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30l AQ einrichten - Achtung Anfänger ;)

leag04

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Moin Leute,

ich habe zuhause noch ein 30l AQ rumstehen und nen Filter rumliegen und habe mir gedacht, wieso nicht Garnelen rein da?

Mit Aquaristik hab ich nichts am Hut, daher meine Fragen:

Welcher Boden?

Welche Pflanzen?

Welche Garnelen ?
Und wie viele ?(Ich würde mich über eine bunte Art freuen, die sich gerne vermehrt)
Muss ich sie extra füttern?

Was muss ich sonst wichtiges beachten?

(Ich weiß dass das AQ erstmal ne Weile stehen muss, bevor Tiere reinkommen und die Werte stabil sein müssen, Tiere ans Wasser gewöhnen werden müssen)

Ich würde mich sehr über genaue Details und Erfahrungen von euch freuen :)


Viele Grüße

Lea
 
Hallo,

für den Start gebe ich dir schon mal diesen Link - den hätte ich gerne für den Anfang gehabt https://www.garnelenhaus.de/wiki/einsteiger-faq

Daneben bekommst du erstmal ganz viele Fragen zurück. ;)

Weißt du, was vorher in dem Becken war? Sonst würde ich das mit Zitronensäure oder Wasserstoffperoxid reinigen (Handschuhe für beides! Fenster auf!) und danach gründlich mit max. warmem Wasser ausspülen. Bei einem 30l Becken ist das zum Glück einfach machbar.

Beim Filter ist bei Garnelen immer die erste Frage: Ist er babytauglich? Das bedeutet, dass die Öffnungen so fein sein sollten, dass keine Baby-Garnelen in den Filter reinkommen können. Bei manchen Filtern ist das "von Haus aus" der Fall, bei anderen kann man tricksen. Wieder andere sind ungeeignet. Also: Welcher Filter ist es?

Kennst du die Werte deines Leitungswassers? Die bekommst du ggf. beim lokalen Wasseranbieter für die Stadt / das Viertel. Noch besser wäre es, wenn du die Werte aus deinem Wasserhahn kennst. Dafür reichen meiner Meinung nach Streifentests (ich mag die "normalen" von JBL, ohne die App oder Gedöns)

Ist schon eine Lampe dabei? Wenn ja, welche?

Wo soll das Becken stehen?

Dann ein paar allgemeine Informationen:
Bei den "normalen" Garnelen gibt es zwei große "Gruppen": Neocaridina (Neos) und Caridina. Neocaridina sind toleranter bei Wasserwerten, dafür ist das bunte Mischen hier nicht so gut möglich. Caridina sind anspruchsvoller und wollen z.B. spezielle Wasserwerte. Man kann sie zwar bunter mischen, aber dafür muss man ihnen auch einiges bieten. Ich persönlich würde totalen Anfängern zu Neocaridina raten.

Ich (bin selber auch noch in der Garnelen-Grundschule, halt nur ein paar Klassen weiter) habe Neocaridina in meinem okay-harten Leitungswasser. Hier gibt es absolut wunderschöne Varianten - nur "bunt" ist nicht ganz einfach, siehe diesen Link https://www.garnelenhaus.de/wiki/neocaridina-davidi-farbschlaege-kurz-erklaert. Denn setzt man verschiedene Farben zusammen, dann kommen nach und nach mehr "wildfarbene" (oliv-bräunlich) oder "farblose" Nachkommen hoch. "Bunt" ist also entweder von kurzer Dauer oder mit viel Selektionsarbeit verbunden. Man kann bestimmte Varianten mischen, weil deren Farbausprägung "näher" zusammen liegen. Das wären z.B. Blau / Braun / Schwarz oder Orange / Grün. Oder man lässt sich auf die Wildfarbenen ein und hat super spannende Überraschungen. Ich liebe meinen "Wildwuchs" und bin immer wieder überrascht, was da drin so passiert. Daneben habe ich aktuell Red Sakura (rote Linie), Blue Jelly (rote Linie) und Green Jade in jeweils eigenen Becken.

