Hallo Leute,
viele Aquarianer haben Probleme mit der Stabilität ihres Wassers. Im Regelfall wird der Tip gegeben, dass man einfach wöchentlich 50% des Wassers wechseln soll und alles wird gut.
Das ist so nicht ganz richtig. Die richtige Antwort wäre: Es kommt darauf an...
Wie bei so vielen Dingen in der Aquaristik, so gibt es auch keine Universalantwort für den Wasserwechsel. Dieses Thema möchte ich hier heute, vor allem auch für Einsteiger, die dieses Problem häufiger haben, etwas erläutern.
Für den Anfang nehmen wir einmal an, dass wir durch Futter, abgestorbene Pflanzen, tote Jungschnecken, tote Junggarnelen, etc eine "Schmutzbelastung von 100 pro Tag haben. Die Schmutzbelastung steht hierbei für all die Partikel/Baktieren/etc, die wir in unseren Aquarien haben, die wir aber nicht testen können.
Theoretischer Versuch 1) Wir haben eine tägliche Belastung von 100 SE (Schmutzeinheiten) und 4 Fallstudien:
a) Wöchentlicher Wasserwechsel von 50%
b) Wöchentlicher Wasserwechsel von 90%
c) täglicher Wasserwechsel von 20%
d) Wasserwechsel 2x pro Woche á 90%
Die Ergebnisse:
a) SB (Schmutzbelastung) stagniert bei 1400 SE nach 12 Wochen
b) Finale SB von 778 SE nach 4 Wochen
c) SB ist nach 5 Wochen konstant bei 500 SE
d) SB schwankt zwischen 343 und 434SE (da 3 bzw. 4 Tage zwischen dem Wechsel liegen)
Man sieht also hier, dass die SB bei 50% WW pro Woche rasant hoch steigt. Wenn man jetzt nach 12 Wochen 1x den Wasser wechsel vergisst und anschließend jede Woche 50% wechselt dauert es 10 Wochen (!!!) bis man wieder bei der alten SB von 1400 ankommt.
Nun kommen wir zum theoretischen Versuch 2). Nach der 1. Analyse könnte man argumentieren, dass natürlich auch Schadstoffe im Wasser durch die "guten Bakterien" abgebaut werden. Ja das ist richtig, aber ich argumentiere, dass nicht nur gute Bakterien Schadstoffe abbauen, sondern, dass auch andersrum "schlechte Baktieren" sich rasant vermehren. In der Realität sieht es so aus, dass sich Baktieren in einem Zeitraum von 15-20 Minuten teilen und somit verdoppeln, solange genügend Nährstoffe vorhanden sind. Dieses Horror-Szenario lassen wir mal außer Acht und nehmen an, dass sich die SB pro Tag um 10% steigert (Bedeutet: Wenn nach dem Wasserwechsel noch 100SE vorhanden sind werden daraus am nächsten Tag 110SE + die tägliche Belastung durch Dinge, die in das AQ eingebracht werden).
Dafür nehmen wir wieder die 4 Fälle von oben.
Die Ergebnisse:
a) Die SB steigt auch nach 56 Wochen noch an und steht dann bei 28.361 SE.
b) Finale SB von 1.178 SE nach 5 Wochen
c) SB ist nach 8 Wochen konstant bei 833 SE
d) SB schwankt zwischen 401 und 523SE (da 3 bzw. 4 Tage zwischen dem Wechsel liegen)
Was sagt uns das nun? Wenn wir versuchen möglichst nah an der Realität zu liegen und annehmen, dass sich vorhandene SE selbstständig replizieren können, dann sehen wir, dass ein wöchentlicher Wasserwechsel mit 50% früher oder später zum totalen Desaster führen wird.
Das Optimum wäre rein mathematisch gesehen ein täglicher größtmöglicher Wasserwechsel um eine konstante SB zu erreichen. Selbst eine Durchflussanlage, die 20% pro Tag wechselt ist nicht so effizient wie 2x wöchentlich 90% zu wechseln.
Wer möchte dem kann ich gerne das Exceltool zur Verfügung stellen.
Ergebnis für alle die keine Lust haben so viel zu lesen:
Bei Garnelenbecken, in denen die Population im Regelfall sehr schnell sehr stark ansteigt ist ein wöchentlicher Wasserwechsel von 50% deutlich zu wenig und verursacht auf kurz oder lang einen Tod des gesamten Besatzes.
Falls ihr nicht füttert und auch sonst kaum Material in das Becken einbringt ist die Wasserbelastung zwar deutlich geringer, aber das verschiebt nur den Zeitpunkt, in dem die Garnelenpopulation stagniert oder stirbt, nach hinten.
viele Aquarianer haben Probleme mit der Stabilität ihres Wassers. Im Regelfall wird der Tip gegeben, dass man einfach wöchentlich 50% des Wassers wechseln soll und alles wird gut.
