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Neonkrankheit

Mamali

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Hallo an alle,
Anscheinend verliere ich seit ein paar Wochen immer mal wieder einen Neonsalmler an die Neonkrankheit. Erst wird er blass, dann bläht der Bauch auf und irgendwann hängt er bewegungslos in der Ecke und japst. Mittlerweile habe ich drei erlöst und hoffe, dass es nicht noch mehr werden. Nun hat sich der Stamm ja ziemlich dezimiert (ich zähle noch 10) der Rest ist wohl den Kanibalen zum Opfer gefallen, bevor ich sie gesehen habe und hat noch weitere angesteckt.

Nun meine Fragen: Es macht sicher keinen Sinn Neonsalmler nachzukaufen, solange ich nicht weiß, warum mir meine Kerlchen krank werden, oder? Was soll ich erstmal tun?
Becken ausräumen und desinfizieren ist nicht möglich. Kann ich jetzt echt nur abwarten, beobachten und Wasser wechseln? Würde etwas Salz im Wasser helfen? (Tipp vom Nachbarn) Mit Medis rumpanschen bringt ja nicht viel. Kann ich die "Verdachtsfälle" vorübergehend in den Redfire-Cube umsetzen? Denn einige scheinen sich wieder erholt zu haben und sind wieder normal. Ich kann ja nicht nur weil mal einer etwas blass um die Flosse ist, gleich die Erlösungsschere zücken...

Den Platys und Nelchen gehts prima.
 
Hallo!

So lange du nicht weißt, woran deine Neons sterben, würd ich persönlich nicht dazu raten, sie zu den Garnlen zu setzen. Nict dass die sich am Ende auch noch anstecken. Und neue Tiere zukaufen würde ich auch nicht bis das Sterben aufgehört hat. Damit tust du den Tieren und dem geldbeutel keinen Gefallen, falls es tatsächlich etwas ansteckendes ist. Ich glaube, außer großzügigen wasserwechseln, um möglichst viele Krankheitsrreger aus dem becken zu bekommen, kann man grade nicht viel tun. Auf der anderen Seite könnte der durch wasserwechsel ausgelöste Stress einen Krankheitsbefall noch beschleunigen...

Ich wünsch deinen Fischen eine gute Besserung, hoffentlich renkt es sich bald wieder ein!
 
@Vaastav: Danke, dort hatte ich auch schon nachgeschaut, daher bin ich ja so ratlos.

@Areetah: Im Gesellschaftsbecken sind ja auch Nelchen drin Heteropodas, allerdings die Wildform. Die zeigen keinerlei Anzeichen von "Unwohlsein", daher dachte ich, wenn ich die Kranken Fische erstmal von den Gesunden trenne..Quarantäne sozusagen..wär das für die Fische gut und für die Nelchen nicht schlecht. Allerdings hat der Cube ja nur 30 Liter, aber besser als Eimer erscheint mir das allemal.

Wasserwechsel mach ich hinter dem Mattenfilter, da sollte die Stressbelastung im Becken hoffentlich minimal sein.
 
Hallo Vera,

da die Symptome bei Fischkrankheiten häufig wirklich sehr vage und diffus sein können, bzw. sich überschneiden, ist, nach meiner Erfahrung, eine Ferndiagnose sehr, sehr schwer - ich frage deshalb ganz direkt:

Wie sicher bist Du Dir, dass es sich um die Neonkrankheit handelt?
Hast Du auch andere Symptome beobachtet, evtl. Glotzaugen?
 
Bisher sind "nur" die Neons befallen. Teilweise sehen die armen Kerlchen auch ziemlich aufgebläht aus, einer hatte kurz vor seinem Ende auch tatsächlich Glotzaugen..daher hatte ich erst die Befürchtung "Bauchwassersucht", dann müssten ja aber auch die anderen Fische sich mit anstecken, oder.
Mittlerweile sind es noch 7 Neons, von den Leichen leider keine Spur...
 
Moin Vera,

Claudia hat gerade etwas Aufklärung geleistet:

Die Symptome sind wie Bauschwassersucht ... (bitte nicht verwechseln mit infektiöser Bauchwassersucht) - Dein Symptom kann sehr viele Ursachen haben. Meistens ist, grob gesagt, irgendein Bakterium zugange - was die Fische umbringt, ist oft eine Niereninsuffizienz.

Hohe Phosphat- und Nitratwerte können den Verlauf begünstigen (Wasserwerte messen).
Die befallenen Tiere sind eigentlich unrettbar, wenn die Krankheit schnell verläuft. Es gibt auch einen sehr langsamen Verlauf der Krankheit, das könnte ein Anzeichen dafür sein, dass das Becken nicht stabil läuft bzw. die Werte nicht stimmen.
Zusammen mit Garnelen im Becken ist eine Behandlung nicht ratsam - ansonsten Tiere in Quarantäne setzen und behandeln mit Sera Baktopur direkt (falls noch erhältlich), oder Aquarium Münster Aquafuran forte (ist ein Nifurpirinol-Derivat) - letzteres sollte (noch) erlaubt sein.

