Aloha beisammen,
ich hab heute eine lustige Entdeckung gemacht..
Ich bin ja jetzt nicht der Penibelste und ordentlichste, so kann es auch mal sein, dass eine Separationsbox mit altem Wasser aufm Fensterbrett rum steht, bis ich es als Gießwasser benutze, oder eben doch weg kippe und die Box desinfiziere und reinige.
So war es auch jetzt. Und als ich heute den Rollladen hochzug, und einen Blick in die Box warf, da ich zwar kein Gießwasser brauchte, aber sie trotzdem endlich reinigen wollte, war ich kurz verwirrt.
Was schwamm denn da? Erst dachte ich an kleine Mückenlarven, aber da bei dem Wetter das Fenster nur immer kurz mal offen ist, ich zudem keine lebende Mückenlarven in den AQs verfüttert habe, konnte das nicht sein. Auf den zweiten Blick sahen sie ohnehin etwas anders aus, sie hatten winzige Härchen am länglichen, raupenähnlichen und dünnen Körper, allerdings keine gut sichtbaren Beinchen, dafür einen an Mottenlarven erinnernden Kopf, mit dem sie an der Wasseroberfläche hingen. Die Größe varrierte dabei von 2 bis vielleicht 8 mm Länge, bei einer dicke von etwa 1 mm (bei den größeren).
Ich hatte direkt einen Verdacht, was es sein könnte, aber dazu muss ich etwas ausholen.
Ich hab früher in einem Jugendcafé ausgeholfen, das von zwei Freundinnen von mir geleitet wurde. Wir nutzten die Räumlichkeiten auch gerne mal für Spieleabende oder ähnliches. Auf den fensterlosen Toiletten sah man immer wieder kleine schwarze Fluginsekten mit markantem Äußeren. Da diese irgendwie zu Dauergästen wurden und eben auch etwas sonderbar aussahen, fast wie winzige Möttchen, hatten meine Freunde und ich mal überlegt, was das sein könnte, da es offenbar in den Toiletten lebt und sich da sogar zu reproduzieren schien.
Bei dem an Motten oder Schmetterlinge erinnernden Aussehen war es nicht schwer, auf Schmetterlingsmücken zu kommen. Damals hatten wir, soweit ich mich noch erinnere, nicht besonders intensiv damit beschäftigt, nur fest gestellt, dass sie harmlos sind, und ein aquatisches Larvenstadium haben, das sie wohl in den Pissoires, Kloschüsseln und Gullis auf den Toilettes verbrachten.
Nun hatte ich vor einigen Wochen, als es noch schön warm draußen war und die Fenster Tag und nacht offen standen, im Bad eben eine Schmetterlingsmücke gesichtet (und gleich erledigt ). Ich dachte noch, hoffentlich nisten sich die scheinbar doch sehr hartnäckigen Biester nicht auf bei uns im Bad ein, hatte es aber als bald wieder vergessen.
Ich wusste nicht, wie die Larven der Schmetterlingsmücken aussehen mochten, aber ob der Größe und mangels anderer Möglichkeiten, die mir nicht einfallen mochten, dachte ich sofort an genau diese. Ein kurzer Blick auf die Ergebnisse der Internet-Suchmaschine bestätigte dieses dann auch. Lediglich im Wikipedia-Artikel ist eine Länge der Larven von maximal 4mm angegeben, was sich nicht mit meinen decken würde. Da es aber verschiedene Arten gibt, Wikipedia weiter ja auch nicht unfehlbar ist, habe ich dem wenig Beachtung beigemessen.
Die Optik stimmt mit den Bildern der Larven überein und da ich vor einiger Zeit ein adultes Tier gesehen habe, ist ein Irrtum nahezu ausgeschlossen.
Laut Wikipedia und anderen gelesenen Seiten werden die Eier auch in sehr flache Gewässer und sogar dauerhaft feuchte Oberflächen gelegt, sie kommen teilweise in sehr belasteten Gewässern vor, sowie beispielsweise auch in Kläranlagen und Jauchegruben. Da wird wohl wirklich alles genutzt, was annähernd nass ist.
Sicherheitshalber habe ich direkt auch geschaut, ob es Berichte über die Nutzung als Lebendfutter gibt, und tatsächlich ist das so. Also direkt mit einer Pipette die an der Wasseroberfläche treibenden Larven abgesaugt und verfüttert. Sie werden tatsächlich sehr gerne von meinen Bettas gefressen. Bei den Grundeln muss ich das noch testen.
Dabei hat sich eine Eigenheit bei der Bewegung gezeigt, die unter Umständen für die Bestimmung interessant sein könnte.
