Zur Sache:
Muscheln bewegen sich nicht bis kaum. Ins Aquarium eingesetzt suchen sie sich eine Stelle, an der sie sich eingraben und bleiben meist dort. Ist die Muschel halb geöffnet, filtriert sie gerade Nahrung aus dem Wasser. Bei Gefahr, insbesondere, wenn ihr andere Tiere zu nahe kommen, schließt sich die Muschel, nimmt aber auch keine Nahrung mehr auf.
Deine Beobachtungen sind also zunächst einmal völlig normal.
Aus dem eben beschriebenen Verhalten folgt auch das Ernährungsproblem. Die Muschel sucht nicht nach Nahrung, sie erwartet, dass die Nahrung zu ihr kommt und von ihr aus dem Wasser filtriert werden kann. Wenn Du also sagst, wir wissen nicht, was Du fütterst und wieviel, hast Du zwar sicherlich recht, die Fütterung ist aber in jedem Fall problematisch, weil Du unter normalen aquaristischen Bedingungen kaum gewährleisten kannst, dass
- die Nahrung flüssig bzw. im Wasser gelöst ist,
- die Nahrung zur Muschel getrieben wird und
- die Nahrung gleichmäßig zur Muschel kommt.
Flüssignahrung gibt es natürlich. Mit der Strömung ist das schon schwieriger, weil Du nur in wenigen Aquarien eine waagerechte Strömung am Boden hast; die meisten Filterausläufer führen zur Oberfläschenströmung, was der Muschel wiederum völlig gleichgültig ist. Die häufig empfohlene Alternative, die Muschel mit einer Pipette zu füttern, ist oft der letzte Ausweg, aber auch nur bedingt artgerecht, weil Du die Muschel dann einmal mit konzentrierter Nahrung einnebelst,statt einen gleichmäßigen Nahrungszufluss zu ermöglichen. Unangenehmerweise führt dies auch dazu, dass die übrigen Beckenbewohner auf die Nahrungsmittelquelle aufmerksam werden und dort hinschwimmen, was die Muschel wiederum als Bedrängnis empfindet und sich abschließt,alsoauch - s. o. - nicht frißt.
Optimalerweise würde man Bedingungen schaffen, bei denen genug Schwebstoffe im Wasser enthalten sind. Die meisten Aquarien sind dafür aber viel zu sauber, vor allem, wenn sie so klein sind, wie Dein Becken. Du kannst deswegen auch oft lesen, dass man Muscheln besser im Gartenteich halten sollte.
Dass man Muscheln besser auf Sand halten sollte, ist theoretisch richtig, aber nicht zwingend. Jedes grundelnde oder grabende Tier wird sich bei einem feinen Bodengrund wohler fühlen als bei einem groben. Wenn Deine Muschel sich aber überhaupt eingraben kann, kann sie auch überleben. Die Belegstelle für die Gruppenhaltung habe ich nicht in Erinnerung, sie scheint mir auch nicht zwingend. Muscheln sind zweigeschlechtlich, wenn Du sie also vermehren willst, brauchst Du mindestens zwei Exemplare, und, weil die Geschlechter schwer bis nicht zu unterscheiden sind, möglichst mehr. Geht es Dir nur um die Haltung reicht meiner Mußtmaßung nach eine einzige Muschel, weil das Verhalten des Tieres so weit ich es weiß nicht davon abhängt, dass 5 cm weiter ein Artgenosse sediert.
In eine 20-Liter-Becken würde ich wiederum keinesfalls mehr als eine Muschel halten, weil das Verhältnis der im Wasser zu findenden Nährstoffe pro Muschel dann immer problematischer wird (und die Belastung, die für das Becken nach dem Tode der Muschel vom Kadaver ausgeht, prozentual sehr hoch ist). Deswegen hast Du bei Muscheln auch das paradoxe Ergebnis, dass Du bei dicht besiedelten Becken mehr Muscheln einsetzen kannst, als bei wenig besiedelten.
Anm.: Ich hatte diesen Beitrag schon geschreiben, ehe ich die Wortmeldung von cambarus gelesen habe, der ich natürlich nicht widersprechen will. Das Ganze ist also möglich, aber sicherlich nicht einfach.