Hallo,
zunächst habe ich mir erlaubt, beide Threads mal zusammenzuführen, denn der neue Cyanobakterienthread ist in meinen Augen nur völlig zusammenhanglos zu lesen, wenn man die Infos über das dazugehörige Becken nicht hat.
Apropos Infos:
Im ursprünglichen Threads sehe ich nicht einen einzigen Wasserwert
. Allerdings lese ich eine muntere Diskussion über mögliche Maßnahmen um ein ominöses Garnelensterben von 3 (Sic: 3!) Garnelen zu beheben. Fleissig behandeln ohne Diagnose bzw. die Diagnose kommt nach der Behandlung?
Jetzt werden plötzlich Cyanobakterien als Verursacher verdächtigt. Bevor der Nachweis steht, dass die Cyanos wirklich vorhanden sind, wäre ich persönlich mit Behandlungsvorschlägen eher zurückhaltend.
Auch das vermutet desolate Gleichgewicht der Mikrofauna ist für mich so nicht zu erkennen. Ich weiss, dieses Ungleichgewicht taucht in allen Diskussionen auf, allerdings hat mir auch noch nie jemand das Gleichgewicht dezidiert benennen können, indem mal gesagt wurde: In einem "gesunden" Aquarium haben folgende Bakterien drin zu sein und zwar in dieser Menge. Aber das wird so auch nicht gehen, denn die Diagnosestellung bei Infekten läuft in der Medizin eigentlich immer so ab, dass man Keime identifiziert, die im Normalfall entweder gar nicht oder nur wenig vorhanden sind. Diese diagnostische Leistung können wir im Aquarium nur so nicht bringen. Und man sollte auch bedenken, dass sich Keime im Aquarium auch stark von Keimen in der Garnelen selbst unterscheiden können. Also bleibt das Ganze zwangsweise wage.
Meiner persönlichen Meinung nach, wurde hier einfach irgendein einmaliger Handlingfehler begangen. Dafür spricht, dass lediglich 3 Tiere kurz nach einem Wasserwechsel verstorben sind, und seitdem nichts mehr passiert ist.
Wir Menschen neigen ja dazu, für alles was passiert einen Grund zu benötigen, um uns wohl zu fühlen. In der Tat ist die Suche nach dem "Warum" einer der Hauptantriebe jeglicher Forschung.
Und seien wir ehrlich: bei 95% der Probleme ist der Fehler nicht schicksalhaft im Aquarium, sondern sitzt davor. Sei es mit einer zu freigiebigen Futterdose in der Hand oder zuviel Bequemlichkeit beim Wasserwechsel usw., usw., usw..
Eine berechtigte Frage im ursprünglichen Thread wäre z.B. gewesen: "Wenn man weiss, dass das Leitungswasser in den vergangenen 6 Wochen irgenwie anders als sonst behadelt wurde, warum kippt man es trotzdem ins Aquarium?" oder "Kann das Wasser wirklich die Ursache sein, wenn es doch 6 Wochen nicht geschadet hat, aber jetzt sterben plötzlich einzelne Tiere?".
1. Antwort: Wenn mir das Wasser suspekt ist, kippe ich es lieber nicht ins Aquarium.
2. Antwort: Wenn 6 Wochen nichts negatives passiert ist, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass das Wasser plötzlich am Tag X zum Problem wird, denn während der 6 Wochen musste der Wasserversorger die Trinkwasserverodnung auch durchgängig einhalten, oder er hätte die Zufuhr unterbrechen müssen. Offensichtlich war das nicht notwendig, also ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass dies ausgerechnet jetzt erfolgen muss. Noch dazu ohne Hinweis an die Bevölkerung, währned der Maßnahme z.B. Babynahrung mit MIneralwasser zuzubereiten. Vielmehr spricht das einmalige Sterben von 3 (Sic: 3!) Tieren dafür, dass ein einmaliges Ereignis stattgefunden hat, welches ausgerechnet diese 3 Tiere auf dem linken Fuß (welcher der vielen linken Füße auch immer) erwischt und umgehauen hat. Weiteres Indiz: Eine erhöhte Anzahl von Häutungen der anderen Tiere, welche für ein Einzelereignis, wie z.B. einen missglückten Wasserwechsel spricht, der bei den 3 Tieren zu einer missglückten Häutung geführt hat.
Man sollte dabei auch im Hinterkopf behalten, dass die Häutung von Garnelen wahrscheinlich nach einem festen Zyklus abläuft. Das ist in der Natur im Regelfall überall so, wo prinzipiell wiederkehrende Vorgänge über einen mehr oder weniger langen Zeitraum ablaufen und gesteuert werden müssen. Physiologisch gesehen, haben diese Zyklen alle Phasen, wo sie für den einen oder anderen Fehler störanfälliger sind. Die verschiedenen Phasen eines Zyklus sind normalerweise über entsprechende Merkmale, wie z.B. der Konzentration eines bestimmten Hormons im Organismus, oder äußerer Anzeichen determiniert.
Dummerweise wissen wir nicht, ob die Wahrscheinlichkeit eine fatale Schockhäutung auszulösen an jeder Stelle des Häutungs- und Lebenszyklus einer Zwerggarnele gleich ist, oder ob es Phasen gibt, wo relativ geringe externe Reize diese auslösen. Daher halte ich es durchaus für möglich, dass in einer Gruppe immer einige Tiere sind, die gerade besonders anfällig für eine Schockhäutung sind, weil sie sich in einer sensiblen Phase ihres physiologischen Häutungszyklus befinden.
Vom Prinzip kann man sich sogar vorstellen, dass Alttiere sensibler werden, da sich die Abstände zwischen den Häutungen mit zunehmendem Alter verlängern, d.h. der Häutungszyklus folglich über einen längeren Zeitraum langsamer verläuft, und das Tier sich dadurch auch eine längere Zeit in einer sensiblen Phase befinden könnte. Das ist allerdings nur eine Spekulation vom Himalaya.
Für mich bleibt nach Abwägung all dieser Punkte und Beobachtung mit hoher Wahrscheinlichkeit der Handlingfehler als Ursache übrig.
Soweit mal meine Ideen zum Thema.
VG vom Himalaya
Yeti