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Larven der Europäischen Süßwassergarnele (Atyaephyra desmaresti)

MrTom75

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Hallo liebe Forenmitglieder,

ich habe versucht die Europäische Süßwassergarnele (Atyaephyra desmaresti) im Aquarium nachzuziehen. Jedoch habe ich folgendes Problem:

Es gelingt mir trotz mehrerer Versuche nur die Larven bis ca. 2 Wochen durchzubringen.

Ich hielt diese in einem separaten Aufzuchtbecken bei 24°C mit einem schwach eingestellten Sprudelstein.
Beleuchtet wurde rund um die Uhr. Tagsüber mit der normalen Aquarium-LED und Nachts mit dem entsprechenden Nachtmodus.
Gefüttert habe ich 2 mal täglich eine Mischung aus Liquizell und Spirulinapulver, was auch gut angenommen wurde.

Ab ca. Tag 14 beginnen die Larven jedesmal über Nacht in großen Mengen zu sterben, sodass bis Tag 16 keine mehr übrig sind.

Meine Theorie ist ein Wechsel in der Ernährung ab diesem Entwicklungsschritt. Im Internet fand ich einen Beitrag, indem jemand zerbröseltes Fischfutter statt des Spirulinapulvers und des Liquizells verwendet hat. Auch diese Person hatte jedoch das Problem mit der 2 Wochen Marke.

Hat jemand von euch A. desmaresti schonmal erfolgreich im Aquarium nachgezogen und kann mir einen Tipp geben?

Viele Grüße
Tom
 
Hei, nee, aber der Plan war so.
Die haben ja unheimlich viele Larven, die zuerst nur Plankton fressen. Ähnlich wie Amanos, nur Süßwasser.
Da bräuchtest Du ein 1000 Literbecken oder mehr, um genug vielfältiges Plankton und eine gescheite Wasserqualität bereit zu halten.
In einem kleinen Aquarium ist das gleich versaut.
Man könnte versuchen Infusorien anzusetzen und damit zu füttern und täglich ein wenig Wasser zu wechseln.
Was auch Infusorien generiert, ist ein Brennesselblatt, ein Reiskorn, eine Haferflocke oder halt eben
Milchinfusorien, Pantoffeltierchen, Rädertierchen, Rettichtierchen.
Schwebealgen wären auch mal ein Versuch und dann natürlich diverse Beläge...
Das alles möglichst um den kritischen Tag herrum alles auf einmal.
So ähnlich mache ich das mit zickgen Fischen...wupp, alles auf einmal rein, sollen sie sich halt nehmen, was sie grad wollen/brauchen

Aber ich denke...Du brauchst eine Regentonne oder einen Teich ohne Libellenlarven und allsowas...sonst wird das nix.
Sorry...vielleicht schaffst Du es ja auch...Daumen sind gedrückt...

Ich hab damals meine Europäischen Süßwassergarnelen nach paar Wochen aufpäppeln im Treppenhausaquarium raus in den 1200 Liter Teich und nie mehr gesehen...teurer Spaß...
VG Monika
 
Passt die Temperatur für einheimisches Wassergetier?
Europa ist groß, ich denke die kommen schon mit Wärme klar. Bei uns kommen die auch im Main vor und werden manchmal von Anglern aus versehen im Kescher mitgefangen.
Die Jungen werden sich sicherlich im Uferbereicht aufhalten, so wie die Jungfische auch. Der Main ist hier bei uns und Richtung Mainz im Sommer auch ziemlich warm. Wie warm weiß ich allerdings nicht. Ich denke wenn der Sauerstoff reicht, wird ihnen das schon passen.
VG Monika
 
Garnelino schreibt zum Thema Temperaturen: "...but needs cold water and cannot tolerate temperatures above 25°C for extended periods." (temperature 4 to 25 °C maximum)
Da wäre man mit 24 grad schon sehr am Maximum. Auch das könnte neben dem Futterproblem ein Problem bei der Aufzucht sein.
Wo anders findet man sogar Temperaturbereich bis nur 18 Grad...
 
