Get your Shrimp here

levamisol

pascal

GF-Mitglied
Mitglied seit
30. Jan 2006
Beiträge
108
Bewertungen
0
Punkte
0
Garneleneier
5.890
hallo,
in einem meiner becken habe ich so komische kleine weisse würmchen, bei denen ich nicht sicher bin, ob es sich um planarien handelt. da ich keine risiken eingehen will, muss die chemische keule zum einsatz kommen. das problem aber: in dem becken sind tds, die ich gerne weiterverwenden würde! flubenol tötet die ja bekanntlich, also habe ich nach alternativen gesucht und bin auf folgendes gestossen: levamisol!
hier einige infos dazu:

Chemische Eigenschaften:
Levamisol ist das Levo-Isomer (linksdrehend) des dl-Tetramisols und gehört zur Gruppe der Imidazothiazole. Der chemische Name lautet 1-2,3,5,6-Tetrahydro-6-phenyl-imidazol(2,1-b)thiazol; C11H12N2S. Levamisol liegt in Form von zwei Salzen, dem Levamisolhydrochlorid und dem Levamisolphosphat vor. Das Phosphat ist in der Injektionslösung, das Hydrochlorid in allen anderen Zubereitungen enthalten. Beide Salze sind gut wasserlöslich.

Levamisolhydrochlorid ist ein weisses bis blass cremefarbenes, fast geruchloses, kristallines Pulver. Das Molekulargewicht liegt bei 204,75 dalton, die Wasserlöslichkeit beträgt 1g/2ml Wasser.

Stabilität:
Levamisol ist relativ stabil in sauren, wässrigen Lösungen. In alkalischen Lösungen hydrolisiert Levamisol zum wasserunlöslichen OMPI-Metabolit (dl-2-oxo-3-(2-mercapto-ethyl)-5-phenyl-imidazolin).

Lagerung:
Levamisolhydrochlorid sollte bei Raumtemperatur (15 - 30°C) gelagert und vor Temperaturen über 40°C geschützt werden.
Levamisolphosphat-Injektionslösung sollte bei Temperaturen unter 21°C kühl, aber vor Frost geschützt aufbewahrt werden. Die Lagerung im Kühlschrank wird empfohlen.

Wirkmechanismus:
Levamisol hat als Acetylcholin-Mimetikum eine direkte cholinerge Wirkung auf empfindliche Parasiten. Die Wirkung ist nikotinartig und nicht abhängig von der Kontaktdauer, sondern von der Höhe der Levamisolblutspiegel. Durch Depolarisation in den Ganglien und den neuromuskulären Endplatten kommt es zur Kontraktion und anhaltenden spastischen Paralyse der Parasiten. Ob der Effekt reversibel oder irreversibel ist, hängt von der Parasitenspezies, dem Lebenszyklusstand und der Konzentration des Levamisols ab.

nun habe ich mich gefragt, ob das wohl auch in der aquaristik anwendbar ist?

dazu bin ich auf fogendes gestossen:
Dosierung: 5 - 7 mg Levamisol-Hydrochlorid pro Liter

Nach abgeschlossener Behandlung (24 h sollten ausreichend sein) durch mehrere größere Wasserwechsel den größten Teil des Wirkstoffes aus dem Wasser entfernen.
Evtl. ist nach 2 Wochen eine weitere Behandlung notwendig.

Levamisol ist für Wirbellose rel. ungefährlich. So haben bei mir zumindest einige Apfel- und Turmdeckelschnecken nebst einigen Garnelen eine Badbehandlung unversehrt überstanden.

ob letzteres heissen soll, dass ALLE garnelen das unversehrt überstehen weiss ich nicht, und damit es flubenol vorzuziehen ist müsste das ja der fall sein!
hat jemand von euch schon erfahrung mit levamisol und garnelen gemacht? wenn nicht, werde ich mal sehen, ob ich das irgendwo besorgen kann und dann ausprobieren!

quellen: http://www.vetpharm.unizh.ch/index.htm
http://www.drak.de/Glossar/Xtended/Wurmmittel.html

edit: ich bin mir nicht ganz sicher, ob es auch gegen planarien hilft. das wird nämlich nur der fall sein, wenn deren physiologie ähnlich ist wie die von nematoden und so...
 
