Atlantik
GF-Mitglied
Hallo allerseits,
seit einigen Monaten und mit stetig zunehmender Begeisterung beschäftige ich mich nun auch mit der Meeresfauna und ganz speziell natürlich mit den hier bei uns - an der irischen Südwestküste - vorkommenden Garnelen.
Nach zahllosen Nachmittagen an (und manchmal auch in ) den unglaublich spannend zu beobachtenden Gezeitentümpeln haben wir als Familie in diesem Jahr beschlossen, uns ein wenig dieser Faszination ins Haus zu holen.
Die Idee für ein kleines Atlantikbecken war damit geboren, welches möglichst naturnah eingerichtet und besetzt werden sollte. Der Anspruch dabei war nicht, das Aquarium möglichst "schön" im Sinne von strukturiert aussehen zu lassen, sondern die Wildheit des Atlantiks und die Vielfalt seiner Bewohner nachzubilden.
Die Hauptmotivation dafür bestand für uns neben der eigenen Freude an der Natur in dem Wunsch, unserer kleine Tochter möglichst viel vom Wert und der Schönheit des Meeres und seiner Bewohner nahezubringen, und das ist zweifellos auch gelungen. Nach inzwischen knapp einem halben Jahr erfolgreichen Betriebes möchte ich Euch heute an ein paar Impressionen des Projektes teilhaben lassen. Ich hoffe der Forenbereich ist richtig gewählt, falls nicht bitte ich darum, den Beitrag ggf. in die passende Rubrik zu verschieben.
Die Technik: es handelt sich um ein ganz einfaches kleines Komplettset "Aquastar 60" von Eheim, welches lediglich mit einer einzelnen Röhre in der Abdeckung zur Beleuchtung und einem Eheim 2008 Innenfilter zur Umwälzung betrieben wird. Abschäumer, Strömungspumpen oder dergleichen kommen nicht zum Einsatz. Das einzige aufgetretene Problem betrifft den mangelhaften Korrosionsschutz des Reflektors, der durch den permanenten Kontakt mit dem Salzwasser bereits deutliche Rostspuren zeigt. Ansonsten läuft die wenige Technik störungsfrei.
Das im Becken verwendete Wasser stammt wie auch das gesamte Inventar direkt aus dem Meer hier quasi vor der Haustür und kehrt im Laufe der Zeit auch wieder dorthin zurück. Wasserwechsel werden mit ca. 20% des Volumens einmal pro Woche durchgeführt, gelegentlich auch mehr. Dazu dienen einfache 5l-Trinkwasserkanister aus transparentem Kunststoff, in denen auch alle im Becken befindlichen Tiere mit Ausnahme der Anemonen transportiert werden. Die Zeit zwischen Wildfang im Atlantik und dem Beginn der Eingewöhnung ans Aquarium liegt zwischen ca. 30 Minuten und maximal 2 Stunden bei reichlich Platz während des Transports. Ideale Bedingungen also.
Der Besatz: Als wichtigste Bewohner sind bereits sehr früh einige Felsengarnelen (Palaemon elegans) eingezogen und seitdem war diese faszinierende Art in wechselnder Anzahl zwischen 10 und 35 Tieren immer im Becken vertreten. Da sich die Garnelen sowohl in der Natur als auch im Aquarium einfach und offenbar auch für die Tiere recht stressfrei keschern lassen wurden im Abstand einiger Wochen jeweils mehrere Exemplare beim Wasserwechsel wieder in die Freiheit entlassen und durch neugefangene Tiere ersetzt. Die Garnelen sind dabei so "zahm" (und zahlreich), dass sie sich in den Gezeitentümpeln teilweise mit der blossen Hand fangen lassen (siehe Bild, die beiden Garnelen auf meiner Hand waren Sekunden später wieder im Meer und haben keinen Schaden genommen). Sie machen mit ihrem geschäftigen Herumgewusel zweifellos den Reiz des Beckens aus und sind bei der Haltung bislang in jeder Hinsicht unkritisch. Schaut man sich die Bedingungen an in denen die Tiere in der Natur überleben ist das auch nicht verwunderlich, besonders die mehrfach täglich auftretenden Temperatur- und Dichteschwankungen in den Rockpools sind enorm und erfolgen bei einlaufender Flut nach einem sonnigen Tag wie auch bei starkem Regen oft innerhalb weniger Minuten.
Neben der Garnelenpopulation leben momentan einige kleinere Pferdeaktinien (Erdbeerosen, Actinia equina), zwei Strandkrabben (Carcinus maenas) und drei Fünfeck-Seesterne (Asterina gibbosa) im Aquarium, dazu ein paar Schnecken und natürlich verschiedene heimische Pflanzen.
Auch zwei Sandgrundeln (Pomatoschistus minutus) und mehrere Einsiedlerkrebse (Pagurus bernhardus) hatten wir bereits im Becken, ebenso eine Reihe von Muscheln verschiedener kleinerer Arten sowie eine grosse pazifische Felsenauster. Alle diese Tiere sind inzwischen wieder wohlbehalten in den Atlantik zurückgekehrt, da gerade für die lebhaften Fische 56l doch sehr knapp bemessen sind und die artgerechte Fütterung von Muscheln im Aquarium dauerhaft recht schwierig ist.
Ich habe sicher das eine oder andere Detail vergessen, aber ich denke das Konzept unseres "Naturbeckens" wurde deutlich.