@Mowa Hallo Monika, danke für deinen Vorschlag. Genau wie du es sagst. Es gibt Leute die Amanogarnelen in 30L Becken mit Liquizell oder Phytoplankton nachgezogen haben. Daher habe ich einen ähnlichen Ansatz, nur halt im Süßwasser probiert. Auch die Amanogarnele hat meines Wissens nach nicht wenig Larven.

Könntest du bitte etwas genauer auf die Infusorien mit Brennesselblättern eingehen? Ich habe sowas noch nie probiert.

Grünwasser bzw. Chlorellaalgen hatte ich auch probiert. Allerdings sind die Larven da schon nach einer Woche gestorben.

Tut mir leid, das es damals bei dir im Teich nicht geklappt hat.

@beladinon Danke für den Hinweis. Diesbezüglich habe ich mich vorher auf allen möglichen Internetseiten informiert (deutsch und englisch). Wegen der Temperatur beziehe ich mich auf diesen wissenschaftlichen Bericht: https://www.researchgate.net/public...hological_maturation_from_juveniles_to_adults

Hier wurde mit Detritus und Artemia Nauplien gefüttert, jedoch keine Angaben zur Dosierung und ab welchem Tag was gefüttert wurde gemacht.

Ich habe sogar versucht die Verfasser zu kontaktieren, jedoch ohne Erfolg.

Entsprechend habe ich Hoffnung, hier jemanden zu finden, dem die Nachzucht bereits gelungen ist und der sein Wissen mit mir teilen kann. Ich finde die Tiere nämlich überaus faszinierend.
 
Hallo zusammen!

Ich habe zwar keine Erfahrung mit der Zucht der Europäischen Süßwassergarnele, aber ich habe bereits diverse Meeresgarnelen aufgezogen, die ja auch z.T. recht lange Planktonstadien haben und nicht immer einfach sind. Auch dort gibt es zuweilen das Problem, dass Larven bei einem bestimmten Entwicklungsstadium massenhaft sterben oder in regelmäßigen Abständen über Nacht dezimiert werden. Meist werden Häutungsschwierigkeiten der Grund sein, denn der Übergang von einem Stadium zum nächsten ist heikel. Als Gründe für die Häutungsschwierigkeiten werden wiederum am häufigsten anzunehmen sein:
- schlechte/verschlechterte Wasserwerte, Keimbelastung --> regelmäßige Teilwasserwechsel und Behälterreinigung
- unzureichende, falsche, mangelhafte Ernährung --> Futtermittel testen/abwechseln

Ich könnte mir vorstellen, dass auch die Atyaephyra-Larven zumindest ab einer gewissen Entwicklung auch tierische Nahrung benötigen. Die Tipps von Monika bzgl. Infusorien könnten durchaus zielführend sein. Meine Meerwasserlarven habe ich grundsätzlich mit Rädertierchen, Copepodennauplien und/oder frisch geschlüpften Artemianauplien aufgezogen.

Bis auf zwei Ausnahmen (Palaemon elegans und Palaemon varians in 900 l) habe ich kleine Gefäße verwendet, in aller Regel sogenannte Larvenkreisel, die ich stets selber gebaut habe. Durch die permanente und sanfte Strömung werden nicht nur die planktonischen Larven dauerhaft in der Schwebe gehalten, sondern auch die Futterorganismen laufend in die Nähe der Larven transportiert. Einer der großen Fehler ist aber, zu versuchen, Larven in Massen aufzuziehen. Die Erfolgschancen sind wesentlich größer, wenn man sich von Anfang an auf weniger Larven beschränkt. Es gibt von den Kreiseln zig Varianten, bei denen eine Kreisströmung mit Luft- oder schwachen Motorpumpen erzeugt wird. Einige werden in Becken eingehängt, andere stehen frei. Ich hänge einmal zwei Bilder meiner Kreisel an, das zweite Modell war mein Favorit und konnte sogar mit einer sehr effektiven automatischen Larvenfangvorrichtung betrieben werden. Fang und Aufzucht in einem Gerät und Arbeitsgang fand ich immer ganz praktisch.