Neos sind wie gesagt bei den Wasserwerten deutlich toleranter und darum eher für Leitungswasser geeignet. Ob das bei dir auch der Fall ist, sieht man bei Vorliegen deiner Werte. Denn zu weich mögen sie nicht so sehr.
Zusätzlich kann man bei ihnen gut mit sog. neutralen Bodengründen arbeiten. Das sind z.B. Kies oder Sand. Beim Kies sollte man beachten, dass er fein und "rund" ist. Ich nutze den Garnelenkies von Dennerle - der ist künstlich gefärbt (auch mein Schwarzer) und abgerundet und easy zu benutzen. Gibt aber super viele Sorten. Im Zweifel schau was dir gefällt und frag vor dem Kauf nochmal nach.
Von Soil lasse ich bisher die Finger. Das ist ein sog. aktiver Boden, der aktiv auf die Wasserwerte wirkt und z.B. gut Dünger "speichert". Das ist prima für starke Bepflanzung oder auch die Caridina-Haltung. Bei Leitungswasser (gerade bei hartem) sollte man aber wissen was man tut.

Pflanzen und Moos sind immer gut und erfüllen extrem viele wichtige Aufgaben im Becken. Und sehen toll aus. Überleg dir vorher, ob du Lust am Gärtner hast oder lieber "faul" bist. Je nachdem gibt es unterschiedliche Empfehlungen. Ich persönlich mag es "einfach" - das mündet je nach Becken in schnellwachsendem Dschungel aus Stängelpflanzen oder langsamer wachsenden Aufsitzern.
Wichtig beim Pflanzenkauf: Sie bringen gerne mal Mitbewohner mit. Das können nette sein wie Schnecken (Schnecken und Garnelen sind eine fantastische Kombi). Oder böse wie Planarien. Entweder macht man darum Quarantäne oder hat sehr vertrauenswürdige Quellen oder nimmt in vitro. In vitro bedeutet, dass die Pflanzen unter Laborbedingungen gezüchtet werden und in kleinen Töpfen auf einer Nährlösung daher kommen. Das ist teurer und nicht für alle Pflanzen möglich - aber eben sicherer.

Füttern: Ja, aber. Je nach Art, Menge und Becken füttert man mehr oder weniger dazu. Für das "was" gibt es ganz unterschiedliche Angebote und auch Erfahrungen. Ich persönlich verfüttere am liebsten diverse Sticks, Blütenpollen, Lollis als Special, seltener Staubfutter. Plus Dauerfutter in Form von Blättern, z.B. Brennessel und Walnuss (grün und braun). Daneben gebe ich auch gerne Algenblätter. Allgemein ist hier weniger mehr.

Daneben:
  • Garnelen kann man gut bei 19 - 22 Grad halten. Das ist bei den meisten Zimmertemperatur. Eine Heizung im Becken ist also oft nicht notwendig
  • Bei Leitungswasser empfehle ich persönlich Wasseraufbereiter. Dazu gehen die Meinungen / Erfahrungen sehr auseinander - meine Erfahrung ohne ist schlecht
  • Wasserwechsel sind wichtig (außer man baut das Becken so auf, dass es ohne geht). Dazu gibt es viele Philosophien. Ich mache aktuell 50% jede Woche bis jede zweite Woche
  • Wenn du Leitungswasser benutzt: Ich bereite das Wasser am Tag vor dem WW vor. Kaltes Wasser in den Eimer brausen, Wasseraufbereiter rein und in das Zimmer mit dem Aquarien stellen. Dann hat es bis zum WW Zimmertemperatur und es gibt nur wenig Schwankungen (die mögen Garnelen gar nicht)
  • Wenn du Caridina willst, mach dich mit dem Thema "Osmose" und Aufhärtesalzen vertraut
  • CO2 brauchst du nur bei anspruchsvollen Pflanzen und / oder Scaping-Ambitionen. Kauf es nur, wenn du es wirklich willst
  • Algen sind normal und gehören dazu. Sie mögen Ungleichgewichte und zeigen so "Fehler" auf. Man lernt mit ihnen umzugehen (und an dieser Stelle knurre ich meine Nemesis, die Fadenalge, böse an)
  • Schnecken sind toll und wunderschön. Aber nicht jede Schnecke ist für jedes Becken geeignet. Frag vor dem Kauf lieber hier nach als in der Zoo-Abteilung. Die meisten da haben eher Ahnung von Fischen als von Wirbellosen. (Außerdem können auch Schnecken Bösewichter mitbringen - Quarantäne ist also immer eine gute Idee)
 
Genau meine Meinung.
Ich wollte es nur nicht so deutlich schreiben.

