Get your Shrimp here

Hummelgarnelen 2005 und jetzt

cambarus

Freundeskreis
Autorisierter Partner
Mitglied seit
14. Feb 2006
Beiträge
3.798
Bewertungen
1.978
Punkte
10
Garneleneier
87.951
Hallo zusammen,
heute habe ich mal auf einer älteren Festplatte gestöbert und bin bei Fotos einiger Zwerggarnelen hängen geblieben, die ich damals mit meiner Nikon D50 gemacht habe und die deshalb schon einige Jahre alt sind.

01.jpg

Genauer sind sie im Dezember 2005 entstanden, nachdem wir über einen Importeur Garnelen bekamen, die unter der Bezeichnung Hummelgarnele, Caridina breviata auf seiner Stockliste auftauchten. Inzwischen wissen wir allerdings durch Werner Klotz und Andreas Karge, dass sie zur Art Paracaridina meridionalis gehören.

Auffällig bei den durchschnittlichen (normalen) Tieren ist ein helles Nackenband, das Omega- oder M-förmig sein kann und nicht immer bis zur Körperunterseite reicht. Kopf- und Fächerschwanz können ähnlich wie bei Bienengarnelen braunorange gefärbt sein.

02.jpg

Leider zeigen meine damaligen Aufnahmen nicht viel von der Schönheit dieser Tiere, denn die Pigmentzellen waren noch sehr zusammengezogen. Woran das liegt? Im Nachhinein sehe ich es als stressbedingt (lange Transportdauer), möglicherweise haben wir die Tiere damals aber auch in zu hartem Wasser gehalten. Auch die milchige Trübung im Körperinneren deutet auf diese Ursachen hin.

03.jpg

Merkwürdig war bereits damals, dass einige Garnelen anscheinend ihre Farbe wechseln konnten. Im Normalfall schwarzweiß, ersetzten sie die schwarze Farbe unter anderen Bedingungen durch ein Rotbraun mit mehr oder weniger Intensität.

04.jpg

Übrigens waren damals auch Einzeltiere dabei, bei denen das Farbmuster vom Standard abwich und auch sehr ausgeprägt war.

05.jpg

Mittlerweile kennen wir das ja, denn solch Exemplare wurden in den Folgejahren mit Fantasienamen wie "Camouflage-Garnele" belegt. Auch die "Larry-Garnele" ist anscheinend nichts anderes als Paracaridina meridionalis, obwohl wir das als Laien wohl nie vermuten würden.

06.jpg


Gibt es eigentlich jemanden, der mit den extrem gefärbten Garnelen ernsthafte Zuchtversuche unternommen hat? Mich würde interessieren, wie sich Bruten von solchen Ausgangstieren entwickelt haben und ob es möglich ist, durch Selektionszucht diese hervorstechenden Eigenschaften noch zu verbessern.

Wir züchten die Parcaridina meridionals übrigens auf feinem Quarzsand und in Regenwasser. Bei Aquarien mit einer Grundfläche von 100x60 cm ist es keine Hexerei, die Wasserwerte so stabil zu halten, dass es den Tieren gefällt - zumindest vermehren sie sich recht gut.

Gruß,
Friedrich
 
Unsere aktuellen Paracaridina meridionalis werden relativ dunkel gehalten. Einige dieser Tiere tendieren zu Pastellfarben. Ich habe ein paar in ein beleuchtetes Aquarium gesetzt. Das hier müssten Männchen sein:

m11.jpg m12.jpg

Eines der Weibchen, ein besonders großes, zeigte auch einen hohen Rotanteil. Ich vermute mal, dass das im Nackenbereich auch an den beinahe fertig ausgebildeten Eiern lag, die dort durchschimmerten, wo keine Deckfarbe vorhanden war:

m15.jpg

Hier mal eine Kopfstudie des Weibchens. So intensiv rot wie die Augenstiele, kann auch die Körperfarbe sein. im Nackenbereich die eingangs erwähnte helle Omega-Zeichnung, wenn auch verschwommen.

m14.jpg

Keine 24 Stunden später war es dann soweit: Wie erwartet trug das Weibchen Eier an den Schwimmbeinen. Selbstverständlich habe ich es nach den Aufnahmen wieder zurück in das Zuchtbecken gesetzt.

m16.jpg


Ach ja, ein besonders auffälliges Tier aus dem letzten Import wollte ich auch noch zeigen. Muss ich aber erst noch raussuchen - das kann allerdings dauern.

Gruß,
Friedrich
 
Super!
Echt interessant wie variabel diese Tiere sind.
 
Guten Abend,
hier also noch ein paar Fotos des auffälligsten Tieres aus der letzten Lieferung. Per Zufall habe ich es im Aquarium unter all den anderen entdeckt und natürlich erst einmal fotografiert. Selbst auf dieser missglückten Aufnahme sind die ungewöhnliche Farbaufteilung und das Zeichnungsmuster sehr gut zu erkennen: m17.jpg

Wenn man etwas näher heran geht, wird deutlich, dass sich das Exemplar von den anderen Garnelen deutlich unterscheidet. Es besitzt im Kopfbereich weiße Punkte, die Omega-Streifung ist nur noch rudimentär vorhanden.

m18.jpg


Und auch das Phänomen blaufarbener Paracaridina meridionalis auf Fotos in diversen Publikationen lässt sich erklären: Wenn sich die dunklen Pigmentzellen der oberen Farb(deck)schicht auf ihr Minimum zurückziehen (Stress, Haltung bei unpassenden Bedingungen) schimmern tiefer liegende dunkle Zellen wegen des dann milchigen Gewebes (?) blau durch:

m19.jpg


Diese Zwerggarnele sollte bei optimalen Aquarienbedingungen nach dem Eingewöhnen bis auf die weiße Zeichnung fast flächig schwarz sein.

Gruß,
Friedrich
 
Zurück
Oben