Hallo Jan,
sicher ist es richtig dass es viele Planarienarten im Süßwasser gibt, allerdings sind die meisten aquaristisch nicht relevant, einige können nur kurzfristig im AQ überleben und längst nicht alle Populationen vergreifen sich an den erwünschten Beckenbewohnern.
Angenommen Du hast Planarien einer Art auf 10 Becken verteilt, dann kann es durchaus passieren dass sie in einem AQ irgendwann aktiv auf die „Jagd“ gehen, in den anderen Becken aber passiv bleiben. Leider kann ich Dir nicht erklären wovon diese Entwicklung ausgelöst wird, Futtermangel kann es aber nach meinen Beobachtungen nicht sein. Zum einen sind Planarien Hungerkünstler, zum anderen sind sie nicht auf Schnecken, Garnelen oder Fischbrut/Jungfische angewiesen, in eingefahrenen Becken finden sie immer genug Nahrung.
Einige Dinge sollte man allerdings beachten…
Durch reichliche Fütterung der erwünschten Beckenbewohner fördert man automatisch die Vermehrung der Planarien, man kann sie aber durch Futterreduzierung nicht ausrotten.
Planarien sind nicht wirklich ein Grund sofort in Panik zu verfallen, mit Beobachten kommt man in der Regel weiter, schon allein weil das Verhaltensmuster verschiedener Populationen innerhalb einer Art durchaus unterschiedlich sein kann. Das erklärt sicher auch warum manche Aquarianer ihre Schnecken und Garnelen problemlos mit Planarien halten und andere eine Katastrophe erleben.
Grundsätzlich gibt es bis heute keine harmlosen Wurmbekämpfungsmittel, was der eine Aquarianer ohne negative Nebenwirkungen (inklusive Spätfolgen) einsetzen kann muss bei einem Anderen nicht das gleiche Ergebnis bringen, Grund dafür dürften die Wasserparameter sein, die ja bekanntlich nicht nur aus NO3 und PO4 bestehen. Abgesehen davon tauchen auch immer öfter Planarien auf die gegen das eine oder andere Mittel Resistenzen entwickelt haben, mitunter hilft auch keine Überdosierung… Sauerstoffentzug und heißes Wasser hat bisher aber noch jede Planarie ins Jenseits befördert.
Ein weiterer Punkt dem man Beachtung schenken sollte ist die Tatsache, dass Planarien sehr lernfähig sind, das kommt vor allem dann zum tragen wenn man versucht sie mit mechanischen Methoden zu bekämpfen, das Einsetzen von Fischen zu gleichen Zwecken ist ein Weg der nur gelegentlich zum Erfolg führt.
Planarien können zum aktiven Jäger werden und verschiedene Jagdmethoden erlernen, beobachtet wurden sowohl Einzelaktionen als auch „Rudelaktionen“, also muss auch eine Art Kommunikation untereinander möglich sein, vermutlich über Botenstoffe.
Das Regenerationsvermögen der Planarien dürfte inzwischen bekannt sein und hat für Aquarianer unter Umständen fatale Folgen, nicht genug damit dass sich aus sämtlichen Einzelteilen einer zerquetschten oder sonst wie zerlegten Planarie neue Tiere entwickeln, sie alle verfügen auch über das „Wissen“, was das Ursprungstier irgendwann einmal zusätzlich zum Normalverhalten gelernt hat.
Gruß Sigune