Finde deinen Beitrag sehr interessant, Yeti. Kannst du denn noch konkret sagen, welche pH-Wert dein aufbereitetes Wasser hat und welcher pH Wert sich im Becken eingependelt hat. In welchem Abständen und welcher Wassermenge führst du Wasserwechsel durch?
Was für mich bisher nämlich immer als Contra galt:
-wenn man Soil nutzt, weil pH oder sonstige Wasserwerte zu sehr vom Idealbereich abweichen, dann bedeutet doch jeder Wasserwechsel eine ziemliche Schwankung bestimmter Wasserparameter?
Die Schwankungen des pH-Wertes beim Wasserwechsel sind nicht wirklich dramatisch. Das liegt daran, dass der pH-Wert größtenteils von der Karbonhärte gepuffert wird. Entferne ich die Karbonhärte durch die Osmoseanlage, fehlt dieser Puffer und obwohl der pH-Wert immernoch nicht dem Idealwert entspricht, ist die Anpassung des pH-Werts für den Soil jetzt sehr einfach und schnell möglich, weil der Puffer ja nicht mehr vesucht dagegenzuhalten. In meinerm 30er Becken schwankt der pH deswegen nur sehr gering und ich sehe da auch keine negativen Auswirkungen auf die Tiere.
Bei den Härtewerten ist es ähnlich. Um das zu verdeutlichen nehme ich das Salty Shrimp Salz einfach mal exemplarisch:
Die Anwendungsempfehlung spricht von einer angestrebten GH von 6°, welche laut Hersteller bei einem Leitwert von etwa 200µS erreicht sind. Die Salzmischung härtet das Wasser im Verhältnis KH/GH von 0,06° zu 1° auf. D.h. mein Wechselwasser hat also GH 6 und KH 0,36, und auf 1° GH kommen etwa 33,34µS. Das wird gleich noch wichtig.
In meinem Cube sind geschätzt 25L Wasser netto, und mein Wechselwasser Volumen beträgt im Regelfall 5L pro Wechsel.
Im Cube habe ich vor dem Wasserwechsel etwa 280µS, und wenn ich davon 5L Wasser entferne (ein Fünftel) dann kann ich die Veränderung der Wasserwerte grob abschätzen: 280µS x 0,8 + 200µS x 0,2 = 264µS nach Wasserwechsel. Die gesamte Änderung beträgt also gerade mal 16µS. Das ist jetzt natürlich sehr idealisiert angenommen, aber wenn man jetzt bedenkt, dass alle gelösten Stoffe in den Leitwert eingehen, so ist die Absenkung des Leitwerts wahrscheinl eher auf die Entfernung von NItrat und Phosphat etc. zurückzuführen, als auf Veränderungen der Härteparameter. Diese Annahme deckt sich auch tendentiell mit der Veränderung des Nitratwerts vor und nach dem Wasserwechsel.
Wenn wir uns jetzt mal erinnern, das 33,34µS 1°GH (bezogen auf das Bienensalz) entspricht, dann sind die 16µS Veränderung wirklich keine Schwankung, die mir Angst machen würde. Mir ist natürlich klar, dass man das so nicht 1:1 übertragen kann, aber ich möchte einfach mal einen Denkanstoß geben darüber nachzudenken, ob die befürchtete Veränderung wirklich so massiv und bedeutsam ist, wie landläufig angenommen/befürchtet.
Aus den Habitatbeschreibungen der Bienengarnelen weiss man ja, dass bei heftigen Regenfällen die Härtewerte im Lebensraum der Tiere binnen 30 Minuten auf 0 fallen können, und die Tiere dies tolerieren. Deswegen glaube ich einfach mal, das wir den Tieren so geringe Veränderungen wie oben beschrieben, mit gutem Gewissen zumuten können. Sollte dies nicht möglich sein, wäre es vielleicht angebracht zu hinterfragen, ob die Hochzucht hier nicht Lebewesen hervorbringt, denen die "normale" Lebensfähigkeit verlorengegangen ist. Aber das wäre dann wohl besser einen eigenen Thread wert.
Wegen der Einlaufzeit hängt es sehr von der Art des verwendeten Soils ab. ADA z.B. ist ja für den Pflanzenwuchs sehr stark vorgedüngt, während RBS keine Dünger enthält. Ich selbst habe bei Environment Soil nach 2 Tagen das Becken besetzt,weil die Werte da waren, wo ich sie haben wollte, und der Soil nur dezent gedüngt ist. Bei einem BoFi Becken hat es aber auch schon länger gedauert, da die Wirkung wg. der permanenten Durchspülung des Bodengrunds deutlich heftiger ausfiel, als wie wenn der Soil einfach im Becken liegt.
Wann man den Soil erneuern muss ist nicht zwingend vorgeschrieben, da er seine Wirkung ja langsam verliert (nach 1 - 1,5 Jahren bei aufgesalzenem Wasser) und sich danach wie ein passiver Bodengrund verhalten sollte. Da der Übergang da aber ganz sanft ist, sollte das die Tiere nicht beeinträchtigen, besonders, wenn der Soil die eingestellten Werte ja nur stabil halten und nicht einstellen soll. Man verwendet ja weiterhin das aufbereitetet und schon passende Wasser.
Was allerdings die Einlaufzeit verlängern kann, ist dass natürlich auch die Filterbakterien in saurem, weichem Wasser langsamer in Gang kommen, und es eine Weile dauern kann, bis Nitritpeak usw. durch ist.
VG vom Himalaya
Yeti