Moin Guido,
Zu den Inhaltsstoffen und ihrer Konzentration:
wie gesagt, die erste Frage wäre, welche Hibiscus-Art Du kultivierst. Hätte man die Art, könnte man zumindest die ursprüngliche Heimat der Pflanze ermitteln. Das sollte auch über das Netz recht gut funktionieren.
Der zweite Denkansatz ist der unterschiedliche Gehalt an Inhaltsstoffen. Gerade Zimmer-, Zier- und sonstwelche Dekorationspflanzen werden ja auch hinsichtlich der Blütenpracht gezüchtet - bei Arzneipflanzen sind es je nach Droge z.B. Blüten, Blatttriebe und/oder Wurzeln - somit wäre die Frage (mit Blick auf den Biotop), wie stark sich die Wirkstoffzusammensetzung und -konzentration von der ursprünglichen Form unterscheiden. Ansonsten würde die Hälfte allen Vogelfutters mit Beimengungen von "Vogelhanf" unter das BTM fallen, bzw. wären, falls eine nennenswert nachweisbare THC-Dosis in dieser Pflanze zu finden ist, entweder eine Menge Vogelfutter in Blumenkästen ausgestreut werden bzw. die Zusammensetzung der Kundschaft manches Zooladens sich spürbar verändern.
Zum "Wissen":
Gut, hier stehen zwar eine Menge Fachbücher auch über Inhaltsstoffe herum, aber z.B. bei eines Pflanzenteils mit Indikation kann man durchaus (auch wenn ich nicht unbedingt ein Anhänger davon bin) das Netz mit Stichworten wie "Hibiscus, Blüte, Indikation, Wirkstoff, Inhaltsstoff" zu Rate ziehen. Mit ein paar Querverweisen erhält man auch verläßliche Datenbanken ausserhalb von Meerschweinchenforen und Baumkuschlerseiten.
Zum natürlichen Eintrag in die Biotope unserer Pfleglinge:
Wie Eingangs erwähnt bleibt immer die Frage, wie hoch die Konzentrationen in der Ursprungsart sind. Die meisten Organismen haben hinsichtlich bestimmter Inhaltsstoffe in ihrem natürlichen Nahrungsspektrum entweder Abwehrsymbiosen (z.B. mit Hilfe endosymbiontischer Bakterien) oder sie sind schlichtweg immun gegen den Wirkstoff - bzw. der betreffende Wirkstoff hat keinerlei Auswirkung auf diese Tierart. Die Evolution hat hier eigentlich immer ihre selbstregulierenden Prozesse bewiesen.
Den umgekehrten Fall erlebt man unter Stichworten wie z.B.
Invasionsbiologie. Ein
Neobiot (oder hier im Falle einer Pflanze ein
Neophyt) wie z.B. Schmalblättriges Greiskraut oder Kreuzkraut (
Senecio inaequidens) wurde vermutlich aus Südafrika hier eingeschleppt und bedroht auch heimische Tierarten, die über keinerlei Abwehrmechnismen dagegen verfügen.
Zu Blütenpollen:
Als Alternative entweder auf die Produkte eines Bioladens verlassen (die "Spritzzeiten" z.B. im Obstanbau bzw. die Wirkdauer der zum Einsatz gelangten Chemie wird auch hinsichtlich der Bienenvölker und der Blütezeit geregelt) - oder, um das die Sicherheit ggf. noch etwas zu erhöhen, einfach mal mit dem Imkerverband der Region Kontakt aufnehmen, die sind meist sehr kooperativ.
Zum fachlichen Hintergrund:
Ich kann es nur immer wieder betonen - man muß nicht "studiert" haben, um sich mit dieser Materie befassen zu können. Wäre jeder Kfz-Mechaniker (oder Mechatroniker) ein Ingenieur, würde manche Autoreparatur nie bendet werden.
Und ja, 50% dieses Haushaltes sind hierin diplomiert (Vegetationskundlerin, Bryologin, Limnologin) und verdienen teilweise die Brötchen damit, die anderen 50% machen die Drecksarbeit und Protokolle und sorgen dafür, dass "Eierköpfe" nicht abheben ...
Aber grundsätzlich, und das kann ich mehr als belegen, kommt es einfach darauf an, die "Murmel" einzuschalten. Ich muß nicht alles wissen, aber ich kann wissen, wo es steht und wie verläßlich die Quellen sind, wenn ich mir die Mühe mache, die Quellenangaben und Querverweise zu verfolgen.
Auch und gerade in der wissenschaftlichen Literatur gibt es ähnlich wie in einem geselligen Forum fein abgestufte Dispute - bis hin zu unsachlichen Angriffen - Du kannst beide Seiten anhören, aber als Laie (und das sind wir mehr oder weniger alle, weil wir alle mehr oder weniger Fachidioten sind) hängt es von Deiner eigenen Deduktion und/oder damit verbundenen empirischen Beobachtungen/Aufzeichnungen ab, zu welcher Seite Deine Waagschale sich in dieser Angelegenheit neigen wird.
Einige Gedanken bezogen auf unsere Pfleglinge:
Was ist denn wirklich untersucht? Welcher Teilaspekt der ca. 10.000 Arten innerhalb der Ordnung der Decapoda ist denn betrachtet worden?
Generell werden doch Arten/Aspekte untersucht
- welche wirtschaftliche Bedeutung haben.
- welche sich auf Grund ihrer Größe gut als Studienobjekte eignen.
- welche besondere Bedeutung als Indikatororganismen haben.
- welche sich auf Grund besonderer Umstände ihrer Habitate, ihrer Biotope und/oder ihrer Biologie prädestinieren.
Wenn man o.a. Ansätze mal durchdacht hat, stellt sich die nächste Frage, wer letztendlich die Forschung bezahlt - womit wir bei einer ganzen Reihe von Arbeiten leider beim ersten Punkt anlangen.
Deshalb bleibt uns hinsichtlich "unserer" Garnelen leider nur der empirische Erfahrungsaustausch, deduktives Arbeiten mit Resultaten evtl. nahestehender Gattungen, und letztendlich die verbissene und enthusiastische Aufopferung von einigen wenigen, welche sich durch mehrheitlich privat finanzierte Reisen und Opferung ihres Privatlebens einen leidlichen Einblick in die Biologie unserer Pfleglinge verschaffen. Und die Ergebnisse hoffentlich zeitnah veröffentlich können ...