Hallo Keksdose,
Ich kann mir nicht vorstellen das es an den Wasserwerten liegt, ich frage mich auch warum die Neocaridina bei Tom in weichem Wasser gehalten werden? Gerade diese Art wird für Leitungswasser empfohlen und sollte dann auch an härteres Wasser gewöhnt sein. Vor allem steht bei Tom:
Ein Wasser mit KH 0 gibt es bei mir nicht. Auch nicht "draussen" wenn man mit GH+ aufhärtet, es ist immer KH enthalten, nur nicht messbar mit herkömmlicher (Tropfentest) Methode. Wenn dieses nicht so wäre, würden wir uns in den Problemforen mehr über Säuresturze diskutieren.
Eine Mär ist, dass Neocaridina härteres Wasser "brauchen" oder gar das es problematisch sein soll Tiere die von Hart- in Weichwasser oder umgekehrt sterben sollen. Ganz so einfach ist das nicht. In gewissen Bereichen wo wir unterwegs sind, ist das irrelevant wenn eine normale Eingewöhnung statt gefunden hat. Es gibt leider im Internet jede Menge falsche Meinungen die unreflektiert weiter getragen werden bis es wohl wahr sein muss. Glaube bitte nicht, dass ich täglich 100te Pakete Garnelen versende in dem Wissen das sie alle sterben/gefährdet sind. Es wäre ein leichtes meine auch in hartes Wasser zu setzen - wenn es irgend was bringen würde. Übrigens, viele Sendungen von Neocaridina landen erst mal im härteren Leitungswasser. Gibt es irgend wann Probleme, ist faktisch betrachtet immer das Wasser schuld. Aber in einer ganz anderen Art und Weise, Stichwort alle 14 Tage mal 20% WW...ohne jetzt da mal weitere Beispiele klassischer Anfängerfehler rauszukramen über die ich mich täglich mehrfach unterhalte und helfe die zu überwinden.
Fakt ist, das Neocardina ebenfalls Weichwasser Garnelen sind die aber härters Wasser "nur" besser vertragen (und damit auch massentauglicher) sind als z.B. empfindlicher Hochzuchten wie Bienen, Tais, Pinto etc.. Auch läuft bei manchen Arten die Zucht besser wenn leicht KH im Wasser ist. Das heisst jetzt aber absolut nicht, dass die Garnelen die KH brauchen das es gut läuft (also das sie die KH irgendwie oral aufnehmen), nein, KH hat Auswirkungen auf dass Milieu, erzeugt mehr unsichtbare Mikrorogarnismen => fressen! => es läuft. Ein Aquarium verbraucht kaum Mineralien (KH), ein anderes saugt es auf wie ein trockener Schwamm. All das hat Auswirkungen.
Auch ist es falsch, dass bei Bienen, Tiger, Tais, Pinto usw. keinerlei KH im Wasser sein darf das es läuft. Ein Großzüchter hat KH 3 in seinen Becken. Warum? Sein Milieu verwertet es positiv für die "empfindlichen Weichwassergarnelen" => Output.
Ich darf an dieser Stelle anmerken, Hauptfehler #1 (ganz weit vor Fehler #2) ist der Wasserwechsel, der einfach zu gering ausfällt bei Startern.
Auch das ganze "baktrielle Probleme" was man gerne anführt wenn neue Garnelen kommen und sterben ist zu differenzieren. Wenn es heißt, es sind unterschiedliche Bakterienstämme welche dafür sorgen, dass die Garnelen sterben, muss man erst mal sehen warum ist das so? Man muss erkennen, dass nicht immer die Garnelen schuld sein müssen, auch das vorhandene Milieu spielt eine sehr große Rolle.
Vorausgesetzt die Umgebung ist okay, Garnelen aber sterben, sterben sie zu 99%
immer an einem bakteriellen Infekt. Woher dieser Infekt kommt,
das ist der Punkt. Praktisch versagt immer das Immunsystem und die Garnelen sind angreifbar => tote => durch bakteriellen Infekt. Nun muss man also Ursachenforschung betreiben warum die Garnelen angreifbar sind. Sobald jedoch "Leitungswasser" im Spiel ist, ist das die
erste große Blackbox. Es werden vermehrt zur Desinfektion der Rohrleitungen und Systeme Mittel wie Poly-Sulfate und ähnliches von den Wasserwerken eingesetzt. Wasserwechsel und das Zeug ist in zu hoher Dosis enthalten => tote => und dann geht es los mit den Mutmassungen/Suche und das größte Problem wird beiseite geschoben, den das zu messen bedeutet Geld und Aufwand und wie geht das überhaupt => also erst mal ignorieren und "weiter irgendwas probieren". Das ist eigentlich die Realität so wie ich sie tagtäglich vielfach erlebe.
Eine Osmoseanlage kostet 50 Euro, oft wird für ein Vielfaches Garnelen gekauft...bis man doch eine Osmoseanlage hertut und...plötzlich läuft es.
Um nochmal auf das Problem im Tread zurück zu kommen:
Die Garnele auf dem Bild hatte ein Häutungsproblem, sie kam schlicht nicht aus ihrer Haut heraus. Man sieht das deutlich wie schon angemerkt wurde am Spalt am Rücken. Da ich die Garnele jetzt nicht als "am Lebensabend angekommen" ansehe gehe ich davon aus, dass sie zu schwach war die Häutung durchzuführen und daran verstarb. Ggf. hilfreich bei der Analyse wäre wenn man wüsste ob die davor gestorbenen ebenfalls einen "Spalt" aufzeigten.
Ist eine Garnele zu schwach, kann das zwei Gründe haben: Falsche Ernährung, sie erhält zu wenig Bestandteile zu fressen die ihr Kraft geben. Jetzt kommt das mögliche sekundäre Problem dazu, ist sie zu schwach, ist sie auch anfällig für einen Bakterienüberfall und kann sich nicht wehren => bakterielle Infektion.
Was tun?
Man kann abwarten ob sich ein harter Kern "fängt". Oftmals klappt das nicht und es marschiert kontinuierlich weiter rückwärts bis 0, da vielleicht die Ursache (bad leitungswater) nicht abgestellt ist.
Meine Empfehlung hier:
Umstellen auf aufmineralisiertes Osmosewasser
Jede Woche min. 50% Wasserwechsel, jede 3te Woche 90% (Wenn du Spaß hast am WW dann kannst du jede Woche 90% machen, deine Garnelen werden nur noch Danke sagen)
Wenn nach der Wasserumstellung noch welche sterben sollten hält das ganze nur noch eine Behandlung gegen bakterielle Infektion auf.
Garnelen an sich sind robuste Tiere wenn sie das bekommen was sie brauchen. Dazu gehört vor jedem kaufbaren Gimmick oder Add-On sauberes Wasser (kein Leitungswasser!) und das reichlich, dann läuft es, versprochen.
Ich plädiere nicht umsonst: Leitungswasserhaltung ist Risikohaltung. Es funktioniert vielfach, muss es aber nicht immer.
LG Tom