So Kinder, Endspurt!
Am Montag reise ich weiter zu meinem neuen Gastgeber. Vorher will ich euch aber noch erzählen, was ich die letzten Tage so gemacht habe, und Mortifera hat wohl auch noch einen Plan für "eindrucksvolle" Abschiedsfotos - was auch immer das heißen mag. Bei dem miserablen Wetter und ihrer Erkältung bin ich mir sicher, dass es nichts ist, was draußen passieren wird, aber wer weiß, was da sonst noch auf mich zukommt. Ich werde nachher jedenfalls schon mal meine Kiste packen und dann schauen wir mal, wo es als nächstes hingehen wird.
Aber zunächst: Neues von der Reisegarnele mit Fotos!
Wir sind nach Kassel gefahren, weil Mortifera dort Verwandtschaft hat (Sie ist gebürtige Kasselänerin) und jemand Geburtstag hatte. Kassel hat viele interessante Orte, leider konnten wir uns nicht alle davon ansehen, wir waren ja nur kurz da. Zuerst sind wir im Hotel angekommen.
Es gab auch einen Balkon, aber leider war das Zimmer nicht im vierten oder fünften Stock, sonst hätte man eine tolle Aussicht über den gesamten Kasseler Süden bis hin zur Nachbargemeinde gehabt. So konnte ich aber den Nachbarn beim Saubermachen zusehen.
Wir sind dann ein bisschen Straßenbahn gefahren, da konnten wir Fotos aus dem Fenster heraus knipsen.
Lustige Stromverteilerkästen haben die hier!
Und eine Stadthalle. Beides gehört zum Stadtteil "Vorderer Westen" rund um den Bebelplatz - eines der wenigen Viertel der Stadt, die im Zweiten Weltkrieg nicht komplett zerstört wurden und wo es daher noch alte Häuser im klassischen Altbau- und Stadtvilla-Stil gibt. Bei Wikipedia hat der Stadtteil sogar einen eigenen Eintrag:
https://de.wikipedia.org/wiki/Vorderer_Westen
Aus der Bahn heraus haben wir auch das Wahrzeichen von Kassel gesehen, den Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe. Leider nur in klein, weil weit weg:
Aber wir haben vorgesorgt und uns extra Postkarten gekauft, damit wir alles Wichtige auch mal in groß sehen.
Der Bergpark ist seit wenigen Jahren sogar UNESCO-Weltkulturerbe. Aber auch die Aue mit der Orangerie (unten links) sind sehenswert, und überall in der Stadt verteilt sieht man Überreste vergangener documenta-Ausstellungen, der weltgrößten Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die alle fünf Jahre für 100 Tage in Kassel stattfindet. Nächstes Jahr ist es wieder so weit, Mortifera freut sich schon darauf, weil sie Stadt sich da immer besonders schön herausputzt. Es gibt nämlich auch einige Ecken in Kassel, die nicht so bildhübsch sind - das liegt daran, dass diese Viertel im Krieg zerstört wurden (ca. 75% der Stadt), und in den 50ern und 60ern Ästhetik nicht immer vor Pragmatismus ging. Aber wir finden, dass die Parks und so ein gutes Gegengewicht sind.
Gestern war es dann sehr herbstlich:
Und kalt, unter dem Gefrierpunkt! Da wollte ich nicht aus meiner warmen Tasche kommen. Außerdem waren dort, wo wir hingegangen sind, riesige Bestien, sie mich fressen wollten. Der friedliche Eindruck täuscht! Wirklich! Vor allem das schwarze Ungeheuer war gefährlich, das ist nämlich erst acht Monate alt und würde in alles reinbeißen oder es ablecken, das in seine Nähe kommt - obwohl es weiß, dass es das nicht darf. Hmpf. Der bunte ist schon recht betagt und schläft daher viel. Wenn er nicht gerade draußen ist oder frisst. Also auch zu gefährlich.
Leider mussten wir dann gestern Nachmittag wieder zurückfahren. Mortifera war ein bisschen traurig, weil sie gerne noch ein bisschen dageblieben wäre und mir noch mehr Sachen gezeigt hätte, aber sie muss heute noch was arbeiten. Also sind wir in den Zug gestiegen, ich habe mir einen Aussichtsplatz gesucht, und wir sind zurückgefahren:
Durchs nordhessische Bergland,
Fulda,
an einer Abraumhalde vom Salz- und Kalibergbau vorbei,
dann kam Frankfurt am Main mit den Hochhäusern und der Main-Brücke.
Und dann bin ich eingeschlafen, bis wir wieder zurück waren.
Morgen oder am Dienstag stellt Mortifera dann für mich noch die letzten Bilder von hier ein. Ich packe schon mal meine Sachen und versuche, irgendwoe noch so einen Baumkuchen abzugreifen... *kicher*
Viele Grüße
Euer Gonzi