...meine Aquarien liefen schon einige Zeit, so daß ein nachträglicher Einbau eines Hamburger Mattenfilters nicht oder nur mit größerem Aufwand zu realisieren war. Und da ich einen Außenfilter nicht anschließen wollte, begab ich mich auf die Suche nach einem Innenfilter, der sehr leise sein sollte und auch für frisch geschlüpfte Minigarnelen absolut sicher ist.
Da ich keinen optimalen Filter finden konnte, habe ich vor einiger Zeit meine beiden Eheim Aquaball 2208 und 2210 garnelengerecht umgebaut.
Meine Idee war, den Aquaball einfach in einen großen Filterschwamm zu packen. Dadurch sollte der Filter garnelensicher sein und nach dem Prinzip des Hamburger Mattenfilters eine mechanische und gleichzeitig biologische Wasserfilterung erfolgen.
Im Folgenden möchte ich nun den Umbau beschreiben:
1. Der Filterschwamm
Zuerst habe ich mir aus einer Filtermatte einen gebohrten Filterblock mit den Abmessungen 10 x 10 x 19 cm herstellen lassen. Natürlich kann man auch größere Abmessungen verwenden. Ich nahm 10 x 10 cm, da es 10 cm breite Filtermatten gibt, aus denen man sehr gut solch einen Block schneiden kann. Die Länge des Filters war mit 19 cm optimal für die Höhe meiner beiden Aquarien. Bei größeren Aquarien kann man natürlich auch einen längeren Filterblock verwenden. Dann muß der Filterschwamm aber evtl. von innen stabilisiert werden.
Bei den von mir verwendeten Abmessungen hat der Filterschwamm, wenn man die vier Seiten und den Boden zusammenrechnet immerhin eine Oberfläche von 860 cm².
In Längsrichtung wurde der Filterschwamm mit einer Bohrung versehen, die einen Durchmesser von 65 mm hat. Nicht mehr als 65 mm, denn der Aquaball muß stramm in der Matte sitzen!
Diese Bohrung darf nicht komplett durch den Filterblock gehen, sondern es muß unten etwa 2 bis 3 cm vom Filterschwamm stehen bleiben, damit der Filterblock unten geschlossen ist.
Ich verwende einen sehr feinen Filterschwamm mit 45 ppi (= 45 Poren pro Zoll). Das stellt sicher, daß die Poren so klein sind, daß auch winzige frisch geschlüpfte Minigarnelen nicht durch die Poren krabbeln können.
Wer etwas risikofreudiger ist, kann auch 30 ppi verwenden. Dann sind die Poren etwas größer, was die Standzeit (= Dauer bis zur nächsten Reinigung des Schwamms) nicht unerheblich verlängert, aber auch evtl. die Gefahr mit sich bringt, daß doch mal eine kleine Garnele den Weg durch den Schwamm findet. 30 ppi wird aber allgemein auch noch als einigermaßen garnelensicher angesehen.
Wer das passende Werkzeug hat, kann sich diesen Schwamm selbst herstellen. Das Zurechtschneiden ist ja kein Problem, nur die Bohrung ist für den Durchschnittshandwerker schwierig. Deshalb habe ich mir die Schwämme auch anfertigen lassen.
Auf Wunsch kann ich gerne per Email mitteilen, wer den Filterschwamm für mich angefertigt hat.
2. Vorbereitung des Aquaballs
Beim Aquaball wird am Boden der untersten Filterkammer der aufgesteckte Deckel entfernt (siehe Foto), damit auch von unten Wasser angesaugt werden kann und somit der gesamte Filterblock vom Wasser durchströmt wird.
Die Filterkammern des Aquaball habe ich mit groben Zeolithsteinchen gefüllt. Aber nur locker, so daß das Wasser gut hindurchfließen kann. Man kann aber auch anderes Filtermateriel verwenden, wie kleine Keramikröhrchen, Torf, usw. Oder man läßt die Filterkammern einfach leer, denn die eigentliche Filterung soll ja der große Schwamm übernehmen.
Evtl. sollte man die obere kleinere Filterkammer mit einem groben Filterschwamm bestücken, um die Pumpe vor Teilen des Filtermaterials zu schützen. Das feine Filtervlies würde ich hier aber nicht verwenden, denn das setzt sich viel zu schnell zu und der umgebaute Filter entfernt auch ohne dieses Vlies die Schwebeteilchen recht gut.