Ich bin halt anders sozialisiert. Wenn ich etwas mache, bin ich auch dafür verantwortlich. Es ist meine Aufgabe, mich im Vorfeld hinreichend zu informieren.

Evtl. werde ich auch langsam alt und die jüngeren Leute sind heute anders drauf.
Das muss mir nicht gefallen, aber ich muss ja auch nicht mitmachen.
 
Ich würde mich jetzt nicht unbedingt zu den jüngeren Leuten zählen. :hehe:
Vor Becken 1 hab ich mich schlau gemacht. Den Stickstoff-Kreislauf konnte ich aus dem Effeff. Filter-Theorie rauf und runter. Um dann festzustellen, dass ich gar nichts wusste, als links und rechts Tiere gestorben sind. Aus dem Wust an Informationen (der sich primär auf Fische bezieht oder von Fischhaltern kommt) das zu finden, was mir gefehlt hat (und zu begreifen, wie unfassbar viel das war), war echt nicht ohne. Und ich betreibe Literaturrecherche nicht nur als Hobby. Darum bekommt jede Person, die zu Beginn Rat sucht, von mir das wenige, das ich gelernt habe, angeboten. Was die Person dann daraus macht, ist ihre Sache. Und es ist immer besser - so wie hier - zu fragen bevor Tiere sterben.
Vielleicht bin ich in 20 Jahren auch verbittert und frustriert über ratlose Anfänger*innen. Hier und heute bin ich erst 5 Jahre dabei. Und damit deutlich näher an den Ratsuchenden egal welchen Alters.
 
Vielleicht bin ich in 20 Jahren auch verbittert und frustriert über ratlose Anfänger*innen. Hier und heute bin ich erst 5 Jahre dabei.
So hart würde ich es nicht ausdrücken, für mein Teil habe ich eingesehen das es manchmal einfach sinnlos ist. Bin regelmäßig raus wenn hemmungslos die Zusatzstoffe zum Einsatz kommen, die es in den kleinen Fläschchen zu kaufen gibt und die Wunder versprechen. Nicht aus Verbitterung sondern aus ökonomischen Gründen, es ist einfach sinnlos ständig dagegen zu wettern, wenn die Leute angelogen werden wollen und "es hat nicht geschadet" ein Grund für etwas ist.
 
Hallo,

ich will das gar nicht so kompromisslos sehen:
Wenn ein Einsteiger mit seinem Aquarienentwurf daher kommt, und jetzt gerne noch eine Zweitmeinung hätte, ob sein Traumaquarium so funktionieren könnte, ist das voll ok und da dann zu helfen, ist auch Sinn und Zweck des GF. Mir ist es aber zu wenig, wenn lediglich feststeht, dass der Einsteiger gern ein Aquarium hätte, und jetzt soll die Planung mehr oder weniger komplett durch die Forenmitglieder erfolgen.
Da ist mir meine Zeit dann zu schade.

Ich habe z.B. gleich mit Caridina logemannii angefangen, weil dass damals die Tiere waren, die mir am besten gefallen haben.
Mit den Haltungsbedürfnissen der Tiere, war dann auch vorgegeben, was ich alles für die Einrichtung zu prüfen und beachten habe bzw. es gab einen "Lernplan" für mich. Wenn ich dabei Hilfe brauchte, habe ich hier oder im Wirbellotsen konkret gefragt und auch immer Hilfe bekommen.
Ich wollte eine bestimmte Garnelenart halten, und nicht grundsätzlich einen Glaswürfel mit Wasser drin in mein Wohnzimmer stellen, um dann zu überlegen, welche Tiere und Pflanzen da vielleicht reinkommen.

Möglicherweise erklärt das, warum die Dinge so sehe.


VG vom Himalaya
Yeti
 
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