gute tageszeit,

unter vorbehalt, dass mein gedächtniss mir einen streich spielt, hat das acetylcholin und möglich auch seine mimetika dieselbe wirkung auf die wirbellosen, wie das adrenalin bei uns. eine konzentration, welche zum verkrampfen führen würde, wurde zumindest bei dem von mir an flusskrebsen durchgeführten versuch nicht festgestellt. insofern sollte das acetylcholin zumindest für crustaceae nicht lethal sein. an die bei dem versuch verwendete verdünnungsreihe des AC erinnere ich mich leider nicht mehr und das protokol ging auch verloren (das ganze geschah auch 1997). das versuch ist aber bestandteil des praktikums zur tierphysiologie und ist mit sicherheit zu googlen.
das problem scheint mir mehr in der "blut"konzentration. physiologisch gesehen sind sich ringel und plattwürmer ähnlich, blos besitzen gerade planarien eine schleimhülle, welche die diffusion des stoffes ins innere verhindert. die konzentration kann also nur durch nahrungsaufnahme/atmung erreicht werden - ein langsamerer prozess in wessen verlauf die übrigen wirbellosen im becken stress erleiden. auf die eier sollte das preparrat, genau wie flubenol nicht wirken.

es ist garantiert eine gute alternative für fischhalter, denn auf wirbeltiere hat acetylcholin blos eine beruhigende wirkung. zur anwendung im krebsebecken habe ich meine bedenken, aber wie gesagt, lang ist es her als ich es gelernt habe.

gruss aus aachen
igor
 
hallo nochmals,
ich habe etwas weiter recherchiert in bezug auf levamisol. es gibt viele berichte, nach denen es den garnelen und schnecken nicht im geringsten geschadet hat und ich konnte keinen finden, laut dem es zu ausfällen gekommen wäre.

es scheint auch bei planarien zu wirken. als beispiel:
"Es gibt 10%iges Levamisol als Lösung (Bayer, rezeptpflichtig, rel. teuer). Diese habe ich anteilig (2ml auf 100 Liter Wasser) in allen Becken angewendet.

Die Planarien hat es komplett zerlegt. Keine mehr zu sehen seit ein paar Tagen.
Testweise habe ich kleine Nematoden in eine stark verdünnte Lösung gelegt und beobachtet. Die Nematoden sind innerhalb von zwei Stunden absolut bewegungsunfähig und sterben ab. Levamisol wirkt also doch recht effektiv."

@igor: planarien scheinen also doch eine gewisse permeabilität für den wirkstoff zu haben.

auf wirbeltiere hat acetylcholin blos eine beruhigende wirkung
nicht eher das gegenteil? ein erhöhter ach-spiegel im synaptischen spalt führt doch zu einem stärkeren signal (mehr epsp) an der postsynaptischen membran; z.b. bei der motorischen enplatte würde das im schlimmsten fall zu dauerkontraktionen/krämpfen führen, bei niederen dosen evtl. zu muskelzuckungen oder ähnlichem...
 
@pascal:
1 - hast recht, habe ACh mit Atropin verwechselt, aber:
2 - das herz eines wirbeltiers ist autonom, ACh hat keine wirkung auf dessen tätigkeit, ist ja ein neurotransmitter. zumindest bei der zugabe des ACh stellte sich bei der maus eine erschlaffung der muskulatur dar, daher der unglückliche ausdruck "beruhigend", der grund lag wohl eher in übersättigten acceptoren, aber wiegesagt, es ist schon lange her.
3 - es tötet nicht die krebstiere, aber es versetzt das gesamte nervensystem in aufruhr. bei krebsen wird das herz durch das NS gesteuert. folge - stress.
4 - planarien (wie alle nicht parasitären plathelmintes) atmen, scheiden aus und nehmen nahrung auf durch die mundöffnung. nur beträgt diese unter 3% ihrer körperoberfläche. die nemathoden (annelidae) atmen mit der gesamten körperoberfläche - schnellere diffusion ins körperinnere. die physiologie ist fast dieselbe, die morphologie unterscheidet sich dagegen stark.