Das ist so nicht ganz richtig. Die richtige Antwort wäre: Es kommt darauf an...
Wie bei so vielen Dingen in der Aquaristik, so gibt es auch keine Universalantwort für den Wasserwechsel. Dieses Thema möchte ich hier heute, vor allem auch für Einsteiger, die dieses Problem häufiger haben, etwas erläutern.
Für den Anfang nehmen wir einmal an, dass wir durch Futter, abgestorbene Pflanzen, tote Jungschnecken, tote Junggarnelen, etc eine "Schmutzbelastung von 100 pro Tag haben. Die Schmutzbelastung steht hierbei für all die Partikel/Baktieren/etc, die wir in unseren Aquarien haben, die wir aber nicht testen können.
Theoretischer Versuch 1) Wir haben eine tägliche Belastung von 100 SE (Schmutzeinheiten) und 4 Fallstudien:
a) Wöchentlicher Wasserwechsel von 50%
b) Wöchentlicher Wasserwechsel von 90%
c) täglicher Wasserwechsel von 20%
d) Wasserwechsel 2x pro Woche á 90%
Die Ergebnisse:
a) SB (Schmutzbelastung) stagniert bei 1400 SE nach 12 Wochen
b) Finale SB von 778 SE nach 4 Wochen
c) SB ist nach 5 Wochen konstant bei 500 SE
d) SB schwankt zwischen 343 und 434SE (da 3 bzw. 4 Tage zwischen dem Wechsel liegen)
Man sieht also hier, dass die SB bei 50% WW pro Woche rasant hoch steigt. Wenn man jetzt nach 12 Wochen 1x den Wasser wechsel vergisst und anschließend jede Woche 50% wechselt dauert es 10 Wochen (!!!) bis man wieder bei der alten SB von 1400 ankommt.
Nun kommen wir zum theoretischen Versuch 2). Nach der 1. Analyse könnte man argumentieren, dass natürlich auch Schadstoffe im Wasser durch die "guten Bakterien" abgebaut werden. Ja das ist richtig, aber ich argumentiere, dass nicht nur gute Bakterien Schadstoffe abbauen, sondern, dass auch andersrum "schlechte Baktieren" sich rasant vermehren. In der Realität sieht es so aus, dass sich Baktieren in einem Zeitraum von 15-20 Minuten teilen und somit verdoppeln, solange genügend Nährstoffe vorhanden sind. Dieses Horror-Szenario lassen wir mal außer Acht und nehmen an, dass sich die SB pro Tag um 10% steigert (Bedeutet: Wenn nach dem Wasserwechsel noch 100SE vorhanden sind werden daraus am nächsten Tag 110SE + die tägliche Belastung durch Dinge, die in das AQ eingebracht werden).
Dafür nehmen wir wieder die 4 Fälle von oben.
Die Ergebnisse:
a) Die SB steigt auch nach 56 Wochen noch an und steht dann bei 28.361 SE.
b) Finale SB von 1.178 SE nach 5 Wochen
c) SB ist nach 8 Wochen konstant bei 833 SE
d) SB schwankt zwischen 401 und 523SE (da 3 bzw. 4 Tage zwischen dem Wechsel liegen)
Was sagt uns das nun? Wenn wir versuchen möglichst nah an der Realität zu liegen und annehmen, dass sich vorhandene SE selbstständig replizieren können, dann sehen wir, dass ein wöchentlicher Wasserwechsel mit 50% früher oder später zum totalen Desaster führen wird.
Das Optimum wäre rein mathematisch gesehen ein täglicher größtmöglicher Wasserwechsel um eine konstante SB zu erreichen. Selbst eine Durchflussanlage, die 20% pro Tag wechselt ist nicht so effizient wie 2x wöchentlich 90% zu wechseln.
Wer möchte dem kann ich gerne das Exceltool zur Verfügung stellen.
Ergebnis für alle die keine Lust haben so viel zu lesen:
Bei Garnelenbecken, in denen die Population im Regelfall sehr schnell sehr stark ansteigt ist ein wöchentlicher Wasserwechsel von 50% deutlich zu wenig und verursacht auf kurz oder lang einen Tod des gesamten Besatzes.
Falls ihr nicht füttert und auch sonst kaum Material in das Becken einbringt ist die Wasserbelastung zwar deutlich geringer, aber das verschiebt nur den Zeitpunkt, in dem die Garnelenpopulation stagniert oder stirbt, nach hinten.
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