3. Zusammenbau
Der Aquaball wird nun so weit wie möglich in den Filterblock gesteckt. Die Ansaugschlitze der Filterkammern müssen unbedingt von dem Schwamm verdeckt sein.
Wichtig ist, daß der Aquaball sehr stramm in dem Filterblock sitzen muß, damit auch von oben keine kleinen Garnelen zwischen Filter und Schwamm hinein krabbeln und so in die Pumpe gelangen können. Wer ganz sicher gehen möchte, kann auch noch einen Nylonfaden um den oberen Teil des Filterschwamms knoten, so daß der Filterblock fester an den Filter gedrückt wird.
Bei mir war das aber nicht nötig.
4. Inbetriebnahme
Nun kann der Filter mit den Originalsaugern an der Scheibe angebracht und in Betrieb genommen werden. Die Durchflußmenge habe ich auf das Minimum eingestellt, da in dem Filterschwamm Schadstoffe biologisch abgebaut werden sollen. Damit die nützlichen Bakterien ihre Aufgabe gut erledigen können, ist ein schwacher kontinuierlicher Durchfluß besser als eine zu starke Strömung.
Wenn möglich sollte man den Filter mit Filtermulm aus einem eingefahrenen Filter animpfen.
Dann dauert es nicht ganz so lange, bis die Filterbakterien sich im Filterschwamm ausreichend vermehrt haben und eine einwandfreie biologische Wasserfilterung gewährleistet ist. Wie bei allen biologischen Filtersystemen (z.B. auch der Hamburger Mattenfilter) braucht aber auch dieser Filter einige Zeit zum Einfahren, bis er optimal arbeitet.
5. Wartung
Mit der Zeit werden sich die Poren des Filterschwamms zusetzen und die Durchflußmenge wird immer geringer werden. Bis zu einem gewissen Grad ist das kein Problem. Die Filterung funktioniert auch mit relativ geringem Durchfluß recht gut, nur der eingebaute Diffusor des Aquaballs kann bei einer geringen Wasserströmung keine Luft mehr ansaugen.
Wenn der Wasserdurchfluß zu gering wird, reicht es, den Filterschwamm ein paarmal in einem Eimer mit Aquarienwasser auszudrücken. Dies muß ich bei mir ungefähr drei- bis viermal pro Jahr machen. Je nach Besatz, Futtermenge, usw. kann die Standzeit des Filters natürlich auch kürzer oder länger sein.
Der Filterschwamm sollte nie zu gründlich gereinigt werden und schon gar nicht mit heißem Wasser oder gar Reinigungsmitteln. Die in dem Schwamm angesiedelten Filterbakterien würden sonst geschädigt werden und könnten das Wasser nicht mehr so effektiv von Schadstoffen befreien.
Wenn man den Filterschwamm reinigt, kann man auch gleich den Impeller (das Flügelrad der Pumpe) reinigen. Hier setzt sich manchmal etwas Mulm ab. Und, je nach verwendetem Material in den Filterkammern, kann man auch dieses Filtermaterial austauschen oder reinigen.
6. Vor- und Nachteile des Umbaus
+ Der Filter ist durch den Umbau absolut garnelensicher und kleine Garnelen können nicht mehr in die Pumpe geraten.
+ Der Filterschwamm ist um ein Vielfaches größer als die kleinen Originalschwämme und bietet somit auch viel mehr Siedlungsfläche für Filterbakterien.
+ Durch die große Oberfläche des Filteschwamms erhöht sich die Standzeit und der Filter muß nicht so häufig gereinigt werden.
+ Die Garnelen haben eine sehr große Schwammoberfläche zum Abweiden. Mulm und Mikroorganismen auf dem Schwamm werden sehr gerne gefressen und sind ganz besonders für frisch geschlüpfte Garnelen ein äußerst wichtiges Futter.
+ Da die Originalschwämme nicht mehr verwendet werden, können die nun leeren Filterkammern mit zusätzlichem Filtermaterial bestückt werden.
- Der Filter wird insgesamt etwas größer, da der Schwamm auf allen Seiten etwa 2 cm übersteht. Das ist vor allem in kleinen Aquarien ein Nachteil. Beim Tetra AquaArt 30 Liter ist jedoch der Originalfilter auch nicht kleiner.