Das ist aber, wie gesagt, etwas Kaffeesatzleserei.
 
Dankeschön erstmal. Da in all meinen Becken Nelchen wuseln, bleibt mir wohl nur abwarten und zuschaun. Gestern abend ist einer gestorben, ohne erkennbare Symptome. Er war einfach tot, aber immernoch wunderschön:( nun sind es nur noch sechs...

Hohe Nitratwerte habe ich leider von Haus aus. Unsere Trinkwasserwerte sind leider von Natur aus sehr hoch. (50ppm NO3) Im Aquarium hab ich zwar dank Pflanzen 5-10ppm (nach WW sind es 10ppm). Ob ein Wasserwechsel mit Regenwasser was bringen würde? Aber dann haue ich ja auch die restlichen Wasserwerte durcheinander, unser Regen ist recht sauer und mitunter chemielastig...also eigentlich auch ungeeignet.

Ich fahre heute für eine Woche auf Dienstreise, bin mal gespannt, wie es aussieht, wenn ich wieder da bin. Bis dahin pflegen mein Göttergatte und meine Kinder die Tiere. Ich fürchte ich muss mich von der Vorstellung Neons im Becken verabschieden.
Vielleicht finde ich in einigen Monaten ja einen anderen besser geeigneten Schwarmfisch. Estmal sollte der Mist, was immer es ist raus aus dem Becken.
 
Wollte mal ein Update geben: Seit fast 3 Wochen gab es keine Ausfälle mehr, allerdings habe ich auch seitdem keinen WW mehr gemacht. Mein Wechselwasser hat ja leider recht hohe Nitratwerte...nun frag ich mich, wie lange ich so einen Wasserwechsel rausschieben kann (180 Literbecken, gut bepflanzt, Besatz im Profil) Nitrit und NH3/NH4 sind nicht nachweisbar, Nitrat bei 5ppm (Leitungswasser 50ppm).
Bisher habe ich alle 2 Wochen 30 Liter Wasser gewechselt...würde öfter kleine Mengen zu wechseln auch gehen? Wenn die Neons beim nächsten Wasserwechsel wieder "mucken" sollte ich vielleicht doch auf Regenwasser umstellen und aufhärten? Mein Regenwasser ist aber auch nicht ganz ohne (an Fuße eine Chemiewerkes). Mit destwasser panschen wollte ich mir aber eigentlich sparen. Bekommt man Nitrat irgendwie aus dem Wechselwasser (vielleicht mit Wasserlinsen ein paar Tage stehen lassen, Linsen raus...und dann erst wechseln???) Was ist eine Efeutute, hab gelesen, dass die auch Nitrat killt.
Ihr merkt schon ich hab mich nun auf die hohen Nitratwerte meines Wechselwassers als Grund für mein Neonsterben versteift...ob das wirklich der Fall ist kann ich aber nicht sagen. Ich versuche nun einfach die möglichen Ursachen zu vermeiden. Immerhin sind es noch sieben Neons (jaaaa, einer ist wieder aufgetaucht), die sollen bitteschön überleben.
 
Moin Vera,

kurz:

Wenn es nur um Nitrat geht, da wäre ein Wert von 50mg/l sicher für viele Fische nicht schön, aber eher in die Abteilung "nicht ursächlich" zu verschieben.

Efeututen (Epipremnum aureum) ziehen mit ihren Wurzeln sehr gut Nitrat aus dem Wasser, ja. Problem: Es geistern seit Jahren "Geschichten" über "giftige Stoffe" dieser Pflanzen durch die Aquaristik - die sind Teils begründet. Und zwar kann der Saft grüner Pflanzenteile hohe Konzentrationen Oxalsäure enthalten - die Wurzeln sind harmlos ... wenn Du also Pflanzen dieser Gattung einsetzt, muss der Eintrag des Pflanzensaftes aus verletzten, grünen Pflanzenteilen (Quetschung, Schnitt) verhindert werden ...
Ansonsten lies doch mal den Block von Roy über Zeolithe ...

Wie gesagt, ich halte diese Nitratwerte bei Neons nicht für ursächlich.
 
Hallo Dirk,

ich hatte schon auf ne Antwort von dir gehofft. Danke für die immer wieder sehr informativen Beiträge.
Ich glaube auch nicht wirklich an die Nitratgeschichte, denn den Neons gings ja vorher monatelang mit dem gleichen Wasser gut, allerdings war da auch noch mehr davon im Aquarienwasser. Vielleicht schwanken ja die Werte nun zu sehr durch den Wasserwechsel.
Das mit der Zeolithe werd ich mir mal durchlesen...klingt praktikabel und interessant. Ich komme sogar an das Zeugs ran....schön wenn man in der Chemietechnik arbeitet.

Nach so ner Efeutute werde ich mich trotzdem mal umschaun, dann darf die eben nur ihre Wurzeln baden...mir schwebt da ne Art Hydrokultur vor.
Wenn die Neons trotz Nitraarmen Wasser dann immernoch schwächeln, muss ich mir eben noch was anderes einfallen lassen.
 
