Hallo Jenny,
nun ja, wie soll ich mich ausdrücken... das hört sich jetzt nicht wirklich schlüssig an. Aber sie hat sich sicher gefreut, dass du noch einmal Garnelen mitgenommen hast zum aufstocken. Wenn du eine bakterielle Infektion im Becken hättest, was gar nicht so selten passiert werden die sehr wahrscheinlich mit umkippen.
Proteine sind nicht schädlich, im Gegenteil. Garnelen nehmen wenn sie bekommen können (über Mikrofauna) bis zu 80% Proteine auf.
Vom Futter her hast du schon ordentlich reingetan nach deiner Beschreibung, aber wenn es liegen blieb doch wieder herausgenommen?
Nitrit spielt übrigens keine so große Rolle bei Garnelen. Der Wasserwechseltipp ist grobfahrlässig, die Begründung würde mich interessieren.
Hier mal meine allgemeinen Tipps
Wenn Garnelen vereinzelt sterben könnte das folgende Gründe haben:
Einrichtungsgegenstände / Pflanzen
Es gibt Einrichtungsgegenstände die Stoffe abgeben können denen Garnelen zu schaffen machen. Dies kann von künstlicher Dekoration (obwohl darauf steht das es Aquarium tauglich ist) oder aber auch von meist unbekannten Steinen aus dem Handel ausgehen.
Neue Pflanzen aus dem Pflanzenhandel sind oftmals importiert aus fremden Ländern. Diese Pflanzen werden oft mit Pestiziden behandelt um keine Organismen mit den Pflanzen einzuschleppen. Die verwendeten Spritzmittel sind leider hochgiftig für unsere Garnelen. Man sieht es nach dem einsetzen wenn sie beginnen zu torkeln, umzufallen oder versuchen das Aquarium zu verlassen. Oft endet es relativ schnell tödlich. Abhilfe: Garnelen in einen Eimer mit Frischwasser umsiedeln und die Pflanzen entfernen. Dann großer Wasserwechsel. Die Pflanzen mindestens 14 Tage im Eimer wässern und täglich das Wassser erneuern.
Tipp: Eine bessere Wahl für Garnelenbecken sind In vitro Pflanzen. Diese werden im Labor gezüchtet, sind Pestizide-, Schnecken- und Algenfrei. Man kann diese sofort verwenden.
Libellenlarven
Libellenlarven bzw. Großlibellenlarven sind Räuber, welche Garnelen töten können. Diese toten Garnelen müssen nicht "angefressen" aussehen, sie liegen morgens einfach tot im Becken. Libellenlarven sind Meister(!) im verstecken, dass heißt man sieht sie tagsüber in der Regel nicht da sie nachtaktiv sind. Auch ich habe in Becken in die ich täglich schaue schon Libellenlarven entdeckt, sie waren da schon 3-4 cm groß.
Grundsatz: Wo eine ist, sind viele. Das kommt daher, da die Libelle ihre Eier gerne in Wasserpflanzenstängel sticht. Man schleppt sie sich also mit Wasserpflanzen ein.
Becken prüfen: Nachts bzw. wenn schon länger das Licht aus ist mit der Taschenlampe das Becken absuchen. Oft sieht man sie da. In stark bepflanzten Becken kann durchaus sein, dass man sie nicht sehr gut entdecken kann.
Sind Libellenlarven im Becken kann man oft auch beobachten das Garnelen an einen höher gelegenen Ort flüchten.
Ich wunderte mich einmal, dass fast alle Garnelen am oberen Saugnapf eines Lufthebers saßen, praktisch mehrere Tage, ich fand dann nach genauem schauen eine Großlibellenlarve ca. 2,5 cm groß.
Bakterielle Infektion
Neue Garnelen können anfällig sein auf fremde Bakterienstämme im Aquarium. Setzt man neue Garnelen ein und es gibt am Tag/Wochen darauf immer wieder mal eine tote, deutet das darauf hin. Dieses "alle paar Tage stirbt mal eine" hört im Regelfall nicht auf und kann sich über Monate bis zu einem halben Jahr hinziehen. So lange bis keine Garnele mehr übrig bleibt.
Das einzige was meiner Meinung hier wirkungsvoll hilft ist eine Antibiotika Behandlung. Bei dieser Behandlung werden sämtliche guten wie auch bösen Bakterien im Aquarium sowie die schädigenden Bakterien in und/oder auf der Garnele eliminiert.
Man benötigt dazu das Mittel "Baytril 5% Injektionslösung" welches nur beim Tierarzt zu bekommen ist. Dosierung: pro 10 Liter Wasser 1 ml Baytril. Den Tierarzt bitten, dass er es auf eine Spritze aufzieht. Das Mittel wird in das Aquarium gegeben und 5 Tage kein Wasserwechsel durchgeführt. Das sterben sollte nach Gabe des Mittels sofort beendet sein. Ggf. verenden noch zu stark geschädigte Garnelen. Nach den 5 Tagen einen großen Wasserwechsel durchführen. Verantwortungsbewusste Halter filtern das Aquariumwasser vor dem Wasserwechsel über Aktivkohle um das Medikament herauszunehmen und die Kohle über den Hausmüll zu entsorgen. So werden die Kläranlagen nicht belastet.
Diese Behandlung ist einmalig durchzuführen.
Da mit der Behandlung die "guten" Bakterein ebenfalls eleminiert werden empfiehlt es sich die nächsten 3 Wochen nach der Behandlung wöchentlich großzügige Wasserwechsel durchzuführen bis sich im Filter wieder nitrifizierende Bakterien gebildet haben. Filter sowie alle Gegenstände im Aquarium übrigens immer mitbehandeln.
Baytril ist für keinen Aquariumbewohner oder Pflanzen schädlich.
Hinweis:
Bakterielle Infektionen können auch erst nach vielen Monaten auftreten. Das ist dann auf zu wenig Wasserwechsel und dem damit wachsenden Keimdruck zurückzuführen. Man muss sich nur vorstellen was passiert wenn man durch den wöchentlichen Wasserwechsel weniger Schadstoffe entfernt als die Woche über entstehen? Man kann diese Schadstoffe von denen ich schreibe nicht messen, es ist nicht Nitrit, Nitrat usw. sondern die vielen Zwischenstoffe die entstehen wenn sich Blattwerk oder eingebrachtes Futter auflöst/mineralisiert. Eine gute, Garnelen verträgliche Strategie ist mind. 50% Wasserwechsel pro Woche und alle 3te Woche gern mal 90%. So wird das Aquariumwasser immer wieder auf Frischwasser gestellt. Garnelen lieben regelmäßig viel Frischwasser!
LG Tom