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Tonminerale bzw. Lava als Filtermedium

stephan_rlp

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Hallo,

ich mache zu dem o. g. Thema ein separates Thema auf, da es nicht so ganz in den Ursprungs-Thread reinpasst.

Nibelunc meinte:
Joa, ich find´s halt nur unsportlich wie hier manche Leute im Forum miteinander umgehen. Darum meine etwas gereizte Grundhaltung... Mag halt nicht auf die Nerven gehen und Antworte ausführlicher, wenn Interesse besteht.
Nun mal zu der Standardliteratur. Kannste bestimmt in eurer Unibib finden:
Applied Clay Mineralogy - M. H. Murray
Origin an Mineralogy of Clays - B. Velde
Clays - Meunier
auf Internetquellen verzichte ich an dieser Stelle. Kann man ja googeln.

Ja sicher geht es auch um die Durchströhmbarkeit aber bei Tuffen ist, trotz großem Porenraum auch viel davon nicht zugänglich, da die Poren einfach nicht miteinander in Verbindung stehen. Wie wenn du ein Brötchen aufschneidest. Da ist jede Gasblase von einer dünnen Teighaut umschlossen, ein paar haben aber Zugang zueinander.

Du hast recht, Vulkangestein ist nicht gleich Vulkangestein. Aber hier geht es um Tuff. Eine Lava mit enorm hohem Anteil an gelösten Gasen. Austritt aus der Erde --> VIELE kleine Bläschen --> geringere Dichte
Ein Basalt zum Beispiel ist ein sehr schweres Gestein, weil die enthaltenen Minerale viel dichter sind, als die die normale kontinentale Gesteine aufbauen. Aber ein Basalt wird nur einen sehr bescheidenen Sprudelstein abgeben, weil er eine verschwindend geringe Porosität hat. Da muss man schon selbst reinbohren.

Bezüglich des Soils habe ich zwar Montmorillonit gedacht, aber blöderweise Illit geschrieben. Asche über mein Haupt. Ich denke nicht, dass man ein 50:50 Verhältnis annehmen kann. Eher 60(montm.):40(smect.). Aber ist momentan noch Spekulation!
Es kommt nicht zu einem Quillen, es wird vielmehr eine Art Gel gebildet, das im Inneren der gebrannten (siehe mein zweiter Post) Schicht eingeschlossen ist. Durch das Brennen werden die Eigenschaften der äußeren Tonschicht weitestgehend zerstört und sie reagieren ungefähr so wie Blähton. Der innere Teil steht aber weiter als Kationentauscher zur Verfügung.
Es werden in Filtern doch Tone verwendet. Zwar als Keramiken, aber das Prinzip ist ähnlich. Darf ich fragen warum du meinst, dass Spiropax nicht ein Filtermedium ist, das auf Ton-Basis aufgebaut ist? Allein schon die Farbe spricht gegen einen Tuff.
Nein, ich zweifle NICHT an, dass die Informationen von Sera richtig sind, aber ich zweifle an, dass es das Filtermedium mit der größten Oberfläche ist. Soweit ich informiert bin laufen grade in großen Kläranlagen Versuche in denen Tonpartikel als Siedlungsfläche für Mikroorganismen genutzt werden. Dabei werden Partikelaggregate in Suspension gehalten. Leider ist das nur Hörensagen und ich kann mit keiner Quelle dienen.
Zur Frage: Warum werden Tonminerale nicht als Filtermedium benutzt kann ich nur sagen: Werden sie doch. Die meisten Nutzer betreiben ihre Soilbecken mit nem Bodenfilter... Ich habe an meinem beispielsweise noch einen Außenfilter, der neben Filterflies SIPORAX und diese standard Keramikröllchen enthält. Aber theoretisch reicht schon ein normaler Bodenfilter um einen enormen Filtereffekt zu erzielen, wenn das Becken eingefahren ist.
Mag halt nicht auf die Nerven gehen und Antworte ausführlicher, wenn Interesse besteht.
Oft geht man wirkliche Informationen aufgrund der Größe des Forums wirklich suchen. Und dann sollte eigentlich jeder froh sein, wenn er noch was lernen kann. So auch ich wie du siehst.