Zwar treiben sie, wie Stechmückenlarven, an der Wasseroberfläche um zu atmen, doch anders als diese können sie augenscheinlich nicht wirklich schwimmen. Durch die Irritation der Pipette, die da auf Jagd ging, ließen sich die Larven zu Boden sinken. Dort angekommen bewegten sie sich zunächst fasst garnicht, dann jedoch krabbelnd, wie eine terrestrische Larve. Sie bewegten sich am Boden entlang zu den Wänden der Box, an diesen empor und wieder an die Wasseroberfläche, deren Oberflächenspannung sie wohl zu ihrer Atmung und ihrem Treiben ausnutzten, diese verhindert also anscheinend, dass sie zu Boden sinken, solange sie sich nicht aus eigenem Antrieb von der Oberfläche lösen.
Vermutlich haben die Schmetterlingsmücken auch in den besetzten Aquarien Eier abgelegt, da sich jedoch in allen momentan betriebenen Becken und Separationsgefäßen verfressene, carnivore Fische und Amphibien befinden, dürfte da nichts großartig durchkommen und immer gefuttert werden. Daher konnte ich dort noch keine derartigen Gäste beobachten.
Ich bin jetzt etwas zwiespältig, denn einerseits find ich es natürlich sehr praktisch, wenn sich Lebendfutter bei mir einfach selbst züchtet, andererseits habe ich keine Informationen über den Nährwert (Raupen und Maden können ja sehr fett- und proteinreich sein) und bin mir nicht sicher, ob ich mich über derart invasive Gäste wirklich freuen kann. Ich meine, die nutzen ja jedes 'Feuchtgebiet', ob Blumenvase oder Übertopf, ob Abfluss oder Gulli, ob Toilette oder Aquarium.
Wenn man die Gäste loswerden möchte, würde ich mal vermuten, dass es reicht, dem Wasser die Oberflächenspannung zu nehmen, da sie dann ertrinken sollten. Oder eben an Fische verfüttern. Ich halte jedenfalls die Augen offen und vermeide Vasen und wassergefüllte Übertöpfe. Eine Plastikbox mit etwas Altwasser werde ich aber trotzdem mal auf der Fensterbank stehen lassen. Zum einen weiß ich dann wenigstens, wo die Eier abgelegt werden und zum andern freuen sich die Fische
Hier noch Bilder von adulten Mücken und Larven:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/20/Psychodidae.jpg
http://img683.imageshack.us/img683/5250/gebrg000001.jpg
http://www.insektenbox.de/zweifl/norm/weimuck.jpg
[mod]Paddy, ich hab mal "LeFu" im Titel zu "Lebendfutter" geändert, damit es Anfänger auch über die Suche finden. LG Biene[/mod]
ich hab heute eine lustige Entdeckung gemacht..
Ich bin ja jetzt nicht der Penibelste und ordentlichste, so kann es auch mal sein, dass eine Separationsbox mit altem Wasser aufm Fensterbrett rum steht, bis ich es als Gießwasser benutze, oder eben doch weg kippe und die Box desinfiziere und reinige.
So war es auch jetzt. Und als ich heute den Rollladen hochzug, und einen Blick in die Box warf, da ich zwar kein Gießwasser brauchte, aber sie trotzdem endlich reinigen wollte, war ich kurz verwirrt.
Was schwamm denn da? Erst dachte ich an kleine Mückenlarven, aber da bei dem Wetter das Fenster nur immer kurz mal offen ist, ich zudem keine lebende Mückenlarven in den AQs verfüttert habe, konnte das nicht sein. Auf den zweiten Blick sahen sie ohnehin etwas anders aus, sie hatten winzige Härchen am länglichen, raupenähnlichen und dünnen Körper, allerdings keine gut sichtbaren Beinchen, dafür einen an Mottenlarven erinnernden Kopf, mit dem sie an der Wasseroberfläche hingen. Die Größe varrierte dabei von 2 bis vielleicht 8 mm Länge, bei einer dicke von etwa 1 mm (bei den größeren).
Ich hatte direkt einen Verdacht, was es sein könnte, aber dazu muss ich etwas ausholen.
Ich hab früher in einem Jugendcafé ausgeholfen, das von zwei Freundinnen von mir geleitet wurde. Wir nutzten die Räumlichkeiten auch gerne mal für Spieleabende oder ähnliches. Auf den fensterlosen Toiletten sah man immer wieder kleine schwarze Fluginsekten mit markantem Äußeren. Da diese irgendwie zu Dauergästen wurden und eben auch etwas sonderbar aussahen, fast wie winzige Möttchen, hatten meine Freunde und ich mal überlegt, was das sein könnte, da es offenbar in den Toiletten lebt und sich da sogar zu reproduzieren schien.
Bei dem an Motten oder Schmetterlinge erinnernden Aussehen war es nicht schwer, auf Schmetterlingsmücken zu kommen. Damals hatten wir, soweit ich mich noch erinnere, nicht besonders intensiv damit beschäftigt, nur fest gestellt, dass sie harmlos sind, und ein aquatisches Larvenstadium haben, das sie wohl in den Pissoires, Kloschüsseln und Gullis auf den Toilettes verbrachten.
