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Quarantäne und Austausch von Bakterienstämmen

KingCrimson

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Hallo zusammen,

ich lasse derzeit mein zweites Aquarium einlaufen, es fungiert als Wässerungsbecken für Pflanzen und soll später auch als Zucht- / Quarantänebecken fungieren. Mein drittes, großes Aquarium ist noch in Planung / im Bau.

Nach Recherche hier im Forum und im weiteren Internet dient Quarantäne grob vereinfacht zwei Zwecken:
  1. Krankheiten die Gelegenheit geben, auszubrechen bevor die Tiere ins Zielbecken gesetzt werden (Inkubationszeit)
  2. Langsame Gewöhnung des Neubesatzes und des Altbesatzes an die jeweiligen Baktereien (durch Wassertausch)
Ok, dass man während Phase 1 (abwarten der Inkubationszeit) keine Bakterien aus dem Quarantäneaquarium in die anderen Becken geben sollte ist klar ...

Aber - wäre es evtl. sinnvoll, gezielt durch regelmässigen Austausch von Aquarienwasser dafür zu sorgen, dass in allen Becken zumindest Spuren gemeinsamer Bakterienbestände existieren? Empfohlen wird ja eigentlich, peinlichst darauf zu achten, dass keine Bakterien aus einem ins andere Aquarium kommen (durch gemeinsam genutztes Werkzeug, ...)

Dass man kein identisches Wasser in allen Aquarien erhält ist mir klar - trotzdem sollte das Umsetzen der Tiere dann doch eigentlich problemloser möglich sein!? Müsste auch das Immunsystem der Tiere stärken, oder!?

Was meint Ihr!?

Cheers!

Andreas
 
Hallo!

Von hinten durch die Brust ins Auge:

Geh mal auf die Seite von Kurt Mack, dort auf "Zucht und Pflege", 2. punkt von oben:
"wie führe ich eine richtige Quarantäne durch" und dann unten den beiden links dr. ralf Rombach folgen.

Da steht dann alles wichtige drin.

Gruß derweil
 
Hey gamma,

Dank für Deine Antwort, die Seiten von Doc Rombach hatte ich im Zuge der Recherche schon gelesen, Mack schreibt grob das gleiche ...

Beantwortet aber meine Frage nicht ;) Rombach sagt, dass eine hohe Spezialisierung des Immunsystems die Fische dabei unterstützt, sich gegen die bekannten und nur aus einem Aquarium stammenden Krankheitserreger zu schützen, weiterhin geht Rombach davon aus, dass ein "normaler" Aquarienbesitzer ohnehin Bakterien von einem ins andere Becken schleppt, also im Grunde in allen Becken eines Besitzers alle Bakterien vorhanden sein sollten und der Versuch dies zu verhindern aussichtslos ist ...

Auf der einen Seite folgt aus den Zusammenhängen, daß die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Massensterbens mit der Isolation eines Aquariums sowohl in Raum als vor allem auch Zeit sinkt, d.h. je länger Tiere in einem Aquarium ohne Änderungen und Ergänzungen des Besatzes leben, umso seltener treten Massensterben undifferenzierter Art auf. Das Immunsystem des Fisches spielt sich auf die Keime des Aquariums zunehmend ein und schafft somit eine Gesunderhaltung ohne großen und vor allem wechselnden Energieaufwand. Das Immunsystem wird sozusagen auf die Keime des Aquariums getrimmt und spezialisiert sich entsprechend - als Folge dieser Spezialisierung muß es allerdings nicht mehr so hochgradig effizient arbeiten. Der Vergleich mit einem sich abbauenden Immunsystem bei isoliert lebenden Landtieren hinkt zwar etwas, geht aber in die richtige Richtung.
Dabei muß es sich nicht nur um ein isoliertes Aquarium handeln, sondern es kann auch eine Hälterungsanlage mehrerer Aquarien sein, denn der pflegende Aquarianer verschleppt "unbewußt" durch seine Pflegemaßnahmen und -geräte die Keime von einem Becken in das nächste. Es bildet sich also ein auf eine Hälterungsanlage spezialisierter Keimbesatz aus, auf den die dort lebenden Tiere angepaßt sind.

Quelle: Dr. Ralf Rombach, http://www.scalare-online.de/aquaristik/suesswasser/massensterben.html
Wenn das Zitat hier verboten ist, bitte ich die Admins durch einfaches Löschen mein Vergehen zu korrigieren ;)

Gängige Aussage ist allerdings, dass man tunlichst einen Bakterienaustausch zwischen normal laufenden Becken vermeiden sollte. Als Beispiel sei hier Klabauters Beitrag genannt: http://www.garnelenforum.de/board/showthread.php?147560-Vorbeugende-Maßnahmen-rund-um-die-Aquaristik

[...]
Vorbeugende Maßnahmen im laufenden Betrieb:

Für einige übertreibe ich jetzt ein wenig, manch einer kann es aber vlt. nachvollziehen. Wer langfristig Großanlagen betreibt, macht sich früher oder später Gedanken über die sogenannten Übertragungswege ... ich Liste hier mal spontan ein paar Stichpunkte auf.

  1. jedes Becken erhält einen eigenen Kescher.
  2. jedes Becken erhält einen eigenen Fangbecher (Zwischendesinfektion der Arbeits- und Fanggeräte ist bei Wirbellosen auf Grund hoher Unverträglichkeiten immer problematisch). Fangbecher kann ich mir entweder über den Fachhandel organisieren oder ich kaufe mir Haushaltsmeßbecher. Tipp - verwendet welche mit einem offenen, umgedrehten L-förmigen Griff. Diese lassen sich in den Beckenrand einhaken und so bequem z.B. bei "Mäh- und Fangaktionen" parat halten.
  3. Wenn es geht, sollte jedes Becken eigene Werkzeuge und Reinigungsgeräte erhalten (Schere, Pinzette, Schwamm, Klingenreiniger). Ist dies nicht möglich, sollte nie "nass in nass" ohne Zwischenspülung und Trocknung gearbeitet werden.
[...]

Also, noch mal die Frage: könnte es doch sinnvoll sein, regelmässig in allen Aquarien für Bakterienaustausch zu sorgen um zB problemloses Umsetzen zu ermöglichen?

(Natürlich ausserhalb der ersten Isolationsphase in einem Quarantänebecken ...)

Cheers!

Andreas
 
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