Kreisel1.jpg

Kreisel2.jpg

Gruß

Wolfgang
 
@beladinon Danke für den Hinweis. Diesbezüglich habe ich mich vorher auf allen möglichen Internetseiten informiert (deutsch und englisch). Wegen der Temperatur beziehe ich mich auf diesen wissenschaftlichen Bericht: https://www.researchgate.net/public...hological_maturation_from_juveniles_to_adults
Ich habe die Arbeit mal überflogen, da wird von 23-24 Grad Raumtemperatur(zufällig) und einen Griechischen Stamm gesprochen. Das könnte ein temperaturresistenterer Stamm sein, es ist halt keine Angabe zu einer Idealtemperatur.
Daher würde ich den Parameter zumindest nicht ganz verwerfen wenn andere Dinge keinen Erfolg bringen.
 
Habe den Text auch mal überflogen, es sind im Grunde dieselben Schwebelarven wie bei den Hawaigarnele. Ganz am Anfang hatte ich mal ein Glasgarnele, es könnte Macrobrachium lanchesteri gewesen sein, die hatten auch Schwebelarven. Die Schwebelarven der Ulas überleben und die Schweblarven meiner Glasgarnelen damals überlebten auch. Beide Male blieben die Jungen bei den Alten, bekamen kein extra Futter und es wurden welche groß .
Vielleicht wäre das mal ein Ansatz, Laub, Temp nicht über 22° und die Jungen bei den Alten lassen, ohne zusatzliches Futter, nichts wird es jetzt schon.
 
@wolfgang Der Vorschlag mit dem Larvenkreisel ist sehr interessant. Das werde ich beim nächsten Mal aufjedenfall ausprobieren. Vielen Dank.

Wie machst du das mit der Beleuchtung? Lässt durch auch 24 h mit Tag- und Naxhtmodus laufen?

Wenn du sagst auf wenige Larven fokussieren. Wie viel ca. pro Liter?

Wie machst du das mit der Reinigung/ Keimbelastung. Ich hatte überlegt einen Lufthebefilter zu verwenden. Zuvor hatte ich immer nur einen Sprudelstein und keinen Filter. Eventuell könnte das ein Ansatz sein.

@beladinon Das mit dem griechischen Stamm ist ein guter Punkt. Ich werde es bei meinem nächsten Versuch berücksichtigen.

@cheraxfan Die Larven bei den Eltern zu lassen habe ich tatsächlich als erstes probiert. Einmal sowohl mit und einmal ohne Zufütterung. Beide male ist leider nichts draus geworden. Allerdings hatte ich damals kein Laub im Becken. Auch das kann ich nochmal probieren. Danke für den Tipp.
 
Wie machst du das mit der Beleuchtung? Lässt durch auch 24 h mit Tag- und Naxhtmodus laufen?
Die gezeigten Kreisel befinden sich beide in 12-l-Becken, die 12 Stunden täglich mit einer kleinen LED-Leiste beleuchtet wurden. Nachts leuchtete entweder nur eine kleine weiße LED oder es gab gar kein Licht.