Ich denke nicht, dass man ein 50:50 Verhältnis annehmen kann. Eher 60(montm.):40(smect.). Aber ist momentan noch Spekulation!
Das sollte mehr ein Beispiel in Beug auf das "aufquillen" sein. Das Verhältnis war an der Stelle frei gewählt.

Darf ich fragen warum du meinst, dass Spiropax nicht ein Filtermedium ist, das auf Ton-Basis aufgebaut ist?
Das bezweifel ich nicht, weil ich es schlichtweg nicht weiß. Ich beziehe mich da auf die reine Struktur. Es gibt beispielsweise aus Ton gebrannte Filtermedien die der Form her der von Siporax sehr nahe kommen. Alleine beim genaueren Hinschauen erkennt man deutliche Unterschiede. Siporax hat ganz klar eine geringere Dichte und durch die "aufgeblasene" (schwer zu beschreiben) Form eine größere Kontaktfläche zum Wasser.

Es werden in Filtern doch Tone verwendet. Zwar als Keramiken, aber das Prinzip ist ähnlich.
Da habe ich etwas ungünstig formuliert. Ich meine warum nicht gebrannte Tonminerale, wie z.b. einige Soil´s nicht auch in Außenfilter von größeren Becken genutzt werden. Mit effektiveren Filtermedien könnte man Becken doch mit geringerem Mitteleinsatz genauso gut filtern als bisher (große Filter mit weniger effektiven Medien).

Die meisten Nutzer betreiben ihre Soilbecken mit nem Bodenfilter.
Schau doch einfach mal 2 Jahre zurück. Wieviele Leute hatten hier Bodenfilter? Die Erkenntnisse die du hier niedergeschrieben hast gibt es wohl nicht erst seit gestern. Deswegen wundere ich mich warum man in Deutschland, wo man sich mit der Aquaristik nun wirklich schon lange beschäftgt, nicht schon früher auf die Idee gekommen ist nichtgebrannte Tonminerale einzusetzen.
 
Ich verstehe, wie du das im Bezug auf Siropax meinst. Aufgrund der Beschaffenheit vermute ich eine Zusammensetzung aus Ton mit einem anderen etwas groberen Material. Bei den herkömmlichen gebrannten Tonröhrchen die du meinst hatte ich an diese Keramikröhrchen gedacht. Der genaue Handelsname ist mir entfallen. Sehen aber genau so aus, haben aber eine ebenmäßigere Oberfläche.

Du wirst sicher lachen, andere Profis werden sich sogar an den Kopf fassen, aber ich habe tatsächlich darüber nachgedacht einen dunkles Sand - Kies Gemisch auf einem Bodenfilter zu nutzen und Soil als Filtermedium in Kombination mit Zeolith in meinem JBL CristalProfi E250 zu nutzen.
Das wäre in meinen Augen eine Möglichkeit gewesen die Standzeit des Beckens zu erhöhen, weil man das Filtermaterial einfach austauschen kann. Filter aus, Körbchen raus, Material in die Tonne, neues rein und wieder an. Wenn man in regelmäßigen Abständen pH und Leitwert im Auge behält ist das in meinen Augen eine tolle Lösung. Vor allem wird das Potential eines Soilbodens so richtig ausgenutzt, weil einfach die Durchströmung viel besser gewährleistet ist. Ich bin mir fast sicher, dass das in einem 60l Becken mit Bodenfilter nicht so gut funktioniert und da Bereiche sind, die einfach nicht vom Wasser durchströmt werden.

Aber ich mag auch garnicht sagen, dass ein Lavabodengrund schlecht ist. Überhaupt nicht. Normalem Quarzsand ist er, was bakterielle Besiedelbarkeit angeht deutlich überlegen.

Wie ich mich erinnere und es von ein paar älteren Bekannten gehört habe, ist der Bodenfilter keine neue Erfindung. Er scheint schonmal einen Boom gehabt zu haben, ist aber wohl wieder in Vergessenheit geraten.

