazwischen die Längsauflagen auf die später Holzplatten gelegt und befestigt werden können. Metallunterschränke müssen aufgrund ihrer oft nicht sehr ansprechenden Optik zustätzlich verkleidet werden, es sei denn man steht auf nackten Stahl mit Schweißstellen.
Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter auf diese Art Unterschrank eingehen, da ich ihn für zu aufwendig und zu teuer halte, eine kostengünstige Alternative ist der Metallunterschrank in keinem Fall, anbei aber noch ein Beispiel wie er aussehen kann :
Ytong:
Ytong stellt für mich derzeit ein Non-Plus-Ultra dar. Langsam aber sicher scheint auch er die Holzschränke durch seine simple, kostengünstige und selbst für jemanden der sich nicht allzu sehr mit Steinen auskennt einfache Alternative dar. Durch seine variable Aufstellbarkeit, kann er eigentlich mit allen Aquariengrößen mithalten, man muss nur dementsprechen die Abstände und die Anzahl der Steine vergrößern oder verringern.
Der Aufbau ist ganz einfach :
- Ich empfehle eine Bodenplatte in der Größe des späteren Ytong-Aufbaus unterzulegen, so kann man später leichter Unebenheiten ausgleichen. Diese Platte sollte ziemlich starr und stabil sein, es bringt nichts wenn sie durchbiegt. Ideal wäre eine Küchenarbeitsplatte.
- Nun kommen die Ytong-Steine auf die Platte, je nach Aquariengröße oder speziellen Wunsch des Besitzers werden sie gestapelt. Bei Aquarien bis 1,20m Länge reichen meist 2 Aufbauten an den Seiten und eine Aufbaute mittig, also insgesamt 3 Ytong-"Türme". Ab einer Aquarienlänge von 1,50 würde ich schon zu 4 greifen.
- Die Ytong-Steine sollten geklebt werden. Auch wenn die Last von oben die Steine fest aufeinanderdrückt ist ein verrutschen in meinem Augen nicht ausgeschlossen, das Risiko wäre mir zu hoch. Es gibt dafür extra Verbindungskleber, der Fachhändler im Baustoffhandel oder Baumarkt wird da sicher auch guten Rat wissen.
- Nehmen wir ein Beispielaquarium von 1,20 Kantenlänge, 40 tief und 50 hoch. Der Ytong-Aufbau sollte nun also aus 3 Türmen bestehen, mindestens 1,20m lang und über 40cm tief sein. Stehen die 3 Türme wird mit einer Wasserwaage die über alle 3 Türme reicht geguckt ob alle auf einer Höhe liegen und ob die ganze Konstruktion in der Waage steht.
- Steht sie nicht in der Waage, kann nachkorrigiert werden indem man etwas unter die Platte welche auf dem Boden aufliegt untergelegt werden, was die Platte dort hochdrückt wo sie noch zu tief liegt.
Liegen die 3 Türme nicht auf einer Höhe, sollte man auf den zu tief liegenden Turm etwas drauflegen was die Unebenheit ausgleicht.
- Ist alles in Waage kann die Deckplatte auf die Konstruktion gelegt werden. Ich empfehle auch hier eine Küchenarbeitsplatte, allerdings tut es nun auch eine dünnere ( Wenn möglich nicht unter 19mm ) dicke Platte. Diese kann zusätzlich auch auf der Aufbaute verklebt werden.
Fertig.
Nun kann der Ytong verputzt und angstrichen, beklebt oder behangen ( z.B. mit Bambusrollmatten ) werden, da kann man sich dann frei nach seinen Wünschen "austoben".
Eindeutige Vorteile liegen klar in der Auswahl verschiedener Größen bei den Steinen, beim einfachen Aufbau, der Kostengünstigkeit im Gegensatz zu Metall und Holz, der Stabilität und dem vielseitigen dekorieren eines solchen Aufbaus, zudem bieten die Zwischenräume Staubplatz für Außen-Technik und Zubehör. Man kann auch Leisten an die Steine anbringen auf die man dann Regale legt oder legt noch 2 Ytong-Steine lose zwischen ein Fach auf die man dann eine Platte legt.
Das war dann auch der "kleine" Exkurs zum Thema Unterschränke, ich hoffe es sind alle Unklarheiten weitestgehend beseitigt, falls noch Fragen sind, dann fragt bitte, es geht um das Wohl der Fische, eures Fußbodens und dem darunterliegenden Wohnzimmer eurer Eltern

Ich hoffe das Thema ist verständlich, wie gesagt, falls was unklar ist einfach fragen.
Ich möchte an dieser Stelle als Schlusswort erwähnen, dass man mit einem vernünftigen Unterbau an seinem Aquarium ein Leben lang Freude haben kann, denn durch vermeidbare, häufig gemachte Fehler kann man den Druck auf Nähte und Glas verringern und das Material deutlich schonen.
In diesem Sinne :
Lange Zeit viel Spaß mit diesem wunderbaren Hobby !
Anbei noch Bilder, die ersten 2 zeigen den zu meinem 230 Liter Aquarium gehörenden Unterschrank, das Letzte zeit den sehr gelungenen Ytong-Unterbau von Userin "Jessi", danke an dieser Stelle nochmal für die Bereitstellung der Bilder.
Ich verweise dazu auch auf folgenden Link in dem alle Bilder zu Jessi´s Unterschrank zu finden sind :
http://www.aquaristik-live.de/viewtopic.php?t=21868