Moin Thomas,
komm, lasst uns alle durchatmen ... ich hatte bereits geschrieben, dass ich auch 4%ige Schwefelsäure verwende, aber da kam keine Reaktion.
Dröseln wir das mal auf (bitte beachten, ich stehe der Biologie etwas näher als der Chemie):
"Batteriesäure": Nein, keine Erfahrung, da, wie hier geschrieben wurde, nur technische Reinheit.
Zu Deinem Problem (ich bin bemüht, das "simpel" darzustellen):
Nun, klar, bei HCl bleibt, wie richtig geschrieben, das Chlorid als "Ballast" zurück. Natürlich benötigt alles Leben auch Chloride, aber meist nicht in hohen Konzentrationen (mal auf unsere Belange hier bezogen).
Das andere Thema ist der sog. Salzstress bei Pflanzen - ja, den gibt es - aber ich bin hier extra mal durch die Bücher gegangen und muss sagen, dass ich auf die Schnelle keine aquaristisch relevanten Untersuchungen gefunden habe, welche sich auf die von uns verwendeten, meist tropischen und subtropischen Pflanzen beziehen. Auch fehlen bei vielen heimischen, submersen Arten aussagekräftige Erhebungen.
Sollte jemand unter den Studierenden hier noch ein Thema suchen, stelle ich es hiermit gerne zur Verfügung ...
Die meisten Untersuchungen beziehen sich auf Halophyten, und jede Pflanze hat mehr oder weniger andere Mechanismen und Reaktionen darauf entwickelt. Wir betrachten ja hier nicht die Werra, welche bereits marine Organismen aufweist. Das Thema ist wirklich mehr als komplex, da hier u.a. die C3- bzw. C4-Photosynthese eine Rolle spielt (C4-Pflanzen gehäuft an heißen, trockenen Standorten sowie an Salzstandorten zu finden).
Auch die Vorgaben der EG-WRRL sind hier wenig aussagekräftig.
Und dann kommt die Biologie, nämlich die Lehre der Ausnahmen:
z.B.
Egeria densa - (Zitat) "Anders als bei den meisten anderen C4-Pflanzen erfolgen bei den Wasserpest-Arten die beiden Teilschritte der C4-Photosynthese innerhalb derselben Zelle, aber in unterschiedlichen Teilen (Kompartimenten) der Zelle. Die Pflanze schaltet je nach Umweltbedingungen zwischen C3- und C4-Photosynthese um." (KUTZELNIG 2008)
z.B.
Eleocharis vivipara - (Zitat) "Die auch als Aquarienpflanze bekannte Lebendgebärende Sumpfsimse, hier in der Landform mit C4-Photosynthese. Die unter Wasser lebende Modifikation betreibt C3-Photosynthese. (ebenda)
So, da lacht die Koralle und das Seegras wundert sich ... alter Biologenwitz ...
Was willst Du machen? Ich halte zunächst alle auf Chlorid bezogenen Angaben, welche man auf aquaristischen Seiten findet, zumindest für wenig belegt.
Lass' uns den umgekehrten Weg gehen und schauen, was die Gewässer selber sagen. Hier wird es interessanter. Die meisten natürlichen Fließgewässer weisen recht geringe Konzentrationen an Chlorid-Ionen auf - alle Ausnahmegewässer und die Werra mal wieder ausgenommen. Tatsächlich kann man die Chlorid-Belastung eines Gewässers zur Belegung anthropogener Einflüsse (Landwirtschaft, an der Werra der Kali-Bergbau, etc.) heranziehen.
Mich interessiert meine Chlorid-Konzentration nur in zweierlei Hinsicht:
1. Ich möchte sie möglichst gering halten (bei mir unter 20mg/l).
2. Ich möchten mir mit dem "Ballastanteil" nicht den Spielraum für das Einbringen wesentlich wichtiger Ionen blockieren, da ich meine LF nicht in den Himmel ziehen möchte.
Ganz ehrlich - aquaristisch betrachtet langt das für mich ...
So, zu Deinem Sulfat:
Klar, die Pflanzen benötigen das Sulfat eher als das Chlorid, ist nichts neues - von daher wäre ein Ansäuern mit H2SO4 "rückstandsfreier" als mit HCl ... die beiden H+ dissoziieren nacheinander über Schwefelige Säure etc. pp.
Nur, bei Deinen Ausgangswerten wirst Du erstens eine mehr als ungesunde Menge Sulfat nachher im Wasser haben (zumal viele Nährstoffe ebenfalls als Sulfat-Verbindungen eingebracht werden), und zweitens steigt Deine LF ins astronomische.
Du kannst Dir gerne anhand der Summenformel über Molmasse, Verdünnung etc. die Konzentration von Sulfat ausrechnen, welche Du einbringst - da fehlt mir ehrlich gesagt die Muße zu, weil es für mich in dem hier vorliegenden Falle unerheblich ist.
Also, Du wirst über den Umweg des Verschneidens nicht umhin kommen, um ein ionenarmes Wasser mit geringer KH zu erhalten - und dann ist es fast Jacke wie Hose, ob Du 3%ige HCl oder 4% H2SO4 nimmst ... bei letzterer eben kein Eintrag von Chlorid-Ionen