Nun hatte ich vor einigen Wochen, als es noch schön warm draußen war und die Fenster Tag und nacht offen standen, im Bad eben eine Schmetterlingsmücke gesichtet (und gleich erledigt ). Ich dachte noch, hoffentlich nisten sich die scheinbar doch sehr hartnäckigen Biester nicht auf bei uns im Bad ein, hatte es aber als bald wieder vergessen.
Ich wusste nicht, wie die Larven der Schmetterlingsmücken aussehen mochten, aber ob der Größe und mangels anderer Möglichkeiten, die mir nicht einfallen mochten, dachte ich sofort an genau diese. Ein kurzer Blick auf die Ergebnisse der Internet-Suchmaschine bestätigte dieses dann auch. Lediglich im Wikipedia-Artikel ist eine Länge der Larven von maximal 4mm angegeben, was sich nicht mit meinen decken würde. Da es aber verschiedene Arten gibt, Wikipedia weiter ja auch nicht unfehlbar ist, habe ich dem wenig Beachtung beigemessen.
Die Optik stimmt mit den Bildern der Larven überein und da ich vor einiger Zeit ein adultes Tier gesehen habe, ist ein Irrtum nahezu ausgeschlossen.
Laut Wikipedia und anderen gelesenen Seiten werden die Eier auch in sehr flache Gewässer und sogar dauerhaft feuchte Oberflächen gelegt, sie kommen teilweise in sehr belasteten Gewässern vor, sowie beispielsweise auch in Kläranlagen und Jauchegruben. Da wird wohl wirklich alles genutzt, was annähernd nass ist.
Sicherheitshalber habe ich direkt auch geschaut, ob es Berichte über die Nutzung als Lebendfutter gibt, und tatsächlich ist das so. Also direkt mit einer Pipette die an der Wasseroberfläche treibenden Larven abgesaugt und verfüttert. Sie werden tatsächlich sehr gerne von meinen Bettas gefressen. Bei den Grundeln muss ich das noch testen.
Dabei hat sich eine Eigenheit bei der Bewegung gezeigt, die unter Umständen für die Bestimmung interessant sein könnte.
Zwar treiben sie, wie Stechmückenlarven, an der Wasseroberfläche um zu atmen, doch anders als diese können sie augenscheinlich nicht wirklich schwimmen. Durch die Irritation der Pipette, die da auf Jagd ging, ließen sich die Larven zu Boden sinken. Dort angekommen bewegten sie sich zunächst fasst garnicht, dann jedoch krabbelnd, wie eine terrestrische Larve. Sie bewegten sich am Boden entlang zu den Wänden der Box, an diesen empor und wieder an die Wasseroberfläche, deren Oberflächenspannung sie wohl zu ihrer Atmung und ihrem Treiben ausnutzten, diese verhindert also anscheinend, dass sie zu Boden sinken, solange sie sich nicht aus eigenem Antrieb von der Oberfläche lösen.
Vermutlich haben die Schmetterlingsmücken auch in den besetzten Aquarien Eier abgelegt, da sich jedoch in allen momentan betriebenen Becken und Separationsgefäßen verfressene, carnivore Fische und Amphibien befinden, dürfte da nichts großartig durchkommen und immer gefuttert werden. Daher konnte ich dort noch keine derartigen Gäste beobachten.
Ich bin jetzt etwas zwiespältig, denn einerseits find ich es natürlich sehr praktisch, wenn sich Lebendfutter bei mir einfach selbst züchtet, andererseits habe ich keine Informationen über den Nährwert (Raupen und Maden können ja sehr fett- und proteinreich sein) und bin mir nicht sicher, ob ich mich über derart invasive Gäste wirklich freuen kann. Ich meine, die nutzen ja jedes 'Feuchtgebiet', ob Blumenvase oder Übertopf, ob Abfluss oder Gulli, ob Toilette oder Aquarium.
Wenn man die Gäste loswerden möchte, würde ich mal vermuten, dass es reicht, dem Wasser die Oberflächenspannung zu nehmen, da sie dann ertrinken sollten. Oder eben an Fische verfüttern. Ich halte jedenfalls die Augen offen und vermeide Vasen und wassergefüllte Übertöpfe. Eine Plastikbox mit etwas Altwasser werde ich aber trotzdem mal auf der Fensterbank stehen lassen. Zum einen weiß ich dann wenigstens, wo die Eier abgelegt werden und zum andern freuen sich die Fische
Hier noch Bilder von adulten Mücken und Larven:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/20/Psychodidae.jpg
http://img683.imageshack.us/img683/5250/gebrg000001.jpg
http://www.insektenbox.de/zweifl/norm/weimuck.jpg
[mod]Paddy, ich hab mal "LeFu" im Titel zu "Lebendfutter" geändert, damit es Anfänger auch über die Suche finden. LG Biene[/mod]