Grüsse aus Kerry, Irland
Holger
seit einigen Monaten und mit stetig zunehmender Begeisterung beschäftige ich mich nun auch mit der Meeresfauna und ganz speziell natürlich mit den hier bei uns - an der irischen Südwestküste - vorkommenden Garnelen.
Nach zahllosen Nachmittagen an (und manchmal auch in ) den unglaublich spannend zu beobachtenden Gezeitentümpeln haben wir als Familie in diesem Jahr beschlossen, uns ein wenig dieser Faszination ins Haus zu holen.
Die Idee für ein kleines Atlantikbecken war damit geboren, welches möglichst naturnah eingerichtet und besetzt werden sollte. Der Anspruch dabei war nicht, das Aquarium möglichst "schön" im Sinne von strukturiert aussehen zu lassen, sondern die Wildheit des Atlantiks und die Vielfalt seiner Bewohner nachzubilden.
Die Hauptmotivation dafür bestand für uns neben der eigenen Freude an der Natur in dem Wunsch, unserer kleine Tochter möglichst viel vom Wert und der Schönheit des Meeres und seiner Bewohner nahezubringen, und das ist zweifellos auch gelungen. Nach inzwischen knapp einem halben Jahr erfolgreichen Betriebes möchte ich Euch heute an ein paar Impressionen des Projektes teilhaben lassen. Ich hoffe der Forenbereich ist richtig gewählt, falls nicht bitte ich darum, den Beitrag ggf. in die passende Rubrik zu verschieben.
Die Technik: es handelt sich um ein ganz einfaches kleines Komplettset "Aquastar 60" von Eheim, welches lediglich mit einer einzelnen Röhre in der Abdeckung zur Beleuchtung und einem Eheim 2008 Innenfilter zur Umwälzung betrieben wird. Abschäumer, Strömungspumpen oder dergleichen kommen nicht zum Einsatz. Das einzige aufgetretene Problem betrifft den mangelhaften Korrosionsschutz des Reflektors, der durch den permanenten Kontakt mit dem Salzwasser bereits deutliche Rostspuren zeigt. Ansonsten läuft die wenige Technik störungsfrei.
Das im Becken verwendete Wasser stammt wie auch das gesamte Inventar direkt aus dem Meer hier quasi vor der Haustür und kehrt im Laufe der Zeit auch wieder dorthin zurück. Wasserwechsel werden mit ca. 20% des Volumens einmal pro Woche durchgeführt, gelegentlich auch mehr. Dazu dienen einfache 5l-Trinkwasserkanister aus transparentem Kunststoff, in denen auch alle im Becken befindlichen Tiere mit Ausnahme der Anemonen transportiert werden. Die Zeit zwischen Wildfang im Atlantik und dem Beginn der Eingewöhnung ans Aquarium liegt zwischen ca. 30 Minuten und maximal 2 Stunden bei reichlich Platz während des Transports. Ideale Bedingungen also.
Der Besatz: Als wichtigste Bewohner sind bereits sehr früh einige Felsengarnelen (Palaemon elegans) eingezogen und seitdem war diese faszinierende Art in wechselnder Anzahl zwischen 10 und 35 Tieren immer im Becken vertreten. Da sich die Garnelen sowohl in der Natur als auch im Aquarium einfach und offenbar auch für die Tiere recht stressfrei keschern lassen wurden im Abstand einiger Wochen jeweils mehrere Exemplare beim Wasserwechsel wieder in die Freiheit entlassen und durch neugefangene Tiere ersetzt. Die Garnelen sind dabei so "zahm" (und zahlreich), dass sie sich in den Gezeitentümpeln teilweise mit der blossen Hand fangen lassen (siehe Bild, die beiden Garnelen auf meiner Hand waren Sekunden später wieder im Meer und haben keinen Schaden genommen). Sie machen mit ihrem geschäftigen Herumgewusel zweifellos den Reiz des Beckens aus und sind bei der Haltung bislang in jeder Hinsicht unkritisch. Schaut man sich die Bedingungen an in denen die Tiere in der Natur überleben ist das auch nicht verwunderlich, besonders die mehrfach täglich auftretenden Temperatur- und Dichteschwankungen in den Rockpools sind enorm und erfolgen bei einlaufender Flut nach einem sonnigen Tag wie auch bei starkem Regen oft innerhalb weniger Minuten.
Neben der Garnelenpopulation leben momentan einige kleinere Pferdeaktinien (Erdbeerosen, Actinia equina), zwei Strandkrabben (Carcinus maenas) und drei Fünfeck-Seesterne (Asterina gibbosa) im Aquarium, dazu ein paar Schnecken und natürlich verschiedene heimische Pflanzen.
Auch zwei Sandgrundeln (Pomatoschistus minutus) und mehrere Einsiedlerkrebse (Pagurus bernhardus) hatten wir bereits im Becken, ebenso eine Reihe von Muscheln verschiedener kleinerer Arten sowie eine grosse pazifische Felsenauster. Alle diese Tiere sind inzwischen wieder wohlbehalten in den Atlantik zurückgekehrt, da gerade für die lebhaften Fische 56l doch sehr knapp bemessen sind und die artgerechte Fütterung von Muscheln im Aquarium dauerhaft recht schwierig ist.
Ich habe sicher das eine oder andere Detail vergessen, aber ich denke das Konzept unseres "Naturbeckens" wurde deutlich.
Grüsse aus Kerry, Irland
Holger