Wenn du sagst auf wenige Larven fokussieren. Wie viel ca. pro Liter?
Das ist schwer zu sagen. Da die Kreisel in Aquarien stehen, steht das gesamte Wasser zur Verfügung, denn es wird aus dem Aquarium in den Kreisel gepumpt und fließt über die mittig an der Rückwand angebrachte Gaze wieder hinaus. Manche waren sogar in Becken mit 300 - 900 l mittels Magnethaltern eingehängt. Ich habe auch nie genau gezählt, sondern nach meinem Gefühl besetzt. Die Kreisel bieten ja auch unterschiedlich große Räume. Die Pünktchen, die man im zweiten Kreisel sieht, sind Garnelenlarven. Bei Hineinzoomen erkenn man das (im ersten Bild sieht man Wasserflöhe, die als "Testpiloten" dienten :)). Die Garnelenlarven (ich meine, es waren Lysmata boggessi) im zweiten Kreisel waren schon zu viele, ich glaube, etwa ein Drittel habe ich entnommen. Der angeschlossene Larvensammler hat manchmal in einer Nacht Unmengen an Larven in den Kreisel gespült und beim Ausdünnen blutet einem das Herz. Aber hilft ja nix. Lieber überleben von wenigen einige, als dass von vielen alle sterben.

Die ideale Besatzdichte der Kreisel hängt übrigens auch etwas von der Garnelenart ab. Einige neigen dazu, sich an ihre Geschwister zu klammern, was diese wohl sehr stört. Andere sind ab einer gewissen Größe sogar kannibalistisch veranlagt. Wie das bei Atyaephyra ist, weiß ich jedoch nicht, ich vermute aber, eher kein Problem.

Wie machst du das mit der Reinigung/ Keimbelastung.
Das ist einer der schwierigsten Prozesse bei der Kreiselaufzucht. Einfach absaugen birgt die Gefahr, viele Larven mit herauszusaugen, womit sie oft verloren gehen oder verletzt werden. Und Biofilme an den Wänden bekommt man damit auch nicht weg. Die von mir gebauten Kreisel konnte ich aus dem Becken heben, wodurch das Wasser durch die Gaze abfloss und die Larven im Restwasser verblieben sind. Dieses habe ich dann samt Larven in einem gesonderten Gefäß zwischengelagert. So konnte ich den gesamten Kreisel mit seinen Zu- und Abläufen sowie den Seiten-, Vorder- und Rückwänden sehr gut reinigen (Bürsten, Filterwatte etc.). Ich gehe aber davon aus, dass Meerwassergarnelen wesentlich empfindlicher auf Keimdruck reagieren, als deine Atyaephyra. Da würde ich es zunächst sogar ohne Generalreinigung versuchen und höchstens eventuellen Mulm am Boden mit einer langen Pipette oder einer "Saugflasche" (die ich für alles Mögliche verwende) absaugen.

Die einfachsten Varianten des Larvenkreisels waren anfangs übrigens Haribo-Behälter, die ohne Deckel mit der Öffnung an die Innenscheibe eines Beckens geklebt wurden. Ein schräg eingeführtes Luftröhrchen sorgte mit einzelnen Blasen für sanfte Strömung und über eine größere Bohrung an der Oberseite konnte man füttern und pipettieren. Die Erfolge waren damit allerdings nicht recht groß und die Dinger waren schwer zu reinigen, zu besetzen und zu leeren, also ziemlich unpraktisch. Aber um nur einmal zu testen, geht auch so etwas. Oder noch einfacher eine konisch zulaufende Vase oder ein kleines rundes "Goldfischglas" verwenden, in denen man mit etwas groben Blubberblasen eine sanfte Strömung erzeugt. Probieren kann man da vieles. Wenn du in Google einfach nach Bildern von "Larvenkreisel" suchst, findest du auch recht interessante Ansätze. Atyaephyra-Larven sollten eigentlich wesentlich weniger empfindlich sein als Meerwasserarten und man muss ja nicht alles gleich übertreiben. Wobei ich persönlich im Hobby durchaus dazu neige...:D

Gruß

Wolfgang
 
Hei, in der neuen Caridina ist ein großer Beitrag über Europäische Süßwassergarnelen. Hab ihn aber noch nicht gelesen.
Das ganze Heft ist diesmal echt nicht schlecht...und das nächste handelt vorwiegend von Schnecken..freu mich schon..das dauert aber sooooo lange...
VG Monika
 
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