Hallo da draußen!
Heute konnte ich ENDLICH wieder einmal vor die Tür. So schön und warm es drin auch ist, eine Garnele ist nun mal einfach kein Wohnungstier. Eine Reisegarnele erst Recht nicht.
Irgendwie scheint eins bei meinem Besuch aber immer gleich zu bleiben: Es ist immer noch furchtbar kalt! Hab mir dann einfach einen Schal geschnappt, mir die Knipse unter die Beine geklemmt und bin losgewandert.
Heute ging es zu einem echten Kriegsrelikt!
Wir sind wieder in die Innenstadt gefahren und standen dann vor einem riesigen Turm. Und ich meine wirklich RIESIG!
Es handelte sich dabei um den Flak-Turm 2-L. Während dem zweiten Weltkrieg war der dazu da, die Fliegerabwehr-Geschütze auf dem zugehörigen Turm 2-G (der steht ein paar Meter werter stadtauswärts) einzuweisen.
Insgesamt gibt es in der ganzen Stadt 6 solche Türme. Beim Bau im Jahr 1942 wurde eigentlich so gut wie Alles einbetoniert was zur Stabilität beitragen konnte. So fand man zum Beispiel in der Mauer vom heute besuchten Turm auch ganze Eisenbahnschienen!
Heute sind da natürlich keine Kanonen mehr drauf. Abreißen ging aber trotzdem nicht. Wegen der Erschütterungen. Das habn Statiker mal durchgerechnet. Die umliegenden Wohnhäuser würden das nicht mitmachen und ebenfalls alle einstürzen. Deshalb wurden sie einfach von der Stadtverwaltung unter teilweisen Denkmalschutz gestellt. Und die Wiener haben begonnen, sie kreativ zu nutzen. Von Rechenzentren über Museumslagerplatz bis hin zu dem Turm, den wir uns heute näher ansahen: einem riesigen Indoor-Aquarium und -Terrarium. Das Ganze nennt sich passend "Haus des Meeres".
Und damit ihr eine Vorstellung davon habt, wie dick die Mauern wirklich sind gibt es auch ein passendes Bild:
Ich begann meine Erkundung im obersten Geschoß. Endlich war auch das Wetter gut genug für ein Stadtbild von oben.
Sehr ihr die grüne Kuppel am linken Bildrand? Die kenne ich bereits, aber im Dunkeln. Das ist die Karlskirche mit dem schönen Strohbrunnen-Weihnachtsmarkt!
Ja schon gut, ihr wollt Bilder von den Turmbewohnern sehen. Dann spanne ich euch nciht weiter auf die Folter.
In vielen unterschiedlichen Becken konnte ich alle möglichen Meeresgetiere sehen. Manche davon majestätisch, manche erschreckend, manche süß und andere gefährlich.
Im ersten Becken schwebten Stachelrochen durch das Wasser. Und (noch junge) Hammerhaie gab es auch!
Sogar einen Kugelfisch konnte ich entdecken! Irgendwer scheint ihn geärgert zu haben, der war wirklich prall aufgepumpt, fast wie ein Luftballon. Sah irgendwie witzig aus!
Als ich dann so an der Aquarienscheibe hing kam plötzlich ein Monster auf mich zu. Ich denke der Rochen hielt mich für einen Snack. Der wollte mich definitiv fressen! Nichts wie weg!
In einem anderen Becken fand ich dann eine Unterwasserhöhle mit lustigen, rötlichen Fischen. Und ganz hinten in der Mitte wieder so eine monströse Scheußlichkeit: Eine Riesen-Meerspinne.
So einem Tier möcht eich nicht im Freien begegnen, die ist wirklich RIESIG! Zum Vergleich: Die Fische sind etwa so groß wie eine menschliche Hand.
Es folgten einige kleinere Becken mit diversen Süß- und Meerwasserfischen. Davon gibt es leider keine Fotos, der Andrang war doch etwas größer als erwartet und anscheinend ist es nicht üblich, dass kleine Reisegarnelen mal an die Scheibe gelassen werden um ein Foto zu schießen. Kann man nichts machen, dann müsst ihr eben selbst auch mal hinschauen.
Ein paar Stockwerke tiefer gab es noch ein zweites Haibecken - und die hatten auch eine lustige Mitbewohnerin. Darf ich vorstellen: Puppy, die Reise-Meerschildkröte.
Ja, richtig gelesen. Dieses Tier erlebte auch schon viele Reisen. Sie war nämlich eine waschechte Haustier-Meerschildkröte!
Geht gar nicht meint ihr? Und ob! Von einer Touristin im Handgepäck nach Österreich geschmuggelt wurde sie in diversen Wasserbehältern über Jahre hinweg als Haustier gehalten.
Immer wieder folgten Kurztrips nach Italien oder Kroatien, wo Puppy dann an einer Leine im Meer schwimmen durfte.
Irgendwann wurde sie entweder zu groß oder die Behörden wurden aufmerksam (so genau kann sich niemand mehr erinnern) und Puppy landete im Haus des Meeres. Dort lebt sie nun im Schwarzspitzen-Haibecken - und ist die Königin desselben.
Wo wir schon beim Thema sind: das hier sind ihre Mitbewohner:
Als aquaristischen Abschluss habe ich noch einen kleinen Schnappschuss gemacht. Das wäre das ideale Fortbewegungsmittel für mich!
Zusätzlich gibt es im Turm auch noch Terrarien. Ich habe mir alle angesehen aber so richtig warm werde ich mit den Echsen wohl nicht. Vor Allem da die auch LEBENDfutter fressen! Und ich glaube in deren Augen bin ICH das Lebendfutter!
Das Chamäleon hat mich schon ganz hungrig angesehen!
Und der Leguan erst!
Zuletzt machte ich noch einen kurzen Abstecher zu den Schlangen. Die sind nett, liegen einfach nur faul im Wasser. Wobei so eine Anaconda auch beängstigend sein kann. Die hört einfach nicht auf!
Damit war der Besuch dann auch schon vorbei. Zu den Streichelkois traute ich mich dann doch nicht mehr. Stichwort Lebendfutter und so ...
Das war vermutlich auch mein letzter Ausflug in Wien. Chris hat mich darauf hingewiesen dass die Zeit langsam zu Ende geht. Natürlich wird es noch eine entsprechende Abschiedsparty geben.
Wenn nichts dazwischenkommt werde ich euch noch davon berichten!
Bis dahin wünsche ich euch alles Liebe!
Euer Gonzi