danke fürs aufrütteln :D
igor
 
hi igor,
du scheinst da ja ne menge zu wissen! bist du biologe oder so ähnlich? ich habe da eigentlich nicht so ne ahnung, halt eben nur das, was man im 1. jahr humanmedizin über biologie lernt... (z.b. das ach zeugs ;))
jedenfalls werde ich levamisol mal ausprobieren, denn verschiedenen berichten zu folge scheint es auch bei planarien zu wirken (und ich habe evtl. ja sogar andere würmer) und die nematoden werde ich damit auch gleich los (stören mich v.a. optisch).
 
hallo pascal,

nein, ein biologe bin ich nicht. war zwar auf dem weg einer zu werden, habe aber nach dem vordiplom die fachrichtung gewechselt.

das zeug wird garantiert auch bei planarien wirken, blos wird es länger als bei nematoden dauern.

viel erfolg bei deinem versuch und
berichte bitte über das ergebniss.

ich habe mir heute flubinolpaste besorgt, solang es noch wenige planarien gibt. falls nach der behandlung etw. übrigbleibt, gebe ich bescheid.

gruss aus aachen,
igor
 
hallöchen,
ich habe mir beim tierarzt nun levamisol 10% besorgt (90% unbekannte "trägersubstanz"). war aber das einzige, was es hier in der umgebung gab, daher werde ichs nun mal versuchen und hier den bericht hineinschreiben.

22.3.06, 17.00: das levamisol ist in pulverform in einem 10g beutel. ich werde es mit der dosierung von 5mg/l versuchen. bei ca. 80l wasser (100l becken) werde ich also 0.4g verwenden. mit den tröpfchentestmessbehältern habe ich vom gesamten pulver etwas weniger als 1/20 abgemessen. das werde ich nun in wasser auflösen und langsam ins aq kippen.

kübel und schlauch für den notfallmässigen ww stehen auch schon bereit.
 
Hallo!

Hilft das bei Hydra auch?Und wo bekomme ich das her und was kostet das,da man ja nur eine kleine Menge benötigt

Gruß Claudi
 
hallo claudi,
ob und wie es bei hydra hilft, weiss ich nicht. bei nematoden und planarien solls helfen (werde ich in den nächsten 24h sehen). für die 10g (reicht für ca. 2000l) habe ich sfr. 8.- bezahlt (ca. ?5.50).
 
gute tageszeit,

das ergebniss ergiebigen googlens ist, das es auch hydra abtöten sollte.

aber ohne gewähr.

gruss aus aachen,
igor
 
viele würmer an der scheibe sind schon nach 2h weg. von den übrigen haben sich die meisten zusammengezogen, es gibt aber immer noch ein paar, die herumkriechen. es hat auch noch lebendige nematoden.
nelchen und tds sind munter am futtern und zeigen keinerlei auffälliges verhalten.
 
Hallo!

Ich bekomme von eionem Bekannten Flubenol und werde das anwenden.Das Becken ist eh im Moment leer.Wann kann ich nach der behandlung eigentlich wieder neu besetzen?

Gruß Claudi
 
Hallo Claudia

nach der Behandlung kannst Du Garnelen/Fische wieder reinsetzen.
Mit den Schnecken würde ich aber noch ein paar Wochen warten.
Das Flubenol bekommst du nach und nach über Wasserwechsel heraus.

Gruß

Frank
 
Hallo!

Da es ein 12 l Becken ist weißt du wieviel ich vom Flubenol nehmen muß?

Gruß Claudi

Den Kies und die Pflanzen kann ich alle drin lassen?
 
hallo,
hier nun zum weiteren verlauf der levamisolbehandlung:
ich habe immer noch lebendige nematoden gesichtet, daher erhöhe ich die levamisol 10% dosierung nochmals um ca. 1mg/l
 
update:
nach 27h hats nun nur noch vereinzelt ein paar würmchen. die tds sind etwas träger geworden, etliche haben sich vergraben, konnte jedoch keine toten entdecken. die nelchen sind wohlauf.
 
Hallöchen..

Da ich beim Googlen auf diesen Thread hier im Forum gestoßen bin, buddel ich ihn mal wieder aus.

Gibt es neue Erfahrungsberichte zum Thema Levamisolhydrochlorid im Aquarium, Verträglichkeit bei Wirbellosen, besondere Hinweise, etc.?

Wäre für Berichte dankbar. :)
 
Zurück
Oben