Die Frage warum man es nicht macht ist eine gute. Ich kann sie aber wirklich nicht beantworten. In meinen Augen bieten Tonminerale in der Aquaristik aber ein enormes Potential. Andererseits wird aber auch erst in den letzen 15 Jahren wirklich intensive Materialforschung im Bezug auf Tonminerale betrieben. Mir kommt es manchmal so vor, als wenn die groben Eigenschaften von Tonen zwar bekannt waren und man sie eigesetzt hat, aber ihr enormes Potential, grade im Bezug auf Nanotechnologie und biologische Besiedelbarkeit erst jetzt verstärkt wahrnimmt.
 
Es gibt beispielsweise aus Ton gebrannte Filtermedien die der Form her der von Siporax sehr nahe kommen.
du kannst aus ton (was ein sehr großer begriff ist, und den man durch unterschiedliche aufbereitunsgmethoden noch viel mehr unterschiedlicher machen kann) fast alles in eine form brennen....von daher solltest du von dem gedanken "form" weg kommen.... ;)

die rasching-ringe (wie die form der keramik-/siporaxringe in der industrie heißt) die es aus keramik in "dichtgebrannt" gibt, kannst du durch zugabe diverser stoffe die beim brennen ausgasen und schlichtweg auch durch die brenntemperatur und dauer des brennens sowie aufheiz und abkühlzeit ziemlich nahe an siporax heranbringen.....aber die eigenschaften vin siporax dürfte man mit reinem ton wohl kaum erreichen, imho dürfte siporax zu einem großteil aus geschäumten glas bestehen...(da gibts leute die haben über sowas doktor und prof. arbeiten geschrieben!)

in vielen kläranlangen wird im übrigen lavagestein als biologischer filter eingesetzt...
Soweit ich informiert bin laufen grade in großen Kläranlagen Versuche in denen Tonpartikel als Siedlungsfläche für Mikroorganismen genutzt werden. Dabei werden Partikelaggregate in Suspension gehalten. Leider ist das nur Hörensagen und ich kann mit keiner Quelle dienen.
das wäre eine feine sache.....eine riesige oberfläche, geringe strömungsbeeinträchtigung und im großen maßstab auch noch relativ billig herzustellen......bisher wusste ich nur, das ton-/mineralpartikel als "reinigungssuspension" in z.b. das abwasser gekippt werden, wo sich dann kleinste feststoffpartikel an den ton-/mineralteilchen festsetzen und so zu boden sinken....
 
das wäre eine feine sache.....eine riesige oberfläche, geringe strömungsbeeinträchtigung und im großen maßstab auch noch relativ billig herzustellen......bisher wusste ich nur, das ton-/mineralpartikel als "reinigungssuspension" in z.b. das abwasser gekippt werden, wo sich dann kleinste feststoffpartikel an den ton-/mineralteilchen festsetzen und so zu boden sinken....

Zum Teil scheinen gewisse flüssige Filtermedien so zu funktionieren. (Vor Gebrauch fleißig Schütteln...) Auf rein chemischem Weg kann man ja kaum die ganzen Schwebstoffe vernichten, ohne allen Lebewesen an den Wickel zu gehen. In wieweit Tonminerale in den Flüssigfilterern aber als Kationentauscher funkieren weiß ich nicht. Hier kommen sicher normale Komplexbildner zum Tragen, die Schwermetalle fixieren.
 
In wieweit Tonminerale in den Flüssigfilterern aber als Kationentauscher funkieren weiß ich nicht.
bei den geringen anteilen an "reinen" tonmineralen in den flüssigfiltern, dürfte dieser aspekt wohl nur im labor nachweisbar sein, und somit im fertigen produkt wohl nur eine ganz geringe nebenrolle spielen.....

im bau von mülldeponien hingegen, ist die kationenaustauschkapazität der verwendeten tone bzw. stoffe (wie z.b. auch montm.) ein sehr wichtiger faktor, allerdings wird hier dann auch tonnenweise gearbeitet.....
 
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