Hallo Miri,
Dann will ich doch mal was zum Durchfluss sagen, da hier noch nicht so viele Meinungen dazu gekommen sind.
Zuerst mal eine Faustregel, die in der Aquaristik sehr verbreitet ist und meist auch funktioniert. Der Beckeninhalt Deines Aquariums sollte in der Stunde etwa 1-2mal den Filter passieren. In Deinem Fall also 20-40 Liter in der Stunde.
Aber das ist natürlich nur ein grober Anhalt, wo man in etwa einsteigen kann/soll. Faustregeln dienen dazu, einen Richtwert vorzugeben, der nicht festgemeißelt ist.
Du kannst den benötigten Durchfluss einerseits analytisch durch Versuchsreihen bestimmen. Oder es einfach nach Gefühl machen (ausgehend vielleicht von der Faustregel) und durch Messungen und Beobachtungen ggf. nachjustieren. Aber da der Durchfluss ja nicht das einzige Kriterium im Schadstoffabbau ist, kann man an vielen Stellschrauben drehen und muss den Durchfluss nicht millilitergenau einstellen.
Da ich gerade Zeit und Lust habe, hier mal ein paar Sachen zu Schadstoffeintrag und -abbau in Aquarien ohne Anspruch auf Vollständigkeit und 100%ige Korrektheit.
Filterung bzw, Schadstoffabbau im Aquarium ist so komplex, dass es dafür einfach keine festen Werte geben kann. Die in einem speziellen Aquarium benötigte Filterung wird von vielen Parametern bestimmt. Dazu mal ein paar Beispiele, um es zu verdeutlichen. Mit Sicherheit vergesse ich eine ganze Reihe Faktoren bzw. kenne sie garnicht.
Da sind Parameter, die die "Schadstoffproduktion" Deines Aquariums beeinflussen:
Welche Tiere sind im Aquarium? Es gibt Tiere mit unterschiedlichem Energiebedarf der durch Futter gedeckt werden muss. Hoher Energiebedarf = mehr Futter = mehr Schadstoffe.
Wieviele Tiere sind im Aquarium? Mehr Tiere= mehr Futter = mehr abzubauende Schadstoffe.
Wieviel Futter wird ins Aquarium eingetragen, welches nicht von den Bewohnern verwertet wird? Das kann durch Überfütterung sein oder durch Nahrungsspezialisten (z.B. Fische die ausschliesslich von der Wasseroberfläche fressen oder Filtrierer)
Welches Futter wird ins Aquarium eingetragen? Es ist ein Unterschied, ob ich ein industrielles Fischfutter, oder (bei Garnelen z.B.) Laub zur Fütterung verwende. Und auch innerhalb der einzelnen Kategorien gibt es Unterschiede.
Dann gibt es Faktoren, die den Schadstoffabbau eines Aquariums beeinflussen:
Wie groß ist der Filter? Also der Platz, den deine Filterbakterien haben, um sich anzusiedeln. Grob gesagt: mehr Filterfläche = mehr Schadstoffabbau (es gibt auch Aussagen, dass Filter zu groß sein können, aber da ist die Argumentation für mich nicht ganz nachvollziehbar) Zur Filterfläche gehören auch andere Flächen im Aquarium wie Bodengrund, Bepflanzung usw..
Wie schnell wird der Filter durchströmt? Durchströmung zu schnell = weniger Schadstoffabbau (es fehlt den Bakterien die Zeit, um die Schadstoffe zu verwerten)
Welche Bepflanzung ist im Aquarium? Pflanzen haben einen unterschiedlichen Nährstoffbedarf. Faustregelbeispiel: Schnellwachsende Pflanzen entziehen dem Wasser mehr Nährstoffe. (Bitte nicht als allgemeingültig verstehen. Es ist eine Faustregel mit Einschränkungen und Ausnahmen.)
Wieviele Pflanzen sind im Aquarium? Viele Pflanzen = viel Schadstoffabbau
Wie werden die Pflanzen (neben den durch Futter/Stoffwechsel eingebrachten Nährstoffen) mit Nährstoffen versorgt? Rundum gut versorgte Pflanzen wachsen besser und können dadurch mehr "Futterschadstoffe" abbauen.
Welche Wasserwerte sind im Becken? Bakterien reagieren unterschiedlich auf z.B. den pH-Wert. Unterschiede können sich auf Art oder Vermehrung der Bakterien auswirken. Ähnlich wird es wohl bei den anderen Wasserwerten sein. Aber das ist schon wieder viel zu komplex, um da tiefer einzusteigen. Zumal ich kein Biologe bin und mich damit überhaupt nicht auskenne.
Und dann wären noch Faktoren, die Schadstoffeintrag und Schadstoffabbau beeinflussen.
Welche Temperatur ist im Aquarium? Höhere Temperaturen erhöhen den Stoffwechsel der Tiere und erfordern höhere Futtermengen. (natürlich immer auf dasselbe Tier bezogen)
Die Temperatur könnte sich aber auch auf die Bakterien auswirken. Hier wieder auf Art und Vermehrung.
Mehr fällt mir jetzt gerade nicht ein, aber da gibt es bestimmt noch Hunderte anderer Einflussfaktoren.
Aber genug geschwafelt,
Allen, die tatsächlich bis hier gelesen haben, wünsche ich einen schönen Tag.
Kay