Hoi Vera,

eine Möglichkeit für die Efeutute wäre z.B. ein Pflanzkorb für Teichpflanzen (evtl. mal nach einer Sorte mit gröberem Gitter schauen), den man entweder je nach Wasserstand wie einen Balkonkasten einhängt oder irgendwie anders am/überm Wasserspiegel anbringt, so dass die Pflanze durchwurzeln kann.

Ich gehe auch mal davon aus, dass das allgemeine System durch irgendetwas (hohe Temperaturen, veränderte Wasserwerte, ungenügendes Pflanzenwachstum, etc.) aus dem Takt geriet. Sorge erstmal für gleichbleibende Bedingungen, unabhängig vom Wasserwechsel, bringe genügend Huminstoffe/Humate ein (SMBB, Erlenzapfen, etc.), achte auf ein gesundes Pflanzenwachstum (bitte nicht verwechseln mit "turbo-kräftig" - einfach gesund langt völlig) ... und dann sollte es hinhauen.
 
Noch ne doofe Frage,

wozu brauche ich die Huminstoffe, wenn ich eh schon weiches, relativ saures Wasser habe? Zur Desinfektion? So etwas hatte ich bisher immer nur in kleinen Mengen als Futter drin... Eichenblätter gehen auch, richtig?

Mir ist eingefallen, dass das ganze Theater losging, als ich den HMF eingesetzt hatte. Vielleicht habe ich da ja Sachen aus dem Boden freigesetzt, die nicht so toll sind und die dann bei jedem Wasserwechsel wieder aus dem Filter ausgeschwemmt (ich habe im Klarwasserbereich einströmen lassen, weil es sich da ja besser verteilt..auch ein Fehler)? Seltsamerweise geht es ja aber allen anderen Bewohnern inkl. Nelchen und Schnecken gut....
Naja, vielleicht ist die Sache nun tatsächlich überstanden.
 
Aloha Vera,

ohne "Doktorarbeit" ... ;):

Löse Dich gedanklich einfach mal von den bloßen Huminsäuren - die sind nur ein Teilaspekt - hier ist es recht anschaulich zusammengefaßt.

Desweiteren dienen in der freien Wildbahn u.a. DOC (Dissolved Organic Carbons) als natürliche Komplexbildner (Chelatoren) - ergo machen sie das, was Dein "Wasseraufbereiter" meist mit Hilfe von EDTA und ähnlichem verkaspert.
Du kannst im Netz ja mal nach dem DOC-Gehalt natürlicher Torfgewässer schauen, das ist sehr beeindruckend - und wird bei der Wasseraufbereitung durch Versorger oftmals wieder rausgeholt.

Bodengrund: Schon ganz richtig erkannt - bei starken Arbeiten in einem "vermulmten" Bodengrund können eine Vielzahl von Bakterienarten freigesetzt werden - manche sterben ab und belasten durch ihren Abbau das Wasser bis hin zu einem Nitritpeak, manche verlassen ihren Dornröschenschlaf als Spore und treiben ihr Unwesen als Krankheitserreger, usw. ... die Biologie würde hier wirklich zu weit führen.
Manche Schneckenarten können unempfindlicher sein als man denkt, und nicht jeder Erreger befällt Garnelen, Fische und Schnecken gleichermaßen ...

Faustregel: Wühlst Du stark im Bodengrund, gehe mit dem Eimer rund ... soll heißen:
Anschließend großzügiger TWW ist mehr als ratsam - am besten morgens die Arbeiten erledigen und TWW - und abends nochmal, damit es über Nacht nicht zu Überraschungen kommt.
 
Danke für den Link, beim überfliegen schon mehr als interessant. Ich werde mir den nach Feierabend gleich nochmal genauer durchlesen...sowas ist genau mein Ding.

Den Tipp mit dem Bodengrund werde ich in Zukunft beherzigen. Kann echt sein, dass ich da ungeheuerliches geweckt habe, das besser im Verborgenen geblieben wäre...

Es ist immer wieder ein Vergnügen von dir zu lesen. Danke nochmal
 
Vera,

Du machst mich verlegen und mein Herz ganz leicht ... :innocent: ... bin aber wirklich nicht nett, da lege ich Wert drauf.
Na, Spaß beiseite, Biologie ist wirklich die Lehre der Ausnahmen - aber die Erforschung der Zusammenhänge ist recht kurzweilig.

Da Du ja fachlich "vorbelastet" bist, hier eine Gute-Nacht-Lektüre zu den Huminstoffen - die ersten beiden Kapitel (bis 2.2) sind eig. für uns interessant, der Rest ist "Atomphysik" ...

Und hier mal ein "Prospekt" - der sollte genug Ansätze für Recherche liefern ... Stichworte wie Leonardit, etc.
 
Danke, coooool, das werd ich mir dann gleich mal zu Gemüte führen wenn die Kinder im Bett sind.
Schmöker und studier....
 
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