- Wenn sich der Filterschwamm zusetzt, verringert das die Durchflußmenge. Eigentlich funktioniert die Filterung auch bei relativ geringer Durchflußmenge noch ganz gut, aber der eingebaute Diffusor des Aquaballs kann nur bei ziemlich hoher Strömung richtig Luft ansaugen. Das gleiche Problem hat man allerdings leider auch bei den Originalschwämmen, oder wenn man das Filtervlies benutzt, welches sich noch viel schneller zusetzt. Wenn man auf den Diffusor angewiesen ist, muß der Filterschwamm evtl. etwas häufiger gereinigt werden, um einen stärkeren Wasserdurchfluß zu gewährleisten. In diesem Fall wäre evtl. auch zu überlegen, statt des sehr feinporigen Schwamms mit 45 ppi lieber einen mit 30 ppi zu verwenden. Die etwas größeren Poren verstopfen längst nicht so schnell.
8. Meine Erfahrungen mit diesen umgebauten Filtern
Ich verwende bisher zwei Aquaball, die ich wie oben beschrieben umgebaut habe.
Seit Januar 2007 verwende ich einen umgebauten Aquaball 2210 in einem 60 Liter Aquarium und seit August 2007 einen umgebauten Aquaball 2208 in einem Tetra Aqua Art 30 Liter.
Ich bin mit beiden Filtern sehr zufrieden. Die Filter verrichten ihre Arbeit ausgesprochen gut. Das Wasser ist klar und die Garnelen (Crystal Red im 60er und Red Bee Mischlinge im 30er) fühlen sich anscheinend sehr wohl und vermehren sich auch sehr schön.
Nitrit ist nicht nachweisbar, bzw. nach dem letzten Tröpfchentest mit <0,3 mg/l im niedrigsten Bereich, den mein Sera Tröpfchentest anzeigen kann. Leider ist dieser Test so ungenau, daß ich nicht sagen kann, ob der Wert mit <0,3 nun bei 0 oder eher bei 0,2999... liegt.
Wie oben schon beschrieben, muß ich die Filterschwämme etwa drei- bis viermal pro Jahr etwas reinigen, damit ausreichend Wasser durch den Filter fließt. Der Wartungsaufwand hält sich somit in Grenzen.
9. Den Umbau wieder Rückgängig machen
Wenn man irgendwann, z.B. in einem Aquarium mit Fischbesatz, wieder einen normalen Aquaball verwenden möchte, läßt sich der Umbau ganz leicht wieder rückgängig machen. Man muß nur den Filter aus dem Filterschwamm nehmen, die Originalschwämme wieder in die Filterkammern einsetzen und den Deckel am Boden der untersten Filterkammer aufstecken und schon hat man wieder einen ganz normalen Aquaball.
Ich hoffe, die Beschreibung ist einigermaßen verständlich.
Ein paar Fotos, die den Umbau verdeutlichen sollen, und eine Skizze mit den Abmessungen des Filterschwamms habe ich auch noch angefügt.
Diese Beschreibung meines Filterumbaus soll nur als Anregung dienen. Zumindest für meine Zwecke im Garnelenaquarium sind die umgebauten Filter deutlich besser geeignet als die Originalfilter.
Ein Nachbau erfolgt auf eigenes Risiko und Gefahr und ich kann nicht garantieren, daß das Experiment bei jedem so positiv verläuft wie bei mir. Bei mir laufen diese Filter jedenfalls sehr gut und ich bin bisher sehr zufrieden mit dem Umbau.
Sollte sich während des weiteren Betriebs der Filter etwas neues ergeben, dann werde ich diesen Bericht entsprechend erweitern.
Noch ein Tipp zum Schluß: Wenn man einen Filter gegen einen andere austauscht, besteht immer die Gefahr, daß der neue Filter am Anfang noch nicht richtig effektiv arbeitet. Es dauert einige Zeit, bis die Filterbakterien sich in ausreichender Zahl im Filtermedium angesiedelt haben, um Abbauprodukte aus dem Wasser entfernen zu können. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, einige Zeit (zwei Wochen oder mehr) den alten Filter mitlaufen zu lassen.
Bei dem oben beschriebenen Umbau wäre es auch möglich, die alten Filterschwämme zunächst noch einige Zeit in den Filterkammern zu lassen und diese erst zu entfernen, wenn der große Schwamm ausreichend mit Filterbakterien besiedelt ist. So habe ich das jedenfalls in dem einen Aquarium gemacht und es hat gut geklappt.